#20
Beitrag
von felix » 2007-06-22 11:53:47
Arrg,
Stopp!
Bringt euch nicht um! All diese Unterstellböcke sind gedacht, aufgebockt Achsen o.Ä. abzustützen. Die sind mir viel viel zu kippelig! Die taugen sicher, um eine 2. Sicherheit zu den Paletten zu haben, und im Notfall das Auto abzufangen. Aber alles unter 20t stampft es unangespitzt in den Boden, da möchte ich 55EUR beim Chinaimporteur doch bezweifeln. Bedenkt: Vorne hat das Auto keine Handbremse, von den Klötzen rollt es hinten schwupp herunter, fehlt vorne ein Bremsschuh.
Absolut lebensgefährlich ist es, den LKW auf einen Wagenheber zu stellen, der Wagenheber hat, vor allem auf einem fragwürdigen Unterbau, nicht den geringsten Halt. Von einem solchen ist mir die Karre nämlich schon herunter gesprungen als es mal ein wenig gewackelt hat. Mit 50cm Luft zum Schwung holen hat das Heck dann den nicht verstärkten Palettenstapel durchschlagen und ist auf der losen Achse zum liegen gekommen. Ich habe dann für den Rest des Tages Feierabend gemacht.
EUR-Paletten kann man sich irgendwo leihen, das kostet nix. Es stimmt, Paletten haben 1t. bzw. 2t Verkehrslast, das heißt aber nicht, dass sie bei 3t zusammenbrechen. Ich habe nun schon drei mal einen LKW auf Paletten gestellt, und mit den Paletten nie Ärger gehabt.
Stellte man den Wagenheber auf einen Klotz, ist es kein Problem, mit 5t auf einer Fläche von 10x10cm das Auto aufzubocken. Auf einem freien Brett geht das natürlich nicht, zum Aufbocken lässt sich ein feies Brett aber verstärken, indem man von der Seite Bretter in den Hohlraum der Palette stapelt. Um darunter zu arbeiten ist so etwas aber zu gefährlich. Paletten stehen extrem großflächig auf, selbst bei starkem Wind oder fehlender Handbremse an der VA kippt das nicht um.
Damit die Last des Autos großflächig verteilt wird, hat es Sinn, oben die Paletten durch Balken oder am besten Bahnschwellen zu verstärken. Meist kommt man eh nicht vollflächig mit der Palette unters Auto, daher ist die Bahnschwelle eh nötig.
1: Die Achse bleibt unterm Auto, die Räder bleiben drauf und der volle Reifendruck in den Rädern. Das rettet dir im Zweifelsfalle das Leben. Das gilt so aber nur hinten, die Vorderachse bietet an sich kaum Schutz, deshalb würde ich den vorn den Achskörper zusätzlich mit Bahnschwellen/Holzklötzen unterbauen, damit die VA im Zweifelsfalle nicht über die Lenkung einknicken kann. Du kannst die Achse etwas vor- oder zurückrollen, um besser dran zu kommen. Markiere dir vorher, wie deine Kardanwelle zusammengesteckt ist, sollte sie bei der Aktion auseinanderrutschen.
2: Nur eine Achse auf einmal.
3: Nach dem Aufbocken außen ans Auto hängen und ordentlich dran wackeln, ob es auch bei Erschütterungen hält. Palettenholz spricht mit die über sein empfinden.
4: Immer beide Seiten einer Achse abschrauben, eine Seite geht nicht.
5: Du musst das Auto gewaltig hoch anheben, um die Federn voll zu entlasten. rechne beim 170er mal mit 1-1,20m Palettenstapel. Spätestens jetzt haben sich Stahlböcke eh disqualifiziert.
6: Bemskeile/Schuhe verwenden!
7: Anheben mit Wagenhebern ist ist Abendteuer, da du keine 60cm in einem Hub hast. Du musst das Auto ständig anheben, neu unterfüttern, erneut anheben, neu unterfütten, Palette beilegen, Wagenheber umstellen u.s.w. Aus dem Grund habe ich die letzte Höherlegung in einer Werkstatt mit einem kräftigen Gabelstapler gemacht. Palette und Bahnschwelle auf die Gabel, anheben, bis dass die Achse schwebt, Stapel platzieren, ablassen, fertig. Eine Grube bietet auch deutlich mehr Überlebensraum.
8. Wenn du nachher die Achse wieder montieren möchtest, ist es ziehmlich kippelig und gefährlich den Palettenstapel Stückeise abzubauen, bis dass die Federn wieder passig auf der Achse aufliegen. Außerdem ein fieser Akt die Achse zu platzieren.
Besser geht es, die Achse mit zwei schweren Spanngurten um Rahmen und Achse anzuheben. Die so schwebene Achse ist leicht platziert, die erste Briede drübergesteckt und die ersten Mutten angeschraubt. Danach kannst du die Mutten handwarm anziehen, und das Auto erstmal ablassen. Danach ist die Gefahr gebannt, und du kannst in ruhe zu ende Schrauben.
9: Die Bemsschläuche sind nicht lang genug, um die Achse wegzurollen. Vorher abschrauben schützt vor Schaden und Sauerrei.
10: Mach das mit Sinn und Ruhe! Denke Ruhig darüber nach, welcher Arbeitsschritt nun nötig ist und was für Konsequenzen/Gefahren er bringt. Achte auf Geräusche aus dem Palettenstapel. Was heute nicht fertig wird, bleibt bis morgen liegen.
MlG,
Felix
P.S: Ich werde das aber nicht noch einmal bei mir auf dem Hof machen. Die Werkstatt hat einen Stapler, die Grube bietet Überlebensraum, und der Halle ist es Windstill und mit Gubenwagenheber, Entlüftungsgerät, Schlagschrauber u.s.w. ist man auch viel schneller fertig. Das alles ist es mir locker wert, dem Besitzer ein paar mittlere Scheine für die Werkstattnutzung zu zustecken. Rechne mal ansonsten mit einem Freitag, und nem halben Sa um das Auto überhaupt auf einer Achse aufzubocken.
Daher empfehle ich dir lieber die Brieden noch einmal festzuschrauben und einen Nachmittag Klinkeputzen bei geeigneten Werkstätten, Zeit- und Sicherheitstechnisch zahlt sich das m.E. nach aus. (Telefon geht nicht, man muss schon mit Auto vor Ort sein, um den Meister von solchen Aktionen zu überzeugen.)
Zuletzt geändert von
felix am 2007-06-22 12:10:02, insgesamt 4-mal geändert.