man muss nicht unbedingt ein Anfänger sein, um einen Anfängerfehler zu machen. Es genügt ausreichend Übermut und einiges an Selbstüberschätzung. Folgendes hat sich letzten Samstag zugetragen: Ein Freund, mit dem ich im Sommer unterwegs gewesen bin, war mit ein paar Freunden in Fürstenau zum Geländespielen. Also bin ich ihn dort besuchen gefahren. Das Gelände ist bis auf Details keine Herausforderung, aber es ist richtig groß, bewaldet und ziemlich schlammig.
Unter anderem gab es ein Wasserloch. Da der Schlamm bei dem Sandboden nicht zu übel war, konnte ich die Räder nicht von dem Tümpel lassen. Zuerst schön langsam (aber auch nicht zu langsam) zum Erkunden. Schon tief, aber die Stoßstange war nie wirklich im Wasser. Da nun eine Filmkamera vor Ort war (Das Gefährlichste im Gelände überhaupt...) wollte ich es auf dem Rückweg etwas mehr spritzen lassen. Passiert ist dann das:
Hier sieht alles noch gut aus.

Das ist zu schnell für die Tiefe. Die Achse schiebt eine Welle auf und man kann sehen wie das Wasser vor dem Luftfilter nach oben schwallt und den Kühlergrill nach vorne aufdrückt. Der blöde Filter sitzt zu tief und schaufelt sich selbst das Wasser von unten in den Ansaug!

Rumms - hier ist es dann zu spät. Man sieht den weißen Dampf aus dem Auspuff kommen. Der LKW kommt mit einem Krachen in einer Dampfwolke zum Stehen.

Ein Versuch den Motor zu starten: Die Maschine ist fest. Scheiße - jetzt hast du Idiot deinen LKW kaputt gemacht ... richtig kaputt. Ein Blick auf die Wasserfläche: Keine Öllache, immerhin scheint das Gehäuse vom Motor noch ganz zu sein!
Also erstmal den LKW aus dem Tümpel ziehen, so lange ich noch Luft für den Federspeicher habe. Ich hatte mich schon bis auf die Unterwäsche ausgezogen um den Bergegurt zu befestigen. Aber da das Wasser kurz vor dem LKW flacher wurde ging das auch vom Pickup aus, ohne das einer schwimmen musste.
Als nächstes Luftfilter auf - schwall - und einen Schlauch im Ansaugtrackt geöffnet um Wasser ablaufen zu lassen. Dann ein Vorderrad aufgebockt - endlich habe ich mal meine neuen Sandbleche benötigt: Eins der doppelten Alus trägt ohne jede Verbeulung den Wagenheber. Dann haben wir versucht, das Vorderrad zu drehen: In Fahrtrichtung nicht möglich. Gegen die Fahrtrichtung aber schon, es spuckt einige Liter Wasser in den Luftfilter und macht saugende Geräusche wie eine Brunnenpumpe. Nachdem wir den Motor einige Male rückwärts durchgedreht haben lässt er sich auch wieder Vorwärts drehen. Dabei macht er keine verdächtigen Geräusche.
Also Standgas auf Null und ein paar Umdrehungen mit dem Anlasser. Keine auffälligen Geräusche, also Gas dazu, das Ding springt an und läuft ruhig im Standgas. Um den Motor geschlichen: Ne, alle Köpfe dicht und alles hört sich so an, wie es soll. Nur der Luftpresserriemen ist etwas lose. Zur Sicherheit den Onkel Gilbert angerufen, nicht dass ich etwas übersehen habe, aber soweit ist kein Schaden zu vermuten.
Erst einmal die Fuhre etwa eine Stunde lang im Standgas laufen lassen. Bald steigt ordentlich Wasserdampf aus dem Öleinfüllstutzen. Dann zwei Stunden lang langsam und gemütlich mit offenem Stutzen durchs Gelände gefahren. Der Dampf wird weniger und legt sich dann ganz, nun ist das Wasser im Öl wohl abgekocht. Der Schaum am Rand vom Einfüllstutzen sieht aus wie ein Kopfdichtungsschaden beim Wasserkühler. Dann mit dem Deutz 50km nach Osnabrück über Schnellstraßen einen Freund vom Bahnhof abzuholen. Alles wie immer, auch bei 90km/h. Eventuell hat ein Motor- oder Getriebe Lagerbock etwas mitbekommen, das muss ich mal bei Licht prüfen.
Ich bin immer noch völlig erstaunt: Wasser wieder aus dem Motor kurbeln, anlassen und alles wieder gut?!? Ich werde noch das Öl tauschen (war eh fällig) und prüfen ob die Kopfschrauben noch so fest sitzen wie sie sollten. Sonnst noch Vorschläge?
Mit wassergekühlten Grüßen,
Felix