Anhängelasten der MB Kurzhauber
Verfasst: 2014-10-20 21:37:14
Hallo Forum!
Weil die Frage nach den möglichen Anhängelasten an den Mercedes-Benz Kurzhaubern ja regelmäßig wiederkommt, versuche ich hier mal meine Erkenntnisse der letzten Jahre zusammenzufassen.
Das Problem kommt daher, daß die meisten unserer Fahrzeuge aus Behördenhand kommen. Im Gegensatz zum gewerblichen Einsatz hat man hier oft auf die größtmögliche Anhängelast verzichtet und entweder gar keine oder nur eine sehr kleine Anhängelast gefordert. Möchte man die Anhängelast nun nachträglich erhöhen, muß man auf folgende Komponenten achten:
- Anhängerkupplung:
Hier muß ein Typschild mit der zulässigen Anhängelast oder zumindest dem genormten Kupplungstyp vorhanden sein. Daran läßt sich die höchste zulässige Anhängelast ablesen. Wichtig ist auch das Lochbild der Kupplung, gängig sind z.B. 83x56 mm, 120x55 mm, 140x80 mm.
- Schlußquerträger:
Das ist der letzte Querträger im Fahrzeugrahmen, an dem die Anhängerkupplung angeschraubt wird. Oft gibt es mehrere Ausführungen mit verschiedenen Anhängelasten. Ganz wichtig sind auch die dazugehörenden Verstärkungen, Knotenbleche und falls vorhanden Zugstreben.
Die Fahrgestelle von Feuerwehr-Fahrzeugen werden oft nachträglich vom Aufbauhersteller verlängert. Dabei wird der serienmäßige Schlußquerträger entfernt und durch eine angeschweißte Eigenkonstruktion ersetzt. Da Feuerwehren nach DIN-Norm überwiegend nur sehr geringe Anhängelasten haben müssen, sind diese Hecktraversen und auch die verwendeten Anhängerkupplungen meist sehr schwach ausgelegt (typisch sind max. 1500 kg Anhängelast).
- Anhängerbremsanlage:
Wenn ein ungebremster oder auflaufgebremster Anhänger nicht ausreicht, wird eine 2-Leitungs-Druckluftbremsanlage benötigt. Die alten 1-Leitungs-Bremsanlagen sind außerhalb der Landwirtschaft nicht mehr zulässig. Eine Nachrüstung mit einer 2-Leitungs-Anhängerbremse ist aber recht aufwendig, da diese auch einen höheren Luftdruck erfordert als die Bremse des Zugfahrzeugs. Darauf möchte ich aber hier nicht näher eingehen, zu diesem Thema wurde im Forum schon viel geschrieben.
So sah der an unserem Feuerwehr-Schlauchwagen LAF1113B angeschweißte Heckabschluß der Firma Ziegler aus:
Beschriftung mit „max. Anhängelast 1500 kg gebremst und ungebremst“, ebenso im Fahrzeugschein eingetragen. Lochbild 83x56 mm. Recht schwer und massiv, aber keine Zugstreben und Einleitung der Anhänger-Zugkräfte nur über die Schweißnähte zum originalen Fahrgestell.
Wenn man nun eine ordentliche Anhängelast haben möchte, braucht man zuallererst einen belastbaren und zugelassenen Schlußquerträger. An den B-Modellen LA911B und LA1113B gab es laut Ersatzteilkatalog EPC folgende Schlußquerträger ab Werk:
1.) Serienausführung
Gerader Standard-Querträger aus USt 42-2 in 5 mm Dicke. Anscheinend ohne Zugstrebe. Lochbild 120x55 mm
2.) Sonderausstattung SA 17040 „24-t-Anhängerkupplung“
Meiner Einschätzung nach ist es der selbe Schlußquerträger wie in der Serie, jedoch mit Lochbild 140x80 für eine größere Anhängerkupplung. Unterschiedlich sind die Verstärkungsbleche, die Knotenbleche zum Rahmen und die 2 zusätzlichen Zugstreben. Es ist der einzige Querträger, dessen Anhängelast im EPC direkt angegeben ist (24 Tonnen).
3.) Sonderausstattung SA 17046 „Schlußquerträger für tiefergelegte Anhängerkupplung“
Fast alle Kurzhauber-B-Modelle von BGS oder Polizei, die ich kenne, haben diesen Querträger eingebaut. Wenn ein Kofferaufbau vorhanden ist, muß die Anhängerkupplung etwas tiefer montiert werden, damit der Handhebel noch betätigt werden kann. Dazu wird dieser Schlußquerträger benötigt. Er ist aufgrund der speziellen Form sehr leicht zu erkennen. Werkstoff St 42-2 und 5 mm dick. Lochbild 120x55 mm. Wichtig ist die dazugehörige zentrale Strebe zum weiter vorne liegenden Querträger. An meinem LA911B war dafür eine Anhängelast von 11.000 kg eingetragen.
Für die zulässigen Anhängelasten kenne ich folgende mit Dokumenten belegbaren Werte:
LA 323 (= LA 710):
7400 kg, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Betriebsanleitung LA323 von 1961)
LAK 710:
9110 kg, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Prospekt LAK 710 von 1966)
LAK 911:
9350 kg, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Prospekt LAK 911 von 1966)
LA 911 B:
10510 kg bei zGG Zugfahrzeug 7490 kg und 110 oder 130 PS, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Datenblatt LA 911 B von 1970 und Tabellenbuch Kurzhauber von 1981)
9310 kg bei zGG Zugfahrzeug 8990 kg und 110 PS, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Datenblatt LA 911 B von 1970)
10510 kg bei zGG Zugfahrzeug 7490 kg und 6 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
6210 kg bei zGG Zugfahrzeug 7490 kg, 110 PS und 8 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
8760 kg bei zGG Zugfahrzeug 7490 kg, 130 PS und 8 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
10410 kg bei zGG Zugfahrzeug 7490 kg, 168 PS und 8 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
9310 kg bei zGG Zugfahrzeug 8990 kg und 6 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
6210 kg bei zGG Zugfahrzeug 8990 kg, 110 PS und 8 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
7260 kg bei zGG Zugfahrzeug 8990 kg, 130 PS und 8 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
12010 kg bei zGG Zugfahrzeug 8990 kg, 168 PS und 8 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
12610 kg bei zGG Zugfahrzeug 8990 kg und 130 PS, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch Kurzhauber von 1981)
9000 kg bei zGG Zugfahrzeug 9300 kg und 110 PS, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Prospekt LA 911 B von 1993)
12300 kg bei zGG Zugfahrzeug 9300 kg und 130 oder 168 PS, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Prospekt LA 911 B von 1993)
LA 1113 B:
10600 kg bei zGG Zugfahrzeug 11000 kg und 130 PS, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch Kurzhauber von 1981)
10600 kg bei zGG Zugfahrzeug 11000 kg und 6 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
5200 kg bei zGG Zugfahrzeug 11000 kg, 130 PS und 8 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
10000 kg bei zGG Zugfahrzeug 11000 kg, 168 PS und 8 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
Pirx
Weil die Frage nach den möglichen Anhängelasten an den Mercedes-Benz Kurzhaubern ja regelmäßig wiederkommt, versuche ich hier mal meine Erkenntnisse der letzten Jahre zusammenzufassen.
Das Problem kommt daher, daß die meisten unserer Fahrzeuge aus Behördenhand kommen. Im Gegensatz zum gewerblichen Einsatz hat man hier oft auf die größtmögliche Anhängelast verzichtet und entweder gar keine oder nur eine sehr kleine Anhängelast gefordert. Möchte man die Anhängelast nun nachträglich erhöhen, muß man auf folgende Komponenten achten:
- Anhängerkupplung:
Hier muß ein Typschild mit der zulässigen Anhängelast oder zumindest dem genormten Kupplungstyp vorhanden sein. Daran läßt sich die höchste zulässige Anhängelast ablesen. Wichtig ist auch das Lochbild der Kupplung, gängig sind z.B. 83x56 mm, 120x55 mm, 140x80 mm.
- Schlußquerträger:
Das ist der letzte Querträger im Fahrzeugrahmen, an dem die Anhängerkupplung angeschraubt wird. Oft gibt es mehrere Ausführungen mit verschiedenen Anhängelasten. Ganz wichtig sind auch die dazugehörenden Verstärkungen, Knotenbleche und falls vorhanden Zugstreben.
Die Fahrgestelle von Feuerwehr-Fahrzeugen werden oft nachträglich vom Aufbauhersteller verlängert. Dabei wird der serienmäßige Schlußquerträger entfernt und durch eine angeschweißte Eigenkonstruktion ersetzt. Da Feuerwehren nach DIN-Norm überwiegend nur sehr geringe Anhängelasten haben müssen, sind diese Hecktraversen und auch die verwendeten Anhängerkupplungen meist sehr schwach ausgelegt (typisch sind max. 1500 kg Anhängelast).
- Anhängerbremsanlage:
Wenn ein ungebremster oder auflaufgebremster Anhänger nicht ausreicht, wird eine 2-Leitungs-Druckluftbremsanlage benötigt. Die alten 1-Leitungs-Bremsanlagen sind außerhalb der Landwirtschaft nicht mehr zulässig. Eine Nachrüstung mit einer 2-Leitungs-Anhängerbremse ist aber recht aufwendig, da diese auch einen höheren Luftdruck erfordert als die Bremse des Zugfahrzeugs. Darauf möchte ich aber hier nicht näher eingehen, zu diesem Thema wurde im Forum schon viel geschrieben.
So sah der an unserem Feuerwehr-Schlauchwagen LAF1113B angeschweißte Heckabschluß der Firma Ziegler aus:
Beschriftung mit „max. Anhängelast 1500 kg gebremst und ungebremst“, ebenso im Fahrzeugschein eingetragen. Lochbild 83x56 mm. Recht schwer und massiv, aber keine Zugstreben und Einleitung der Anhänger-Zugkräfte nur über die Schweißnähte zum originalen Fahrgestell.
Wenn man nun eine ordentliche Anhängelast haben möchte, braucht man zuallererst einen belastbaren und zugelassenen Schlußquerträger. An den B-Modellen LA911B und LA1113B gab es laut Ersatzteilkatalog EPC folgende Schlußquerträger ab Werk:
1.) Serienausführung
Gerader Standard-Querträger aus USt 42-2 in 5 mm Dicke. Anscheinend ohne Zugstrebe. Lochbild 120x55 mm
2.) Sonderausstattung SA 17040 „24-t-Anhängerkupplung“
Meiner Einschätzung nach ist es der selbe Schlußquerträger wie in der Serie, jedoch mit Lochbild 140x80 für eine größere Anhängerkupplung. Unterschiedlich sind die Verstärkungsbleche, die Knotenbleche zum Rahmen und die 2 zusätzlichen Zugstreben. Es ist der einzige Querträger, dessen Anhängelast im EPC direkt angegeben ist (24 Tonnen).
3.) Sonderausstattung SA 17046 „Schlußquerträger für tiefergelegte Anhängerkupplung“
Fast alle Kurzhauber-B-Modelle von BGS oder Polizei, die ich kenne, haben diesen Querträger eingebaut. Wenn ein Kofferaufbau vorhanden ist, muß die Anhängerkupplung etwas tiefer montiert werden, damit der Handhebel noch betätigt werden kann. Dazu wird dieser Schlußquerträger benötigt. Er ist aufgrund der speziellen Form sehr leicht zu erkennen. Werkstoff St 42-2 und 5 mm dick. Lochbild 120x55 mm. Wichtig ist die dazugehörige zentrale Strebe zum weiter vorne liegenden Querträger. An meinem LA911B war dafür eine Anhängelast von 11.000 kg eingetragen.
Für die zulässigen Anhängelasten kenne ich folgende mit Dokumenten belegbaren Werte:
LA 323 (= LA 710):
7400 kg, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Betriebsanleitung LA323 von 1961)
LAK 710:
9110 kg, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Prospekt LAK 710 von 1966)
LAK 911:
9350 kg, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Prospekt LAK 911 von 1966)
LA 911 B:
10510 kg bei zGG Zugfahrzeug 7490 kg und 110 oder 130 PS, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Datenblatt LA 911 B von 1970 und Tabellenbuch Kurzhauber von 1981)
9310 kg bei zGG Zugfahrzeug 8990 kg und 110 PS, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Datenblatt LA 911 B von 1970)
10510 kg bei zGG Zugfahrzeug 7490 kg und 6 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
6210 kg bei zGG Zugfahrzeug 7490 kg, 110 PS und 8 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
8760 kg bei zGG Zugfahrzeug 7490 kg, 130 PS und 8 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
10410 kg bei zGG Zugfahrzeug 7490 kg, 168 PS und 8 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
9310 kg bei zGG Zugfahrzeug 8990 kg und 6 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
6210 kg bei zGG Zugfahrzeug 8990 kg, 110 PS und 8 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
7260 kg bei zGG Zugfahrzeug 8990 kg, 130 PS und 8 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
12010 kg bei zGG Zugfahrzeug 8990 kg, 168 PS und 8 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
12610 kg bei zGG Zugfahrzeug 8990 kg und 130 PS, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch Kurzhauber von 1981)
9000 kg bei zGG Zugfahrzeug 9300 kg und 110 PS, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Prospekt LA 911 B von 1993)
12300 kg bei zGG Zugfahrzeug 9300 kg und 130 oder 168 PS, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Prospekt LA 911 B von 1993)
LA 1113 B:
10600 kg bei zGG Zugfahrzeug 11000 kg und 130 PS, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch Kurzhauber von 1981)
10600 kg bei zGG Zugfahrzeug 11000 kg und 6 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
5200 kg bei zGG Zugfahrzeug 11000 kg, 130 PS und 8 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
10000 kg bei zGG Zugfahrzeug 11000 kg, 168 PS und 8 PS/t, vermutlich mit Standard-Schlußquerträger (Quelle: Tabellenbuch LKW von 1971)
Pirx