Allrad-LKW-Gemeinschaft

Hallo Uwe,
danke, das war mir neu. Kann man nur hoffen dass die Teilmenge der Schrauber die das so machen so langsam ausstirbt...

Hallo Uwe,

schon einmal versucht rostige Federbrieden mit dem zölligen Schlagschrauber zu demontieren? Geht nicht! Der schlägt ruckzuck die Mutter eine viertel Umdrehung lose und danach versetzt er nur noch die lange, elastische Briede in Schwingungen, ohne etwas weiter zu lösen. Mit der Knarre ohne Verlängerung ist es dann kein Problem.

Bei so lagen und so elastischen Schrauben funktioniert das Prinzip des Schlagschraubers nicht mehr, die Schraube würde nicht mehr als Handwarm angezogen. Bei weitem nicht so stark, wie mit der normalen 1/2" Knarre.

Deshalb geht hier vom Schlagschrauber keine Gefahr aus, anders als bei kurzen Stehbolzen, die ich mit dem Schrauber aus dem Alu reiße. Wahrscheinlich kann man den Kopf nach so einer Aktion auch neu planen.

Gruß,
Felix

Moin,

letztes Wochenende waren Willem und Carl zum Helfen bei mir und wir haben weiter am Motor gebaut. Am Freitag Abend bin ich mit einem Kofferraum voll Teile aus Tschechien nach Hause gekommen, u.A. zwei Zylinderköpfe, vier weitere Zylinder mit Kolben sowie zwölf Sätze Kolbenringe und Einspritzdüsen.



Mit Spray für Farbeindring-Test auf Risse haben wir alles eingefärbt. Farbe drauf, warten, reinigen, Entwickler drauf, warten, anschauen. Gibt schön rote Finger...

Nach Analyse: der Riss geht gar nicht bis zum Gewinde, es ist im Grunde nur eine Ecke vom Rand der Bohrung gebrochen. Als wenn hier ein großes Sandkorn zwischen Zylinder und Kurbelgehäuse gelegen hätte und die Stelle überlastet hat.

Es gibt keine Undichtigkeiten und es ist auch nichts instabil. Das Gehäuse ist dort auch sehr stark, bestimmt 25mm Gusseisen und wird von der Trennwand mit dem kw-Lager von unten gestützt.



Die Kopfschrauben haben ein M16 Gewinde, sind 300mm lang und verjüngen sich nach dem Gewinde auf 12mm. Das Anzugsmoment ist laut Werkstatthandbuch 120Nm, also keine Herausforderung für ein M16 Gewinde, ein Regelgewinde M16 in 10.9 wird auf ca. 400Nm angezogen. Entsprechend ist das Gewinde im Block neuwertig ohne Beschädigungen. Zur Sicherheit haben wir eine M16 Schraube ein Drittel zu stark (180Nm) angezogen. Der Riss hat sich nicht verändert, das Gewinde hält, kein Problem.

Eine Rückfrage nach Tschechien hat auch ergeben, dass solche Risse häufiger vorkommen, aber nicht problematisch sind.



Dann in der Wartezeit auf die Farbe noch das Radialspiel der Kolbenbolzen geprüft: alles im zulässigen Bereich.



Also Back-Kolben vorbereitet...



... und eingebaut.





An einem der Zylinder war das Auslassventil leicht verrostet. Hat wohl lange offen gestanden. Nach etwas Schleifen hat es aber wieder Bremsenreiniger dicht gehalten.



Drei Werksinstandgesetzte Köpfe, fünf neue Kolben und Zylinder und langsam nimmt die linke Bank wieder etwas Form an.





Danke Willem und Carl für die Hilfe! Die letzten Tage hat es geregnet, da konnte ich mich weiter damit beschäftigen Teile zu waschen...





Bis bald,
Felix

Hübscher Motor.

Ist ja jetzt praktisch neu.

Danke für die Dokumentation.

Gruß

Ralph

Moin,

gerne!

Neu ist der nachher sicherlich nicht, dafür hätte alles auseinander müssen. Mein Ziel ist erst einmal "in Ordnung", dann bin ich zufrieden.

Aber auch bis dahin gibt es noch einiges zu tun, auch wenn ein Motor wohl kaum montagefreundlicher sein könnte.

Gruß,
Felix

Moin,

und ein weiteres Wochenende in die Maschine investiert:

Am Donnerstag ist ein Original Werkzeug eingetroffen: Eine mobile Pumpe zum abdrücken der Einspritzdüsen. Laut Handbuch soll der Abspritzdruck alle 20.000km geprüft werden um verdächtige Düsen erkennen und Folgeschäden zu vermeiden.

Mit dieser Pumpe geht das am Fahrzeug im eingebauten Zustand der Düsen. Die Griffe sind Tanks und gepumpt wird wie man einen Bolzenschneider bedienen würde.





Ich habe mir zuerst die alten Düsen angeschaut und wie auch schon beim 413 Deutz: Es lohnt sich nicht wirklich, Düsen nach 100.000km zu prüfen, sie sind verbraucht. Vielleicht nicht katastrophal, aber um die wieder einzubauen ist Diesel zu teuer. Nachdem ich drei gesehen habe, stand der Beschluss alle zu verschrotten.



Also dabei:



Zu Anfang ist bei zwei Düsen die Nadel hängen geblieben. Ich vermute es war Schmutz in der Pumpe. Habe den Diesel ausgetauscht und neu gefiltert. Durch exzessives reinigen der Düsen ließen sie sich "reparieren", danach hat die Nadel wieder gearbeitet und die Düse schön zerstäubt.



Interessant: Es sind zwar alle alten Düsen von Motorpal, dem Erstausrüster, aber zwei sehen anders aus, da muss schon einmal etwas getauscht worden sein.



Der Vorteil beim 12 Zylinder: Man muss die Dinge so oft machen, dass man ganz gut Übung darin bekommt. Wenn man erst einmal heraus hat, wie viel man an der Schraube vom Düsehalter für einen bestimmten Druck drehen muss, bekommt man die schnell und auf wenige Bar genau eingestellt. Das große Manometer vom "Bolzenschneider" ist dabei hilfreich. Als ich mit allen fertig war, habe ich mir die ersten noch einmal vorgenommen, um sie noch etwas genauer einzustellen.



Fund am Rande: die Fragmente rechts sind eigentlich der gleiche Alu-Ring wie links davon. Der wurde wohl etwas wild angezogen. Hoffentlich ist nicht zu viel Lecköl ins Motoröl gesichert ... aber der Motor hat viel Öl.



Der Einbau geht zügig, natürlich mit neuen Dichtungen.





Kümmer und Blech sind keine Kunst, die Arbeit summiert sich aber.







Bergfest! Wäre es ein sechs Zylinder, so käme jetzt der Probelauf...



Gute Nacht,
Felix

Moin,

langsam kommt etwas Routine rein, hier das letzte Wochenende:



Motor abgesaugt, Köpfe runter, Zylinder raus und den Block einmal gewaschen.



Feuer an, Bier auf.



Alle Köpfe auf die Zylinder eingeschliffen. Danke, Willem und Nils!!!



Am nächsten Morgen dann neue Ringe auf die Kolben und alles mit neuen Dichtungen wieder zusammen.



Zum ausrichten der Köpfe den Auspuff gleich dauerhaft montiert.

Noch einmal danke an Willem, Nils und Mima für die Hilfe, wir haben echt was geschafft!

Gruß,
Felix

Hallo,

gestern war es gerade so trocken genug, darum konnte es weiter gehen:

Neue Batterien:


Bleche montiert:




Ventilspiel eingestellt:




Einspritzdüsen montiert:


Und die Deckel mit neuen Dichtungen verschlossen:


Einspritzleitungen:


Krümmer:


Und der Spritfilter:


Ui, beim Alten Filter haben sich beim Ausbau die Blechdeckel vom Filter gelöst ... gar nicht gut. Aber egal, Düsen sind ja jetzt eh neu.



Jetzt fehlt nur noch der Lenkzylinder. Und ein Schlauch ist zu kurz.

Gruß,
Felix

Heute dann die restlichen Kleinigkeiten:



Servo-Zylinder vormontiert.



Und eingebaut. Damit kann Öl auf die Lenkung sodass die Pumpe nicht trocken läuft. Bin nichts mehr gewöhnt, habe jetzt Muskelkater...



Kleinigkeiten abgeschlossen, ein Temperatursensor war nicht abgeschlossen, ein Masse-Kabel gebrochen, ein Schlauch zu kurz.



Und Ofen an. Hat bisher nur zwei Mal ein paar Minuten mit neuem Filter im alten Öl gedreht: Er läuft und startet ruhig, die Köpfe scheinen dicht zu sein. Kein sichtbares Blowby. Eine Einspritzleitung war undicht, ließ sich aber mit nachziehen beheben.

Und auf der rechten Seite fließt schwarzes Zeug aus dem Krümmer (links nicht)



Habe mal rein geschaut: zwei Zylinder sind gleich nass, kommt nicht nur aus einem. Das Ventil ist trocken, Ventilschaft wird es wohl nicht sein.



Haben vor dem Start viel georgelt und er ist mies angesprungen weil schlecht entlüftet, vielleicht ist das nur Diesel vom Kaltstart? Wenn ich den Deutz nur auf Pöl starte läuft auch so etwas ähnliches aus dem Auspuff.

Als nächstes neues Öl drauf und dann noch einmal in Ruhe starten.

Gruß,
Felix

Hallo,

herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Start und vielen Danke für eine spannende Dokumentation.

Grüße

Marcus

Auch von mir: Respekt und Danke fuer die Dokumentation.

Micha

Schönes Auto. Schöne Arbeit. Schöne Doku. Danke.

Coole Doku, fehlt nun nur noch das Foto mit der Totalen vom Auto

Danke auch, dass die Beiträge nicht nur aus einem 'Lest hier auf meinem Blog' bestehen.

Grüße
Uwe

Danke für die Doku. Ich kann mich Uwe nur anschliessen.
Thomas

Auch von mir einen herzlichen Dank für die Doku.

Was mich jetzt allerdings noch interessieren würde,

wie teuer ist der ganze Spaß jetzt gewesen?

Gruß

Ralph

Moin,

vielen Dank für die Glückwünsche! Wusste gar nicht, dass noch so fleißig mitgelesen wird. So ganz fertig ist er doch noch gar nicht.

Ich bedanke mich für alle Ratschläge, Denkanstöße und die Unterstützung, die ich bekommen habe!

Falls jemand etwas ähnliches vor hat, kann ich parallel zum Werkstatthandbuch diesen Film (+ die nachfolgenden Teile) sehr empfehlen:
https://youtu.be/t-uWA08MizI

Die Kosten kann ich gerade nur grob überschlagen:

5x Zylinder mit Kolben 580
3x Instand gesetzter Zylinderkopf 330
12 Düsen 100
12 Kolbenringe (abzüglich der 5 die schon auf den neuen Kolben waren) 80
Ventilschleifpaste 20
2 Batterien 150
+ Dichtungen, Schläuche, Ringe, Scheiben, Schellen bestimmt 300
+ 150 für Spezialwerkzeuge die ich noch nicht hatte.

Also etwa 1700EUR. Zuzüglich drei Monate für das Projekt.

Gruß,
Felix

Dazu kommen doch mindestens 50 Euro für Bier zum Antrieb der zahlreichen Schrauberknechte

Grüße
Nils

Hallo Felix,

das freut mich ja, dass der Tatra wieder läuft

War sehr nett, euch einmal kennenzulernen und helfen zu dürfen.

Gruß
Carl

Moin

@Carl: Die Freude war ganz meinerseits, gerne bei Gelegenheit wieder!

@Nils: Hätte ich euch nicht an die Werkbank gestellt, hättet ihr nur noch mehr getrunken! Sehe da durch das Motor-Projekt eher eine Ersparnis! :P

Gruß,
Felix

Hallo Felix,
wie gewohnt eine tolle Aktion.

Uwe wollte ja gerne eine Totale vom ganzen Auto.
Ich dagegen hätte gerne ein Hörprobe vom gerichteten Motor

Grüße
Hans-Josef

Moin Felix,


Echt coole Doku, und nen Sau geiler Motor!
Werde wir den LKW zum dickschiff treffen sehen?

Gruß Michael

Habe hier auch sehr neugierig mitgelesen und:

Tolle Arbeit, und vielen Dank für die Ausführlich Doku HIER IM FORUM!

Und genau, ich möchte auch ein Komplett-Bild sowie nen Link zum Hörtest!

Gruß Sven

Moin,

wirklich eine schöne Dokumentation!

Ich weiß auch warum Felix nur Bilder vom Motor reinstellt...
Die Karre ist zurzeit dermaßen hässlich, dass sie fast schon wieder schön ist!

Für den richtigen Sound muss bloß noch der Schalldämpfer weichen...

Gruß

Jonas

JoDel hat geschrieben:Für den richtigen Sound muss bloß noch der Schalldämpfer weichen...

Moin Jonas,

das stimmt! Aber so grausam sind die Tatra-Motoren womöglich gar nicht, zumindest hatten wir ja schon festgestellt, dass Willem's Tatra (mit ohne Schalldämpfzeuch) im Verhältnis zu seinen "Möglichkeiten" eigentlich noch human klingt und, dass ein serienmäßiger 8000er John Deere von der Stange genau so laut ist.

Aber erstmal schauen, was Felix' Motor kann, wenn man ihn bittet


Viele Grüße
Nils

Wie schon öfter gesagt: ganz ehrlich ist der Sound von Tatra V12 Sauger besser als mit Turbo... aber mehr Leistung mit weniger Sprit ist ja auch ein Ding

Hörtest geht bei Felix noch nicht so richtig, weil mit Turbo und Schalldampfer das Kuhlungsluftergerappel lauter ist als den Auspuff

Stimmt, in Ksar Ghilane haben wir ja die Tschechen mit dem Ralley-Team getroffen. Deren Tatra-Zugmaschine hatte eindeutigen Saugerklang und war deutlich lauter, als Deiner. Das Ding haben wir noch lange gehört, als sie schon außer Sicht waren...

Wieso rappelt Felix' Lüfter? Und soll er das?

Nils

Nelson hat geschrieben:Wieso rappelt Felix' Lüfter? Und soll er das?

Ist sowas wie Öl lecken: wann nicht [leckt/rappelt], ist was falsch Aber ich glaube der Felix hat auch noch ein technische Grund dafür gefunden. Etwas mit mehrere unterschiedliche Luftkühlerviscoantriebzahnradübersetzungsverhältnisse (je nach Motorausführung) die alle in identischen Gehäuse mit gleiche Achsabstand sitzen und deswegen nimmer genau passen.

willem hat geschrieben:mehrere unterschiedliche Luftkühlerviscoantriebzahnradübersetzungsverhältnisse (je nach Motorausführung) die alle in identischen Gehäuse mit gleiche Achsabstand sitzen und deswegen nimmer genau passen.

Wie???

Naja, solange die sowas nur im Lüfterantrieb bauen und nicht in den Tiefen des weiteren Antriebstranges ...

Moin,

ja, das soll so: Es gibt eine ganze Reihe von Untersetungen im Lüfterantrieb, je nachdem wie viel Kühlluft die Maschine benötigt. Dieses ist sinnvoll, da die Lüfter eine Antriebsleistung im zweistelligen kW-Bereich haben; eine gute Abstimmung hat durchaus Einfluss auf den Gesamtwirkungsgrad der Maschine.

Es gibt aber nur ein Gehäuse für den Antrieb mit immer demselben Wellenabstand. Je nach Untersetzung passt der Durchmesser der Zahnräder nicht genau zum Wellenabstand, sodass das Vorgelege im Lüfterantrieb ein ungewöhnlich großes Zahnflankenspiel hat.

Im Standgas dreht der Lüfter bei abgeschalteter Visco so langsam, das er im Zahnflankenspiel schwingt. Dumm dabei ist, dass das gegossene Lüfterrad die Stöße aus dem Spiel wie eine Glocke verstärkt.

Das ist kein technisches Problem, bei höherer Drehzahl klappert nichts mehr und wenn die Visco eingeschaltet ist auch im Standgas nicht. Aber es hört sich blöd an.

Das haben alle Tatra Turbo V12, wenn man das Geräusch kennt kann man es auch auf YouTube Videos hören. Überholt man den Antrieb, ist das Geräusch wieder da, sobald der neue Simmerring eingelaufen ist.

Man kann jetzt viel Grübeln, wie man eine Grundlast im Standgas auf den Lüfter bringt - oder man lebt mit dem Schönheitsfehler, der ab Werk so in Kauf genommen wurde.

MlG,
Felix

Aha, also daher auch das laute Leerlaufklingeln bei Willem's Tatra...

Nils