Jeder soll reisen wie will.
Keine Bedenken in Bezug auf die Türkei kann ich trotzdem nicht nachvollziehen.
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Nur wenige Kilometer weiter, finden wir, ca. 5 km südlich von Gaziantep, mit Hilfe von Bauern eine weitere Burg. Sie ist in meiner Karte eingezeichnet, war aber schwierig zu finden. Eigentlich ist es nur ein Burghügel mit nur noch wenigen uralten Steinen. Da es schon spät ist bleiben wir. Am nächsten Morgen wollen wir zum Nemrut Dag (herrlicher Berg im Norden) weiter fahren.
Gerade, als wir Abendbrot machen wollen, kommt ein Polizist auf einem Moped zu uns.
Ihr könnt hier nicht schlafen, hier ist kein guter Platz, erklärt er uns.
Wir fragen, wo ist denn ein guter Platz? Im nahen Dorf, sagt uns der Mann.
Ich fahre die ca. 500 Meter ins nahe Dorf. An der Dorfbrücke finden wir einen geeigneten Platz, denken wir zumindest.
Gut eine Stunde später, es ist bereits dunkel, werden wir von schwer bewaffneten Polizisten umstellt. Das Auto wird sofort durchsucht. Wir müssen unsere Pässe abgeben. Wir werden verhaftet, müssen mit in die Polizeistation. Der Alptraum beginnt.
Die folgenden Ereignisse sind für uns, von ihrer surrealen Vielfältigkeit so immens, dass es mir momentan nicht möglich ist, all die Ereignisse im Detail zu beschreiben, denn sie würden ein Buch füllen. Auch sind bestimmte Erlebnisse für uns noch immer nicht richtig einzuordnen, noch immer nicht richtig verarbeitet. Deshalb werde ich nur stichpunktartig den Alptraum- Ablauf hier kurz mitteilen (später vielleicht mal mehr).
2 Nächte verbringt Gi in einer Zelle einer Polizeistation von Gaziantep. Mich schafft man in den 2 Nächten in ein Gefängnis außerhalb der Polizeistation. Bei Tag werden wir gemeinsam bzw. getrennt verhört. Man fotografiert uns. Fingerabdrücke werden genommen. Verdächtigt werden wir zu Beginn der Spionage. Es geht weiter mit dem Verdacht, wir hätten Verbindung zur ISIS, wollten illegal nach Syrien, wären früher schon in Syrien gewesen und mich fragt man oft, ob ich nicht in Wirklichkeit Journalist sei.
Unser Laptop und unsere 2 Mobile werden untersucht. Bei ca. 30.000 Bildern auf dem Laptop keine leichte Aufgabe für die Bildüberprüfer. Auch hat man große Probleme mit all unseren Stempeln und Visas in unseren Pässen. Der Höhepunkt ist allerdings, als man uns Bilder unterjubeln will, welche nicht von uns stammen. Da rasten wir kurz aus, verlangen, dass endlich ein deutscher Übersetzer kommt und wollen auch mit der Deutschen Botschaft in Ankara sprechen. Angeblich bekommen sie keine Verbindung mit der Botschaft. 2 deutsche Übersetzter sind dann für einige Stunden da. Allerdings sind es sehr schlechte Übersetzter. Kostet uns alles sehr viel Nerven.
Einzeln werden wir am 2. Tag vom türkischen Geheimdienst vernommen. Erstmals keimt Hoffnung auf, denn die zwei Männer erklären uns nach gut 2 Stunden Gesprächsverhör, unabhängig voneinander, sie glauben nicht, dass wir irgendwas verbrochen haben. Problem sei, dass wir genau in dieser Polizeistation sitzen und der Chef erst lernen muss, dass es auch Unschuldige gibt.
Am 3. Tag haben wir einen Termin beim Haftrichter. Vorher werden wir in einem Krankenhaus untersucht, müssen unter-schreiben, dass man uns gut behandelt hat. Mit Handschellen werden wir ins Gerichtsgebäude geführt. Wegen der Handschellen bricht für Gi eine Welt zusammen. Sie weint fürchterlich. Der Gerichtstermin wird um 4 Stunden verschoben, da wir auf einen vereidigten Dolmetscher bestehen. Man wollte die Verhandlung auf Englisch führen.
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Wir sind nicht unbedingt happy, jedoch denken wir, in 2 bis 3 Tagen sind wir ja frei, schauen uns halt so lange die schöne Stadt an und schlafen erstmal richtig aus, denn geschlafen haben wir die letzten 3 Tage fast nichts
Am 3. Tag haben wir einen Termin beim Haftrichter. Vorher werden wir in einem Krankenhaus untersucht, müssen unter-schreiben, dass man uns gut behandelt hat. Mit Handschellen werden wir ins Gerichtsgebäude geführt. Wegen der Handschellen bricht für Gi eine Welt zusammen. Sie weint fürchterlich. Der Gerichtstermin wird um 4 Stunden verschoben, da wir auf einen vereidigten Dolmetscher bestehen. Man wollte die Verhandlung auf Englisch führen.
Die Verhandlung dauert dann keine 10 Minuten. Nur wenige Fragen werden uns gestellt. Warum wir an der Burg schlafen wollten? Auf einer Karte sollen wir den Weg mit dem Mietauto erklären. Was wir arbeiten will man wissen und ob wir ISIS Leute kennen. Draußen warten viele weitere Gefangene in Handschellen. Es erscheint uns wie Fließbandabfertigung. Der Dolmetscher ist nicht vereidigt und spricht schlecht Deutsch. Der Haftrichter ist eine Richterin. Komischerweise schaut sie uns nicht an. Das Urteil, welches uns der schlechte Übersetzer versucht zu erklären lautet: Wir wären eigentlich schon frei. Deshalb müssen wir nicht zurück ins Gefängnis. Wir kommen in ein Gästehaus des türkischen Staates. Wir können uns die Stadt anschauen. Müssen nur am Abend ins Gästehaus zurück und uns einmal täglich bei der Polizei melden. In 2 bis 3 Tagen wäre dann ein weiterer Termin. Man will in der Zwischenzeit noch einiges überprüfen. Unsere 2 Pflichtverteidiger (nur einer spricht Englisch) gratulieren uns. Während der kurzen Verhandlung hatten sie kein Wort gesprochen.
Wir sind nicht unbedingt happy, jedoch denken wir, in 2 bis 3 Tagen sind wir ja frei, schauen uns halt so lange die schöne Stadt an und schlafen erstmal richtig aus, denn geschlafen haben wir die letzten 3 Tage fast nichts
Um die 30 Minuten werden wir durch die Millionenstadt gefahren. Vor einem großen Gebäude hält das Polizeiauto. Aus den vergitterten Fenstern schauen viele Männer auf uns. Das ist kein Gästehaus, schreit Gi, das ist ein Gefängnis. Man hat uns belogen, warum auch immer? Wir werden es nie erfahren"
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