
Alastairs Bonnetts Buch, das in der Englischen Ausgabe „Unruly Places“ oder „Off the map“ heisst, ist mehr eine Essay Sammlung, als eine durchgängigiges Werk. Und dass ist gut so. Genau das richtige um ein paar Seiten Lesevergnügen zu snacken nach dem Frühstück, beim Arzt, in der Bahn. In 50 Essays beschreibt Bonnett komische Orte. Und obwohl ich mir einbilde, auf dem Gebiet ganz gut bewandert zu sein, gab es viel neues für mich.
Neben journalistisch ehr ausgelutschten Plätzen wie Sealand, Aralkum, (Berg) Athos, Baarle-Nassau & Baarle-Hertog, Tschernobyl und Wittenoon finden sich in dem Buch neue interessante Plätze.
Auch an den ehr bekannten Plätzen versucht der Autor jeweils ein paar kleine philosophische Überlegungen fest zu machen. Das gelingt mal mehr mal weniger, sorgt aber dafür, dass das Buch immer unterhaltsam bleibt, wie es zwischen dem Berichten von Fakten und dem Sinnieren des Geographen hin und her pendelt.
Es fällt mir schwer, meine Lieblingsessays zu benennen – interessant waren sie eigentlich alle. Sandy Island – die Insel, die es nicht gibt, Nowhere – die europäische Antwort auf Burning Man, Gagausien – unübersichtlicher als Transnistrien, Ağdam – Geisterstadt zwischen den Fronten, Kijŏng-dong – das ultimative Potemkische Dorf und Bir Tawil – das Niemansland, dass keiner will, fand ich wohl am inspirierendsten.
Alles in allem ein Buch, das jede Menge Spass macht und meine Liste der Reiseziele mal wieder deutlich erweitert hat. Fast alles Orte ohne Hotel und Restaurant, also muss man seine Dusche und Waschmaschine selber da hin mit nehmen ;-)
Alastair Bonnet:Die seltsamsten Orte der Welt, ISBN 3406674925.