Lagervorspannung von Getriebewellen

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Buclarisa
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Lagervorspannung von Getriebewellen

#1 Beitrag von Buclarisa » 2013-04-27 12:09:26

Hallo

Ich habe hier ein nicht 4x4 Getriebe, vielleicht bin ich ja trotzdem hier richtig.

Es geht um ein Alugetriebegehäuse mit 2 Hauptwellen, 1 Vorgelegewelle und dem Differential.

Alle Wellen sind mit Kegelrollenlagern gelagert. Aufgrund der verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten müssen die Wellen mit Vorspannung montiert werden.
Da das Delta T, bzw. Tmax nicht bekannt ist ist es auch schlecht mit rechnen.

Was ist die Mindestvorspannung bei Betriebstemperatur?

Einen wunderschön verregneten Samstag wünsche ich noch.
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felix
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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#2 Beitrag von felix » 2013-04-27 13:11:58

Moin,

die Wellen müssen mit Vorspannung montiert werden, damit alle Rollen der Lager möglichst gleichmäßig tragen. Außerdem laufen sie dann genauer. Das hat nur insofern mit Ausdehnungskoeffizienten etwas zu tun, als das die unterschiedliche Ausdehnung der Materialien eventuell bei der Größe der Vorspannung beachtet werden muss.

Was hast du denn zum Messen zur Verfügung? In den seltensten Fällen kann man die Vorspannung einer Lagerung direkt messen. Meist prüft man auf ein Schleppmoment im gespannten Zustand. Schleppmomente sind aber immer Erfahrungswerte des Herstellers, hier kann dir niemand, als das Werkstatthandbuch weiterhelfen.

Wenn du das nicht direkt messen kannst, ist es auch völlig egal, welche Vorspannung die Lager haben müssen, du könntest den Wert eh nicht einhalten. In dem Fall würde ich die Lager so vorspannen, dass die Vorspannung als Schleppmoment gerade wahrnehmbar (besser natürlich messbar) ist, damit bin ich bisher immer gut gefahren. (Beim Einstellen mit Scheiben: Legst du bei "gerade Wahnehmbar" noch 1 Zehntel zu wird es zu "deutlich Wahnehmbar", nur als Gegenprobe) Zum Trost: Wurden die Lager zu stark vorgespannt, dann versagen sie innerhalb recht kurzer Zeit. Wahrnehmbar ist nicht zu wenig Vorspannung, zumindest nicht fatal zu wenig.

MlG,
Felix

Allradwilli

Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#3 Beitrag von Allradwilli » 2013-04-27 13:19:36

Buclarisa hat geschrieben:Hallo

Ich habe hier ein nicht 4x4 Getriebe, vielleicht bin ich ja trotzdem hier richtig.

Es geht um ein Alugetriebegehäuse mit 2 Hauptwellen, 1 Vorgelegewelle und dem Differential.

Alle Wellen sind mit Kegelrollenlagern gelagert. Aufgrund der verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten müssen die Wellen mit Vorspannung montiert werden.
Da das Delta T, bzw. Tmax nicht bekannt ist ist es auch schlecht mit rechnen.

Was ist die Mindestvorspannung bei Betriebstemperatur?

Einen wunderschön verregneten Samstag wünsche ich noch.
Gib man den Getriebetyp an, evtl. kann man dann die Werte nennen :idee:

Unterschiede gibs da schon, ob O oder X Lagerung ;)

Andy
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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#4 Beitrag von Andy » 2013-04-27 13:32:34

Moins,


mmmmh ist mir irgendwie neu, das Lager mit Vorspannung zu montieren sind.

Vielleicht verstehe ich auch die "Fachfremde" Sprache nicht.

Nachg meinem Wissen, haben die Getriebelagerungen je ein Festlager und Loslager, sodass dich die Welle relativ zum Gehäuse ausdehnen, bzw. zusammenziehen kann.
Entweder Spielpassung am Außen oder Innenring

Oder es werden auch so etwas wie Zylinderrollenlager oder Schrägkugellager eingesetzt.
Ausgleich durch das Lager selbst.
Da ist bei einigen Lagern wichtig, ob O oder X Anordnung.

Beim Einabu müssten die Lager natürlich das richtige Spiel haben,d.h. richtig eingestellt werden. (vielleicht meinst du das mit Vorspannung).
Meist müssen Kegelrollenlager (auch als Radlager montiert) oder Schrägkugellager (wüsste jetzt nicht, wo diese im KFZ vwerbaut sind) eingestellt werden.

Im Getriebe ist oft Rillenkugellager (nicht einstellbar) bzw. Kegelrollenlager verbaut

Da man hier nicht weis, welches Getriebe und welche anordnung, verschwimmt meine Kugel.

mfg
Andy

EDIT:
so wie ich das lese, hast du wohl die O-Anordnung, das Lagerspiel vergrößert sich mit der Temperatur und somit mit der Ausdehnung der Welle.
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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#5 Beitrag von felix » 2013-04-27 14:18:49

Hallo Andy,

sind jetzt eher Grundlagen, aber insbesondere bei angestellten Lagern wie Kegelrollenlagern oder Schrägkugellagern ist es absolut üblich, die Lager axial vorzuspannen. Also zwei gegenüber liegende Lager auf einer Welle gegeneinander zu verspannen. Das bringt folgende Vorteile:

- Das Lagerspiel wird nahezu eliminiert. Z.B. Spindellager an einer Drehbank sind immer vorgespannt damit diese sauber rund läuft. So wird das Lager/Getriebe z.B. auch leiser.
- Die Last wird gleichmäßiger verteilt, das klassische Beispiel sind die immer vorgespannten Kegelrollenlager an einer Radlagerung:
Bei einem nicht vorgespannten Lager drückt das Gewicht des LKW auf die unteren beiden Rollen des Lagers, bei einem Lager mit sehr geringer Lagerluft eventuell noch etwas auf die benachbarten Rollen. Aber das war es, die ganzen anderen Rollen im Lager tragen im Prinzip nicht mehr.
Wenn ich das Lager jetzt vorspanne, bekommt das Lager negative Lagerluft, und alle Wälzkörper auf der Lastseite des Lagers tragen die Last. Auch wenn netto mehr Kräfte auf das Lager wirken und auch mehr Reibung entsteht, so ist die Last deutlich besser verteilt und die Lebensdauer des Lagers deutlich höher.
Das kann man sich im Prinzip wie bei den Fahrradspeichen vorstellen: Sind alle Speichen lose, so hängt die Radnabe nur an den zwei obersten Speichen. Je mehr man die Speichen im Rad spannt, desto mehr Speichen tragen die Radnabe. Die Vorspannung der Speichen ist zwar eine zusätzliche Last, aber sie verbessert die Verteilung um ein zig-faches und entlastet die einzelne Speiche daher enorm.

Bei Radlagerungen dient die Vorspannung dazu, die Last im Lager gleichmäßiger zu verteilen und so die Traglast zu erhöhen. Beim Getriebe sind die Traglasten der Lager eher ein untergeordnetes Problem und bei den höheren Drehzahlen kann die Reibung durch große Vorspannungen kritischer sein, als bei der langsamen Radlagerung. Ich würde daher davon ausgehen, dass die Vorspannung in erster Linie dazu dient, das Lagerspiel zu eliminieren, damit das Getriebe leiser und ruhiger und präziser läuft.

Daher auch mein bisheriges vorgehen: Die Lager im kalten Zustand nur so weit vorspannen, bis dass ein zunehmendes Schleppmoment wahrnehmbar ist. Ab dann hat das Lager eine negative Lagerluft, ab dem Punkt erhöht sich die Präzision meines Wissens nicht mehr. Dann gibt es für die vergleichsweise langen Wellen noch genug Spielraum für Temperaturausdehnungen.

MlG,
Felix

Andy
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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#6 Beitrag von Andy » 2013-04-27 14:54:28

Hai Felix,

da stimme ich zu :unwuerdig:

Aber die Anordnung machts auch:

O-Anordnung = Lagerspiel wird größer bei Wellenausdehnung

X-Anordnung= Lagerspiel wird kleiner bei Wellenausdehnung

d.h. das Lagerspiel bei O sollte eher "stramm" sein, bei der X Anordnung eher "goßzügiger" um im Betriebswarem Getriebe die optimale Lagerluft zu haben.

Was da jetzt genau verbaut ist, wissen wir nicht. Und wie stark sich die Welle ausdehnt auch nicht.
Könnte man aber berechnen :D
Lassen wir das aber mal hier, sonst wird der trööt zerredet, Formel gibt es in jedem Metall Tabellenbuch.

mfg
Andy
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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#7 Beitrag von Buclarisa » 2013-04-27 21:00:41

Hallo

Es geht um die Getriebe von Renault / Nissan / Opel, welche in den Transportern und Kleinbussen verbaut sind.

Aktuell habe ich hier einen Nissan Primastar X38 DCI120.

Es sind gesamt 4 Wellen mit Kegelrollenlager in X Anordnung verbaut.
Diese Getriebe geben reihenweise bei unter 150000 km durch Lagerschäden auf. Das Schadensbild zeigt sich so das es immer schwerer wird die Gänge zu wechseln. Bedingt durch das stetig steigende Schleppmoment verhindert die Sperrsyncronisation das einlegen des nächsten Gangs.
Das Problem tritt hier meist ab 80000 km bei Kurzstreckenfahrzeugen (Taxi) und später bei Langstrecken Fahrzeugen.

Diverse Foren sprechen von zu hoher Lagervorspannung und dem daraus bedingten Verschleiß.
Werte oder Rep-Anleitungen zu diesen Getrieben sind nicht zu bekommen, einzig der Herstellerverweis zum Komplettaustausch.
Nach dem Lösen der Gehäuseverschraubung hatte das Getriebe, was ich nun doch geöffnet habe, einen 1,5 mm Spalt zwischen den Gehäusehälften = Vorspannung.

Neue und überhohle Getriebe sind so straff das man die Mitnehmerscheibe der Kupplung braucht um die Eingangswelle zu drehen, legt man einen Gang ein wird es deutlich schwerer.

Ich weiß das das alles Glaskugellesen, aber eventuell hat ja einer seine etwas besser geputzt.

Gibt es irgendwo eine Tabelle mit Standart Schleppmomenten für Kegelrollenlager, oder andere verwertbare Daten?
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AW: Lagervorspannung von Getriebewellen

#8 Beitrag von Ural 4320 bywolf » 2013-04-28 13:37:05

Tabellen zur Lagervorspannung
http://www.tmh-at.de/downloads/?lang=de

Hauptkatalog A

Ab Seite A98 ... finden sich ausführliche Lagertabellen zur Vorspannung
Die Lösung ist immer eine Frage der richtigen Kombination

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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#9 Beitrag von felix » 2013-04-29 0:34:02

Hallo,

das neue Getriebe ist so stramm, dass sich die Eingangswelle von Hand nicht drehen lässt? Ich kenne konkrete Werte nur für das S6-36: Hier wird ein Faden um die etwa 50mm dicke Hauptwelle gewickelt und wenn man zum Abwickeln des Fadens 4kg ziehen muss, stimmt die Vorspannung. Das kann man locker aus dem Handgelenk drehen, und das 6-36 ist eine Ecke größer. Und ich konnte bisher an allen Getrieben von Hand drehen, an denen ich das versucht habe.

Interessehalber: Mir fehlt etwas die Vorstellung, wie man Eingangs- und Hauptwelle in Kegelrollenlager setzt. Sitzen die zwei Wellen dann in drei Lagern, oder sind die Wellen übereinander angeordnet, oder wie?


Wir können ja mal an der Kugel reiben:

Wie genau sieht denn der Lagerschaden aus, eventuell kann man dort eher ablesen, was das eigentlich Problem gewesen ist. Irgendwie kann ich mir nämlich nicht vorstellen, dass das Problem nur eine falsche Vorspannung ist, weil: Wiso sollten die Lager ab ~100.000km plötzlich zu stramm sein? Kann nicht sein, da stellt ja Niemand etwas strammer. Sondern anders herum: Schleppmoment und Vorspannung sind in der Einlaufphase am größten und nehmen dann im Laufe des Getriebelebens ab. Du schreibst ja selbst: Neue Getriebe lassen sich von Hand nicht drehen...

- Wenn das Fehlerbild wirklich ein zu hohes Schleppmoment mit folgendem Lagertod auf Grund plötzlich/schleichend zu hoher Vorspannung ist, dann kann das nur ein Temperaturproblem sein: Eine oder alle Wellen werden unverhältnismäßig heiß gegenüber dem Gehäuse und verspannen sich.
- Die Reibung in den Zahnrädern oder Lagern nimmt im Laufe des Getriebelebens eigentlich immer weiter ab (oder es läuft etwas arg verkehrt). Das heißt: Wenn eine Baugruppe zu heiß wird, dann zeigt sich das vor allem auf den ersten 1-2 tausend Kilometern, wenn die überstanden sind, braucht man dort erst einmal keine Probleme zu erwarten.
- Dann bleibt als Ursache eigentlich nur etwas mit dem Öl: Kann es sein, dass die Getriebe unbemerkt Öl verlieren (z.B. Antriebswellen mit Simmerringen unterhalb des Ruhe-Ölpegels o.Ä.), sodass irgendwann nicht mehr genug Öl im Getriebe ist, um die Wellen zu kühlen/schmieren? Wird etwas so heiß, dass Öl über die Getriebeentlüftung verdunstet? Altert das Öl und schäumt mehr, sodass es dort zu Problemen kommt? Oder was weiß ich...

Außerdem: Selbst wenn es zu viele Verluste im Getriebe gibt, dann sollte die ganze Baugruppe heiß werden. Gerade bei einem Aluminiumgehäuse und X-Anordnung dürfte es hier nicht zu Problemen kommen, da sich Aluminium doppelt so stark ausdehnt wie Stahl. Also müsste sich die Welle mehr als doppelt so stark erhitzen, wie das Gehäuse, damit die Lagerung bei steigender Temperatur strammer wird. Und das Öl im Getriebe muss eigentlich in der Lage sein, genau dieses in allen denkbaren Situationen zu verhindern und die Wärme ausreichend von den Wellen an das Gehäuse ableiten.

- Es kann natürlich ein Folgeproblem auf Grund eines zu früh versagten Bauteils sein, z.B. verschleißt irgendein Lager zu früh, die Zahnräder kämmen falsch, das sorgt für mehr Reibung und daher für mehr Hitze. Das verspannt die Haupt-Lagerung und jetzt erst bemerkt man etwas. Eventuell sind es die Kegelrollenlager selbst. Um hier mehr herauszufinden, müsste man ein Getriebe demontieren, bei dem das Problem gerade erst (oder noch nicht wahrnehmbar) auftritt und schauen, ob sich einen deutliche Schwachstelle finden lässt. Weil ist die Lagerung erst einmal richtig hin, kann man oft den ursprünglichen Schaden oft nicht mehr ausmachen.

Aber selbst wenn man die Schwachstelle erkennt: Was nun? Man kann in ein Getriebe nicht mal eben das nächst größere Lager einbauen... Mit mehr oder weniger viel Aufwand kann man vielleicht die Kühlung/Schmierung verbessern, aber mehr nicht. Könnte mir vorstellen, dass der Hersteller zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen ist: Wir wissen, was der Fehler ist, aber es gibt keine Möglichkeit das zu verbessern, ohne das ganze Getriebe anders zu bauen. Daher ignorieren wir das Problem bis auf Weiteres.


Fazit: Ehrlich gesagt, würde ich nicht an der Lagervorspannung herumstellen: Ein wirklich zu strammes Lager müsste schnell sterben, spätestens wenn im Hochsommer volle Last gefordert wird, reißt der Ölfilm im zu heißen und überlasteten Lager ab und dann geht alles ganz schnell. Eventuell hat die sehr hohe Lagervorspannung im kalten Zustand ihren Grund, weil die Lagerung bei hohen Betriebstemperaturen in Verbindung mit dem Alu-Gehäuse sonst Spiel bekommt.

Wenn man ein Getriebe hat, bei dem das Problem beginnt, würde ich mir zuerst gründlich das Öl vornehmen (Menge, Verschmutzung, Schaum ect.) und dieses gegen genau die richtige Menge des richtigen Öl wechseln. Eventuell auch mal etwas mehr Öl einfüllen, auch wenn das Getriebe dann wärmer werden kann, müssten die inneren Baugruppen besser gekühlt werden. Danach beobachten, ob das Problem (versagende Synchonisation wegen Lagerschleppmoment) immer noch besteht.

Gibt es die Möglichkeit, die Temperaturen des Getriebes zu messen? Vielleicht sogar mit einer Wärmebildkamera? Dann kann man eventuell etwas mit Ölen oder Füllständen experimentieren, ob sich so die Temperatursituation im Getriebe verbessern lässt.


Sollte es kein Problem mit dem Öl sein, sehe ich kaum Lösungen: Selbst wenn man einen Konstruktionsmangel im Getriebe erkennt, kann man ihn noch lange nicht abstellen. (Mal eben ein größeres Lager einbauen?) Wahrscheinlich würde ein Getriebeölkühler helfen, aber lohnt sich der Aufwand?

Zuletzt bleibt auch noch die Kompetenz-Vermutung des Herstellers: Wenn sich das Problem mit anderen Einstellwerten für die Lager beheben lässt, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass der Getriebehersteller dieses erkannt, und eine entsprechende Anweisung für neue/instandgesetzte Getriebe umgesetzt hat. Da vermutet man doch eher ein Problem, dass sich nur durch eine größere Änderung am Getriebe beheben lässt.


Gibt es ein stabileres Getriebe oder eins eines anderen Herstellers, was dort hinein passt? Wird (wurde) das Getriebe weiter unverändert in das Auto eingebaut, oder gibt es eine verbesserte Version? Ich weiß, das ist kein Baukasten-LKW, aber das ist wahrscheinlich die zuverlässige Lösung für das Problem.

Soweit meine Glaskugel, für mehr Wahrsagerrei brauche ich mehr Kaffeesatz.

MlG,
Felix

P.S: -1,5mm ist kein Lagerspiel, dafür müssen sich Welle oder Gehäuse verformen. Ein solches Lager stellt man eher auf einige Hunderstel oder wenige Zehntel ein, je nach dem wie Steif die Baugruppen sind. Oder ist das Gehäuse elastisch und stellt die Vorspannung über federnde Verformung ein? Gibt es so etwas: Ein Art Loslager/Festlager-Anordung bei vorgespannten, angestellten Lagern indem man ein elastisches Element mit verspannt, was die Vorspannung aufrecht erhält? Spart das Einstellen bei der Herstellung und ist recht immun gegen Temperaturunterschiede, könnte jemand erfunden haben...

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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#10 Beitrag von Buclarisa » 2013-04-29 7:44:29

Hallo

@ Felix Danke für Deine Bemühungen.

Sobald ich die neuen Abzieher fertig habe werde ich die Lager einbauen und die Schleppmomente und das Lagerspiel bestimmen.

Dynamische Vorspannelemente sind nicht verbaut, in einen Getriebehälfte befinden sich Beilagescheiben unter den Lagerausenringen.

Mir stellt sich eben die Frage tu ich etwas an der Lagervorspannung oder nicht.
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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#11 Beitrag von AL28 » 2013-04-29 8:59:09

Hallo
Bei BMW Motorräder verbaut man geschlossene Lager um noch ein paar Betriebsstunden mehr herauszuholen . Laut den Lager Konstrukteure macht man das , wen man mit der Lagergröße an der grenze ist und man keine größeren Lager mehr unterbringt . Sinn ist , das das Lager seinen eigen Schmierhaushalt hat und sich nicht mit den Verschmutzungen des Getriebe Öles belastet .
Wen man davon ausgeht könnte ein regelmäßiger Getriebe Öl Wechsel etwas bringen . Ich denke mal alle 10.000km und dann sehen ob es was bringt . Blöd ist es dann wen es keine Getriebeölablass schraube gibt , was ich auch schon erlebt habe , lebenslange Getriebeölfüllung . :cold:
Gruß
Oli

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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#12 Beitrag von Buclarisa » 2013-04-29 9:41:00

Hallo



Die Probleme sind den Herstellern bekannt.
Nur mal 1 Link als Beispiel.
http://www.motor-talk.de/forum/opel-viv ... 09225.html

Das ich nicht viel ändern kann ist klar, das einfachste währe wahrscheinlich, den Getriebelagertausch als Wartungspunkt bei der 70000km Inspektion mit abzuarbeiten. :eek:



Betriebstemperatur -20 Kalt bis geschätzt 80 Grad Gehäuse, Wellen 100Grad?
Begint mal nun mit dem Betrieb dehnt sich erst die Welle, was den Schleppmoment noch erhöht, später dann das Gehäuse, Schleppmoment verringernd aus.
Heisgefahren und dann im Stau stehend schätze ich rund 120 Grad für alles. Aber auch da sollte eben noch genügend Vorspannung vorhanden sein.

Mal etwas zu ansehen.

Wobei die Welle mit dem 3. Gang am stärksten betroffen ist.
Abstand der Lagerpunkte 240 ,210 ,180 mm.

Das Getriebeöl war nach dem ablassen fast klar nur ganz leicht silbrig und roch nicht verbrannt. An dem Spännefangmagneten im Getriebeinneren waren keine Brocken nur feinster Abrieb.
Dateianhänge
DSCN1738[1].JPG
DSCN1737[1].JPG
Kegelrollenlager Käfig bei Demontage verdrückt
Kegelrollenlager Käfig bei Demontage verdrückt
DSCN1731[1].JPG
DSCN1730[1].JPG
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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#13 Beitrag von Allradwilli » 2013-04-29 12:23:17

Hallo,

vermute mal das es sich um Timken Lager handelt!?!

Da liegt das Schleppmoment wesentlich höher, als bei anderen Schrägrollenlager :idee:

Lad Dir mal das Werkstatthandbuch für die PK 5 + PK 6 Schaltgetriebe

aus dem Netz runter, dann sollte es klappen mit dem Lagerwechsel :cool:

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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#14 Beitrag von Buclarisa » 2013-04-29 12:50:00

Hallo

@Heinz Ich habe schon mehrfach länger gesucht, brauche ich nun doch eine Brille?

Hast Du einen Link?
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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#15 Beitrag von Allradwilli » 2013-04-29 16:02:34

Buclarisa hat geschrieben:Hallo

@Heinz Ich habe schon mehrfach länger gesucht, brauche ich nun doch eine Brille?

Hast Du einen Link?
Moin,

versuch es hier einmal: http://ebookbrowse.com/renault-pk5-pk6- ... d456553721

Es gibt sie auch in free download, also aufpassen!

Ist zwar in englisch, aber die Zahlen und Buchstaben sind ja in deutsch :D

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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#16 Beitrag von mxchrisi » 2020-12-14 13:49:24

Hallo,

ich bin neu hier im Forum.

Kann mir bitte jemand eine Auskunft geben wie stark die Lagervorspannung bei diesem Opel Getriebe sein sollte?

Habe ein PF6 Getriebe und möchte das Gehäuse, Welle und neue Kegelrollenlager vermessen. Dazu dann die Shimscheibenstärke ermitteln.

LG
Christian-

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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#17 Beitrag von Wilmaaa » 2020-12-14 13:52:14

Willkommen im Forum!
Dieser Thread ist 7 Jahre alt und es geht hier im Forum eher selten um Opel... ich hoffe natürlich für Dich, dass Du trotzem eine Antwort bekommst, aber falls nicht: nicht wundern. :angel:
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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#18 Beitrag von mxchrisi » 2020-12-14 14:21:32

Ich weiß, dass der schon sehr alt ist. Aber vielleicht hat ja jemand eine Antwort dazu.

Wäre natürlich über jede Hilfe froh!

LG
Christian

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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#19 Beitrag von felix » 2020-12-14 14:30:49

mxchrisi hat geschrieben:
2020-12-14 13:49:24
Hallo,

ich bin neu hier im Forum.

Kann mir bitte jemand eine Auskunft geben wie stark die Lagervorspannung bei diesem Opel Getriebe sein sollte?

Habe ein PF6 Getriebe und möchte das Gehäuse, Welle und neue Kegelrollenlager vermessen. Dazu dann die Shimscheibenstärke ermitteln.

LG
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Hallo MX-Chrissi,

was hast du am Getriebe gemacht? Wenn du nur neue Lager eingebaut hast, genügt es die alten Schreiben wieder einzubauen, die Lager selbst sind Maßhaltig genug.

Ansonsten brauchst du ein Werkstatthandbuch für das Getriebe, das muss es doch geben. Nach allgemeinen Regeln ist die Einstellunge sehr unsicher.

MlG
Felix

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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#20 Beitrag von mxchrisi » 2020-12-14 14:57:11

Hallo Felix,

das Getriebe hat eigentlich sehr lange gehalten. Habe jetzt 278000 km drauf. Das Getriebe ist vor etwa 2000 km laut geworden, in jedem Gang. Auch ausgekuppelt und ohne Gang.

Verdacht auf defekter Diff oder Antriebswellenlagerung. Auf der langen Antriebswelle befindet sich ein Zwischenlager.

Deshalb habe ich es ausgebaut, zerlegt und einen Lagersatz besorgt.

Ein Lageraußenring des Differentials sieht schon etwas verbraucht aus. Sieht aus als wäre eine Schicht abgeplatzt, welche beim Überfahren mit dem Finger aber kaum bemerkbar ist.

Die Lager machen beim Drehen mit der Hand aber schon einige Geräusche.

Ich habe eine Reparaturanleitung bekommen, jedoch ist hier nur das Neulagern des Differentials beschrieben. Vom Einmessen steht hier nichts.
Es fehlten aber viele Details beim Zerlegen, deshalb kam mir das etwas seltsam vor.

Werde jetzt die neuen Lager einpressen und dann das Getriebe wieder zusammenbauen. Den Synchronring vom 4. Gang und eine Schaltwelle muss ich auch noch tauschen, da verschlissen.

Vielen Dank!
LG
Christian

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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#21 Beitrag von LutzB » 2020-12-14 15:28:49

Wilmaaa hat geschrieben:
2020-12-14 13:52:14
Willkommen im Forum!
Dieser Thread ist 7 Jahre alt und es geht hier im Forum eher selten um Opel... ich hoffe natürlich für Dich, dass Du trotzem eine Antwort bekommst, aber falls nicht: nicht wundern. :angel:
Das müsste Mark doch mal eben und locker aus dem Ärmel schütteln. :D

Lutz
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Mit den Menschen ist es wie mit den Autos, Laster sind schwer zu bremsen.(Heinz Erhardt)

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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#22 Beitrag von Mark86 » 2020-12-14 16:49:33

LutzB hat geschrieben:
2020-12-14 15:28:49
Wilmaaa hat geschrieben:
2020-12-14 13:52:14
Willkommen im Forum!
Dieser Thread ist 7 Jahre alt und es geht hier im Forum eher selten um Opel... ich hoffe natürlich für Dich, dass Du trotzem eine Antwort bekommst, aber falls nicht: nicht wundern. :angel:
Das müsste Mark doch mal eben und locker aus dem Ärmel schütteln. :D

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Mich kannste nach 50er / 60er Jahre fragen, dann ist aber auch Schluss.
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#23 Beitrag von felix » 2020-12-14 23:06:56

Hallo Cristian,

wichtig ist, dass das wieder dieselben Schreiben hinein kommen, die auch darin gewesen sind. Eigentlich sind die Lager so maßhaltig, dass es genügt dieselben Scheiben wieder einzubauen. Wenn die Dicke einer Papierdichtung Einfluss auf das Lagerspiel hat, muss diese wieder die richtige Dicke bekommen. (Dichtung Original von Opel)

Wenn sich keinerlei Dokumentation auftreiben lässt, kannst du die Lager nur vage errechnen, wie viel Vorspannung die Lager benötigen, aber dafür müsstest du die Temperatur von Welle und Gehäuse kennen und das kann man auf der heimischen Werkbank nicht heraus finden...

MlG
Felix

mxchrisi
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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#24 Beitrag von mxchrisi » 2020-12-15 8:42:16

Hallo,

vielen Dank für die Antworten.
Das Getriebe hat zum Glück keine Papierdichtung, dieses wird nur mit Dichtmasse abgedichtet.

LG
Christian

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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#25 Beitrag von Hauptse » 2020-12-16 7:10:56

Guten Morgen,

ist das ein Vivaro-Getriebe?

Gruß Andreas

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Buclarisa
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Re: Lagervorspannung von Getriebewellen

#26 Beitrag von Buclarisa » 2020-12-21 16:12:19

Hallo ja auch im Vivaro sind die Dinger drin.
"Der Anfang einer jeden Katastrophe ist eine beschissene Vermutung"

Kalte Lötstellen, bei mir nicht. Ich habe mir bis jetzt bei jeder die Finger verbrannt.

Gasprüfungen für Wohnfahrzeuge nach G607 auch Gas-TÜV genannt

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