Tatra und Pendelachsen

alles, was nicht in die übrigen Technik-Kategorien passt

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Till
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Tatra und Pendelachsen

#1 Beitrag von Till » 2020-11-25 18:24:30

Werte Gemeinde,

Nachdem ich durch unbedarftes Fragenstellen mehrmals zum Zerreden von Felix 'Diamoil'-Thread beigetragen habe, mache ich ein Thema zu Tatra und seinen ausgefallenen Technikkonzepten auf. Die Idee ist also die marken- und technikspezifische Diskussion hier her zu leiten, damit Felix Tröt persönlich bleibt.

Von Nelson eingeworfen zum Thema Pendelachsen und ihrer Gleitlager hier noch ein paar Bilder bei dem die Arbeiten an den Achsen von Willems Tatra dokumentiert sind.

Ich hole auch noch einen Link zu dem Thema Saurer-Pendelachsen raus, leider auf französisch, aber die Bilder werden bestimmt vielen trotzdem ihre Geschichte erzählen.

Grüße und viel Spaß mit dem Thema,

Till

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lura
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Re: Tatra und Pendelachsen

#2 Beitrag von lura » 2020-12-04 3:50:52

Das ausgefallene Technikkonzept von Tatra könnte auf der Tatsache beruhen, dass im Ostblock große technische Veränderungen bei laufender Produktion nicht vorgenommen wurden. Daher haben sich die Pendelachsen erhalten. Technisch ist der Aufwand und das Leistungsgewicht sicherlich nicht Spitzenklasse
Zuletzt geändert von lura am 2020-12-04 10:40:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tatra und Pendelachsen

#3 Beitrag von Lampenhalter » 2020-12-04 5:05:40

Ich glaube nicht, dass der Ostblock und die Planwirtschaft schuld waren, dass Tatra keine anderen Achsen gefunden hat. Wäre dem so, würden sie die Dinger beim 158 dreißig Jahre später nicht immer noch einbauen.
Abgesehen davon gab es auch im Osten genügend "konventionelle" Antriebsachsen, die man einfach hätte drunter bauen können.
Im Gegenteil. Tatra ist mit seinen "unkonventionellen" Technikkonzepten 45 Jahre lang der Planwirtschaft und der Zentralisierung, der Vereinheitlichung und dem Zusammenlegen der Produktion im RGW entgangen. Das hätte nie funktioniert, wenn sie nicht etwas gebaut hätten, was wirklich gut funktioniert hat und für den bestimmten Zweck genau das Richtige war. Alle anderen Hersteller aus dieser Ecke (Skoda, LIAZ, Karosa usw.) konnten ein Lied davon singen.

Ich denke viel mehr, dass die Pendelachsen im Zusammenspiel mit dem Zentralrohrrahmen ein ziemlich cleveres Konzept sind. Kann man die Achsschenkel unanbhängig voneinander auslenken, erhöht das im Gelände die Anzahl der Räder mit Bodenhaftung und damit die Traktion. Außerdem bleibt die andere Fahrzeugseite davon ziemlich unbeeindruckt. Wenn man mit einem Rad über ein Hindernis fährt bleiben Zentralrohr und der Rest vom Lkw wo sie sind. Dieses Bild zeigt das Prinzip sehr gut. Das Konzept ähnelt ein wenig dem von Kettenlaufwerken mit flexiblen Laufrollen. Im Prinzip handelt es sind ja um eine Einzelradaufhängung.
Außerdem sparen die Pendelachsen mit den einzelnen Achsschenkeln erheblich an Bauhhöhe. Würde man unter das Zentralrohr eine konventionelle Starachse mit einteiligem Gehäuse spaxen, wäre die Bodenfreiheit dahin und das Zentralrohr säße 40 cm höher. Das tut dem Schwerpunkt nicht gut und auch dem Rest nicht.
Man muss darüber hinaus bedenken, dass geteilte Pendelachsen mal was richtig Gutes waren. Sowas findet sich nicht nur im Käfer, sondern auch in den frühen Porsche und im 300 SL. Sie ist erst durch Mehrlenkerachsen und ähnliche Einzelradaufhängungen ersetzt woden, als die Anforderungen an Fahrdynamik und Fahrkomfort im Pkw-Bereich gestiegen sind. Das ist aber für geländegängige Nutzfahrzeuge nie ein echtes Kriterium gewesen. Außerdem sind diese Konstruktionen meist deutlich fragiler und mit wesentlich mehr beweglichen Teilen ausgeführt. Nichts, was man unter einem Tatra brauchen könnte.
Experience is directly proportional to the amount of equipment ruined.

Nur wenn du schwarze Striche vom Kurvenausgang bis zum nächsten Bremspunkt ziehen kannst, hast du wirklich genug Leistung.

Realität ist was für Menschen, die Angst vor Einhörnern haben.

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Re: Tatra und Pendelachsen

#4 Beitrag von Till » 2020-12-04 6:54:54

Was mich diesbezüglich wundert, ist dass sich Tatra als einzigster Fahrzeughersteller mit Pendelachsenkonzept durchsetzten konnte. Laffly und Saurer haben schon vor dem Einstellen des Nutzfahrzeugbaus von den Pendelachsen abgelassen. Das bedeutet, dass firmenintern (Entwicklung, Firmenleitung) oder -extern (z.B. Politik, Militär) eine entsprechende Entscheidung gefällt wurde. Was sind wohl diese Gründe gewesen? Und wieso hat Tatra (die bestimmt mit den gleichen Thematiken konfrontiert waren) weitergemacht?

Ich kann mir kaum vorstellen dass es technische Probleme gab. Meine Vermutung geht eher Richtung Wirtschaftlichkeit, die bei Pendelachsen aufgrund eines höheren technischen Aufwands weniger gegeben ist als bei den klassischen Starrachsen mit Rahmen. Im 6DM und 10DM von Saurer lässt sich davon nichts mehr erkennen. Vielleicht war auch eine größere Nachfrage nach entsprechenden Fahrzeugen im Osten - ein schlechter ausgebautes Straßensystem könnte stark dazu beigetragen haben.

Grüße,

Till

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Re: Tatra und Pendelachsen

#5 Beitrag von Bahnhof » 2020-12-04 8:25:11

In Deutschland wurde während des zweiten Weltkriegs auch allerlei technisch raffiniertes ausprobiert. Egal ob Autos, Laster, Panzer oder Flugzeuge
Richtig bewährt hat sich das meistens nicht.
Selbst wenn das Ergebnis oft dem Feind überlegen war, gewinnt man mit besserem Material nicht automatisch den Krieg.


Nach dem Krieg war nicht die Zeit für Innovationen und in der Wirtschaftswunderzeit eigentlich auch nicht.

Mercedes hat keine Pendelachse gebraucht um der größte ( und beste 😊) Nutzfahrzeughersteller der Welt zu werden.



Ein Tatra ist ähnlich cool wie Ein Panther oder ein Tigerpanzer, gewonnen hat aber der T34


Gruß

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Re: Tatra und Pendelachsen

#6 Beitrag von Konstrukteur » 2020-12-04 8:33:32

Hallo Till,
das ist doch nicht verwunderlich.
Im Osten war dank der Planwirtschaft doch gar nicht der Druck da, sich gegen Konkurrenten durchzusetzen. ;)
Auch den oft zitierten Preisdruck wie im Westen gab es doch überhaupt nicht.
Wenn ein Produkt funktioniert hat und der Bedarf vorhanden war, ging es nur noch um die Fertigung in entsprechender Stückzahl.
Natürlich wurden kleine Veränderungen umgesetzt, sofern sich herausgestellt hat, dass das Produkt besser wird und der Umstellungsaufwand nicht zu groß wird.
Oder was meinst Du, warum Trabant und Wartburg sich so lange halten konnten?
Bei mindestens 10Jahren Lieferzeit gab es gar keinen Druck etwas groß zu ändern.
Und Tatra hatte Jahrzehnte Zeit, seine Produkte zu optimieren, wo hast Du diesen Zeitraum denn heute noch? :D

Gruß Uwe
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Re: Tatra und Pendelachsen

#7 Beitrag von Till » 2020-12-04 9:00:06

Guten Morgen zusammen :D ,

Das bisher so diskutierte Bild, die Entwicklung der Unterschiedlichen Pendelachsenhersteller betreffend, könnte durchaus stimmen. Ein passender Buchauszug oder Zeitungsartikel darüber wäre natürlich toll um da etwas mehr Gewissheit zu haben.

Zur Diskussion passend darf natürlich nicht der Weg an Edmund Rumpler vorbeiführen. Er hat 1903 das Patent für die Pendelachse entwickelt, das als Grundlage für Ledwinkas 1923 rausgebrachtes erstes Tatrafahrzeug stand.

Mercedes, Porsche, VW (mit dem Käfer) und auch Piaggo verbauten und/oder verbauen Pendelachsen in ihren Fahrzeugen - von Tatra natürlich ganz zu schweigen. Hier scheidet sich auch der Weg zwischen Antriebssystemen für Nutzfahrzeuge und Personenwagen. Bestimmt gibt es noch einen Haufen anderer Hersteller, die Pendelachsen in Nischenmärkten bauen, wie zum Beispiel BWP für Schwerlastplattformen - hier allerdings in einem anderen Fahrzeugbautechnischen Kontext. Auch im Kontext der Elektromobilität wurde das Konzept bestimmt auch weiterverwendet...

An Traktoren werden Eingelenk-Pendelachsen gerne verbaut, mein FIAT 80-88 hat auch so eine und das hat durchaus Wirkung im Gelände.

to be continued...

Grüße,

Till

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Re: Tatra und Pendelachsen

#8 Beitrag von peter » 2020-12-04 10:42:49

Auf der anderen Seite gab und gib es in der real existierenden Marktwirtschaft gesetzlich, oder wirtschaftlich veranlasste Lösungen, die für den Anwender nicht unbedingt die Besten sind.

Gruß Peter

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Re: Tatra und Pendelachsen

#9 Beitrag von willem » 2020-12-04 11:36:50

Jetzt sind wir auf den richtigen weg hier. So ein "passender Buchauszug" habe ich hier auf den Tisch liegen: Die Geschichte von Nesselsdorfer Wagenfabrik und Tatra. Ledwinka arbeitete ab 1897 bei Nesselsdorfer. Weil Nesselsdorfer nicht genug in Motorwagen investierte, fing er in 1916 an bei Steyr. Da wollte er auch sein "Kleinwagen" / "Volkswagen" bauen, aber Steyr hatte kein Interesse an kleine Autos. Ledwinka zog deswegen in 1921 zurück nach Nesselsdorf (inzwischen hieß Nesselsdorf Koprivnice und die Marke Tatra), und stellte ein gewisse Herr Porsche als Nachfolger ein bei Steyr.
Zurück bei Nesselsdorf/Tatra kam sofort die die erste Maschine mit Zentralrohrrahmen (und Luftgekuhlte Motor), der Tatra T11. Seitdem bauen die eigentlich nur (gibt ein paar ausnahmen) solche Maschinen.
Übrigens steht Edmund Rumpler bei mir als Edmund Lewis im Buch, und weil es ein Tatra Buch ist, nur mit gaaaanz kurze Vermeldung :angel:

Es handelt sich dabei um dieses Buch (in Englisch): Tatra – The Legacy of Hans Ledwinka, Google hat sogar die erste 66 Seiten veröffentlicht als "Leseprobe". Ist aber eher Tatra Geschichte als technische Unterhaltung über Pendelachsen.

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Re: Tatra und Pendelachsen

#10 Beitrag von lura » 2020-12-04 11:45:07

Die Fahrzeuge waren robust und für den Einsatz im hohen Norden prädestiniert. Und LKW wurden im Ostblock ja händeringend gebraucht. Alle LKW wurden in ihrem Leben ja mehrfach generalüberholt. Das hat in der EG kaum jemand gemacht.
Trabant und Wartburg wurden politisch eingebremst, es gab genug Nachfolgeentwicklungen.
Die Tatras hatten wegen ihrer Fahreigenschaften und Leistzng schon zu Ostzeiten Kultstatus, sind nach der Wende aber sehr schnell in den Hochöfen verschwunden
Zuletzt geändert von lura am 2020-12-04 12:20:40, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
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Re: Tatra und Pendelachsen

#11 Beitrag von willem » 2020-12-04 11:48:19

Zum Thema Planwirtschaft und (unter andere) Tatra noch: Klar ist es Technisch ein Vorteil wann der Staat auftragt was zu bauen was funktioniert, statt das die Aktionäre fordern etwas zu bauen was Geld verdient. Andersherum ist es doof, wann der Staat fordert "Tatra baut nur schwere LKW, Praga/Liaz nur leichte LKW, Skoda nur PKW, und Jawa/CZ nur kleine Motorader". Kein Konkurrenz, und schwierig etwas recht innovatives zu bauen. Jawa zb durfte kein Rennmotoren mehr bauen, Tatra kein PKWs weiter entwickeln, usw.

Das Pendelachsen in Gelände besser fahren als starre Achsen ist eigentlich kein Diskussion. Ob es sich wirtschaftlich lohnt so ein seltsame Technik einzusetzen bei Fahrzeuge die hauptsächlich auf normale Straßen fahren, darüber entscheidet die Markt. Und irgendwie steigt das Anteil von Tatra Fahrzeugen die letzte Jahren. Klar, mit DAF Fahrerhaus, PACCAR Motor, ZF Getriebe, usw, aber immerhin mit Zentralrohrrahmen bzw Pendelachsen. Das wird wohl ein Grund geben.

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Re: Tatra und Pendelachsen

#12 Beitrag von Konstrukteur » 2020-12-04 12:27:12

lura hat geschrieben:
2020-12-04 11:45:07
Trabant und Wartburg wurden politisch eingebremst, es gab genug Nachfolgeentwicklungen.
Hallo Bernd,
das war nicht immer politisch eingebremst!
Wenn Du nur endliche Ressourcen hast, kannst Du nicht unendlich was neues auflegen.
Die 5-Jahres-Pläne waren da nicht immer hilfreich für neue Wege.

Gruß Uwe
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Re: Tatra und Pendelachsen

#13 Beitrag von Willipinz » 2020-12-04 12:33:50

Ich möchte hier noch einbringen dass der (ich glaube) Neffe von Herrn Ledwinka bei Steyr den Haflinger und vor allem den Pinzgauer mit genau diesem Konzept entwickelt hat. Das der fast ausschließlich fürs Militär gebaut wurde bekräftigt für mich eher das Argument: Ist eine super Technik, aber für Serienfertigung zu teuer.

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Re: Tatra und Pendelachsen

#14 Beitrag von Pirx » 2020-12-04 12:38:00

Till hat geschrieben:
2020-12-04 9:00:06
An Traktoren werden Eingelenk-Pendelachsen gerne verbaut, mein FIAT 80-88 hat auch so eine und das hat durchaus Wirkung im Gelände.
Die üblichen Vorderachsen von Traktoren sind zwar sprachlich, aber nicht technisch mit den hier besprochenen Pendelachsen verwandt.

Traktoren haben als Vorderachse in der Regel eine starre Achse, die mittig pendelnd an der Tragstruktur des Traktors (Blockbauweise, Rahmenbauweise oder Halbrahmenbauweise) aufgehängt ist.
Eine Pendelachse im eigentlichen Sinn (so wie sie auch in den LKW von Tatra verwendet wird) ist eine Form der Einzelradaufhängung.

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Re: Tatra und Pendelachsen

#15 Beitrag von lura » 2020-12-04 12:39:16

Die Vermarktung von LKWs mit hieichen fahrerhäusern aber unterschiedlicher Technik hat ja schon eine lange Tradition. Der Vierer Club hat da ja den Anfang gemacht, IFA LKWs sollten auch so ein Fahrer aus bekommen, die Verhandlungen sind aber nie beendet worden. Mit dem Fahrerhaus und dem PACCAR Motor hat Tatra zwei wesentliche vermarktungselemente für LKW auf solide Füße gestellt und das Besondere mit den Pendelachsen können Sie über niedrige Produktionskosten ausgleichen
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Re: Tatra und Pendelachsen

#16 Beitrag von Uwe » 2020-12-04 12:45:39

lura hat geschrieben:
2020-12-04 12:39:16
Der Vierer Club hat da ja den Anfang gemacht
MAN / Saviem waren eine Klasse höher 8 Jahre früher dran ;) (Die Einheitsfahrerhäuser würde ich jetzt nicht darunter subsummieren)

Gruß
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Re: Tatra und Pendelachsen

#17 Beitrag von lura » 2020-12-04 12:50:55

War das bei Man Saviem eine Zusammenarbeit oder letztendlich eine Übernahme von Saviem durch Man?
Ist Tatra noch ein eigenständiger Hersteller? Oder wurden die auch durch Paccar übernommen?
Gruß
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Re: Tatra und Pendelachsen

#18 Beitrag von Uwe » 2020-12-04 12:57:40

Das F8-Fahrerhaus kam von Saviem. Ebenso hat MAN unter eigenem Label Saviem-Transporter verkauft. Und Saviem im Gegenzug die MAN-Hauber.

Und weil die Franzosen in Übung waren, waren sie ja auch Gründungsmitglied des Viererclubs, bevor durch den Zukauf von Berliet durch den Eigner Renault dann RVI draus wurde.

Tatra ist eigenständig, Fahrerhäuser, Getriebe und Motoren werden zugekauft.
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Re: Tatra und Pendelachsen

#19 Beitrag von willem » 2020-12-04 13:06:10

Ich glaube, PACCAR hat ein 10% Anteil in Tatra, oder so etwas in die richtung.

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Re: Tatra und Pendelachsen

#20 Beitrag von Uwe » 2020-12-04 13:20:26

Grad nochmal nachgeschaut: Paccar hielt von 2011 bis 2013 19%, aktuell gehört Tatra der CSD, eine Holding tschechischer Industrie- und Rüstungsbetriebe.

Auch wenn die Absatzzahlen aktuell steigen, bleibt Tatra m.E. mit Blick auf das Produktportfolio ein Nischenprodukt. Ihre Vorteile gegenüber konventionellen Konstruktionen können sie im Prinzip nur außerhalb des öffentlichen Straßenverkehrs ausspielen - was nützen 50t GG beim Vierachser, wenn nur 32 erlaubt sind? Wenn ich mir den 4x4 anschaue, ist ein einigermaßen vergleichbarer Arocs (Tatra mit DD13, Benz mit OM 471, 3700 vs. 3600mm Radstand) ca ne halbe Tonne leichter - der Preis der höheren Überladefähigkeit.
Und wenn ich noch den französischen Ansatz wähle, dass es über den Lebenszyklus eines Kippers immer billiger sein wird, dem Raupenfahrer für jedes Freischleppen einen 10er zu geben, als einen Allradler zu kaufen, gibt's es in diesen Käuferkreisen halt gar keinen Grund mehr für Tatra. (Selbst die Sisu für die 80-t-Holzzüge haben keinen Allrad.)

Uwe
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Re: Tatra und Pendelachsen

#21 Beitrag von RobertH » 2020-12-04 13:40:31

lura hat geschrieben:
2020-12-04 3:50:52
Das ausgefallene Technikkonzept von Tatra könnte auf der Tatsache beruhen, dass im Ostblock große technische Veränderungen bei laufender Produktion nicht vorgenommen wurden. Daher haben sich die Pendelachsen erhalten. Technisch ist der Aufwand und das Leistungsgewicht sicherlich nicht Spitzenklasse
Einspruch, man ist bis heute bei der Technik geblieben, weil es für den Einsatzzweck (schwere, hochgeländegängige LKWs) die beste Lösung darstellt :

https://www.youtube.com/watch?v=vtGI1jGpk0w

Gerade in den Verschränkungspassagen wird die Überlegenheit des Fahrwerks deutlich sichtbar.
Bei dem Zetros kann man absehen dass irgendwann das Fahrerhaus abreißt und der Rahmen bricht, beim Tatra sind vielleicht irgendwann mal neue Lagerschalen für die Halbachsen nötig.

Das Ganze hat natürlich seinen Preis, ein 7,5t-Wohnmobil ist mit einem Tatra-Fahrgestell nicht möglich, ein 815er 4x4 kommt auf 12t+.

Als Billig-Schiene findet man neuerdings aber auch LKW-Fahrgestelle mit Leiterrahmen und Portalachsen bei Tatra im Angebot.

Viele Grüße
Robert

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Re: Tatra und Pendelachsen

#22 Beitrag von Till » 2020-12-04 14:37:40

Pirx hat geschrieben:
2020-12-04 12:38:00
Till hat geschrieben:
2020-12-04 9:00:06
An Traktoren werden Eingelenk-Pendelachsen gerne verbaut, mein FIAT 80-88 hat auch so eine und das hat durchaus Wirkung im Gelände.
Die üblichen Vorderachsen von Traktoren sind zwar sprachlich, aber nicht technisch mit den hier besprochenen Pendelachsen verwandt.

Traktoren haben als Vorderachse in der Regel eine starre Achse, die mittig pendelnd an der Tragstruktur des Traktors (Blockbauweise, Rahmenbauweise oder Halbrahmenbauweise) aufgehängt ist.
Eine Pendelachse im eigentlichen Sinn (so wie sie auch in den LKW von Tatra verwendet wird) ist eine Form der Einzelradaufhängung.

Pirx
Hallo Pirx,

Ich hatte es über die Wikipedia-Seite so verstanden, dass es sich hierbei um eine Eingelenk-Pendelachse in Starrachsen Bauweise handelt. Beispielbilder zu Pendelachsen zeigen z.B. ja auch eine starre, gekröpfte Vorderachse eines Traktors. Allerdings sind Wikipedia-Informationen mit Vorsicht zu genießen. Wenn also im Technik-Jargon eine Pendelachse andere Kriterien erfüllt als sie bisher dargestellt wurden fände ich es interessant wenn Du sie erklären könntest. Das wäre z.B. der Unterschied zwischen einer Eingelenk-Pendelachse und einer Starrachse mit Pendelaufhängung. Fahrwerktechnisch hat das doch den gleichen Effekt, und Halbschalenlagerungen braucht es nur bei einer Zweigelenk-Pendelachse. Entsprechend müsste eine Eingelenk-Pendelachse automatisch eine Starrachse mit Pendelaufhängung sein.

Grüße,

Till

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Re: Tatra und Pendelachsen

#23 Beitrag von Uwe » 2020-12-04 15:07:51

RobertH hat geschrieben:
2020-12-04 13:40:31

https://www.youtube.com/watch?v=vtGI1jGpk0w
Jedes mal, wenn ich das Video anschaue, beschleicht mich der Eindruck, dass der Tatra mit wesentlich geringerem Reifendruck gefahren wird als der Zetros :angel:

Gibt's die Doku eigentlich auch mit nem SX an Stelle der Zetrose? Wäre als Konzeptvergleich m.E. viel interessanter :huh:

Uwe
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Re: Tatra und Pendelachsen

#24 Beitrag von RobertH » 2020-12-04 15:33:42

Uwe hat geschrieben:
2020-12-04 15:07:51
RobertH hat geschrieben:
2020-12-04 13:40:31

https://www.youtube.com/watch?v=vtGI1jGpk0w
Jedes mal, wenn ich das Video anschaue, beschleicht mich der Eindruck, dass der Tatra mit wesentlich geringerem Reifendruck gefahren wird als der Zetros :angel:
Sieht schon ein bisschen so aus, allerdings walkt der Reifen ja auch stärker wenn er beim Einfedern von positiven zu negativen Sturz wechselt.

Viele Grüße
Robert

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Re: Tatra und Pendelachsen

#25 Beitrag von felix » 2020-12-04 16:09:12

Moin,

ein Zentralrohr-Rahmen im Nutzfahrzeug ergibt ausschließlich bei Allradantrieb Sinn.

Das Allrad-Segment ist nur eine Nische. Kein Hersteller konnte es sich leisten, für diese Nische ein Zentralrohr-Rahmen-Konzept zu fahren. Da wird einfach nur die passive Vorderachse gegen eine angetriebene getauscht, ein mehr oder weniger gutes Verteilergetriebe eingebaut und der Rest kommt aus dem 4x2 Großserien-Baukasten.

Tatra war auch schon zu Sozialistischen Zeiten nur in Allrad-Nischen angesiedelt: Bau, Militär und Agrar. (Außerdem Spezialaufbauten, bei denen der steife Rahmen vorteilhaft sind, z.B. Kräne oder Bagger.) Nur ist so eine "Nische" im Sozialismus besser zu nutzen, da vorgeschrieben wurde, wer was baut. Einem genügt auch die Nische für große Stückzahlen. Außerdem war der Langstrecken-Verkehr mit LKW weniger von Bedeutung, als heute.

Auch heute gibt es Tatra nur in der Allrad-Nische, wobei Allradtechnik im Baugewerbe eher an Bedeutung verloren hat. Tatra hat zwar 100 Jahre Erfahrung mit Allrad- Zentralrohrrahmen, aber sie sind zu klein, um sich den Entwicklungsaufwand leisten, um in Sachen Triebwerk und Führerhaus mit den Großserienherstellern mithalten zu können. Auch kann Tatra kein so enges Händler- und Werkstätten-Netz betreiben, wie die Großen aus dem Westen. Daher nimmt der Kunde dann schnell Kompromisse im Fahrgestell in Kauf, wenn er dafür einen Europaweiten Service-Vertrag bekommen kann.

Auch Unimog hat der Stern auf dem Kühler nicht geschadet. Daher ist die Zusammenarbeit mit DAF sicher eine gute Ergänzung, beide steuern das bei, was der andere nicht hat. (Aber bei Ginaf auf dem Hof bekommt man bestimmt die Reifen abgestochen, wenn man in einem Tatra Phönix vorfährt) Eine ähnliche Partnerschaft sind sie ja mit Renault für den Tatra 810 auch eingegangen. Letztlich ist Tatra ein Unimog >12t mit vernünftigem Fahrerhaus.

Ein weiterer Punkt ist, dass es im Sozialismus keine Markenmacht über Werkstätten geben hat, eine Werkstatt hat alles repariert, das auf den Hof kam. Im Westen sichern sich Marken ihr Segment über Händler und Werkstätten ab. Das macht es gut kleinen Mitbewerber sehr schwer, Fuß zu fassen, weil sie nicht überall in Europa über Nacht den LKW wieder ans Laufen bringen können.

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Zuletzt geändert von felix am 2020-12-04 16:27:28, insgesamt 4-mal geändert.

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Re: Tatra und Pendelachsen

#26 Beitrag von felix » 2020-12-04 16:17:22

RobertH hat geschrieben:
2020-12-04 13:40:31
Das Ganze hat natürlich seinen Preis, ein 7,5t-Wohnmobil ist mit einem Tatra-Fahrgestell nicht möglich, ein 815er 4x4 kommt auf 12t+.
Einspruch! :) Tatra behauptet mit der 810er Serie den einzige 6x6 unter 7,49t am Markt zu haben. Prinzipiell sind die 810er daher hervorragend für Reiseautos <7,49t geeignet. Sie haben aber Portalachsen und kein Zentralrohr.

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Re: Tatra und Pendelachsen

#27 Beitrag von willem » 2020-12-04 16:22:14

Uwe hat geschrieben:
2020-12-04 13:20:26
Auch wenn die Absatzzahlen aktuell steigen, bleibt Tatra m.E. mit Blick auf das Produktportfolio ein Nischenprodukt. Ihre Vorteile gegenüber konventionellen Konstruktionen können sie im Prinzip nur außerhalb des öffentlichen Straßenverkehrs ausspielen - was nützen 50t GG beim Vierachser, wenn nur 32 erlaubt sind? Wenn ich mir den 4x4 anschaue, ist ein einigermaßen vergleichbarer Arocs (Tatra mit DD13, Benz mit OM 471, 3700 vs. 3600mm Radstand) ca ne halbe Tonne leichter - der Preis der höheren Überladefähigkeit.
Wobei 32t nur in Deutschland ein Thema sind, in andere Länder geht das vernünftiger :angel: das Gewichts "vorteil" sieht auch schnell anders aus, wann ein Arocs (oder jede andere konventionelle LKW) ein schweres Hilfsrahmen braucht sobald was anderes als ein Pritsche drauf ist, wo bei ein Tatra gar oder fast kein Hilfsrahmen benötigt wird.

Aber sicher, es bleibt ein Nischenmarke in ein Nischenmarkt :spiel:

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Landei
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Re: Tatra und Pendelachsen

#28 Beitrag von Landei » 2020-12-04 16:28:00

Die unter 7,5t Diskussion ist bei einem meiner Lieblinkslinks (seit über 10 Jahren) unnötig.

Ich schaue mir das am liebsten vor dem warmen Ofen sitzend an.

Klick

Jochen
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RobertH
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Re: Tatra und Pendelachsen

#29 Beitrag von RobertH » 2020-12-04 16:30:49

felix hat geschrieben:
2020-12-04 16:17:22
RobertH hat geschrieben:
2020-12-04 13:40:31
Das Ganze hat natürlich seinen Preis, ein 7,5t-Wohnmobil ist mit einem Tatra-Fahrgestell nicht möglich, ein 815er 4x4 kommt auf 12t+.
Einspruch! :) Tatra behauptet mit der 810er Serie den einzige 6x6 unter 7,49t am Markt zu haben. Prinzipiell sind die 810er daher hervorragend für Reiseautos <7,49t geeignet. Sie haben aber Portalachsen und kein Zentralrohr.

MlG
Felix
Der 810er ist doch aber auch kein richtiger Tatra :D
Sicherlich sehr geländegängig aber der Vorteil der Halbachsen entfällt und man braucht wieder einen Hilfsrahmen.

Viele Grüße
Robert

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Pirx
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Re: Tatra und Pendelachsen

#30 Beitrag von Pirx » 2020-12-04 18:03:33

Till hat geschrieben:
2020-12-04 14:37:40
Pirx hat geschrieben:
2020-12-04 12:38:00
Till hat geschrieben:
2020-12-04 9:00:06
An Traktoren werden Eingelenk-Pendelachsen gerne verbaut, mein FIAT 80-88 hat auch so eine und das hat durchaus Wirkung im Gelände.
Die üblichen Vorderachsen von Traktoren sind zwar sprachlich, aber nicht technisch mit den hier besprochenen Pendelachsen verwandt.

Traktoren haben als Vorderachse in der Regel eine starre Achse, die mittig pendelnd an der Tragstruktur des Traktors (Blockbauweise, Rahmenbauweise oder Halbrahmenbauweise) aufgehängt ist.
Eine Pendelachse im eigentlichen Sinn (so wie sie auch in den LKW von Tatra verwendet wird) ist eine Form der Einzelradaufhängung.

Pirx
Hallo Pirx,

Ich hatte es über die Wikipedia-Seite so verstanden, dass es sich hierbei um eine Eingelenk-Pendelachse in Starrachsen Bauweise handelt. Beispielbilder zu Pendelachsen zeigen z.B. ja auch eine starre, gekröpfte Vorderachse eines Traktors. Allerdings sind Wikipedia-Informationen mit Vorsicht zu genießen. Wenn also im Technik-Jargon eine Pendelachse andere Kriterien erfüllt als sie bisher dargestellt wurden fände ich es interessant wenn Du sie erklären könntest. Das wäre z.B. der Unterschied zwischen einer Eingelenk-Pendelachse und einer Starrachse mit Pendelaufhängung. Fahrwerktechnisch hat das doch den gleichen Effekt, und Halbschalenlagerungen braucht es nur bei einer Zweigelenk-Pendelachse. Entsprechend müsste eine Eingelenk-Pendelachse automatisch eine Starrachse mit Pendelaufhängung sein.

Grüße,

Till
Hallo Till!

Eigentlich ist das ja auf Wikipedia ganz gut erklärt:
Wikipedia hat geschrieben:Die Pendelachse (auch Schwingachse) ist eine einfache Form der Einzelradaufhängung an Automobilen. Sie gleicht einer in zwei Hälften geteilten Starrachse. Die Verbindung der Räder mit der jeweiligen Hälfte ist gleich wie bei einer Starrachse. Die beiden Hälften sind in der Fahrzeugmitte quer zur Fahrtrichtung drehbar angebrachte Schwingen (Pendel). Die beiden Drehlager befinden sich nahe beieinander (Zweigelenk-Pendelachse) oder fallen in einem (Eingelenk-Pendelachse) zusammen. Beim Ein- und Ausfedern ändern sich der Sturz der Räder und die Spurweite.
...
Unter Pendelachse wird auch verstanden:
eine in der Regel ungefederte starre Achse, die in der Mitte um die Längsachse des Fahrzeugs drehbar ist (Hinterachse von Gabelstaplern, Vorderachse von Traktoren),
Dort gibt es dieses Bild einer "echten" Eingelenk-Pendelachse:
https://de.wikipedia.org/wiki/Pendelach ... chse_1.png

Fahrwerkstechnisch ist die Eingelenk-Pendelachse und die pendelnd aufgehängte Starrachse völlig unterschiedlich:
Einzelradaufhängung <=> Starrachse
Sturzänderung <=> konstanter Sturz
Spurweitenänderung <=> konstante Spurweite
veränderliche Bodenfreiheit <=> konstante Bodenfreiheit

Durch diese konstruktiven Eigenheiten unterscheidet sich das Fahrverhalten erheblich.

Pirx
Der mit der Zweigangachse: 15 Vorwärtsgänge, 3 Rückwärtsgänge, Split, Schnellgang, Differentialsperre
---
"Immer bedenken: Hilfe ist keine Einbahnstrasse, Geholfen-Werden ist kein Recht und es liegt an jedem selbst, inwieweit er sich hier in der Gemeinschaft (die im Extremfall so einiges gemeinsam schafft) involviert und einbringt."
Ein Unimog-Fahrer.

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