Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

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el Capitán
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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#31 Beitrag von el Capitán » 2020-11-04 15:56:15

Hi,
MACK hat geschrieben:
2020-11-04 8:45:01
Ja die Termostate sind Teuer und wenn ich mich richtig erinnere und gibt es verschiedene. 350€ passen
Wolfgang Münker auf Ebay Kleinanzeigen weis aber welcher es sein muss.
mein erster Reparaturversuch (noch in Russland, vor Kasachstan) war mit einem Abgasthermostat von Wolfgang Münker. Der verkauft die halt deutlich billiger als Deutz (dort ist der Preis vierstellig). Abgesehen davon, dass das Problem zu-heiß-bei-niedriger-Last gar nicht am Thermostat liegt, funktionierte das Thermostat von Herrn Münker nicht richtig. Seine Thermostate sind wohl deswegen so preisgünstig, weil sie von TAM und nicht von Deutz sind. Scheinbar ist dort aber die Temperaturregelung anders, auch wenn das Thermostat von den Anschlüssen her passt. Das Thermostat, was ich von ihm kaufte, hat den Motor jedenfalls immer zu stark gekühlt – er kam sowohl bei niedriger als auch bei hoher Last nicht mehr über 80° Kopftemperatur.

Beste Grüße,
Lew
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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#32 Beitrag von tschwerto » 2020-11-04 16:08:04

Hallo Lew

Vielen herzlichen Dank für deinen Beitrag! :unwuerdig: Das ist tatsächlich genau der gleiche Fehler wie bei mir!!!

Ich habe das System gestern Abend dann auch im Detail verstanden und habe heute so ziemlich das gleiche gemacht wie du nun beschrieben hast :D .
Werde heute Abend berichten.

Gruss Andre

tschwerto
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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#33 Beitrag von tschwerto » 2020-11-04 21:44:42

Ich habe mich heute dazu entschlossen, den Abgasthermostat auszubauen. Das war absolut kein Problem. Die Anschlüsse sind so gross dimensioniert, da kann eigentlich nichts kaputt gehen und man kriegt den Abgasthermostat auch nach 35 Jahren problemlos vom Motor getrennt.

Optischer Zustand: Der Teil im Auspuff war etwas verrusst, aber ging eigentlich noch. Das Stück das mit warmer Luft von der Motorenkühlung beaufschlagt wird (wahrscheinlich um die Dichtungen am Dehnstift zu schonen???) sah von aussen etwas rostig aus. Der Bypasskanal oder auch Leerlaufbohrung genannt war frei, man konnte da durchpusten, viel geht aber tatsächlich nicht durch, soll ja auch den Lüfter nur minimalst drehen lassen. Das mein Lüfter zum Teil gar nicht gedreht hat könnte wie von Lew vermutet schon daran liegen, dass vielleicht die Lagerung nicht mehr optimal ist.

Ich habe dann gemessen, wie viel Spiel zwischen Schraubenkopf der Kurzschlussschraube und dem Gehäuse des Abgasthermostaten, wenn die Kurzschlusschraube die Kugel gerade so berührt. Das sind etwa 1.75 mm, gemessen mit einer 0.9mm Blattlehre zusammen mit einer 0.85mm Blattlehre. Die orignal Kupferdichtung ist ca. 2.2 mm dick. Die Kugel muss wirklich nur ganz wenig weggedrückt werden und der Durchfluss wird drastisch erhöht, so wie das Lew bereits beschrieben hat. Ich habe nun mit zwei passenden 0.8mm dicken Kupferringen die ich dabei hatte eine 1.6 mm dickes Distanzstück gemacht. Ob das funktioniert, wird sich morgen zeigen. Ich denke es ist eher schon zu viel, denn es kommt schon ordentlich was durch. Alles durch den super genauen "Pustetest "gemessen :D . Heute sind wir nicht gefahren, es gab noch ein paar andere Sachen zum Basteln. Ich habe auch noch mit 0.3 mm Dichtpapier eine weitere Dichtung gemacht, die kann ich auch noch dazwischen klemmen und die dürfte sich auch etwas zusammendrücken lassen, somit wäre der Durchfluss einstellbar. Weiter habe ich noch einen Kufperring bereits dünner geschliffen, es gibt also viele Variationen zu probieren.

Lustigerweise kam genau heute als der Abgasthermostat ausgebaut war ein älteres polnisches pilzsuchendes Pärchen vorbei und wollte, dass ich sie ins nächste Dorf fahre :blush: . Es war nur schon schwierig rauszubekommen was sie überhaupt wollten. Wir können ein paar einzelne Worte russisch, so hat das dann geklappt. Seine Aussprache war auch nicht mehr die reinste, er hatte schon "etwas" Alkohol intus. Ihnen dann zu erklären, dass das Fahrzeug gerade nicht läuft, war dann nochmals eine riesige Herausforderung. Ich sei doch gestern im Dorf vorbeigefahren und hätte im Laden angehalten! Der ausgebaute Abgasthermostat hat sie nur halb überzeugt, sie sind nach etwa einer Stunde Pilz suchen nochmals gekommen und habens nochmals versucht. Ja, leider war der Abgasthermostat immer noch nicht eingebaut :lol: .

Zurück zum Thema: Ich habe noch versucht eine Funktionsprüfung durchzuführen. Ich habe also den Teil welcher im Krümmer steckt über den Benzinkocher gehalten und so aufgewärmt. Das funktionierte bis etwa 250°C (mit dem Laserthermometer gemessen) und dann wurde aber leider auch das andere Ende so heisst, dass ich nicht mehr reinpusten konnte :D :spassbremse: . Resultat: Bis 250° scheint der Abgasthermostat (abgesehen von der Bypassöffnung/Leerlaufkanal) nicht aufzumachen! Immerhin gibts ein lustiges Bild davon.
P1130501.jpg
P1130504.jpg
P1130503.jpg

Das ist ein offizieller "Campingplatz", mitten im Wald an einem See. Mehr als ein paar Tische, Plumpsklo und Stege ins Wasser hat es aber nicht. An den Anzahl Tischen nach zu beurteilen, dürfte da im Sommer richtig was los sein. Die Leute haben zum Teil sogar Tomaten gepflanzt :lol:. Im Sommer müsste man zahlen, jetzt ist aber ausser uns niemand da, da ist es schwierig mit zahlen. Ist wirklich schön hier.

Zurück zum Thema: Ich habe dann noch bei der Fühlerlehre das 0.05 mm Blatt so zugeschnitten, dass man es zwischen Dehnstift und Kugel schieben kann.
P1130506.jpg
Siehe da, es passt :eek: :eek: :eek: ! Eigentlich müsste der Abstand gemäss Handbuch zwischen 0.02 und 0.03 liegen. Das 0.05er Blatt ist aber gerade so reingeflutscht, der Spalt dürfte demnach recht genau 0.05 mm betragen, also deutlich zu gross. Das Abgasthermometer war noch handwarm nach dem aufheizen, das heisst an den aktuellen Aussentemperaturen welche ja unter den vorgegebenen 20° liegen würden, liegt es nicht, im Gegenteil!
Die Feder die die Kugel an den Kanal drückt ist recht stark, es ist ausgeschlossen, dass man mit dem 0.05 mm Blatt die Kugel gegen die Feder wegdrückt. Der Fall ist somit klar, aus irgendeinem Grund stimmt das Spiel zwischen Dehnstift und Kugel nicht mehr und das erklärt auch genau die aufgetrettenen Probleme. Durch das zu grosse Spiel reicht die Temperatur im Abgaskrümmer bei langsamer Fahrt (20-30 km/h) nicht aus um die Kugel wegzudrücken und der Lüfter läuft nur im Leerlaufmodus, also viel zu langsam und der Motor wird viel zu warm. Auf der Landstrasse oder Autobahn wird der Dehnstift dann genügend heisst, dehnt sich noch mehr aus und die Kugel wird leicht verschoben, jedoch wiederum immer noch ein bisschen zu wenig, da so wie ich gelernt habe 140°C Zylinderkopftemperatur und 100°C Öltemperatur bei 80 bis 90 km/h bei 10°C Aussentemperatur eher etwas zu hoch ist.
Der Dehnstift drückt somit die Kugel immer um 0.02 bis 0.03 mm zu wenig auf, was vorallem (aber nicht nur!) bei Schleiffahrt sehr grosse Auswirkungen hat. Selbstverständlich wollte ich diesen Missstand beheben. Leider habe ich es mit Boardmittel nicht geschafft den Abgasthermostat zu öffnen. Der kleine Schraubstock mit der zu wenig steifen Befestigung an der Stossstange hat den Abgasthermostaten zu wenig beeindruckt. Schlüssel verlängern hat nichts gebracht, es gab alles zu fest nach und ich wollte auch nichts kaputt machen, denn mit komplett defektem Thermostat ists dann richtig doof.
P1130496.jpg
Nein, das BW Kombi mit dem aufgenähten Deutz Patch hat auch nichts gebracht :D :blush: .

Ich habe also zwei Möglichkeiten:
1. Ich stelle mit der Kurzschlussschraube den Durchfluss so ein, dass ich bei Schleichfahrt genügend Kühlung habe und lebe damit, dass der Motor bei Autobahnfahrt und Landstrasse 140°C Zylinderkopftemperatur und 100°C Öltemperatur hat (der Motor und ich fühlten sich damit bis jetzt ganz wohl). Die Aussentemperaturen werden aktuell auch eher tiefer und nicht höher :bored: . Wenn ich dann an Weihnachten kurz "Zuhause" bin, kann ich immernoch den Abgasthermostat korrekt einstellen.
2. Ich gehe hier in Polen in eine Werkstatt und versuche dem Personal klar zu machen was ich gerne möchte ;), um dann mit passender Ausrüstung nochmals den Abgasthermostaten zu öffnen und die grosse Kupferscheibe um 0.02 bis 0.03 mm dünner zu schleifen, damit das Spiel 0.02 bis 0.03 mm beträgt :) .
3. Ich kaufe einen neunen originalen Deutz Abgasthermostaten für über 1000 Euro, da die anderen angebotenen Abgasthermostaten gemäss Lew nicht funktionieren. Die Option fällt eigentlich weg, ausser es geht nicht anders.

Gruss Andre

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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#34 Beitrag von hugepanic » 2020-11-04 23:14:32

Kannan nicht eine neue Leck-Bohrung einbringen, die man dann mit einer gekonterten schraube gezielt wieder verschließt?

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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#35 Beitrag von tschwerto » 2020-11-04 23:28:06

Für eine zweite Bohrung hat es keinen Platz. Die Bypassbohrung oder Leerlaufbohrung ist mit dem Buchstaben b gekennzeichnet und das Bauteil ist ja rund, also ist da leider kein Platz mehr. Es ist auch schwierig unterwegs ein so kleines Loch zu bohren...

Die saubere Lösung wäre die Kupferscheibe (schwarz eingezeichnet, grosser Durchmesser) etwas dünner zu machen und somit das vorgegebene Spiel zwischen Dehnstift und Kugel einzustellen. Dafür muss man den Abgasthermostat aber komplett öffnen, was mir nicht gelungen ist!
Das Herumprobieren an der Kurzschlussschraube (rot eingezeichnet, kleiner Durchmesser) mit unterschiedlich dicken Scheiben ist eigentlich nur ein Reparaturversuch für Unterwegs.
2020-11-04 22_31_38-Werkstatthandbuch MOTEURS DEUTZ FL912 FL913.pdf - Adobe Acrobat Reader DC.jpg
Die Deutz Ingenieure haben sich schon was dabei gedacht, das Teil funktioniert schon, wenn es korrekt eingestellt ist. Ich gehe davon aus, dass das Teil auch im Teillastbereich einwandfrei funktionieren würde, wenn das Spiel korrekt wäre, dann könnte man bei der Kurzschlussschraube auch wieder die original dicke Kupferscheibe (ohne Einfluss auf den Ölfluss) einsetzen.

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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#36 Beitrag von hugepanic » 2020-11-05 7:11:26

So, hier ist deine Feldreparatur-Lösung: :D

Du stellst dir eine um ca. 5-10mm verlängerte Schraube her, die du anstelle der Originalen "Kupfer-Ring"-Schraube einbaust.
Zu dem Kupferring baust du dann noch eine Konter-Mutter ein.

Damit kannst du dann bei Leerlauf den Leckstrom einstellen:
1. Kontermutter Lösen
2. Leckstrom durch drehen der neuen Schraube einstellen (z.b. bei Laufendem Motor)
3. Kontermutter anziehen
4. Abfahrt.... :spiel:

Ich denke mit Akkuschrauber, Feile (Flex?) und Messchieber bekommst du so eine Schraube in 30min hin, auch ohne Drehbank.

Viel erfolg!

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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#37 Beitrag von tschwerto » 2020-11-05 9:31:06

Das könnte tatsächlich funktionieren. Der Stift vorne auf der Schraube ist relativ dünn und muss schön zentriert dein, aber mit etwas Schraubergeschick und Zeitaufwand könnte das möglich sein. Man müsste aber bei der Lösung das Gewinde mit Teflonband abdichten, sonst läuft das Öl auf Grund des Öldruckes durch das Gewinde raus.

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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#38 Beitrag von tschwerto » 2020-11-05 9:39:04

Die originale Schraube abdichten und dann einfach eine Federscheibe darunter würde auch gehen :cool: .
Oder wie ich vorhabe ein Stück Papierdichtung, das sich leicht zusammendrücken lässt. Da muss man aber bereits einigermassen an der korrekten Position dran sein.

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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#39 Beitrag von MACK » 2020-11-05 11:04:31

Mal am Rande:
Hast du irgend wann schon mal deine Ölschleuer gereinigt?
Es muss ja nen Grund haben wie Lew beschrieben hat, dass der Lüfter nicht mehr ausreichen dreht.

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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#40 Beitrag von hugepanic » 2020-11-05 11:46:18

Ich würde unter die kontermutter noch den kupfer Ring legen, quasi als Dichtung. Das dicht konzept ist dann wie im Original Zustand.

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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#41 Beitrag von Pirx » 2020-11-05 12:00:40

hugepanic hat geschrieben:
2020-11-05 11:46:18
Ich würde unter die kontermutter noch den kupfer Ring legen, quasi als Dichtung. Das dicht konzept ist dann wie im Original Zustand.
Ist es nicht. Bei der Kontermutter kann immer noch Öl durchs Gewinde austreten. Bei einem Schraubenkopf (wie im Original) nicht.

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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#42 Beitrag von sico » 2020-11-05 12:47:19

Pirx hat geschrieben:
2020-11-05 12:00:40
hugepanic hat geschrieben:
2020-11-05 11:46:18
Ich würde unter die kontermutter noch den kupfer Ring legen, quasi als Dichtung. Das dicht konzept ist dann wie im Original Zustand.
Ist es nicht. Bei der Kontermutter kann immer noch Öl durchs Gewinde austreten. Bei einem Schraubenkopf (wie im Original) nicht.

Pirx
So ist es.
Als Dichtelement kommt wohl nur Teflonband im Gewinde in Frage.
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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#43 Beitrag von husky240 » 2020-11-05 12:58:16

MACK hat geschrieben:
2020-11-05 11:04:31
Mal am Rande:
Hast du irgend wann schon mal deine Ölschleuer gereinigt?
Es muss ja nen Grund haben wie Lew beschrieben hat, dass der Lüfter nicht mehr ausreichen dreht.
Wo ist denn beim 913 eine Ölschleuder? Ich kann bei beiden Varianten (starr oder gesteuert) keine finden. Das ist etwas anders gelöst als bei den V Motoren.


Gruß vom Nils
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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#44 Beitrag von husky240 » 2020-11-05 13:06:09

Ganz vergessen... :D

Sehr schön gelegene "Werkstatt" :cool:


Gruß vom Nils
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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#45 Beitrag von unihell » 2020-11-05 13:46:45

Hallo
Ich würde unter die kontermutter noch den kupfer Ring legen, quasi als Dichtung. Das dicht konzept ist dann wie im Original Zustand.
eventuell hilft ein Usit-Ring für Durchgangsbohrungen, die Dichtlippe wird beim Anziehen etwas nach innen gestaucht und könnte ggf ausreichend im Gewindegrund abdichten.
Gruß Helmut

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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#46 Beitrag von tschwerto » 2020-11-05 14:02:04

Mit den zwei 0.8 mm Kupferringen wurde der Motor noch nicht warm. Ein zusätzliches Dichtpapier (nicht komprimiert 0.3 mm) hat auch noch nicht zu einem wärmeren Motor geführt, habe also nochmals eine Papierdichtung hinzugefügt. Die Papierdichtungen lassen sich durchaus etwas zusammendrücken, da die Fläche relativ klein ist. Wie das Lew ja bereits beschrieben hat, muss man den richtigen Punkt finden und dann brauchts nur ganz wenig. Macht auch Sinn, es handelt sich wohl um ein M6x1 Gewinde, wenn man damit die Kugel 0.01 mm verschieben möchte, ist das ja nur 3.6° Drehung am Schraubenkopf.
el Capitán hat geschrieben:
2020-11-04 15:42:27
Zur Reparatur:
- Eine Reparatur des Ventilators und der Ölkupplung ist nicht möglich (man kann das ganze Teil nicht zerstörungsfrei öffnen).
Ich habe in meinen umfangreichen Unterlagen auch nichts gefunden. Die Ölkupplung lässt sich wohl wirklich nicht öffnen und reinigen. Ich denke aber auch nicht, dass da etwas grob nicht in Ordnung ist. Der Lüfter hat ja auch mit der original dicken Kupferscheibe meistens gedreht, wenn auch langsam, aber das soll im Leerlauf oder bei gedrückter Staudruckbremse auch so sein.
husky240 hat geschrieben:
2020-11-05 13:06:09
Ganz vergessen... :D

Sehr schön gelegene "Werkstatt" :cool:
Es ist wirklich super schön hier! Wir könnten ja die Waldwege jederzeit verlassen und wieder auf "normalen" Strassen fahren, da funktionierte die Kühlung ja einigermassen. Es ist also absolut kein Notfall :cool: .

Gruss Andre

P.S.: Wir waren vorhin kurz einkaufen und wurden gebeten den Laden zu verlassen :blush: . Habs natürlich schon wieder vergessen, in Polen dürfen unter der Woche zwischen 10 und 12 nur Leute über 60 Jahre einkaufen....

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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#47 Beitrag von tschwerto » 2020-11-05 20:07:49

So, habs hingekriegt. Jetzt sind zwei 0.8 mm dicke Kupferscheiben drin und insgesamt drei Stück 0.3 mm dickes Dichtpapier. zwichen den Kupferringen. Handfest angezogen und dann noch ca. 3 mal ganz vorsichtig nachgezogen, dann hat es gepasst. Man fährt jeweils einen Kilometer, sieht das die Zylinderkopftemperatur über 140°C geht und zieht nochmal etwas an. :D
Das Dichtpapier lässt sich etwas komprimieren, so dass man noch an der Schraube drehen kann, aber sie schon relativ gut angezogen ist. Die Kupferscheiben haben einen Innendruchmesser von 6 mm, bei den Papierscheiben kann man das innere Loch super mit einem gewöhnlichen Locher machen. Das ganze ist dicht und eigentlich verhältnismässig gut angezogen, ich habs jetzt trotzdem noch mit Klebeband "gesichert", wäre doof wenn die Schraube sich rausdrehen würde :blush: .
Bei Schleichfahrt zwischen 5 und 30 km/h habe ich nun eine Zylinderkopftemperatur von 100 bis 120°C und eine Öltemperatur von 90 bis 100°C. Damit bin ich zufrieden. Bei dem Strassenabschnitt am Schluss ging dann die Zylinderkopftemperatur auf ca. 130°C hoch.

Vielen Dank für eure Hilfe!

Gruss Andre

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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#48 Beitrag von tschwerto » 2020-11-06 20:49:57

Auf Überlandstrassen oder Autobahn beträgt nun die Öltemperatur konstant 95°C und die Zylinderkopftemperatur 120°C bis 130°C, bei 10°C Aussentemperatur. Eigentlich perfekt! Trotzdem ist es nur eine Feldreparatur, welche aber bei den aktuellen Bedingungen super funktioniert. Die original Regelung könnte theoretisch noch eingreifen, macht sie aber wahrscheinlich bei den aktuellen Bedingungen gar nicht, da ja das Spiel zu gross ist. Was jetzt natürlich nicht mehr geht, ist das fast komplette Abschalten des Lüfter beim Drücken der Staudruckbremse, da die Kugel auch bei kaltem Abgaskrümmer das Loch nicht mehr ganz schliessen kann und somit nicht nur die Leerlaufbohrungbohrung offen bleibt. Das heisst beim Drücken der Staudruckbremse wird der Motor zu stark gekühlt, da muss man etwas aufpassen.

Gruss Andre

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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#49 Beitrag von Ulf H » 2020-11-07 15:11:53

... große Gratulation zur Reparatur und zum Bericht ...

Gruss Ulf
Ein Problem, welches mit Bordmitteln zu beheben ist, ist keines !!!

Hanomag, der mit dem vollnussigen Kaltlaufsound !!

Sisu (finnisch) die positivste Umschreibung für Dickschädel.

Da ist man ständig dran die Karren zu verbessern, schlechter werden sie ganz von alleine.

Magirus-Deutz 170D11FA ... Bild in Cinemascope extrabreit, Sound in 6-kanal Dolby 8.5 ...

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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#50 Beitrag von el Capitán » 2020-11-12 20:45:38

Hi Andre,

die Reparatur ist super gelungen! Meinen Glückwunsch!

Das Spiel zwischen Dehnstab und Ventilkugel beträgt je nach Ausführung entweder 0,02 mm oder 0,06 mm.

Beste Grüße,
Lew
913_Abgasthermostat_Spiel.jpg
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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#51 Beitrag von tschwerto » 2020-11-14 20:40:23

Hoi Lew

Vielen Dank für die Tabelle. Mir war nicht bekannt, dass es auch eine Ausführung mit 0.06 mm gab. Werde bei der nächsten Gelegenheit mal nachschauen, was da drauf steht. Bei den Fotos die ich gemacht habe sieht man es natürlich nicht, da ich immer die "falsche" Seite fotografiert habe :blush: .

Gruss Andre

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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#52 Beitrag von tschwerto » 2021-02-07 22:05:19

Hallo

Ich bin aktuell in der Schweiz und habe den Abgashermostat in der Werkstatt meines Vaters repariert. Wie erwartet war das Spiel zwischen Dehnstift und Kugel zu gross. Unterwegs haben wir ja bereits festgestellt, dass die 0,05 mm Blattlere rein passt, das Spiel aber nur 0.02 bis 0.03 mm betragen sollte. Mit einer Messuhr und einer zurechtgeschnittenen 0.4 mm Blattlehre (ja in der Anleitung wird eine 0.2 mm Blattlehre verwendet, die brauche ich aber noch zum Ventilspiel einstellen...) haben wir festgestellt, dass das Spiel 0.07 mm beträgt.
Das sah dann etwa so aus:
IMG_20210103_104512_8.jpg
Die 0.4 mm Blattlehre wird in das Loch im Abgasthermostat zwischen Dehnstift und Kugel gesteckt. Bei 0 mm Spiel würde die Messuhr 0.4 mm anzeigen, bei 0.07 mm Spiel zeigt sie 0.33 mm an.
IMG_20210103_104448_8.jpg
IMG_20210103_114225_8.jpg
Das Spiel muss also um 0.04 bis 0.05 mm verringert werden. Mit dezenten Hammerschlägen rings um auf die Mutter, etwas Schraubenlöser und in dem grossen Schraubstock war es dann möglich, den Abgasthermostat zu öffnen. Das ist uns unterwegs ja nicht gelungen. Wir haben dann den grossen Kupferring um 0.04 bis 0.05 mm abgeschliffen und den Abgasthermostat wieder zusammengeschraubt. Hierbei muss man das Dehnstiftgehäuse mit 50 Nm anziehen, wiederlösen, nochmals mit 50 Nm anziehen, nochmals lösen und dann final mit 50 Nm anziehen. Dies dient dazu, dass sich der Kupferring setzt und sich anschliessend das Spiel nicht mehr ändert und sich die Mutter auch nicht mehr löst. Bei der anschliessenden Kontrolle haben wir tatsächlich 0.03 mm Spiel gemessen :rock: .
IMG_20210103_111943_5.jpg
"Zuhause" mit entsprechendem Werkzeug ist das Einstellen überhaupt kein Problem. Die genaue Anleitung findet man hier:
https://www.deutz-passion.fr/docs/MANUE ... 0FL913.pdf

Bis jetzt habe ich den Deutz zwischen -22° und +10°C Aussentemperatur bewegt und die Zylinderkopftemperatur hat sich jeweils (unabhängig von der Aussentemperatur!) bei ca. 120°eingependelt und die Öltemperatur bei ca. 90- 95°C. Der Abgasthermostat funktioniert wieder einwandfrei!

Um meine Anfangsfrage nochmals selber zu beantworten: Der beschriebene Abgasthermostat funktioniert tatsächlich als Regler und nicht nur als Ein/Aus Schalter. Einerseits misst er den Lastzustand des Motors über die Abgastemperatur (Vollgas:sehr heiss/Leerlauf: kalt) und andererseits misst er auch die Aussentemperatur. Beim untere Teil des Dehstiftes (dort wo die "Kühlrippen" sind) wird Aussenluft vorbeigeblasen. Der Schlauch für die Luftzufuhr ist an der Kühlgebläseummantelung des Motors vor der Durchströmung der Zylinder angeschlossen, also dort wo die Luft noch nicht gross erwärmt wurde. Durch das Gebläse des Motor ensteht ein leichter Überdruck und die Luft wird beim Abgasthermostat an den "Kühlrippen" des Dehnstiftes vorbeigeblasen. Auch wenn also der Motor auf Volllast läuft, wird bei tiefen Aussentemperaturen der Lüfter des Motors nicht voll angetrieben, weil sich der Dehnstift auf Grund der kühlen Aussenluft insgesamt nicht komplett ausdehnt. Eine einfache und mechanische, aber doch effektive und schnell reagierende Regellösung für den Lüfter.
IMG_20210103_110916_3.jpg

Guss Andre

P.S.: Warum das Spiel nicht mehr stimmte, weiss ich auch nicht.... :blush:

stefan1965
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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#53 Beitrag von stefan1965 » 2021-02-08 7:15:44

Hallo Andre,

danke für Deine Mühe.

Gruß
Stefan

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Rumpelstielzchen
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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#54 Beitrag von Rumpelstielzchen » 2021-02-08 9:49:04

Hallo Andre
Ich hab das jetzt erst gelesen und komme mit meinem Hinweis natürlich viel zu spät. Ich weiß nicht ob Dir meine Anleitung "von damals" was geholfen hätte wenn ich sie früher verlinkt hätte?
Du hast Das Dingen ja voll verstanden und professioneller repariert als ich es konnte.

viewtopic.php?f=31&t=58879&p=786790&hil ... at#p558641
Gruß Alex!

tschwerto
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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#55 Beitrag von tschwerto » 2021-02-08 11:59:21

Hallo Alex

Dein Beitrag war mir nicht bekannt, hab ich wohl damals in Polen leider nicht gefunden. Wichtig, es gibt verschiedene Versionen, Lew hat hierfür die Tabelle reingestellt! Auf meinem Abgasthermostat stand G1 drauf, also 0.02 mm. Deiner ist wohl ein G2 mit 0.06 mm, die Vorgehensweise ist schlussendlich die selbe.

Danke für eure Hilfe, ich hoffe ein anderer kann von meinem Thread auch profitieren.

Gruss Andre

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el Capitán
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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#56 Beitrag von el Capitán » 2021-02-08 13:52:45

Hallo Andre,

vielen Dank für Deine gute Beschreibung. Die wird bestimmt noch anderen nützen, die das gleiche Problem haben.

Beste Grüße,
Lew
Letzte Ausfahrt: von 10/2016 bis 06/2018 unterwegs in Europa und Asien.

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Ulf H
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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#57 Beitrag von Ulf H » 2021-02-15 21:18:21

... immer wieder schön, wenn gelöste Probleme auch publiziert werden ... vor allem wenn es so ausführlich geschieht ... DANKE ...

Gruss Ulf
Ein Problem, welches mit Bordmitteln zu beheben ist, ist keines !!!

Hanomag, der mit dem vollnussigen Kaltlaufsound !!

Sisu (finnisch) die positivste Umschreibung für Dickschädel.

Da ist man ständig dran die Karren zu verbessern, schlechter werden sie ganz von alleine.

Magirus-Deutz 170D11FA ... Bild in Cinemascope extrabreit, Sound in 6-kanal Dolby 8.5 ...

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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#58 Beitrag von tschwerto » 2021-10-21 13:17:01

Kurzes Update:
Auch bei sommerlichen Aussentemperaturen (diesen Sommer in Bulgarien und Rumänien) zwischen 30° und 37°C beträgt die Zylinderkopf Temperatur 120° bis 140°C und die Öltemperatur 95° bis 100°C, auch bei Volllastfahren den Berg hoch bei tiefen Drehzahlen. Der Abgasthermostat funktioniert also wieder einwandfrei. Bei solchen Temperaturen hört man dann auch den Lüfter pfeifen beim Runterschalten :cool: . Positiver Nebeneffekt: Der Ölverbrauch ist auch wieder gesunken. Der war vor der Reperatur deutlich über 1 Liter pro 1000 km und ist jetzt wieder bei ca. 0.5 Liter/1000 km. Der gleichzeitig stattgefunden Ölwechsel könnte darauf natürlich auch einen Einfluss gehabt haben.

Viele Grüsse aus Moldawien
Andre

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husky240
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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#59 Beitrag von husky240 » 2021-10-21 17:19:39

Moin,

vielen Dank noch mal für die Mühen und das teilen :rock:
Das hab ich auf jeden Fall in meinem Notizbuch gespeichert...


Gruß vom Nils
…skend mindr sei…

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Re: Abgasthermostat Deutz BF6L913 Funktion

#60 Beitrag von tschwerto » 2021-12-25 15:29:58

Die Geschichte geht weiter :dry:.
Wie bereits geschrieben, hat die Temperaturregelung nach dem Einstellen des Abgasthermostat letzten Winter (und auch danach im Sommer) einwandfrei funktioniert. Letzten Winter hatten wir auf der Reise nach Splügen bis zu -22°C, aber dank 90-95°C Öltemperatur war es schön warm in der Kabine.

Jetzt wurde es vor ca. 2 Wochen -13°C und der Motor brauchte ewig lange um warm zu werden und kam nur noch auf maximal 75 bis 80°C bei konstanten 80 km/h. Um überhaupt auf diese Öltemperatur zu kommen, musste man ca. 50 km weit fahren! Bei -13°C Aussentemperatur und 80°C Öltemperatur ist es auch gar nicht mehr so warm in der Kabine, da muss man schon die Jacke anziehen zum fahren.

Irgendwie hat sich wohl wieder der Abgasthermostat verstellt :mad:! Warum weiss ich nicht. Das war in Estland/Lettland/Litauen und ich war wenig motoviert den Abgasthermostat bei -13°C zu öffnen (was mir letztes mal unterwegs auch bei höheren Temperatur gar nicht gelungen ist). Mit der Schraube am Abgasthermostat kann man die "Regelung" nur so verändern, dass der Lüfter mehr läuft, so wie ich das in Polen gemacht habe. Ich möchte aber, dass der Lüfter weniger (schnell) läuft.

Ich habe dann mal einen Teppich vorne dran gemacht. Das hat aber fast nichts gebracht, weil sich der Lüfter die Luft einfach von unten holt, da gibt es ja mehr als genug Platz! Der Lüfter ist ja doch etwas weiter hinten und den kann man auch nicht einfach (partiell) abdecken, weil vorne dran die beiden Keilriemen verlaufen. Die Öltemperatur wurde mit dem analogen Öltemperaturmessgerät nicht wirklich ablesbar höher (ok, vielleicht 2°C :joke:, man bildet es sich zumindest ein...).
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Ich habe mir dann etwas anderes überlegt: Der Abgasthermostat "misst" ja die Abgastemperatur, sprich er steckt im Krümmer und die Abgaswärme erwärmt den Dehnstift (indirekt, da gibt es ein Gehäuse um den Dehnstift). Aber der Dehnstift wird auch von der "Motorenluft" angeblasen und zwar in dem Bereich, wo die Kühlrippen auf dem Dehnstift drauf sind. Beim hintersten Zylinder ganz hinten am Motor gibt es eine Öffnung in der Blechummantelung des Motors, gleich vor den Kühlrippen des Zylinders. Von da aus führt der Kanal am hintersten Zylinder entlang. Sprich eine Seite des Kanals ist dem Zylinder zugewandt, die andere Seite zeigt gegen die "Aussenluft". Nach dem Zylinder geht es über ein ganz kurzes Stück Gummischlauch gleich in den Abgasthermostat. Die Luft kommt ja von vor dem Zylinder, da herrscht durch das grosse Gebläse ein Überdruck (sonst würde auch keine Luft durch den Ölkühler weg nach aussen gehen). Das heisst die kühle Frischluft geht durch das grosse Gebläse und dann durch den besagten Kanal und wird durch den Zylinder erwärmt aber durch die Umgebungstemperatur auch etwas gekühlt und geht dann so halbwarm durch den Abgasthermostat. Ist der Zylinder richtig heiss, wird die Luft warm, der Dehnstift dehnt sich aus, mehr Öl geht durch und das Gebläse dreht sich schneller und kühlt mehr. Ist es aber aussen richtig kalt, ist die Luft nicht ganz so warm, der Dehnstift dehnt sich nicht ganz so stark aus und das Gebläse dreht nicht ganz so schnell. Macht Sinn, weil kalte Luft den Zylinder besser kühlt als warme.

Soweit zum Verständnis :smoking:. Ich bin also in Litauen in den nächsten Baumarkt und habe mir ein Stück Kupferrohr besorgt. Anstatt des kurzen Gummischlauches habe ich mit zwei Stücken Ölschlauch das Kupferrohr dazwischen gemacht. Mit dem Kupferrohr bin ich extra vom Motor weg, weil da ja links die Abwärme rausgeblasen wird. Der Dehnstift im Abgasthermostat wird nun also IMMER mit kalter Luft angeströmt. Auch wenn die Zylinder warm sind, kühlt sich anschliessend die Luft im Kupferrohr wieder ab. So wir quasi eine tiefere "Motorentemperatur" simuliert und die Regelung nimmt den Lüfter zurück, damit der Motor warm wird.

Hat es funktioniert? Ja hat es! Der Motor braucht nun nicht mehr 50 km um auf Betriebstemperatur zu kommen, sondern nur noch 25 km. Nach ca. 5 km hat der Zylinderkopf 100°C und das Öl hat nach etwa 25 km ca. 80°C (bei etwa -13°C Aussentemperatur). Das reicht zwar immer noch nicht, damit es in der Kabine richtig schön warm ist, aber ich kann auch in der Jacke fahren. Solange der Motor in akzeptabler Zeit auf Betriebstemperatur kommt und nicht ewig lange mit zu kaltem Öl arbeiten muss, bin ich zufrieden :D.

Warum wird das Öl nicht wärmer? Bei 82°C Öltemperatur öffnet das Ventil und der Ölkühler wird dazugeschaltet. Sobald der Ölkühler bei ca. 80°C (ich kann keine Grad ablesen auf dem analogen Instrument) dazugeschaltet wird, steigt die Temperatur nicht mehr. Wie gesagt, für den Motor passt das so und ich lasse halt bei diesen Temperaturen die Jacke an. Ich muss ja nicht wie die anderen LKW Fahrer bei zweistelligen Minusgraden im ärmellosen T-Shirt fahren :eek: :lol:.

Gruss Andre
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P.S.: Falls das Kupferrohr, obwohl es weich gelagert ist, abfallen würde, dann würde der Motor automatisch mehr kühlen, weil nur noch die Abgaswärme den Dehnstift erwärmt. Wäre also nicht so tragisch.

P.S.S: Kabine Kippen geht immer noch... :unwuerdig:. Den grossen seitlichen Deckel hinter dem Lüfter um zu den Zylindern dazuzukommen, kann man übrigens auch ohne Kabine Kippen demontieren.... :eek:

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