Liebe Gemeinschaft,
vor kurzem habe ich mir einen MB Vario 815d (2x4) angeschaut - seit eh und je als WoMo aufgebaut. Das Fahrzeug hat folgende Eckdaten:
- Alter: ca. 20 Jahre alt
- Laufleistung: etwa 40t km
- Motor: OM 904 LA (112kw)
- EZ: 2000
Das Fahrzeug hat die letzen drei Jahre trocken gestanden und wurde danach überführt (ca. 400km). Ich frage mich jetzt, mit welchen Problemen ich vermutlich rechnen muss, wenn ich das Fahrzeug wieder in Betrieb nehmen möchte. Bei meinem Volvo 850 (24 Jahre alt) musste ich nach ca. 20 Jahren alle Wärmetauscher wechseln, egal ob Öl oder Wasser, sowie einige Dichtungen tauschen. Pumpen sind ebenfalls hingewesen. Erfahrungen mit LKW-Fahrgestellen habe ich nicht.
Wie schätzt ihr die Lage ein: mit dem Tausch welcher Teile muss ich bei der Laufzeit, dem Alter und der Standzeit rechnen?
Danke und viele Grüße!
Sören
Vario 815: Wiederinbetrieb und bevorstehende Probleme?
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Re: Vario 815: Wiederinbetrieb und bevorstehende Probleme?
Hallo Sören,
Eine einheitliche Einschätzung gibt es nicht. Ich schreibe mal nicht über den Koffer, nur über´s Fzg. Na ja, drei Jahre ohne Bewegungsfahrt sind schon was, aber auch nicht sooo viel. Also alles Kann, Muss aber nicht sein. Es kommt viel darauf an, ob beim Abstellen einige Dinge beachtet wurden, war die Halle/Garage geheizt, stand er gar im Freien, auf Beton oder Wiese, war Tank vorher gefüllt worden, Flüssigkeiten gewechselt, Wartungszustand vorher etc. Etc. Der große Feind ist Feuchtigkeit durch Kondensation. Da hilft auch Abstellen in einer ungeheizten Scheune nicht, im Gegenteil. Allegemeine Rostbildungen in Hohlräumen jetzt auch mal außen vor.
- Obligatorisch, wenn nicht zwischengeladen wurde: Batterie muss neu.
- Reifen können, sollten Achsen nicht entlastet worden sein, Höhenschlag haben (eine Seite plattgestanden), dann neue Reifen fällig. Der Höhenschlag schwächt sich, wenn er nicht extrem ist, etwas durchs Fahren ab.
- Bremsen: je nach Zustand der Bremsflüssigkeit vor dem Abstellen können, wenn viel Feuchtigkeit drinnen war, Bremszylinder korrodiert sein, evt undicht werden, dto Kupplungsgeber/nehmer
- Scheiben/Trommelbremsen mögen den Stand nicht, ungleichmäßige Einrostungen an Scheiben/Trommeln, festsitzende Handbremse (war die drei Jahre angeknallt oder ohne Anzug abgestellt?)
- Tank: wenn der beim Abstellen VOLL, war unproblematisch, ansonsten durch Kondensation/Wasser im Tank im schlimmsten Fall Dieselpest mit allen üblen Folgen
- Diff/Getriebe Simmerringe. Wenn der Antrieb nicht bewegt wurde, können die schneller undicht werden. Das gilt nach 20 Jahren wegen Versprödung sowieso.
Da kommt sicher noch mehr von den Experten hier, das aber war es, womit ich mich schon rumgeschlagen habe. Aber diese „Sorgen“ sollten dich nicht davon abhalten, das Fzg zu kaufen, wenn es zu dir passt, ist alles lösbar. Drei Jahre Standzeit ist kein absolutes Ausschluss-Kriterium. Vielleicht bei der Preisverhandlung berücksichtigen - Standschäden, insbesondere Bremsen/Simmerringe können auch teuer werden.
Empfehlenswert ist natürlich, ALLE Flüssigkeiten nach so langem Stand zu tauschen...
Grüße
Haubi
Eine einheitliche Einschätzung gibt es nicht. Ich schreibe mal nicht über den Koffer, nur über´s Fzg. Na ja, drei Jahre ohne Bewegungsfahrt sind schon was, aber auch nicht sooo viel. Also alles Kann, Muss aber nicht sein. Es kommt viel darauf an, ob beim Abstellen einige Dinge beachtet wurden, war die Halle/Garage geheizt, stand er gar im Freien, auf Beton oder Wiese, war Tank vorher gefüllt worden, Flüssigkeiten gewechselt, Wartungszustand vorher etc. Etc. Der große Feind ist Feuchtigkeit durch Kondensation. Da hilft auch Abstellen in einer ungeheizten Scheune nicht, im Gegenteil. Allegemeine Rostbildungen in Hohlräumen jetzt auch mal außen vor.
- Obligatorisch, wenn nicht zwischengeladen wurde: Batterie muss neu.
- Reifen können, sollten Achsen nicht entlastet worden sein, Höhenschlag haben (eine Seite plattgestanden), dann neue Reifen fällig. Der Höhenschlag schwächt sich, wenn er nicht extrem ist, etwas durchs Fahren ab.
- Bremsen: je nach Zustand der Bremsflüssigkeit vor dem Abstellen können, wenn viel Feuchtigkeit drinnen war, Bremszylinder korrodiert sein, evt undicht werden, dto Kupplungsgeber/nehmer
- Scheiben/Trommelbremsen mögen den Stand nicht, ungleichmäßige Einrostungen an Scheiben/Trommeln, festsitzende Handbremse (war die drei Jahre angeknallt oder ohne Anzug abgestellt?)
- Tank: wenn der beim Abstellen VOLL, war unproblematisch, ansonsten durch Kondensation/Wasser im Tank im schlimmsten Fall Dieselpest mit allen üblen Folgen
- Diff/Getriebe Simmerringe. Wenn der Antrieb nicht bewegt wurde, können die schneller undicht werden. Das gilt nach 20 Jahren wegen Versprödung sowieso.
Da kommt sicher noch mehr von den Experten hier, das aber war es, womit ich mich schon rumgeschlagen habe. Aber diese „Sorgen“ sollten dich nicht davon abhalten, das Fzg zu kaufen, wenn es zu dir passt, ist alles lösbar. Drei Jahre Standzeit ist kein absolutes Ausschluss-Kriterium. Vielleicht bei der Preisverhandlung berücksichtigen - Standschäden, insbesondere Bremsen/Simmerringe können auch teuer werden.
Empfehlenswert ist natürlich, ALLE Flüssigkeiten nach so langem Stand zu tauschen...
Grüße
Haubi
Re: Vario 815: Wiederinbetrieb und bevorstehende Probleme?
Mein (identisches) Auto stand ein Jahr, bevor es, ebenfalls nach 400km, bei mir zu Hause ankam.
Ich hatte von Anfang an bis zum Austausch Probleme mit den hinteren Bremssätteln.
Ansonsten wurden nur alle Flüssigkeiten, Filter und die Batts getauscht. Ein Kabelbruch hat mich bis zu seiner Entdeckung lange auf Trab gehalten. Aber der kam sicherlich nicht durch eine lange Standzeit und ist wohl eher nicht fahrzeugspezifisch.
Wenn Du 400km Überführung problemlos hinter Dich gebracht hast, dürfte auch kaum mit Gammel im Tank zu rechnen sein.
Ob man bei dem relativ modernen Motor prophylaktisch Grotamar verwenden kann, weiß ich nicht. Ich hab's bewusst nicht getan.
Lutz
Ich hatte von Anfang an bis zum Austausch Probleme mit den hinteren Bremssätteln.
Ansonsten wurden nur alle Flüssigkeiten, Filter und die Batts getauscht. Ein Kabelbruch hat mich bis zu seiner Entdeckung lange auf Trab gehalten. Aber der kam sicherlich nicht durch eine lange Standzeit und ist wohl eher nicht fahrzeugspezifisch.
Wenn Du 400km Überführung problemlos hinter Dich gebracht hast, dürfte auch kaum mit Gammel im Tank zu rechnen sein.
Ob man bei dem relativ modernen Motor prophylaktisch Grotamar verwenden kann, weiß ich nicht. Ich hab's bewusst nicht getan.
Lutz
We come from the land of the ice and snow, from the midnight sun where the hot springs blow (Immigrant Song, Page/Plant)
Mit den Menschen ist es wie mit den Autos, Laster sind schwer zu bremsen.(Heinz Erhardt)
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Re: Vario 815: Wiederinbetrieb und bevorstehende Probleme?
Danke Euch für Eure Antworten und genau richtig @Haubi im Fokus meiner Frage steht das Fahrgestell.
Batterie: Batterie musste bereits getauscht werden: bei dem Versuch einer Probefahrt ließ sich das Fahrzeug nach dem ersten Anlassen nicht mehr starten.
Reifen: Höhenschlag konnte ich nicht erkennen, die sind bereits älter und sollten bald getauscht werden.
Bremsen: Bremstest für die HU hat das Fahrzeug bestanden. Gibt es Symptome an denen ich das erkennen kann? (ohne Werkzeug versteht sich, da ich das Fahrzeug nicht gleich beim Anbieter zerlegen möchte ;-) )
Tank: Guter Punkt, da werde ich einen Blick drauf werfen. Mein Google Kungfu hat mir für die Begriffe "Grotamar" und "OM 904" ein portugisisches Dokument angespült, das auf eine mögliche Anwendung hindeuten kann: https://m.mercedes-benz.com.br/resource ... 38-01A.pdf
Und wie sieht es mit dem Kühler/Wärmetauscher aus? Habt ihr Erfahrungswerte ob diese die getauscht werden wollen?
Sören
Batterie: Batterie musste bereits getauscht werden: bei dem Versuch einer Probefahrt ließ sich das Fahrzeug nach dem ersten Anlassen nicht mehr starten.
Reifen: Höhenschlag konnte ich nicht erkennen, die sind bereits älter und sollten bald getauscht werden.
Bremsen: Bremstest für die HU hat das Fahrzeug bestanden. Gibt es Symptome an denen ich das erkennen kann? (ohne Werkzeug versteht sich, da ich das Fahrzeug nicht gleich beim Anbieter zerlegen möchte ;-) )
Tank: Guter Punkt, da werde ich einen Blick drauf werfen. Mein Google Kungfu hat mir für die Begriffe "Grotamar" und "OM 904" ein portugisisches Dokument angespült, das auf eine mögliche Anwendung hindeuten kann: https://m.mercedes-benz.com.br/resource ... 38-01A.pdf
Gibt es andere Dichtungen bei denen ich davon ausgehen kann, dass die getauscht werden müssen?- Diff/Getriebe Simmerringe. Wenn der Antrieb nicht bewegt wurde, können die schneller undicht werden. Das gilt nach 20 Jahren wegen Versprödung sowieso.
Und wie sieht es mit dem Kühler/Wärmetauscher aus? Habt ihr Erfahrungswerte ob diese die getauscht werden wollen?
Sören