Wartung Luftpresser Mercur

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Christof-NRW
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Wartung Luftpresser Mercur

#1 Beitrag von Christof-NRW » 2020-08-27 19:41:00

Hallo,

ich habe gerade mein Keilriemen von der Lichtmaschine gewechselt und da ich gerade noch den Riemen vom Luftpresser runter habe, möchte ich den gerne warten.
Dazu einige Fragen:

a) Ist das richtig, dass ich den Luftpresser mit einem Finger (mit etwas Kraft) an der Riemenscheibe drehen kann oder müsste das deutlich schwerer gehen?
b) Der Zylinder hat keine Riefen. Würdet ihr einfach nur die Kolbenfläche reinigen und fertig oder doch lieber das ganze Teil mal zerlegen?
c.) Diese rote Dichtung ist natürlich leicht zerfranzt beim Auseinander nehmen. Reicht erfahrungsgemäß mit Öl einschmieren und gut ist oder besser direkt tauschen? Woher bekommt man die Dichtung? Oder selber schneiden??
d) An dem hinteren Rohr-Anschluss (Seite der Kühlschlange, also wohl die Druckseite) war bei mir keine Dichtung drin, ist das so richtig? Wahrscheinlich nicht, oder?

Danke schon mal für eure Hilfe!
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DaPo
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Re: Wartung Luftpresser Mercur

#2 Beitrag von DaPo » 2020-08-28 10:22:26

Hallo,
Christof-NRW hat geschrieben:
2020-08-27 19:41:00
a) Ist das richtig, dass ich den Luftpresser mit einem Finger (mit etwas Kraft) an der Riemenscheibe drehen kann oder müsste das deutlich schwerer gehen?
Wenn kein Gegendruck a ist, dreht ein Kompressor relativ leicht.
b) Der Zylinder hat keine Riefen. Würdet ihr einfach nur die Kolbenfläche reinigen und fertig oder doch lieber das ganze Teil mal zerlegen?
Sieht so aus, als wären das Honbild noch OK. Irritieren tut mich aber das Öl, oder kommt das aus der Ansaugluft?
c.) Diese rote Dichtung ist natürlich leicht zerfranzt beim Auseinander nehmen. Reicht erfahrungsgemäß mit Öl einschmieren und gut ist oder besser direkt tauschen? Woher bekommt man die Dichtung? Oder selber schneiden??
Du kannst versuchen, ob das wieder dicht wird, 50:50
Ich würde die Dichtung erneuern. Was für ein Kompressor ist es? Meistens gibt es die Dichtungen von der Stange.

Selber schnitzen geht auch, dann aber auf die richtige Dicke achten, und das richtige Material (Druck- und Hitzefest!)
d) An dem hinteren Rohr-Anschluss (Seite der Kühlschlange, also wohl die Druckseite) war bei mir keine Dichtung drin, ist das so richtig? Wahrscheinlich nicht, oder?
Die Schneidringverschraubung dichtet ohne extra Dichtung. Sonst ist sie kaputt.

Der Stutzen, der im Zylinderkopf steckt, dürfte dagegen mit einer Dichtung eingeschraubt sein, vermutlich ein Kupferdichtring DIN 7603 Form A, kann ich auf den Bildern aber nicht sehen. Wenn Du ihn nicht raus geschraubt hast, brauchst du da auch nicht dran zu gehen.
Grüße
DaPo (Daniel)

Gogomobil
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Re: Wartung Luftpresser Mercur

#3 Beitrag von Gogomobil » 2020-08-28 11:13:06

Dichtung kann man aus entsprechendem Papier selbst fertigen, normalerweise reicht aber etwas Dichtmittel (kein Öl) Hylomar etc. dünn drauf und ablüften lassen damit das dicht wird und bleibt. Reibung sollte kaum da sein also auch leicht zu drehen, Kugellager bzw. Welle sollte kein fühlbares Spiel haben. Dreck abwischen unten neues Ölrein eventuell mit etwas MoS2 Schmiermittel versetzt und gut ist. Dass auf dem Kolben minimal Öl ist, ist normal, kalt hats halt etwas mehr Spiel und dann kann da was am Kolben/Ringen vorbeistreichen, dafür gibts ja den Dreck/Wasserfilter in der Druckluftleitung. Was man prüfen sollte sind die Ventile, sind die OK, dicht je nach Typ keine Risse/gebrochenen Federn? Federplättchen können gern mal Risse bekommen und wenn die dann brechen gibts keinen Druck mehr. Auch setzt sich gern "Ölkohle" am Ventil ab, mal reinigen und wieder 50tkm Ruhe haben.
Gruß andi

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Pirx
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Re: Wartung Luftpresser Mercur

#4 Beitrag von Pirx » 2020-08-28 11:49:24

DaPo hat geschrieben:
2020-08-28 10:22:26
Christof-NRW hat geschrieben:
2020-08-27 19:41:00
d) An dem hinteren Rohr-Anschluss (Seite der Kühlschlange, also wohl die Druckseite) war bei mir keine Dichtung drin, ist das so richtig? Wahrscheinlich nicht, oder?
Die Schneidringverschraubung dichtet ohne extra Dichtung. Sonst ist sie kaputt.
Ich hätte das für eine Stoßverschraubung (mit Dichtung) gehalten?

Pirx
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Re: Wartung Luftpresser Mercur

#5 Beitrag von Joerg404114 » 2020-08-28 12:59:14

Hallo,

in die Rohrverschraubung gehört beim Mercur ein Vulkanfiberdichtring hinein. (DIN 7603 z.B.)
Diese sind in den meisten Druckluftverschraubungen der Bremse am Mercur verbaut.

Gruß

Jörg

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Re: Wartung Luftpresser Mercur

#6 Beitrag von DaPo » 2020-08-28 13:52:13

Hallo,
Pirx hat geschrieben:
2020-08-28 11:49:24
Ich hätte das für eine Stoßverschraubung (mit Dichtung) gehalten?
entschuldigung, jetzt, wo ich mir die Bilder noch mal genau angesehen habe, sehe ich auch, daß das eine Stoßverschraubung ist, der Schneidring sitzt ja noch weiter drin hinter dem Druckring.

Üblicherweise Vulkanfiber, direkt am Kompressor kann es aber auch Kupfer sein, da hitzebeständiger.
Grüße
DaPo (Daniel)

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Re: Wartung Luftpresser Mercur

#7 Beitrag von Christof-NRW » 2020-08-28 15:22:54

Wow danke, Ihr seid Klasse! :)

Welcher Kompressortyp es ist, muss ich noch mal schauen. Habe bisher noch kein Typenschild gefunden.

Hylomar ist ein guter Tipp.

Wo bekomme ich denn ansonsten "Dichtungen von der Stange" für den Kompressor?

Wenn ich eine Dichtung aus Papier schneiden dann am besten "Centellen", oder liege ich da falsch?

Die Dichtung am saugseitigen Flansch war aus Vulkanfiber, daher baue ich diese auf der Druckseite auch erst einmal ein. Kupferdichtung kann ich ja sonst immer noch nachrüsten.

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Re: Wartung Luftpresser Mercur

#8 Beitrag von Gogomobil » 2020-08-28 15:45:09

Welcher Hersteller ist beim Papier egal. Wir hatten für sowas immer rotes Papier von Abil, für wirklich hitzebeständige Bereiche wie Zylinderkopfdichtung bei Rasenmähern oder Krümmerdichtung drahtverstärktes Papier mit Graphit. Kompressoren, da reichte auch die rote Ausführung, soo heiß werden die im Normalfall nicht - sonst hätten die auch mehr und bessere Kühlrippen vorgesehen. Die Stärke sollte halt stimmen, da der Kolben recht weit noch oben geht um den Totraum zu minimieren und gute Verdichtung zu erlauben. Nicht dass der Kolben oben "anklopft". Das war unser Standartpapier in unterschiedlichen Stärken: https://www.ebay.de/itm/Dichtungspapier ... %3A2334524

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Re: Wartung Luftpresser Mercur

#9 Beitrag von DaPo » 2020-08-28 17:33:50

Hallo,

ich nehme für Kompressoren, wenn keine Originaldichtung verfügbar ist, nur noch AFM22 von Reinz, das hält dann auch bei den Hochdruck-Kompressoren vom Unimog, und ist auch nicht teurer als das Verlinkte von Abil. Durch die Metalleinlage natürlich etwas schwieriger zu bearbeiten.

Dichtungen "von der Stange" gibt es z.B. von Elring für viele Kompressoren, wenn Du halbwegs weißt, was für einen Du da hast. Die Hersteller basteln ja nicht für jeden Typ zig Versionen.
Grüße
DaPo (Daniel)

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Re: Wartung Luftpresser Mercur

#10 Beitrag von Christof-NRW » 2020-08-31 15:10:43

Irgendwie habe ich Probleme, das saugseitige Ventil herauszubekommen. Kann es sein, dass das auf dem ersten Foto in den roten Kreisen kleine Sicherungskeile oder so sind? Wenn ja, wie entfernt man die ohne das Ventil zu zerstören?

In welche Richtung muss denn das saugseitige Ventil heraus? Da das druckseitige Ventil (blau) nach oben Richtung Kühlrippen raus ging, vermute ich mal, dass das saugseitige Ventil (rot) in die entgegengesetzte Richtung raus geht, oder??
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Re: Wartung Luftpresser Mercur

#11 Beitrag von Christof-NRW » 2020-09-02 17:56:39

Hat niemand eine Idee?
Das Ventil von oben mit einem Holzstab und Hammer herausschlagen? Habe etwas Angst, dass ich das Ventil dabei zerstöre...

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Re: Wartung Luftpresser Mercur

#12 Beitrag von DaPo » 2020-09-02 21:47:22

Hallo,

ganz so einfach wird das Ventil wohl nicht heraus gehen, die im ersten Bild markierten Kerben sollen ja genau das verhindern...
Grüße
DaPo (Daniel)

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Re: Wartung Luftpresser Mercur

#13 Beitrag von Christof-NRW » 2020-09-05 16:41:19

Ja ist richtig. Da ich mir mittlerweile sicher bin, dass das Saugventil nach "unten" raus muss (also Richtung Kolben; siehe korrigiertes Bild), hatte ich es nach 2 Tagen mit regelmäßigem Einsprühen mit Rostlöser und dann noch mal einen Tag im Petroleum-Bad mit einem Austreiber und Hammer mit "Gefühl" versucht, von oben auszutreiben. Aber das Teil sitzt so fest, dass ich glaube, dass es wahrscheinlich nur herausgeht, wenn es beim Austreiben zerstört wird (bzw. dies möglicherweise in Kauf genommen wird), was ich nicht riskieren wollte, da ich nicht weiß, woher ich ein passendes Ersatzventil bekommen würde.

Frage zwischendurch: Oder weiß hier jemand, wo man ein Ersatzventil herbekommt und was es kostet?

Das Saugventil öffnet deutlich und spürbar in Saugrichtung, und ist in die andere Richtung beim Reinpusten so einigermaßen dicht... aber auch nur so einigermaßen (deswegen hätte ich es eigentlich gerne rausgebaut...). Ich hoffe aber, dass das reicht. Leider habe ich, bevor ich daran herumgefummelt habe, dies nicht getestet :wack: . Aber ich denke, es wird wohl nicht dichter gewesen sein. :eek:

Für die, die auch mal in Zukunft an die Ventile wollen, habe ich noch ein Bild des zerlegten Druckventils angehängt! Ich habe mal die "Plättchen" markiert, von denen alle sagen, dass man schauen muss, ob die gebrochen sind. Ich könnte mir darunter als "Neuling" zumindest nicht sehr viel vorstellen. Dient vielleicht für andere als Hilfe, damit nicht jeder "doof sterben muss"... :)

Noch eine Frage: Wie öle / fette ich die Ventile beim Zusammenbau bzw. beim Wiedereinbau in den Zylinderkopf ein?? Ich würde es jetzt mal einfach mit ganz wenig Motoröl machen, da Pleuel und Kolben/Zylinder ja auch damit geschmiert werden. Oder muss da was Spezielles gemacht werden?
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