Fragen zum Getriebe G32 (1977)

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Toni601
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Fragen zum Getriebe G32 (1977)

#1 Beitrag von Toni601 » 2020-07-05 12:11:13

Hallo, bis auf die Vorstellung habe ich hier noch nichts beitragen können, da mir die Suche meistens ausreichend geholfen hat.
Nun bin ich aber dabei, mein Getriebe zu überholen und benötige etwas Hilfe.

Es handelt sich nach meinen Informationen und lt. Typenschild um ein G32 (316 260 0000) von 1977 (Nummer 577325) aus einem LP813.
Über einen Glücksfund per google konnte ich eine Betriebsanleitung (inkl. Fertigungszettel mit Getriebenummer dicht an meiner) eines LP813 finden, in der als Öl ATF angegeben ist. Es war zwar uraltes SAE80 (Geruch, Viskosität) drin, aber wenn ATF rein gehört, mache ich es auch rein. Die Synchronringe sehen zum Glück sehr gut aus.

Zerlegt ist es mittlerweile und das Gehäuse ist schon sauber, gestrahlt und grundiert. Da ich es aber nicht bei der Kosmetik lassen will, habe ich einige Fragen.
1: Auf der Eingangswelle sitzt vor dem Vierpunktlager eine Mutter, M45x1,5 links mit Bund zur Sicherung. Meine wurde schon zweimal genutzt und lt. MB ist die nicht lieferbar. Hat sowas noch jemand liegen? Oder eine Bezugsquelle? Sonst lasse ich die mal beim Dreher des geringsten Misstrauens anfertigen. (Interesse an Kleinserie?)
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2: Mein Getriebe war komplett mit Dichtpampe zugekleistert. Nicht eine einzige Dichtung war vorhanden. Ich habe mir für meine Achsen, Verteilergetriebe usw. Elring EWP210 Dichtmaterial gekauft in 0,3mm Stärke. Nun wäre es für mich interessant, ob das passt und was da original verbaut ist, geht ja auch um die Ausdistanzierung der Wellen/Lager.

3:Ausdistanzieren
Es liegen einige Distanzscheiben mit im Getriebe und lt. EPC gibt es die in verschiedenen Stärken. Weiß jemand vom G32 die Einstellmaße? Hat vielleicht sogar jemand eine Anleitung? Sonst müsste ich das "nach Gefühl" machen.

4: Zwischen Kupplungsglocke und Getriebe hat bei mir eine der M14 Schrauben gefehlt, die anderen drei waren auch nicht sooo fest. Ich hatte zumindest erwartet, dass das Getriebe irgendwie an der Glocke zentriert ist, aber da ist nichts. Gibt es dafür eine Vorrichtung? Ich würde mir einfach einen Ring drehen (lassen), der den Bauraum zwischen Loch in der Kupplungsglocke und vorderem Abschlussdeckel des Getriebes ausfüllt zur genauen Montage.
Schöner fände ich an dieser Stelle auch dauerhaft Formschluss, statt nur auf Kraftschluss durch 4 Schrauben zu setzen. Eine ordentliche Zentrierung sollte Kupplungsscheibe und Führungslager zu Gute kommen, denke ich.

5: Drehmomente
So viel gibt es nicht anzuziehen am Getriebe, M8 und M6 haben ja auch ihre Standardwerte, aber wie fest werden die Öleinfüll- und Ablaßschrauben angezogen? Und die große Mutter auf der Eingangswelle? Der Flansch der Kardanwelle?

6: Kupplung
Ich habe einen Sachs HVB 280 Kupplungsautomaten drin, lt. Bruchstücken in der Abdeckung unter der Kupplungsglocke war aber mal eine Tellerfederkupplung verbaut. (Hat dazu jemand informationen, wo man sowas kriegen würde? Ich hoffe auf niedrigere Pedalkraft wegen def. Knie)
Ist das in der Kombination mit gefederter Kupplungsscheibe und Randfederautomat OK? Kenne es von anderen Fahrzeugen, dass dann eigentlich eine ungefederte Scheibe zum Einsatz kommt. Wie dick ist die Scheibe eigentlich neu? Bei mir ist einseitig noch ein Stempel mit der Nummer zu erahnen, ich hatte auch etwas gefunden zwecks 11mm, meine hat 10mm. Wenn da aber ein Millimeter fehlen würde, könnte man doch den Stempel nicht mehr sehen.
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7: Rückfahrschalter
Mein Rückfahrschalter, hinten oben am Deckel sitzend, wurde scheinbar beim Einbau in den Robur am Rahmenquerträger zerstört. Ich würde aber gern die Konstruktion mit 180° gebogener Schraube und Druckschalter an der Krümmerhalterung entsorgen und wieder den Schalter im Deckel nutzen. Gibt es den noch irgendwo? Eine Alternative? Sonst baue ich mir einen Stutzen mit passendem Außengewinde und schraube da einen kleineren Schalter ein.

Ich danke vielmals im Voraus!

Mit freundlichen Grüßen,
Toni

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lunschi
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Re: Fragen zum Getriebe G32 (1977)

#2 Beitrag von lunschi » 2020-07-05 13:03:49

Hallo Toni,
von Deinen vielen Fragen nur zu einer eine Bemerkung meinerseits:
Die Verwendung zusätzlicher (Papier-) Dichtungen bei einem Getriebe bringt Dir keinen Vorteil. Die Bauteile (Gehäuse, Lagerflansche usw.) sind alle aus ähnlichem Material; Unterschiede in der Wärmedehnung sind da nicht zu erwarten. Daher kannst Du die Teile mit den heute üblichen Dichtmassen optimal abdichten. Dann ist auch die Kraftübertragung zwischen den Teilen besser.
Außerdem bringt eine Papierdichtung nichts wenn praktisch alle Gewindelöcher Durchgangslöcher sind wo sich das Öl seinen Weg am Gewinde entlang suchen kann. Die Gewinde sind bei den alten Kisten meistens die schlimmsten Leckstellen weil die Schraube an der Kopfauflage nie richtig abdichten kann.
Also nimm Dichtmasse und achte darauf auch die Gewinde ordentlich einzuschmieren dann sollte es halbwegs dicht werden.

Darüber hinaus wird natürlich das Ausdistanzieren der Wellen einfacher wenn man keine Papierdichtung hat die sich im Laufe der Zeit setzt.

Kai
Kaputt ist wenn man aufhört zu reparieren.

Toni601
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Re: Fragen zum Getriebe G32 (1977)

#3 Beitrag von Toni601 » 2020-07-06 8:44:06

Moin,
da vor mir schonmal einer das Getriebe komplett mit Dichtpampe "abgedichtet" hatte und auch die Gewinde "ordentlich" eingeschmiert hatte, musste ich es komplett zerlegen, weil Reste davon unter anderem zwischen den Zahnrädern hingen. :dry: Schöner Pfusch...

Da wo Original Feststoffdichtungen waren, kommen auch wieder welche hin. Schrauben werden mit ETWAS Curil eingesetzt, sollte es trotzdem noch raus drücken, besteht immernoch die Möglichkeit, einen Kupfer- oder Aluminiumring unterzulegen, wie z.B. am OM352 Ölkühler.

Grüße, Toni

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Re: Fragen zum Getriebe G32 (1977)

#4 Beitrag von DaPo » 2020-07-06 13:56:58

Hallo Toni,

eine Nachfertigung der Mutter ist vermutlich der sauberste Weg, wenn Du weißt, aus welchem Material die Mutter ist..

Ansonsten gäbe es m.E. zwei preisgünstige Alternativen:
  1. Eine Passscheibe unterlegen, bei 0,7-0,8mm Dicke sitzt die Mutter um rund 180° versetzt, dort ist möglicherweise der Sicherungsrand noch intakt (sieht man auf dem Bild ja nicht)
  2. Eine KM9 mit Linksgewinde plus passendem Sicherungsblech (sofern die Nut in der Welle die richtige Breite hat)
Grüße
DaPo (Daniel)

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Pirx
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Re: Fragen zum Getriebe G32 (1977)

#5 Beitrag von Pirx » 2020-07-07 16:51:22

Hallo Toni!

Das sind ja ziemlich viele Fragen …

1. Falls Du die Mutter nachfertigen läßt: Werkstoff ist 10 S 20 K

2. Dichtungen:

G32_Dichtungen.JPG

Pos. 25 = 0,3 mm dick
Pos. 33 = 0,3 mm dick
Pos. 47 = 0,3 mm dick
Pos. 83 = 0,5 mm dick
Pos. 98 = 0,3 mm dick

3. ?

4. Ich finde nur folgende Drehmomentangaben für das G32:
Kronenmutter für Kupplungsflansch = 35-40 mkp
Sechskantmutter für Antriebswelle = 32,5-37 mkp
Getriebegehäusedeckel = 2,5 mkp

5. Das Getriebe ist selbstverständlich zur Kupplungsglocke zentriert. Der Ansatz der Schutzhülse für die Eingangswelle (Daimler-Bezeichnung „Gehäusedeckel vorn oben“) geht mit einer Passung in das Zentralloch der Kupplungsglocke.
Allerdings muß dafür natürlich das Getriebe zur Kupplungsglocke passen. G32 und G40 haben einen Zentrierdurchmesser von 124 mm, G50 und G60 zentrieren mit 150 mm. Wenn Kupplungsglocke und Getriebe nicht zusammenpassen zentriert da natürlich auch nichts.

6. Nach meinem Kenntnisstand war ab Werk nie eine Tellerfederkupplung verbaut.
Die Kupplungsscheibe HVB 280 hat im Neuzustand eine Dicke von 9,8 +0,5 mm.

7. Da ich weder eine Fahrgestellnummer des Spenderfahrzeugs LP813 noch eine vollständige Getriebenummer kenne, kann ich natürlich keine sichere Aussage machen.
Aber der Rückfahrschalter sollte die Teilenummer A 000 545 50 11 haben und über Mercedes-Benz lieferbar sein.

Pirx
Der mit der Zweigangachse: 15 Vorwärtsgänge, 3 Rückwärtsgänge, Split, Schnellgang, Differentialsperre
---
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Re: Fragen zum Getriebe G32 (1977)

#6 Beitrag von Toni601 » 2020-07-09 11:14:06

Hallo Pirx,
das hilft mir schon deutlich weiter, VIELEN DANK!

Dann habe ich eindeutig eine Glocke für G50/G60 Getriebe und werde da mittels Adapterring wieder eine Zentrierung herstellen. Könnte man ja mittels kleinem Bund an der Glocke verschrauben. Eine passende Glocke aufzutreiben ist vermutlich schwieriger.
Was genau da alles zusammen gesteckt wurde, kann ich auch nicht sagen, der Motor ist zumindest ein OM353.969, Einspritzpumpe mit 90er Stößeln, Lichtmaschine war Trabant mit 28V Regler (geht problemlos, die können Dauerhaft 40V bei Bedarf), Verteilergetriebe original Robur, Flansche mit 10mm Löchern aber M8 Schrauben usw. Viel Murks. :bored:

Der Schalter vom RFS sieht aus, wie die Überreste bei mir. Nur dafür einen passenden Stecker finden? Puh. Na mal sehen, bis dahin ist noch etwas Zeit.
(Gerade gesehen, M18x1,5 gibt es auch bei anderen Herstellern mit normalen Kontaktfahnen)

Grüße, Toni

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Re: Fragen zum Getriebe G32 (1977)

#7 Beitrag von Toni601 » 2020-07-21 11:45:24

Besteht Interesse an einem kurzen Bericht zum Getriebe? Habe es gestern wieder weitgehend zusammen gesteckt, ein Lager fehlt noch.
Ist so erstmal kein AKt, wenn man weiß, wie es geht und in meinen AUgen auch ganz Sinnvoll, da man ohne Zerlegung zum Teil mit zugesetzten Schmierbohrungen unterwegs ist.

Ach, hat jemand eine Bezugsquelle für Synchronringe (A 322 262 01 37) ? Lt. meinem Kontakt zu MB nicht lieferbar :frust: Hätte gern zumindest einen getauscht und noch wäre es offen :lol:

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Maximilian714d
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Re: Fragen zum Getriebe G32 (1977)

#8 Beitrag von Maximilian714d » 2020-07-21 22:23:35

Toni601 hat geschrieben:
2020-07-21 11:45:24
Ach, hat jemand eine Bezugsquelle für Synchronringe (A 322 262 01 37) ? Lt. meinem Kontakt zu MB nicht lieferbar :frust: Hätte gern zumindest einen getauscht und noch wäre es offen :lol:
Frage mal bei Lambert Getriebeteile https://lambert-getriebeteile.de/
Sie sind der Vertrieb für Deutschland für Euroricambi Teile... Sie (Euroricambi aus Italien) bauen ganz viele Getriebeteile nach die längst nicht mehr in Produktion sind.
Grüße,

Max
Max

MB T2/LN1 614D (4x2), WDB6693631N036585

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Re: Fragen zum Getriebe G32 (1977)

#9 Beitrag von lunschi » 2020-07-21 23:15:33

Toni601 hat geschrieben:
2020-07-21 11:45:24
...
Ach, hat jemand eine Bezugsquelle für Synchronringe (A 322 262 01 37) ? Lt. meinem Kontakt zu MB nicht lieferbar :frust: Hätte gern zumindest einen getauscht und noch wäre es offen :lol:
...wenn Du nicht vor ebay-USA zurückschreckst...

Kai
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