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von Thomasito » 2020-06-23 11:32:14
Hallo "Into the Wild" Leser
Als das Buch seinerzeit erschien, hat es mich sehr inspiriert und ich sog ebenfalls den Zauber in mich auf, der von der ganzen Geschichte ausgeht.
Der Kult und die Pilgerfahrten überraschen mich nicht und ich kann beides bis zu einen gewissen Punkt verstehen.
Sicher hat der Junge meine Reiselust mitgeprägt und bis heute gehören Distanzwanderungen mit dem gewissen „Draußengefühl“ zu meinen Leidenschaften.
Besonders mochte ich seither die Idee, ein Auto mit Schlafgelegenheit in der Wildnis zu parken, und von dort aus Tagestouren zu unternehmen um abends stets in seinen Verschlag zurückzukehren.
Kurz nach der Lektüre des Buches kaufte ich einen alten Opel-Blitz von der Feuerwehr (für 400 DM), baute diesen rudimentär aus und nutzte ihn währen meines Studiums in Schottland als Übernachtungshütte bei meinen Trips in die nahen Highlands. Der Opel war Baujahr 67 und hatte ebenfalls so schöne Rundungen wie der Bus.
Aber Inspiration und Jüngertum sind zwei paar Schuhe und ich kann die Entscheidung der Behörden, den Bus zu entfernen, auch nachvollziehen.
Hier geht es doch gar nicht um eine Wanderung, auf die man sich auf die eine oder andere Art gut hätte vorbereiten können.
Das machen Tausende jeden Tag ganz umsichtig, korrekt, vorsichtig, organisiert, von mir aus verantwortlich und sie haben dabei sicher ganz andere Gedanken als die Hauptfigur in der Story.
Chris wollte die Unmittelbarkeit der Wildnis erleben und hat sich mit Vorsatz diesen Bedingungen unterworfen. Er strebte regelrecht nach dem Ausbruch aus der Organisiertheit und wollte die Schienen und Fußfesseln der Gesellschaft verlassen. Sicher, das ist ihm dann am Ende auch zum Verhängnis geworden.
Eine perfekte Ortskenntnis, ein Notsender, eine angepasste Ausrüstung oder eine vereinbarte Route mit Terminkalender, hätten seine Überlebenschancen sicher erhöht.
Nur der Buchtitel „Into the Wild“ wäre dann wohl kaum noch zu rechtefertigen.
Wanderbücher mit Tourenbeschreibungen, Empfehlungen für Auslandskrankenversicherungen, Sicherheitshinweisen und Ausrüstungstipps zielen in eine andere Ecke.
Ich würde hier auch kein „Dilettantentum“ unterstellen, denn wie schon trefflich bemerkt wurde, ist ein anderer Ausgang unter Umständen nur einen Wimpernschlag entfernt.
Der Bericht von Wally hat mir richtig gut gefallen und ich finde es abgefahren, dass Jochen zeitgleich da oben war.
Gruß
Thomas