Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

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Jucksnjo
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Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#1 Beitrag von Jucksnjo » 2019-09-08 14:45:41

Da ich nun seit geraumer Zeit in der netten Situation bin, eine Abschleppstange mitzuführen, befasse ich mich momentan eingehender mit dem Thema "Druckluftversorgung beim Abschleppen".

Vorneweg: Dieses Thema viewtopic.php?t=79614 habe ich bereits gelesen.

Es geht um die Einspeisung von Fremdluft (Zugfahrzeug) in den eigenen Lkw beim Abschleppen. Um die einfache Variante gleich mal auszuklammern: Einen roten Kupplungskopf unter der Frontstoßstange zum direkten Einspeisen in die Kompressorleitung ist bei meinem nicht vorhanden. Ein Einbau einer solchen Einspeisung mittels T-Stück ist eine meiner Optionen, je nach dem wie die Antworten auf meine Fragen sind.

In oben verlinktem Thema beschreibt Till seine Ausrüstung zum Lufteinspeisen in einen der Prüfanschlüsse. Vorgehensweise ist klar: Luft kommt vom roten Kupplungskopf des Zugfahrzeugs über den entsprechenden Prüfanschluss am Kessel des dritten Kreises am abgeschleppten Fahrzeug, der Federspeicher kann geöffnet werden und das Fahrzeug abgeschleppt. Wenn ich nun am dritten Kreis einspeise, füllen sich die anderen Kreise dann ebenfalls mit? Lässt das das VKSV zu? Wenn ja, hätte das den Vorteil, dass die Betriebsbremse (Kreise 1 und 2) des abgeschleppten Fahrzeuges ebenfalls funktionstüchtig bleibt und so aktiv vom abgeschleppten Fahrer mit gebremst werden kann. :huh: :happy:

Ähnlich würde es sich verhalten, wenn ich am roten Kupplungskopf des abgeschleppten Fahrzeuges (bei mir eine Sattelzugmaschine, also Anschlüsse direkt hinter dem Fahrerhaus) einspeise. Auch so könnte man den dritten Kreis befüllen und die Federspeicher lösen. Dies ist dann davon abhängig, ob da überhaupt eingespeist werden kann (Rückschlagventil vorhanden oder nicht?)? Dies müsste ich bei mir unter Umständen einmal ausprobieren.

Alternativ ist es wohl auch möglich am Reifenfüllanschluss des Druckreglers einzuspeisen. Dann füllen sich auf jeden Fall alle vier Kreise. Aber: Funktioniert das an jedem Druckregler? Auch habe ich gelesen, dass dies wohl damit zusammenhängt, wie weit man den weiblichen Anschluss auf den Anschluss aufschraubt und ob dann Luft raus kommt (Reifen füllen) oder eben rein geht (Abschleppen). Kann da jemand etwas erhellendes beitragen? :idee:

Vielen Dank für die gewohnte Forenkompetenz! :unwuerdig:
Hubraum statt Wohnraum :)

Mit einem Gruß

Johannes

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#2 Beitrag von Hauptse » 2019-09-08 21:12:47

Hallo,

wenn du den 3. Kreis befüllst, werden die anderen Kreise nicht mit Druck beaufschlagt. Das verhindert das Mehrkreisschutzventil.
Um alle Kreise versorgen zu können, musst du die Einbindung vor dem Mehrkreisschutzventil anbringen.

Zur Verständnis:

Das Mehrkreisschutzventil wird vom Luftpresser=>Druckbegrenzungsventil=>Luftrockner mit Druckluft versorgt.
Im Mehrkreisschutzventil wird diese auf die vorhandenen Kreise nach Priorität verteilt. Verliert ein Kreis Luft, pendelt sich der gesamte Druck auf ca. 6,5bar ein. Der undichte Kreis wird dabei immer noch versorgt und mechanisch der Druckabfall darauf begrenzt. Wenn das nicht der Fall wäre, würde der Druck komplett vom dichten Kreis zur undichten Seiten entweichen und ein Totalausfall wäre die Schlussfolgerung.

Bauartbedingt und dem Sinn entsprechend macht das Mehrkreisschutzventil die einzelnen Kreise nur von der Seite des Luftpressers auf.
Das ist leider eine Einbahnstraße.


Ich hoffe ich habe dir dabei geholfen.

Gruß Andreas

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#3 Beitrag von olaf » 2019-09-09 5:55:54

Hallo,

wenn das VKSV eine Bleed-Back Funktion hat könnte man die Anlage eventuell über den 3. Kreis die Anlage auch befüllen. Das solltest du mal testen.

Seite 10 in dieser Wabco Doku:

Bei Geräten mit Bleed-Back-Funktion entsprechen die Reaktionen bei Kreisausfall weitestgehend der obigen Be- schreibung. Nur wird bedingt durch das Drossel-Rück- schlag-Ventil zwischen Kreis 3 und Kreis 1, bei einem Ausfall des 1. Kreises (Anschluss 21) auch der 3. Kreis entlüftet. Damit kann entsprechend der Richtlinie 98/12/EG ein Lösen der Federspeicherbremsen über den Vorrats- druck des 3. Kreises (Anschluß 25) nicht mehr erfolgen, wenn die BBA-Vorratskreise keinen ausreichenden Vor- ratsdruck aufweisen, um damit die nach EG geforderte Restbremswirkung zu erreichen.

Für den Reifenfüllanschluß gibt es Muttern mit langem Gewinde zum Befüllen der Anlage und mit kurzem Gewinde für die Reifenfüllfunktion.

Gruß

Olaf
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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#4 Beitrag von Hauptse » 2019-09-09 6:51:14

Olaf,

ich denke nicht das dies gehen würde.
So wie ich diese Funktion verstehe, geht es darum den Federspeicher nicht belüften zu können, wenn Kreis 1nicht befüllt werden kann.
Wenn bei der, von dir beschriebenen Situation der 3. Kreis entlüftet wird, geht die Druckluft bestimmt nicht den Weg in den undichten Kreis🤔.

Ich würde den Anschluss, wie du es vorschlägst, entweder über den Reifenfüllanschluss oder an der Kompressorleitung einbinden.

Was aber notwendig ist, ein Wasserabscheider oder Trockner am Kompressor. Da sammelt sich gerne Kondenswasser das bei Kompressorbetrieb sehr gerne die Flucht über den Druckluftschlauch sucht.
Nicht das du dir das Wasser in die Anlage pumpst.

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#5 Beitrag von Uwe » 2019-09-09 7:59:42

Hallo,

unabhängig von der dezidierten Bleed-Back-Funktion gibt es MKSV mit begrenzter Rückströmung. Da würde die Befüllung über Kreis 3 funktionieren. Wäre aber zu prüfen, inwiefern das verbaute MKSV so aufgebaut ist. Gleiches gilt für den Druckregler, der nicht zwingend einen Füllanschluss haben muss.

Bei Füllanschluss in der Kompressorleitung Rückschlagventil nicht vergessen.

Uwe
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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#6 Beitrag von RalfPetersen » 2019-09-09 8:09:00

Hallo,

deine erste Überlegung mit dem roten Kupplungskopf wäre doch die einfachste Lösung.Alle Kreise werden dabei gefüllt ,du könntest im Notfall auch alles abbremsen.Kupplungskopf und ein Rückschlagventil T Stück und in der Kompressorleitung anklemmen.

Gruß Ralf

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#7 Beitrag von OliverM » 2019-09-09 8:31:57

Jucksnjo hat geschrieben:
2019-09-08 14:45:41
Ein Einbau einer solchen Einspeisung mittels T-Stück ist eine meiner Optionen, je nach dem wie die Antworten auf meine Fragen sind.

Moin , solltest du i.V.m. einem Rückschlagventil das machen . Alles andere ist Murkserei und nicht DAU-Kompatibel.
Jucksnjo hat geschrieben:
2019-09-08 14:45:41

In oben verlinktem Thema beschreibt Till seine Ausrüstung zum Lufteinspeisen in einen der Prüfanschlüsse. Vorgehensweise ist klar: Luft kommt vom roten Kupplungskopf des Zugfahrzeugs über den entsprechenden Prüfanschluss am Kessel des dritten Kreises am abgeschleppten Fahrzeug, der Federspeicher kann geöffnet werden und das Fahrzeug abgeschleppt. Wenn ich nun am dritten Kreis einspeise, füllen sich die anderen Kreise dann ebenfalls mit? Lässt das das VKSV zu? Wenn ja, hätte das den Vorteil, dass die Betriebsbremse (Kreise 1 und 2) des abgeschleppten Fahrzeuges ebenfalls funktionstüchtig bleibt und so aktiv vom abgeschleppten Fahrer mit gebremst werden kann. :huh: :happy:
Klar kann man das so machen, aber dann ist es halt Kacke und auch Gefährlich.
Falls du im dritten Kreis einspeist , wird i.d.R. auch nur dieser Kreis belüftet. Dann kann man zwar die Feststellbremse lösen und den LKW bewegen, hat aber i.d.R. keine Betriebsbremse und muss alle Bremsvorgänge mit der Feststellbremse durchführen .


Gruß

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#8 Beitrag von burkhard » 2019-09-09 9:07:25

Uwe hat geschrieben:
2019-09-09 7:59:42
Bei Füllanschluss in der Kompressorleitung Rückschlagventil nicht vergessen.
Genau das soll man gerade nicht machen!
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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#9 Beitrag von sico » 2019-09-09 9:30:12

Wieso denn der ganze Umstand mit separater Fremdeinspeisung?
An jedem Druckregler mit Reifenfüllanschluß kann auch eingespeist werden. Dazu muß der Pin an diesem Anschluß mittels der Überwurfmutter des Füllschlauches ca 3,5 mm, also ganz reingedrückt werden (zu Reifenfüllen nur 0,7 mm reindrücken). Und fertig.
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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#10 Beitrag von burkhard » 2019-09-09 10:01:00

sico hat geschrieben:
2019-09-09 9:30:12
Wieso denn der ganze Umstand mit separater Fremdeinspeisung?
An jedem Druckregler mit Reifenfüllanschluß kann auch eingespeist werden. Dazu muß der Pin an diesem Anschluß mittels der Überwurfmutter des Füllschlauches ca 3,5 mm, also ganz reingedrückt werden (zu Reifenfüllen nur 0,7 mm reindrücken). Und fertig.
mfg
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So ist es, falls ein Reifenfüllanschluß vorhanden ist. Aus diesem Grund gibt es die Flügelmuttern mit zwei unterschiedlichen Gewindelängen, ja nach dem ob man füllen oder entnehmen möchte.
Bei einem Lufttrockner mit integriertem Druckregler ist ein Reifenfüllanschluss in der Regel nicht vorhanden. Da kann man es so wie in der Unimog-Aufbaurichtlinie machen.

Viele Grüße
Burkhard

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#11 Beitrag von Uwe » 2019-09-09 10:35:06

burkhard hat geschrieben:
2019-09-09 9:07:25
Uwe hat geschrieben:
2019-09-09 7:59:42
Bei Füllanschluss in der Kompressorleitung Rückschlagventil nicht vergessen.
Genau das soll man gerade nicht machen!
Gut, dass das wie immer keine den Jungs von Magirus gesagt hat, da funktioniert das nun schon seit Jahrzehnten so ;)
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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#12 Beitrag von Jucksnjo » 2019-09-09 18:06:35

Hauptse hat geschrieben:
2019-09-08 21:12:47
Hallo,

wenn du den 3. Kreis befüllst, werden die anderen Kreise nicht mit Druck beaufschlagt. Das verhindert das Mehrkreisschutzventil.
Alles klar, danke dir für die Klarstellung. Die Variante "Einspeisung am Prüfanschluss des dritten Kreises" ist damit hinfällig.
sico hat geschrieben:
2019-09-09 9:30:12
Wieso denn der ganze Umstand mit separater Fremdeinspeisung?
An jedem Druckregler mit Reifenfüllanschluß kann auch eingespeist werden. Dazu muß der Pin an diesem Anschluß mittels der Überwurfmutter des Füllschlauches ca 3,5 mm, also ganz reingedrückt werden (zu Reifenfüllen nur 0,7 mm reindrücken). Und fertig.
Ich habe mal das Wörtchen "jedem" hervorgehoben und probiere das so aus. Ein Reifenfüllanschluss ist an meinem Druckregler vorhanden. Sorgen um die Qualität der eingespeisten Luft muss ich mir keine machen; es ist eine Frostschutzpumpe mit Wabcothyl-Befüllung vorhanden. Auf trockene Luft bin ich deshalb nicht wirklich angewiesen. Die Einzelteile, um sich einen entsprechenden Adapter zu bauen, kosten nicht viel und im Gegensatz zum Einbau einer Fremdeinspeisung sind keinerlei Arbeiten am Fahrzeug erforderlich.

Mal sehen, wie mein Druckregler nach 38 Jahren seines Existierens darauf reagiert, wenn da plötzlich woanders die Luft rein kommt. :smoking:

Auch hier ein Dankeschön! :rock:
Hubraum statt Wohnraum :)

Mit einem Gruß

Johannes

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#13 Beitrag von OliverM » 2019-09-09 20:08:25

Uwe hat geschrieben:
2019-09-09 10:35:06
burkhard hat geschrieben:
2019-09-09 9:07:25
Uwe hat geschrieben:
2019-09-09 7:59:42
Bei Füllanschluss in der Kompressorleitung Rückschlagventil nicht vergessen.
Genau das soll man gerade nicht machen!
Gut, dass das wie immer keine den Jungs von Magirus gesagt hat, da funktioniert das nun schon seit Jahrzehnten so ;)

Moin Uwe, i.d.R. erfolgt die Fremdeinspeisung auch bei Magirus erst nach dem Druckregler .

Gruß

Oliver
Zuletzt geändert von OliverM am 2019-09-09 21:33:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#14 Beitrag von Uwe » 2019-09-09 20:31:12

Stimmt, letztlich so, wie in den Unimog-Bildchen beschrieben :)

Schändlicherweise habe ich die Kompressorleitung bis hinter den Druckregler verlängert - mein Fehler :blush:
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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#15 Beitrag von Nimrod » 2019-09-09 21:18:47

Hauptse hat geschrieben:
2019-09-08 21:12:47
wenn du den 3. Kreis befüllst, werden die anderen Kreise nicht mit Druck beaufschlagt. Das verhindert das Mehrkreisschutzventil
Bestimmt über 90 % der eingesetzten Mehrkreisschutzventile bestehen aus Überströmventilen mit begrenzter Rückströmung, d.h. die Luft kann so lange zurückströmen bis der statische Sicherungsdruck erreicht ist, das sind irgendwas um die 4,5 bis 5 bar. Es wird also nur verhindert, daß der Druck in den jeweiligen Kreisen unter den statischen Sicherungsdruck fällt. Wenn die Drücke darüber sind kann die Luft hin- und her strömen wie sie lustig ist.
Folglich kann das ganze System über einen Prüfanschluß in einem der Kreise befüllt werden. In diesem Kreis wird der Druck erst mal auf 4,5 bar ansteigen bevor die anderen mitgefüllt werden. Wenn einer der Prüfanschlüsse für dich leichter zu erreichen ist als der Reifenfüllanschluß am Druckregler, versuch es mal damit als Trockenübung in der Werkstatt. Wenn es nicht geht kannst du immer noch auf den Reifenfüllanschluß ausweichen.
sico hat geschrieben:
2019-09-09 9:30:12
An jedem Druckregler mit Reifenfüllanschluß kann auch eingespeist werden. Dazu muß der Pin an diesem Anschluß mittels der Überwurfmutter des Füllschlauches ca 3,5 mm, also ganz reingedrückt werden (zu Reifenfüllen nur 0,7 mm reindrücken).
Sicher? Soweit ich weiß wird bei ganz eingeschraubtem Reifenfüllanschluß der Kompressor direkt mit dem Reifenfüllanschluß verbunden. Der Rest der Bremsanlage ist dann getrennt. Zum Fremdbefüllen darf der Anschluß nur teilweise eingeschraubt werden.
LG
Harald

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#16 Beitrag von Till » 2019-09-10 20:53:47

Hallo zusammen,

Mich hat das mit dem Anschluss am dritten Kreis gewurmt und beim Nachlesen konnte ich das tatsächlich nicht wiederfinden... da is also was falsch verstanden worden. Hier nochmal kurz:

Ihr könnt an allen Kreisen anschliessen oder auch am Reifenfüllanschluss des Druckreglers. Wie Nimrod es gerade schon klargestellt hatte: das VKSV verteillt vorhandene Luft bis zum Sicherungsdruck (ca 4,5 Bar) auf die anderen Kreise nach Befüllreihenfolge (also die Bremskreise 1+2 zuerst nachdem im angeschlossenen Kreis der Sicherungsdruck hergestellt worden ist). Am besten also am Kreis 1 oder 2 anschließen.

Schaut in die Schaltschematas eurer Anhängerbremsventile, ich vermute dort aber ein Rückschlagventil. Ihr könnt also nicht am roten/gelben Kopf der Anhängerversorgung des zu schleppenden Fahrzeugs anschließen.

Beste Grüße,

Till

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Pirx
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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#17 Beitrag von Pirx » 2019-09-10 21:43:07

Nimrod hat geschrieben:
2019-09-09 21:18:47
sico hat geschrieben:
2019-09-09 9:30:12
An jedem Druckregler mit Reifenfüllanschluß kann auch eingespeist werden. Dazu muß der Pin an diesem Anschluß mittels der Überwurfmutter des Füllschlauches ca 3,5 mm, also ganz reingedrückt werden (zu Reifenfüllen nur 0,7 mm reindrücken).
Sicher? Soweit ich weiß wird bei ganz eingeschraubtem Reifenfüllanschluß der Kompressor direkt mit dem Reifenfüllanschluß verbunden. Der Rest der Bremsanlage ist dann getrennt. Zum Fremdbefüllen darf der Anschluß nur teilweise eingeschraubt werden.
So kenne ich das auch: zum Fremdbefüllen die Überwurfmutter nur ein Stück aufdrehen, nicht bis zum Anschlag.

Für die Befüllung während der Abschlepp-Fahrt wäre mir diese Verbindung aber zu unsicher. Die halb aufgeschraubte Überwurfmutter könnte sich durch Vibrationen lösen.

Pirx
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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#18 Beitrag von Till » 2019-09-10 22:27:14

Hallo Pirx,

Ich verstehe die Sorge, meine jedoch das sie im Nutzungsrahmen zu vernachlässigen ist. Wer wirklich mal mehr als ein-zwei Stunden schleppen will/muss wird bestimmt ausreichend Pausen einlegen, um den Sitz der Verschraubung zu prüfen (mal von den Gesetzen des besuchten Landes abgesehen). Rechtlich ist das eh 'Tuning'. Sprich geschleppt kann auch ungebremst werden (weil ja u.U. ein Bremsenproblem vorliegt). Ein Abreißen der Versorgungsleitung würde beiden Fahrzeugen zudem nicht den sofortigen Ausfall der Bremsen zur Wirkungen haben, sondern eine verminderte Bremswirkung bei gleichzeitigem Aufleuchten der Warneinrichtungen.

Wer schon geschleppt hat weiss wie anstrengend sowas ist (vorallem für den/die Fahrer/in des geschleppten Fahrzeugs). Die 'Schallgrenze' von grob 30 km/h sollte eh nicht überschritten werden.

Was mir noch dazu einfällt: die Druckluftversorgung zu gewährleisten ist natürlich super, wer jetzt noch ne Lichtleiste (oder einzelne Lichter) mit Verlängerung hat ist wirklich top - weil in der Nacht das Licht auch mal wichtiger sein kann als die Bremsleistung beider Fahrzeuge... nur so als Denkanstoß.

Gute Fahrt!

Till

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#19 Beitrag von burkhard » 2019-09-10 23:42:53

Pirx hat geschrieben:
2019-09-10 21:43:07
So kenne ich das auch: zum Fremdbefüllen die Überwurfmutter nur ein Stück aufdrehen, nicht bis zum Anschlag.

Für die Befüllung während der Abschlepp-Fahrt wäre mir diese Verbindung aber zu unsicher. Die halb aufgeschraubte Überwurfmutter könnte sich durch Vibrationen lösen.
Ich hatte es schon geschrieben. Zur Verdeutlichung die Bilder. Für diesen Zweck einen Schlauch mit der langen Flügelmutter anfertigen. Sind von Alligator Ventilfabrik, gibt es bei ebay.

Viele Grüße
Burkhard

Alligator Flügelmutter 1.jpg
Alligator Flügelmutter 2.jpg

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#20 Beitrag von sico » 2019-09-11 8:36:07

Sorry, ich muß mich hier korrigieren. Ich hab die Zeichnung des Druckreglers nicht richtig angeschaut.
Es ist natürlich so, wie Burkhart und Pirx schon erläutert haben.
Stößel des Reifenfüllanschlusses ganz reingedrückt bedeutet Reifenfüllen
Stößel des Reifenfüllanschlusses halb reingedrückt bedeutet Füllen der Druckkessel.

Ich habe mir zum Füllen der Kessel eines zu schleppenden Fahrzeuges mehrere Entwässerungsventile umgebaut und mit Reifenventilen versehen. Diese Füllnippel schraube ich anstatt der Entwässerungsventile in Kessel 1 und 2 ein. Dazu einen Schlauch, der am roten Vorratskopf des Zugfahrzeuges angeschossen wird. Das andere Ende des Schlauches hat ein T-Stück und mit zwei kurzen Schlauchstücken mit zwei Hebelsteckern. Die Hebelstecker werden mit den Füllnippeln Kessel 1 und 2 des zu schleppenden Fahrzeuges verbunden.
Damit füllen sich zunächst Kreis 1 und 2, und nach erreichen des Sicherungsdruckes auch Kreis 3 und 4 des zu schleppenden Fahrzeuges.

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#21 Beitrag von Mark86 » 2019-09-11 8:57:23

Ich hoffe, ihr bedenkt bei den Basteleien dass Bremse = Typgeprüfte Bauteile sind und jegliche Veränderung Eintragungspflicht ist.
Ich hab nen Druckluftanschluss mit Rückschlagventil an der Bremse, wo man nen ganz normalen Luftschlauch mit Kupplung drauf stecken kann.
Erster Kommentar vom alteingesessenen Prüfingenieur: Das Teil was du da dran geschraubt hast schraubst du bitte wieder ab ^^...
Mein Kommentar "das ist nicht von mir, dass ist vom Herrn Wabco und dass ist eingetragen" heilte dann das Thema EM (erheblicher Mangel)...
Ist tatsächlich in meinem Fahrzeugschein eingetragen und der Anschluss hat auch ne Wabco Typnummer..
Also irgendwelche normalen Druckluftteile oder Wasserhahnteile gehören in keine Bremsanlage...
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#22 Beitrag von Marc van Endert » 2019-09-11 14:22:56

Hallo Sico,

Deine Lösung mit den Reifenventilen ist nicht nur unzulässig, weil Reifenventile keine typgeprüften Bremsenteile sind, sondern lebensgefährlich!

Erstens weil Du über das T-Stück beide Bremskreise verbindest und damit Deine Bremsanlage zur Einkreisbremse wird. Zweitens weil der Querschnitt der Reifenventile viel zu gering ist, um den Vorrat schnell genug aufzufüllen. Beim Abschleppen über eine längere Gefällestrecke geht so dem abgeschleppten Fahrzeug nach häufigem auf die Bremse treten die Luft aus - und Du hast keinerlei Bremswirkung mehr!

Viele Grüße

Marc

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#23 Beitrag von Hauptse » 2019-09-11 20:37:59

Hallo Jucksnjo,

weißt du welcher Hersteller deine Druckluftbremsanlage entwickelt hat?

Dein Avatar verrät als Fahrzeug einen Daimler.
Das könnte Wabco oder Knorr bedeuten.
Vielleicht kann dir die Firma eine zulässige, und fachgerechte Lösung unterbreiten.
Diese Firmen haben ganze Teilelisten und Einbaupläne im Portfolio da sollte deinem Wunsch nachgekommen werden👍🏻
Fragen kostet nichts.

Gruß Andreas

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#24 Beitrag von burkhard » 2019-09-11 21:06:58

Hauptse hat geschrieben:
2019-09-11 20:37:59
Vielleicht kann dir die Firma eine zulässige, und fachgerechte Lösung unterbreiten.
Den Aufwand würde ich mir bei einem so einfachen Problem sparen, zumal doch alles in der Unimog-Aufbaurichtlinie für Fahrzeuge mit Lufttrockner und integriertem Druckregler und in den Werkstatthandbüchern für Fahrzeuge mit Druckregler und Lufttrockner getrennt gut dokumentiert ist.

Das sind die beiden fachgerechten Lösungen. Fachgerechter geht es nicht mehr, vorausgesetzt man nimmt nur für die Bremsanlage zugelassenen Teile, Schläuche und Verschraubungen. Das gibt es alles bei Wabco und in jedem LKW Zubehörladen.

Statt des Reifenfüllanschlusses am Druckregler kann man auch wie bei der Sonderausstattung Code B56 "Druckluftanschluß vorn zum Füllen der Druckluftanlage" den Anschluss 22 am Druckregler zum einspeisen der Luft nehmen.

Viele Grüße
Burkhard

Code B56 a.jpg
Code B56 b.jpg

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#25 Beitrag von Enzo » 2019-09-12 1:02:30

Moin,
dazu mal eine Frage. Bei den vorgestellten Möglichkeiten lese ich immer Rückschlagventil. Mein 110 17 hat vorne ab Werk den roten Kupplungskopf. Aber ohne Rückschlagventil, ich benutze ihn zum Reifenfüllen. Bei erreichen des Sicherungsdruck von 4,5 Bar macht er, bzw das VKSV dicht. Konnte auch kein Rückschlagventil orten, definitiv nicht eingebaut. Dann gibt es dann wohl noch eine Möglichkeit.
Gruß Jens

Hauptse
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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#26 Beitrag von Hauptse » 2019-09-12 1:36:20

burkhard hat geschrieben:
2019-09-11 21:06:58

Den Aufwand würde ich mir bei einem so einfachen Problem sparen, zumal doch alles in der Unimog-Aufbaurichtlinie für Fahrzeuge mit Lufttrockner und integriertem Druckregler und in den Werkstatthandbüchern für Fahrzeuge mit Druckregler und Lufttrockner getrennt gut dokumentiert ist.

Das sind die beiden fachgerechten Lösungen. Fachgerechter geht es nicht mehr, vorausgesetzt man nimmt nur für die Bremsanlage zugelassenen Teile, Schläuche und Verschraubungen. Das gibt es alles bei Wabco und in jedem LKW Zubehörladen.

Statt des Reifenfüllanschlusses am Druckregler kann man auch wie bei der Sonderausstattung Code B56 "Druckluftanschluß vorn zum Füllen der Druckluftanlage" den Anschluss 22 am Druckregler zum einspeisen der Luft nehmen.
Das hätte ich ja gemeint!

Die allgemein zulässige Einspeisung der Druckluft nach Herstellervorgabe

sico
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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#27 Beitrag von sico » 2019-09-17 12:19:45

Marc van Endert hat geschrieben:
2019-09-11 14:22:56
Hallo Sico,

Deine Lösung mit den Reifenventilen ist nicht nur unzulässig, weil Reifenventile keine typgeprüften Bremsenteile sind, sondern lebensgefährlich!

Erstens weil Du über das T-Stück beide Bremskreise verbindest und damit Deine Bremsanlage zur Einkreisbremse wird. Zweitens weil der Querschnitt der Reifenventile viel zu gering ist, um den Vorrat schnell genug aufzufüllen. Beim Abschleppen über eine längere Gefällestrecke geht so dem abgeschleppten Fahrzeug nach häufigem auf die Bremse treten die Luft aus - und Du hast keinerlei Bremswirkung mehr!

Viele Grüße

Marc
Hallo Marc,
in diesem Thread geht es um Abschleppen eines havarierten Fahrzeugen nach § 15a StVO, nicht um Schleppen einer Fahrzeuges.

Ich zitierte dazu sinngemäß aus einem Infoblatt des TÜV-Thüringen:
Abschleppen bedeutet das Wegschaffen eines betriebsunfähig gewordenen Fahrzeuges über eine kurze Entfernung zum nächsten geeigneten Bestimmungsort. Dabei muß der Notbehelfsgedanke zu Grunde liegen.
Als Beispiel für Betriebsunfähigkeit werden dabei auch defekte Bremsen genannt.
Dabei sind nach § 22a Abs 1 Nr 6 der StVZO die verwendeten Hilfsmittel, wie z.B. Abschleppseile, Abschleppstangen von der Bauartgenehmigungspflicht ausgenommen. (Das gilt auch für die von mir genannten Verbindungselemente zur Druckluftversorgung des abgeschleppten Fahrzeuges.)
Bei defekten Bremsen oder schweren Fahrzeugen muß eine Schleppstange verwendet werden.

Das Abschleppen soll bei geringer Geschwindigkeit von max 30 km/h (§4 Abs1 StVO) erfolgen.

Die Fahrer des ziehenden und des gezogenen Fahrzeuges sollen sich vor Antritt der Fahrt über Zeichen zu den verschiedenen Fahrsituationen (Anfahren, Anhalten, Bremsen etc.) einigen.

Falls die Voraussetzungen für das Abschleppen nicht erfüllt sind, so handelt es sich um Schleppen.
Für Schleppen ist eine Genehmigung der örtlichen Behörden einzuholen.

Zitat Ende.

Ich kann daher deine Einschätzung, dass ich hier lebensgefährliche Tipps gebe, leider nicht nachvollziehen.
Die beteiligten Personen, vor allem der Fahrer des Zugfahrzeuges, müssen allerdings schon über die für so eine Aktion notwendigen Kenntnisse verfügen.
Selbstverständlich müssen alle Verbindungen und Luftleitungen sorgfältig verlegt und so befestigt werden, dass sie beim Abschleppen nicht beschädigt werden.
Bergab auf längeren Gefällestücken gilt auch beim Abschleppen die goldene Regel, dass der Zug im wesentlichen nur mit der Motorbremse gehalten werden muß.
Bremsen mit der Fußbremse nur wenig zur Unterstützung.
Sollte wider Erwarten ein Druckverlust an der Luftversorgung des gezogenen Fahrzeuges beobachtet werden, so der Zug mit dem Restdruck im gezogenen Fahrzeug durch einmaliges Betätigen der Bremse im gezogenen Fahrzeug (kein mehrfaches Pumpen) zusammen mit der Betriebsbremse des Zugfahrzeuges zum Stillstand zu bringen, was aus max 30 km/h jederzeit problemlos möglich ist.

Ich hoffe, dass ich damit deine Bedenken erheblich reduzieren konnte.

MfG
Sico

PS:
Bei meinen drei IVECO-Magirus-Fahrzeugen hat die Magirus-Feuerwehrtechnik GmbH die Fremdlufteinspeisung jeweils vor dem Druckregler in die Leitung vom Kompressor zum Druckregler eingebunden. Als Rückschlagventil diente eine handelsübliche Druckuft-Kupplung aus dem Werkstattbereich.
Das alles war TÜV abgenommen und in den Papieren eingetragen.

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#28 Beitrag von Jucksnjo » 2019-09-17 19:21:40

Nimrod hat geschrieben:
2019-09-09 21:18:47
Bestimmt über 90 % der eingesetzten Mehrkreisschutzventile bestehen aus Überströmventilen mit begrenzter Rückströmung, d.h. die Luft kann so lange zurückströmen bis der statische Sicherungsdruck erreicht ist, das sind irgendwas um die 4,5 bis 5 bar. Es wird also nur verhindert, daß der Druck in den jeweiligen Kreisen unter den statischen Sicherungsdruck fällt. Wenn die Drücke darüber sind kann die Luft hin- und her strömen wie sie lustig ist.
Folglich kann das ganze System über einen Prüfanschluß in einem der Kreise befüllt werden. In diesem Kreis wird der Druck erst mal auf 4,5 bar ansteigen bevor die anderen mitgefüllt werden. Wenn einer der Prüfanschlüsse für dich leichter zu erreichen ist als der Reifenfüllanschluß am Druckregler, versuch es mal damit als Trockenübung in der Werkstatt. Wenn es nicht geht kannst du immer noch auf den Reifenfüllanschluß ausweichen.
Werde ich so ausprobieren. Danke für die Richtigstellung. :)
burkhard hat geschrieben:
2019-09-10 23:42:53
Ich hatte es schon geschrieben. Zur Verdeutlichung die Bilder. Für diesen Zweck einen Schlauch mit der langen Flügelmutter anfertigen. Sind von Alligator Ventilfabrik, gibt es bei ebay.
Schon entdeckt. 12€. Wird gekauft.
sico hat geschrieben:
2019-09-11 8:36:07
Stößel des Reifenfüllanschlusses ganz reingedrückt bedeutet Reifenfüllen
Stößel des Reifenfüllanschlusses halb reingedrückt bedeutet Füllen der Druckkessel.
Danke auch hier für die Richtigstellung. ;)
Hauptse hat geschrieben:
2019-09-11 20:37:59
Hallo Jucksnjo,

weißt du welcher Hersteller deine Druckluftbremsanlage entwickelt hat?

Dein Avatar verrät als Fahrzeug einen Daimler.
Das könnte Wabco oder Knorr bedeuten.
Ist von Wabco.
burkhard hat geschrieben:
2019-09-11 21:06:58
Statt des Reifenfüllanschlusses am Druckregler kann man auch wie bei der Sonderausstattung Code B56 "Druckluftanschluß vorn zum Füllen der Druckluftanlage" den Anschluss 22 am Druckregler zum einspeisen der Luft nehmen.
Ich werde prüfen, ob mein Druckregler so einen Anschluss hat. :idee:
Hubraum statt Wohnraum :)

Mit einem Gruß

Johannes

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#29 Beitrag von poonc » 2020-05-08 11:21:20

Haben letztens einen Adapter von Kupplungskopf rot auf Innengewinde M22 (bzw. was das Vierkreisschutzventil hat) direkt am Eingang Vierkreisschutzventil benutzt, füllt alle Kreise gegeneinander gesichert ab.

Weiterführende Offtopic:

Angenommen man schleppt ein permanent Angetriebenes Fahrzeug eine längere Strecke ab, muss man dann
a) beide Kardanwellen ausbauen
oder reicht es,
b) das VTG in Leerlauf zu schalten (bei der mechanischen Schaltung möglich) ?

Im Zweifelsfall wäre mir ein Schaden im VTG lieber als im Schaltgetriebe...
soo lustig, als wär hier immer Fasching

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Re: Gedanken/Fragen zur Druckluftversorgung beim Abschleppen

#30 Beitrag von DaPo » 2020-05-08 16:58:02

Hallo,

die Frage läßt sich nicht allgemeingültig beantworten, das hängt von der Bauweise des Verteilergetriebes ab. Genauer gesagt davon, wie die Schmierung funktioniert (Pumpe ja/nein, Pumpe an Eingang oder Ausgang. Da kann nur der jeweilige Hersteller was zu sagen, beziehungsweise die Bedienungsanleitung.

Beide Wellen brauchst Du aber nicht zu lösen: Im Zweifelsfall reicht es, die zwischen Getriebe und VG zu lösen, und das VG dann NICHT in den Leerlauf zu schalten.
Grüße
DaPo (Daniel)

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