Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

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stargate
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Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

#1 Beitrag von stargate » 2019-04-30 8:29:05

Hallo, wir (3 Senioren und 2 Studenten) planen eine sechsmonatige Afrika-Tour ab 1.10.2010.
Die Route: Westküste runter von Marokko bis Südafrika, dann die Ostküste hoch.
Wir haben uns einen Magirus Deutz FM 170 D 11 FA, Erstzulassung 2/74, TüV ohne Mängel, Allrad, 50.000 km, ehemalige Feuerwehr gekauft. Das soll unser Reisemobil werden, zwei Schlafplätze in der Doppelkabine, drei Schlafplätze hinten und ein Trockenklo auch, aber keine sonstigen Einbauten. Vorne ist bereits eine Seilwinde angebracht.
Es wird unsere erste derartige Tour, also gibt es viele Fragen und Bedarf an Tipps von Leuten, die schon Erfahrungen gesammelt haben.
Ist eine längere Probefahrt mit dem LKW nötig? Wie viele km? Wie viel Liter Diesel Reserve mitnehmen (Verbrauch 16l – 80l Tank)? Außer Impfungen, was braucht man sonst unbedingt an Material? Wie viele Ersatzreifen und was brauchen wir für einen Reifenwechsel in der Wildnis?
Wir freuen uns auf wertvolle Tipps.
Gruß, Rolf

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Ulf H
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Re: Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

#2 Beitrag von Ulf H » 2019-04-30 9:46:12

... der Verbrauch wird in Afrika eher bei 26 als bei 16 l liegen ... ich kenne keinen, der unter 20 l braucht ...

... wieviele Ersatzreifen man braucht hängt davon ab, wieviele Reifen kaputt gehen ... da kann keiner was definitives dazu sagen ... aber aus Erfahrung kann ich beisteuern, dass man mit neuen Reifen wesentlich weniger Probleme hat als mit gebrauchten ...

... der Zeitplan erscheint mir auch recht ambitioniert ... zumal bei dem Startdatum ...

... aber macht nur mal ... wäre nicht die erste Planlosreise, die funktioniert hätte ...

Gruss Ulf
Ein Problem, welches mit Bordmitteln zu beheben ist, ist keines !!!

Hanomag, der mit dem vollnussigen Kaltlaufsound !!

Sisu (finnisch) die positivste Umschreibung für Dickschädel.

Da ist man ständig dran die Karren zu verbessern, schlechter werden sie ganz von alleine.

Magirus-Deutz 170D11FA ... Bild in Cinemascope extrabreit, Sound in 6-kanal Dolby 8.5 ...

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CharlieOnTour
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Re: Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

#3 Beitrag von CharlieOnTour » 2019-04-30 10:08:44

Hallo Rolf,
mein erster Gedanke: Ihr solltet in Betracht ziehen eine kleinere Tour zu fahren.
Afrika runter und hoch haben wir bei 12 Monaten Zeit bereits ausgeschlossen, weil zu knapp.

Es geht natürlich, aber zu welchem Preis?
Wenn ihr dort ankommt, wo es richtig schön ist, habt ihr keine Zeit und müsst jeden Tag ordentlich Kilometer machen.
Aber es kommt natürlich auf euren Reisestil an.

Ersatzreifen: Ich würde ein Ersatzrad und eine separate Reifendecke mitnehmen. Dazu Ersatzschläuche, Ventile und Flickzeug.
Zum Reifenwechsel sind 2 gute Wagenheber, Rüstholz, gutes Werkzeug (großes Hazet Radkreuz + 2M Rohr) ein guter Start.
Ihr solltet euch aber auch die Fähigkeit des Reifenflickens aneignen. Hierzu empfiehlt sich ein Reifentreiber, Beadbreaker, Hammer, Flickzeug, Talkum.

Reichweite: Kommt drauf an wie nah ihr an den großen Hauptstraßen bleibt.
Ich selbst fahre mit rund 3000km Reichweite herum. Je nach Gelände auch deutlich weniger, da der Verbrauch dann steigt.
3000km sind sicherlich nicht erforderlich, aber die Hälfte würde ich schon als absolut sinnvoll ansehen.

Zum Spritverbrauch, der 170D liegt realistischerweise bei 20-25 Litern. 16L kommen nicht hin. Im Gelände auch deutlich mehr.
Rechne im Sand mal mit dem doppelten Verbrauch. Dann liegt euer 170D unter Umständen bei 40-50L.
Euer 80L Tank ist nur für den lokalen Verteilerverkehr oder eben die Fahrt um den Kirchturm zu gebrauchen.

Bei 5 Personen solltet ihr einen ausreichend großen Wassertank einplanen.
Sonst müsst ihr ständig nach einer Möglichkeit zum auffüllen suchen. Das wird bei eurem engen Zeitplan nervig.

Gruß
Chris
DER Tipp für die 7,5t Fahrer: Beine rasieren 😜

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Ulf H
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Re: Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

#4 Beitrag von Ulf H » 2019-04-30 10:24:59

... Tankkapazität, sowohl für Wasser als auch für Diesel kann man mit Kanistern billig und fast beliebig weit erweitern ...

Gruss Ulf
Ein Problem, welches mit Bordmitteln zu beheben ist, ist keines !!!

Hanomag, der mit dem vollnussigen Kaltlaufsound !!

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Re: Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

#5 Beitrag von CharlieOnTour » 2019-04-30 10:50:00

Prinzipiell schon.
Gefüllte Kanister geben jedoch an fast jeder Grenze Probleme.
Abgesehen davon, dass es keinen Spaß bereitet 10 schlecht ausgießende Kanister in einen Fahrzeugtank umzufüllen.

Gruß
Chris
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Re: Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

#6 Beitrag von sico » 2019-04-30 11:43:02

hallo Rolf,
welchen Reparaturstand hat denn der 170er?
Ich nenne mal einige Stichworte aus meiner persönlichen Erfahrung mit dem 170er.

Hauptbremszylinder incl pneumatischem Verstärker-Zylinder und pneum. Fußbremsventil
alle Radbremszylinder
Kupplungsgeber- und Nehmerzylinder incl. Druckschläuche

Wellendichtringe an:
Kurbelwelle zur Kupplung
Schaltgetriebe Eingangs- und Aufgangswelle
Verteilergetriebe Eingang und 2x Ausgang
Achsen Vorder- und Hinterachse Halslager-WDR
Radnaben hinten (sog STEMCO-Ringe) incl Dichtring der Planeten-Kappe
Radnaben vorne incl Gelenkwellen
Lenkgetriebe

Kupplungsreibscheibe incl Ausrücklager
Verteilergetriebe 2x Vierpunktlager

Du solltest davon ausgehen, dass alle diese genannten Bauteile, sofern sie nicht schon zeitnah erneuert wurden, auf dieser Afrika-Tour kaputt gehen werden.

mfG
Sico

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Re: Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

#7 Beitrag von Pirx » 2019-04-30 12:17:19

stargate hat geschrieben:
2019-04-30 8:29:05
... eine sechsmonatige Afrika-Tour ab 1.10.2010.
Und, wie war die Reise? :D

Pirx
Der mit der Zweigangachse: 15 Vorwärtsgänge, 3 Rückwärtsgänge, Split, Schnellgang, Differentialsperre
---
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Re: Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

#8 Beitrag von ud68 » 2019-04-30 12:52:25

Längere Probefahrt:
gebt dem Wagen vorher einige 100, oder auch ein paar 1000 km. Auch mit Übernachtungen im Freien, dann wisst ihr ob was fehlt.
Ihr kommt in Übung, und der Wagen wird seine Reparaturstellen offenbaren.
Verbrauch: 16ltr/100km ist unrealistisch niedrig. Wenn er momentan so wenig braucht, ist was kaputt :bored:
Stellt euch Bordwerkzeug zusammen und besorgt euch Unterlagen zum Auto.
Udo

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Re: Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

#9 Beitrag von 2brownies » 2019-04-30 12:52:31

Servus!

Aus eigener Erfahrung:
- Die Tageskilometer werden deutlich schrumpfen, da die Straßen oft schlecht sind oder mit vielen Hindernissen versehen (langsame Fz, Checkpoints, Ortschaften, blablabla)

- Auch an Grenzen kann sehr viel Zeit drauf gehen. Sechs Stunden und mehr sind nicht unüblich.

- Die Kapazität für Diesel würde ich auf alle Fälle erhöhen.
Im Sand werdet ihr min. das doppelte verbrauchen und das Tankstellennetz kann sehr grobmaschig werden und nicht alle Tankstellen haben dann Diesel oder sind Willens den euch zu verkaufen.

- Für Wasser auch + ordentliche Filteranlage.

- Ersatzteile wie Dichtungen, Wellendichtring, Keilriemen usw. würde ich auch in angemessener Zahl einpacken.
Beispiel: Wollten in Mauretanien einen stinknormalen Wedi kaufen, der in D für unter 10 Euro zu haben ist, vor Ort wurden 200 Euro aufgerufen und das ohne rot zu werden.
Vielleicht auch nen Luftfilter mehr, da in der Westsahara, Mauretanien und teils auch im Senegal sehr viel Staub und Sand herum fliegt. Ein Vorfilter ist hilfreich.

- auf alle Fälle einen Probelauf unternehmen und testen, ob ihr so klar kommt mit allen.
Auch mit Hinsicht auf die Toilette. Wir haben da keine Erfahrung, haben aber vor zwei Tagen eine vierköpfige Familie getroffen, bei es auf Grund der Menge nicht funktioniert hat mit dem Klo.

- Bergematerial: Sandbleche, Schaufeln, Bergegurt, Reifenfüllschlauch,

- in verschiedenen Ländern werden verschiedene Dinge gefordert, die man im Fz dabei haben muss. Im Senegal z. B. zwei Feuerlöscher, 2x Warndreieck, 2x Verbandskasten usw.
Da vorher schlau machen. Spart viel Zeit und Ärger an den Checkpoints. Ausreichend Fiche für alle Personen. Die werden an den Checkpoints (Westsahara, Mauretanien gefordert)
Kopien von Fahrzeugpapieren und Pässen mitnehmen. Niemals die originale aushändigen. Manchmal bekommt man die nur zurück, wenn eine stattliche Summe den Besitzer wechselt.

- die Beschaffung der Visa kann viel Zeit in Anspruch nehmen, wenn man das unterwegs macht. Manchmal muss man Tage oder Wochen darauf warten, bis es die entsprechende Botschaft oder Konsulat ausstellt. Das kann sich auch alles täglich ändern, also am Ball bleiben.

- in manchen Ländern wird ein internationaler Führerschein und Fahrzeugschein gefordert (haben wir dabei, hat aber noch niemand sehen wollen). Man weiß aber nie.

- ein Besuch auf einen Fernreisetreffen wäre ratsam. Das Thema ist sehr vielseitig. Das Forum Wüstenschiff ist auch zu empfehlen.

Das Mal auf die schnelle....

Grüße
Frank
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2brownies
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Re: Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

#10 Beitrag von 2brownies » 2019-04-30 12:55:54

Ach ja...

Es gibt zig Blogs und Vlogs. Schaut euch die an. Nehmt vielleicht mit den Leuten Kontakt auf, wenn ihr etwas spezielles/aktuelles wissen wollt.
Raum für Notizen:

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KlausU
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Re: Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

#11 Beitrag von KlausU » 2019-04-30 13:22:31

Heute morgen hab ich diesen Thread für einen Joke gehalten.
Runde 40000 Km in 6 Monaten macht ca. 200 km/ Tag, das ist in meinen Augen nicht machbar.
Dazu keinerlei Erfahrung mit dem Fahrzeug.
Macht lieber erstmal ne entspannte Tour Richtung Norden, da gibts Infrastruktur an jeder Ecke und ihr könnt euer Fahrzeug kennen und ggf. reparieren lernen.
Spätestens am Nordkapp wisst ihr dann auch was nicht gebraucht wird und ob die Gruppe zueinander passt.
Viele Grüße
Klaus

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2brownies
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Re: Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

#12 Beitrag von 2brownies » 2019-04-30 15:23:01

Hatte ich total überlesen...

Ihr wollt runter und wieder rauf auf eigenen Rädern. Verrückt.
Wenn es denn diese Route sein soll, überlegt doch mal, von Südafrika zurück verschiffen.
Ansonsten wird das ein sehr sportliches Unterfangen.
Raum für Notizen:

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the_muck
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Re: Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

#13 Beitrag von the_muck » 2019-04-30 15:47:34

Ein Vlog zu dem Vorhaben wäre aber interessant!

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Tomduly
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Re: Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

#14 Beitrag von Tomduly » 2019-04-30 16:43:48

Moin!

Ich würde auch zu einer Vortour raten. EInmal Spanien und zurück. Da hat man dann mal alles unter den Rädern gehabt, von Asphalt über Schotter bis Sand und kennt nach 4.000km das Fahrzeug und die Besatzung, beide haben ihre Macken und Eigenheiten, die man kennen und einschätzen können sollte.

Unterwegs sollten "Sollbruchstellen" in die Reiseplanung eingebaut werden: es gibt keine Garantie, dass sich alle die ganze Zeit untereinander vertragen. Vielleicht wollen ein paar von Euch zwischendurch eine Auszeit vom Reisen machen und z.B. über Weihnachten für 14 Tage nach Hause fliegen. Wärt nicht die Ersten. D.h. einkalkulieren, dass die zurückkehrende Gruppe anders aussieht, als die, die gestartet ist. Ebenso Routen-Abkürzungen einplanen. Es klang in verschiedenen Antworten schon an, dass Eure Pläne sehr ambitioniert sind. Während der Reisezeit kann entlang der Route viel passieren, von wochenlangen Witterungsproblemen, Einreise-Verweigerung an bestimmten Übergängen oder in bestimmte Länder bis hin zu Bürgerkriegen oder Ebola-Ausbrüchen, die einen zu Routenänderung zwingen. D.h. ihr werdet eine so lange Reise sehr wahrscheinlich nicht 1:1 wie zuhause geplant reisen können.

Wichtig wäre mir, dass nicht einer alleine die Last des Fahrens und der Wartung trägt, sondern wenigstens 3 der Gruppe das Fahrzeug fahren können und die Technik auch im Reparaturfall beherrschen. Sonst wirds bei Krankheit/Verletzung oder Abwesenheit des "Fahrers" eng.

Das Fahrzeug wird bei einer Einreise an der Grenze i.d.R. in den Pass des Halters eingetragen, dieser ist dann bis zur Ausreise quasi unlösbar mit dem Fahrzeug verbunden (zolltechnisch). D.h. weder dieser Passinhaber noch das Fahrzeug können dann einzeln das Land verlassen. Ist z.B. dann blöd, wenn derjenige, der das Fzg. im Pass hat, mal eben nach Hause fliegen möchte (oder sich in einem Hotel von irgendwas erholen muss) und der Rest der Gruppe ins nächste Land weiterreisen will.

Klärt, wie lange das Carnet de Passage (das ihr fürs Fahrzeug braucht) gültig ist, ob es für die geplante Reisedauer ausreicht, ob es verlängerbar ist (und wo).

Zur Technik:

Lasst unnötiges daheim und baut nichts kompliziertes ein. Eine Rahmenseilwinde oder ein über Nebenantrieb schaltbarer Stromerzeuger sind für ein Reisefahrzeug vor allem 100te Kilo Ballast.
Die Seilwinde nach vorne nützt in der Regel nur anderen, da man alleine versuchen wird, rückwärts aus dem Schlamassel rauszufinden. Zudem fehlen bei Windeneinsätzen meistens die passenden Bäume in Reichweite des Seils. Hat man den laster mal in Schieflage manövriert, dann kommt man an die Winde nicht mehr ran, oder sie würde zur falschen Seite ziehen oder man kann es nicht riskieren, den Motor laufen zu lassen. Hier sind Greifzug und Hebekissen sinnvoller und universeller.

Schwierige Passagen fährt man niemals alleine, sondern mit einem gleichwertigen zweiten Fahrzeug. Dann kann man sich gegenseitig helfen, hier sind dann Bergegurte das Mittel der Wahl.

Wichtige Sachen sollten redundant sein.
Zwei 200l-Tanks sind besser, als ein einzelner 400l-Tank. Sowohl bei Diesel als auch bei Wasser. Stichwort Lecks oder Dreck im Tank.
Fünf Leute brauchen täglich ca. 5-10l Wasser pro Kopf (trinken, waschen, kochen). Mit 200l Wasser kommt ihr 4-8 Tage weit.
Ist man alleine unterwegs, sind zwei komplette Ersatzräder besser als eines und eine Decke ohne Felge. Es sei denn, man _kann_ unterwegs Reifen selbst auf den Felgen ummontieren.

Für die geplante Reiseroute wird ein Satz Reifen nicht ausreichen. Rechnet mal mit 10-15.000km Haltbarkeit für einen Satz Reifen auf Piste. Eine Afrika-Umrundung bedeutet mindestens 25.000km Strecke (z.B. wie diese 19monatige(!) LKW-Rundreise). D.h. ihr müsst unterwegs mindestens einen kompletten Satz neuer Reifen beschaffen. Pannen und Reifenplatzer nicht mitgerechnet. Nicht alle in Europa üblichen Größen bekommt man in Afrika. Wenn es dumm läuft, muss man sich die Schlappen sehr teuer aus D runter schicken lassen.

Grüsse
Tom

stargate
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Re: Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

#15 Beitrag von stargate » 2019-05-04 8:51:06

Hallo, liebe Allrad-LKW Freunde!
Das sind sind ja jede Menge nützliche Tipps, vielen Dank dafür. Wir werden alles in unserer Gruppe diskutieren, vielleicht wirklich erstmal in Europa Erfahrungen mit Fahrzeug und Gruppe sammeln. Die Afrika-Tour kann schließlich auch ein Jahr später beginnen (also 2021 statt 2020). Denn wir sind
sowohl in der Gruppenzusammensetzung als auch mit dem LKW unerfahren. Nochmals vielen Dank und ch bin richtig froh, diese Allrad-LKW-Gemeinschaft gefunden zu haben. Gruß, Rolf

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404wolf
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Re: Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

#16 Beitrag von 404wolf » 2019-05-04 14:33:16

Hallo Rolf

Verschiedene wichtige Aspekte wurden schon angesprochen.
Ich träume auch von solchen Reisen, ist aber in nächster Zeit nicht möglich.
Hier noch ein paar Gedanken rückwirkend zu unseren ersten Nordafrikareisen:

Spricht jemand Französisch
Hat wenigstens einer Afrikaerfahrung - kulturelle Fallstricke, Mentalität, Behörden, usw.
die leidige uralte Frage: Fähigkeiten und Qualifikationen der Reisegruppenmitglieder, welche für die Reise von großem Vorteil sind.
Hygiene und Gesundheit ist bestimmt südlich des Sahel nicht ganz ohne.
Das trotz aller Vorkehrungen Zwangsruhepausen eingelegt werden müssen.
Stress und Hektik beim Reisen schlägt z.B. bei mir schnell auf die Gesundheit.
Die vielen anstrengenden Grenzübertritte wären möglicherweise nicht mein Ding.
Für mich wären die Altersunterschiede der Gruppe möglicherweise ein kritischer Faktor bei so einer langen anspruchsvollen Tour - kann aber auch eine interessante Ergänzung sein.
Die von tomduly vorgeschlagene Spanientour würde ich gleich auf eine kleine Marokkorunde ausweiten um erste Eindrücke von Afrika zu erhalten.

viel Erfolg
Gruß Wolf

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Matze am See
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Re: Vorbereitung Afrika-Tour mit Magi 170 D

#17 Beitrag von Matze am See » 2019-05-10 19:40:16

6 Monate, Westküste runter - Ostküste hoch !

RESPEKT für diese Planung :eek:

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