Nadellager für Verteilergetriebe Getrag

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Nadellager für Verteilergetriebe Getrag

#1 Beitrag von Kleine Fee » 2018-12-19 15:02:49

Hallo zusammen

Vielleicht kann mir jemand aus dem Forum mit entsprechender Erfahrung weiterhelfen.
Wir sind gerade dabei ein altes Verteilergetriebe für unseren Mercur 150 D 10 zu revidieren. - Eigentlich klappt alles recht gut ... nur:

Die Planetenräder im Differenzial sind mit 6 Nadellagern aufgehängt, von denen 2 ganz zerstört sind und 4 leicht beschädigt.

Die Nadellager haben nur scheinbar Normmasse 20x28x16 effektiv sind sie aber eine Spezialanfertigung, die bei Getrag nicht mehr zu bekommen ist:
- Ein Einstich für den Seeger-Ring, der das Lager in Position hält und
- Eine integrierte Anlaufscheibe für das Planetenrad.

Hat jemand eine Ahnung, wie ich so ein Teil beschaffen kann?
Ich hab mir überlegt ein Normteil mit gleichen Abmassen zu beschaffen und die Nut selber einzufräsen (... in gehärteten Stahl ... :bored: ) - hab ich da wohl Probleme zu erwarten, weil die Anlaufscheibe fehlt?

Ich versuche noch ein Bild anzuhängen:
IMG_0244.jpeg
Danke für Eure Hilfe
Daniel

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Re: Nadellager für Verteilergetriebe Getrag

#2 Beitrag von moje 57 » 2018-12-19 21:58:35

Hallo Daniel,

so ganz klar ist mir die Beschreibung nicht. Ein Nadellager in sich selbst sichern macht keinen Sinn. Das der Seegering in der Nut vom Lager läuft schon aber irgenwo muss der Ring auch einrasten. Ist ggf. eine Gegennut im Planeten selbst. So dass eine "schwimmende" Lagerung unterbunden wird? und, sind am Seegering Anlaufmarken zu sehen von der Anlaufscheibe? Schön wäre ein Foto Planet, Laufbolzen unsw., dass die Montagefolge zu sehen ist undd möglichst o.g. Detail. Ich kann mir durchaus vorstellen das ein Standardteil verbaut werden kann und der Anlaufring separat davor sitzen kann.

Gruß,
Moje57

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Re: Nadellager für Verteilergetriebe Getrag

#3 Beitrag von Kleine Fee » 2018-12-20 9:49:35

:joke: Danke der Nachfrage

Hier die Zusammenstellungszeichnung des Differenzials:
image001.png
Die beiden Differenzialhälften (02 und 09) werden fix zusammengeschraubt und definieren damit den freien Raum für das Planetenrad (07) und die Nadellager (05).
Die Nadellager schwimmen frei im Differenzialgehäuse und werden nur durch den Seegerring in einer Richtung am Herausrutschen gehindert.
Zwischen dem Seegerring und dem Ende der integrierten Anlaufscheibe sind lediglich 0.7mm Abstand, daher sehe ich keine Lösung mit einer separaten Anlaufscheibe, wie dies bei den Wellenabgängen realisiert wurde (08).

Gruss Daniel

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Re: Nadellager für Verteilergetriebe Getrag

#4 Beitrag von sico » 2018-12-20 11:05:04

Bei so einem Nadellager treten doch so gut wie keine Axialkräfte auf.
Ich würde die Standard-Nadelhülse mit hartem Loctite einkleben und so gegen Verrutschen sichern.
mfg
Sico

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Re: Nadellager für Verteilergetriebe Getrag

#5 Beitrag von moje 57 » 2018-12-20 11:21:58

Guten Morgen Daniel,

Danke für die Darstellung, nun ist mir klar wie das ganze in Zusammenbaulage funktioniert. Ich sehe zwei Möglichkeiten einer Alternative.
Zuvor ist festzustellen ob meine Wahrnehmung, laut Bild, richtig ist. Die "Anlaufseite" weist keine deutliche Anlaufspuren auf, wäre ja sonst "blank" gerieben? Die Konstruktion durch gerade Verzahnung lässt an sich auch keine großartigen axilalen Kräfte zu.
Dann könntest du in der Tat Deine Plan umsetzen und eine Nut einbringen in den Aussenring. Ob das Materialseitig ausreicht, ehher nicht, darunter laufen ja die Nadeln (beim Originallager nicht) und wäre dann eine "Sollbruchstelle".

Deshalb könnte die Verwendung eines 20x26x14 mit einem anzufertigendem Gehäuse (ähnlich einem oben ausgeschnitten offenen Hut) eine Lösung sein. Die Hutkrempe ersetzt den Anlaufring samt Seegering und wird im Durchmesser etwa wie D vom Seegering. Von dort aus wird auch das Nadellagen eingeschoben und läuft gegen das Hutende welches hinten offen aber mit stehendem Rand ist. Das verhindert das durchrutschen vom Lager und das Schmieröl kann sich intensiv austauschen.

Das alles sieht dann so aus, ähnlich der Einbausituation eines RAX Nadelllagers (gibt es leider nicht in der benötigten Größe).
Nadel.JPG
Nadel.JPG (16.82 KiB) 1725 mal betrachtet
Wenn der Hut durch drehen angefertigt ist könnte man noch die Anlaufseite ggf. Härten und Schleifen. Aber ich denke wenn ein geeignetes Material (CrNi..?) verwendet wird sollte das reichen.

Kannst ja mal mit Dir diskutieren ob die Variante gefällt. Ich würde es so machen.

Gruß,
Zuletzt geändert von moje 57 am 2018-12-20 17:15:56, insgesamt 1-mal geändert.
Moje57

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Re: Nadellager für Verteilergetriebe Getrag

#6 Beitrag von Kleine Fee » 2018-12-20 16:03:37

Vielen Dank Moje und Sico

Das sind sehr gute Ideen, die ich wohl kombinieren werde.
Leider ist genau der Einstich das Problem, denn auch die Originallager sind an dieser „Sollbruchstelle“ gebrochen.

Eine Büchse über die 26mm Hülse zu ziehen, habe ich mir auch schon überlegt, aber dann bleibt definitiv zu wenig Platz für den Einstich.

Darum ist die Idee mit der Hutkrempe toll! - Und die Nadelhülse kann mittels Loctite in der Büchse gehalten werden. - Damit muss diese Büchse auch nicht zwingend gehärtet sein.

Besten Dank und Gruss
Daniel

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Re: Nadellager für Verteilergetriebe Getrag

#7 Beitrag von moje 57 » 2018-12-20 19:25:02

Kleine Fee hat geschrieben:
2018-12-20 16:03:37
...Damit muss diese Büchse auch nicht zwingend gehärtet sein...

Besten Dank und Gruss
Daniel
Wenn gehärtet dann nur Einsatzgehärtet, der Kern des Gehäuses muss zäh bleiben. Du willst ja nicht daß (Dir) die "Hutkrempe" wegfliegt.
Vielleicht einer dieser Stähle. Die dürften evtl. auch "unbehandelt" eine brauchbare Güte haben. Da aber kann dir ein gelernter Werkzeugmacher beste Auskunft geben.
Stahl.JPG
Stahl.JPG (18.58 KiB) 1672 mal betrachtet
Viele Grüße,
Moje57

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