Unimog Kaufberatung

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tomtom65
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Unimog Kaufberatung

#1 Beitrag von tomtom65 » 2018-06-04 23:27:03

Hallo Allrad LKW Gemeinde,

nachdem wir unseren MAN 12t Mobil "White Rhino" 2012 verkauft haben und in der Zwischenzeit fleißig an der Steigerung des Bruttosozialprodukt mitgearbeitet haben, möchten wir nun wieder in die Allrad LKW Szene einsteigen. Evtl. mit einen Fahrzeug auf Unimog Basis, aber von den Dingern haben wir nur wenig Ahnung. Was haltet Ihr von diesen beiden Unimog Angeboten unten? Pro/Contra? Was scheint für Euch das bessere Angebot zu sein? Ich (Tom) finde ja das weiße restaurierte Fahrgestell ganz gut, aber an dem gelben finde ich (Dag) den Zuschnitt der Kabine besser... Mann gegen Frau :D

https://suchen.mobile.de/wohnwagen-inse ... n=parkItem

ODER

https://suchen.mobile.de/wohnwagen-inse ... n=parkItem

Viele Grüße

Tom & Dag

www.go-to-africa.de
Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst. (George Best - eng. Fussballer)

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Re: Unimog Kaufberatung

#2 Beitrag von landwerk » 2018-06-04 23:52:30

Moin,

ob der Unimog grundsätzlich ein gutes Fernreismobil ist ?


Der Antrieb ist offenbar sehr wartungsintensiv.
Lass dir das von den Unimogfahrern erklären.
Achsvorgelege etc.

Die Steyer 12 m18 z.B. sind genau so geländegängig, laufen aber problemlos und kommen mit großen Koffern besser zurecht.
Oder halt wieder ein etwas moderneren MAN.
Da gab es doch letztens schöne von der Dänischen Armee.

Aber wie gesagt, lass mal die Unimogfahrer erzählen.
Ich persönlich würde mir einen Unimog nicht als Fernreisemobil anschaffen.

Für Baustelle oder Bauernhof mögen die ideal sein ...

Oli


(Ich glaube euren alten MAN habe ich mit seinen neuen Besitzern im Winter 2016 auf Island getroffen... kann das sein...)

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Re: Unimog Kaufberatung

#3 Beitrag von landwerk » 2018-06-04 23:55:34


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Tomduly
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Re: Unimog Kaufberatung

#4 Beitrag von Tomduly » 2018-06-05 8:02:33

Moin!

Dass man mit nem Unimog durchaus die Welt bereisen kann, zeigen unter anderem Sonja & Klaus (www.outdoor-production.com), die seit dem Jahr 2000 gut 450.000km in 60 Ländern zurückgelegt haben. Von 2000-2009 mit nem 1300L und seither mit einem 2450L/38. Übrigens auch mit einer STS-Kabine, die sie 2009 beim Wechsel vom 1300L auf den schweren Unimog verpflanzt (und verlängert) haben.

Ein Unimog ist auch nicht anfälliger als andere Allrad-Lastwagen. Viele Komponenten scheinen mir sogar um einiges überdimensioniert zu sein. Lenkungsteile etwa, verglichen mit der eher filigranen Technik z.B. am Magirus 170er Eckhauber *duck*.

Klar hat ein Unimog auch seine Eigenheiten:
Die Vorgelege schaufeln bei schnellen langen Autobahnetappen einen Teil ihres Öls über eine Entlüftungsleitung ins Achsrohr, vor allem am linken Vorderrad. Dem kann man abhelfen mit einer (seinerzeit von Franz Murr erdachten) modifizierten Vorgelege-Entlüftung, die den Ölnebel auffängt und zurückführt.
Dann neigen manche Mogs je nach Beladung, Feder-Dämpfer-Zustand usw. beim schnellen Überfahren von regelmäßigen Querfugen (z.B. auf der Autobahn) zum Nicken, auch "Unimog-Parkinson" genannt. Ursache dürfte die insgesamt recht weiche Rahmen-Schubrohr-Konstruktion sein, bei der sich der Antriebsstrang Motor-Getriebe-Achsen im wesentlichen an den zentralen Schubrohren abstützt und nicht wie beim klassischen LKW-Rahmen an den beiden Längsträgern. Das macht das Fahrgestell etwas "wabbeliger".

Was manchem Unimog paradoxerweise zum "Verhängnis" wird, ist seine Langlebigkeit. Der für die Bundeswehr entwickelte U1300L wurde 1977 eingeführt. D.h. man hat es u.U. mit über 40 Jahre alten Komponenten zu tun, da kann dann auch mal rein altersbedingt was ausfallen.

Dafür bieten die Unimogs ein aufgeräumtes Fahrerhaus, von dem jeder Frontlenker nur träumen kann, in dem man auch zu dritt vorne reisen kann. Scheibenbremsen rundum und ab den 1990ern zumindest bei den BW-Fahrzeugen eine moderne Luftdruckanlage mit Lufttrockner. Manche technischen Details sind pfiffig gelöst, Kupplung und Getriebe sind räumlich getrennt durch eine Kardanwelle verbunden, was Arbeiten an der Kupplung vergleichsweise komfortabel im eingebauiten Zustand erlaubt Die allermeisten Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten rund um den Motor können bei den "eckigen" Unimogs i.d.R. ohne das Fahrerhaus kippen zu müssen, ausgeführt werden.

Was man allerdings nicht machen sollte, ist beim Unimog an die zulässigen Gewichtsgrenzen zu gehen. Der 1300L ist zwar ein 7,5tonner, hoch geländegängig ist er aber nur, wenn man das Kampfgewicht unter 6,5t hält, drüber verliert er viele seiner "Unimog-Eigenschaften". Bei einer Fahrgestellmasse von rund 5.000kg hat man also effektiv 1,5t nutzbaren Spielraum (und eine Tonne konstruktive Reserve, was die Haltbarkeit angeht).

Mit einem serienmäßigen nicht überladenen 1300L-Fahrgestell, das als einzige "Modifikation" die (ab Werk zulässigen) 14,5er-Räder bekommt, statt der 12,5er, die die Bundeswehr fährt, schwimmt man auf der Strasse/Autobahn problemlos im LKW-Verkehr mit, fährt mit 80-85km/h und kann sich auch Überholvorgänge erlauben. Der Spritverbrauch liegt dann bei etwa 19l/100km, so aktuell bei unserem 1.700km-Trip über Pfingsten nach Italien/Sardinien, inkl. 2x Abstecher nach Andermatt in den Alpen. Das kann sich durchaus sehen lassen, wo doch der Mog gerne wegen seiner "vielen Getriebe und schweren Wellen und Achsen" als Spritfresser geschmäht wird. Fragt mal die MAN Kat1-Fahrer...

Für Weltreisen sicher von Vorteil ist das Werkstatt- und Service-Netz von Mercedes-Benz sowie die Ersatzteilverfügbarkeit. Ein Nachteil kann die Reifengröße 365/80R20 (14,5R20) sein, die ausserhalb Europas (Deutschlands) außer auf Radladern kaum üblich ist und zu mancher Verrenkung bei der Ersatzbeschaffung fernab von Europa führen kann.

Zum Steyr: ein 12M18 ist sicher auch ein tolles Basisfahrzeug, fährt auch auf 14,5R20-Reifen (kann aber auf 14.00R20 aufgerüstet werden, mit entsprechend stärkerer Belastung des Antriebs und der Lenkung) und ist was die Ersatzteilverfügbarkeit angeht, ein Kapitel für sich.

Grüsse
Tom

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campo
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Re: Unimog Kaufberatung

#5 Beitrag von campo » 2018-06-05 9:02:00

landwerk hat geschrieben:
2018-06-04 23:52:30
Ich persönlich würde mir einen Unimog nicht als Fernreisemobil anschaffen.
Ich auch nicht.
Die Argumentation ist hier oben ganz schon umschrieben.
Die wenigen die größeren Weltreisen mit einem Unimog gemacht haben, vergessen mal dabei zu schreiben,
wieviel Euro dabei in alle Um und Aufrüstungen verdampft sind.

Fur alles andere bleibt Unimog ein Top Fahrzeug.

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Re: Unimog Kaufberatung

#6 Beitrag von MichaelW » 2018-06-05 9:03:54

Hallo,

bei beiden sehe ich als Contra, dass die hohen Koffer auf die normale Pritsche aufgesetzt sind und damit der Schwerpunkt relativ hoch liegt. Damit wird die Geländegängigkeit unnötig eingeschränkt bzw. die Fuhre wird schnell zum Schaukelschiff. Ich würde auf jeden Fall zur Nachrüstung eines Hinterachsstabis raten, den die BW z.B. bei den San-Kofferaufbauten, nicht jedoch bei den Pritschenfahrzeugen, verbaut hat. Der San-Koffer-Aufbau der BW zeigt übrigens recht schön, wie man den Schwerpunkt ein Stück tiefer bekommt.

Weitere Nachteile: Beide Fahrzeuge sind Ex-BW-Fahrzeuge mit OM352-Sauger und 130PS, von einer Umrüstung auf lange Achsübersetzung oder der Nachrüstung eines Splitgetriebes steht da nix im Text, also scheint bei beiden der Antriebsstrang in Serienkonfiguration zu sein. Das bedeutet eine Höchstgeschwindigkeit von 80 (12,5er bzw. 335er Reifen) oder knapp 85 (14,5er bzw. 365er Reifen) bei einer Drehzahl von 2.800 U/min und entsprechender Geräuschkulisse. Da besteht für Autobahnfahrten bei beiden noch Optimierungsbedarf, weniger wegen der Höchstgeschwindigkeit, jedoch eher wegen der Lautstärke. Ich würde ein Fahrzeug mit dem OM366A bevorzugen. Die von der BW mit diesem Motor hatten dann auch die längere Achsübersetzung drin und laufen ab Werk dann knappe 90 bei 2.400U/min. Bringt schon einiges, wobei ich auch auf längere Sicht noch ein Splitgetriebe bei meinem nachrüsten werde. Dazu hat der Turbomotor mehr Drehmoment und ist leichter in der Leistung zu steigern.

Detailliertere Infos zum Mog als Reisemobil solltest du hier erfragen: http://www.unimurr.de

Gruß,
Michael
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Lassie
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Re: Unimog Kaufberatung

#7 Beitrag von Lassie » 2018-06-05 12:05:12

Hi,

den Ausführungen von Tom weiter oben ist nicht viel zuzufügen. Sollte ich jetzt nochmal mit Unimog anfangen, würde ich mir als echtes länger bewohnbares Fernreisemobil vermutlich ein längeres Fahrgestell suchen (U2150 oder U2450) und dann mit einem ca 4,2 m Aufbau versehen. Dann wäre Festbett und Naßzelle problemlos im Inneren möglich, bei meinem 3,6 m Aufbau ist der Platz einfach limitiert und für einen U1300L schon grenzwertig. Ebenfalls wären dann Reifen im Format 14:00R20 möglich, welche wohl weltweit einfacher erhältlich sind - und noch mehr Reserven fürs Gelände bieten. Beim Gewicht würde ich trotz schwereren Fahrgestells ca 7 to avisieren - was durchaus machbar ist.

Als modernere Alternative wäre evtl ein U4000 mit dem langen Radstand empfehlenswert. Ansonsten natürlich die üblichen Allradlaster in der 7,5 to Liga (Iveco 90-60, DAF T244, Steyr 12M18, etc.).

Viele Grüße
Jürgen
....down-sizing vom U1300L zum U100L Turbo:

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Re: Unimog Kaufberatung

#8 Beitrag von Mark86 » 2018-06-05 12:37:00

Beim Unimog ist nicht nur das Thema Radvorgelege ein Thema, sondern auch Gelenkwellen & Co laufen alle in Schubrohren, mit Gummimanchetten drumherum, usw. usf.
Das Auto ist gebaut, um Tag ein Tag aus durch die Matsche zu wühlen. Das macht natürlich bei Wartung und Reparaturen sehr viel mehr Arbeit, ist sehr aufwändig...
Braucht man das? Macht man das mit einem Reisefahrzeug? Wie viel Geländefahrzeug braucht man und wie viel Reisemobil? Wo will man da hin?
Das ist denke ich die zentrale Frage die man sich stellen muss. Ansonsten ist die Hütte im Mog recht eng, die Dinger sind recht laut, und der Fahrkomfort auf der Straße mit Koffer drauf -ohne Stabis- war auch sehr wankend... Ansonsten sind die idr. recht kurz, was den Platz limitiert. Reicht einem das?

Der Vorteil vom Mog ist, dass er Schraubenfedern hat und damit -habs selbst ausprobiert- im Vergleich zu nem Blattgefederten LKW, egal ob normale Blattfederung oder Parabelfederung sehr zügig im Gelände unterwegs ist. Was zumindest mit meinem 1017 ne langsame und gemütliche Angelegenheit ist, da fährt n Unimog auf ner holprigen Wiese Kreise drumherum...
Die Frage an der Stelle ist natürlich wieder, wie viel Geländeetappen fährt man, und wie schnell will man da sein...

Wer also ein hochgeländegäniges Matschefahrzeug haben will, um damit im Urlaub hauptsächlich Offroad unterwegs zu sein, sich an dem hohen Wartungs/Reparaturaufwand nicht stört (gerne Schraubt) und mit nem eher kleinen Aufbau unterwegs sein will, für den ist n Unimog ne gute Idee...

Um das ganze mit 2 Tonnen Aufbau und ner Tonne Betriebsflüssigkeiten zu überladen und dann meistens doch nur auf der Straße zum zu fahren, vieleicht doch nicht ganz das richtige Auto. Grade in Punkte Höchstgeschwindigkeiten liegt die gescheite Höchstgeschwindigkeit für nen OM352 zwischen 110 und 125km/h bei 2800UPM und 168PS, je nach Gesamtgewicht, so meine Erfahrung... Mit 85 oder 90km/h Höchstgeschwindigkeit, auch plus große Räder mit denen man dann vieleicht knapp unter 100km/h liegt, kriegt man auf langen Autobahnetappen vieleicht doch lange Zähne... Nicht wegen der Gschwindigkeit selber, sondern wegen der dann Geräuschmäßig vertretbaren Reisegeschwindigkeit...

Für mich war das Unimogthema vom Tisch, nach dem ich festgestellt habe dass ich um mein Aufbaulastenheft zu erfüllen min. 9m² Fläche brauche. Dafür ist n normaler Mog zu klein.
Hab dann nen 1017 gekauft, der auch um 20 Liter Diesel braucht, dafür aber auf der Autobahn gescheit läuft, n großes Fahrerhaus vorne hat, und genug Kapazitäten um auch 500l Diesel und 400l Wasser mit zu nehmen, etc., eine "überschaubare" Technik und im Gelände fast genau so weit kommt wie n Unimog, wenn es auch langsamer von Statten geht...
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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Re: Unimog Kaufberatung

#9 Beitrag von tichyx » 2018-06-05 12:58:10

Hallo,

die wichtigsten Punkte wurden schon angesprochen, ich bin da ganz bei Tom und Jürgen.

Bei den beiden Angeboten sollte man wissen, dass es sich bei den Unimogfahrgestellen um das unterste Ende der Ausstattungs- und Motorisierungsmöglichkeiten handelt. D.h. so ein Fahrgestell ist für ca. 15T Euro zu haben und ziemlich lahm. Ob der Rest den Aufpreis wert ist, muss man selbst entscheiden. Fahrspaß würde ich auf jeden Fall anders definieren. Aufrüsten der Basis mit Turbo, Split etc. ist möglich, liegt aber deutlich im vierstelligen Bereich und ist technisch grenzwertig. Besser gleich eine gute Basis wählen oder dem Leistungsmangel durch konsequenten Leichtbau und Askese entgegen wirken.
Auch wären mir beide Fahrzeuge deutlich zu hoch. Stehhöhe ohne Radhäuser im Aufbau ist suboptimal beim Mog. Fahrverhalten im Gelände , bzw. Schwerpunkt und auch die Optik kann man deutlich besser haben.

Grüße

Olli
So.Kfz Stauanfang

Unimog 2450L38

http://www.gelberunimog.de

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Re: Unimog Kaufberatung

#10 Beitrag von Mark86 » 2018-06-05 13:11:52

Ich verstehe die Fahrzeugkonzepte nicht so ganz.
Man nimmt ein hochgeländegäniges Fahrzeug (Unimog), der für Europagelände eigentlich überdimensioniert ist, denn die EU-Geländeetappen die man so fahren kann, sind meistens eh nur wenige KM mal bis zum Strand, und eher weniger Strecken, aber hauptsächlich Straßen und Autobahnen.
Darauf baut man eine Wohnkabine mit Gasheizung und 2 Flaschen Gas...
Und der eine hat auch nur 150l Frischwasser und 60l Abwasser...

Also haben wir n Auto, was auf der Autobahn laut und unkomfortabel ist, und eigentlich in die Matsche gehört. Ok, nur, da muss man ja auch erstmal hin, und ggfls. auch wieder von da aus zurück. Viel Spass mit 130PS und originaler Übersetzung...
Dann fahren wir irgendwann im Tiefsten Osteuropa oder auf nem anderen Kontinent in die Matsche, haben aber nut 150l Wasser dabei?
Ok, fahren wir nicht tagelang durch die Matsche, fahren wir in Europa damit zum Camping, hm, 60l Abwasser und 20l Casettentoilette verhageln einem da schnell den Spass...
Dann fahren wir in Winterurlaub, hm, ok, mit 2x11kg Gas biste eigentlich nur am Flaschensuchen...

Also die ganze Konzeption verstehe ich nicht richtig, was will das sein? Ein Weißwarespielzeugcamper mit seinen üblichen Reiseproblemen (geringe Tankkapazitäten, wenig Gas, etc.) zusammen mit einem hochgeländegänigen Fahrgestell, was dann aber nicht gescheit auf der Autobahn läuft?

Versteh ich nicht.
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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Re: Unimog Kaufberatung

#11 Beitrag von Wilmaaa » 2018-06-05 13:25:11

Es muss nicht jeder immer alles verstehen.
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Re: Unimog Kaufberatung

#12 Beitrag von MichaelW » 2018-06-05 14:14:57

Hallo,
Mark86 hat geschrieben:
2018-06-05 12:37:00
Beim Unimog ist nicht nur das Thema Radvorgelege ein Thema, sondern auch Gelenkwellen & Co laufen alle in Schubrohren, mit Gummimanchetten drumherum, usw. usf.
Eigentlich machen nur bei den kleineren Fahrzeugen bis hin zum gezeigten U1300L die Radvorgelege Probleme, die man aber mit den Vorgelege-Entlüftungen in den Griff bekommen kann. Die Schubrohre und Gelenkwellen darin sind eigentlich recht unanfällig für Defekte.
Mark86 hat geschrieben:
2018-06-05 12:37:00
Das Auto ist gebaut, um Tag ein Tag aus durch die Matsche zu wühlen. Das macht natürlich bei Wartung und Reparaturen sehr viel mehr Arbeit, ist sehr aufwändig...
Wartung und Reparatur ist an manchen Stellen aufwändiger, an anderen einfacher als beim "normalen" LKW. Man nehme z.B. mal den Kupplungswechsel am 1300L. Dank aufgelöster Bauweise einfacher als beim LKW. Auf der anderen Seite hat man z.B. mehr Ölkontrolle (4 Radvorgelege), dafür aber Getriebe und Verteilergetriebe in einem.
Mark86 hat geschrieben:
2018-06-05 12:37:00
Ansonsten ist die Hütte im Mog recht eng, die Dinger sind recht laut, und der Fahrkomfort auf der Straße mit Koffer drauf -ohne Stabis- war auch sehr wankend
Ich hab den Vergleich zum Kurzhauber bei der Feuerwehr, ein eher späteres Modell von 1982. Komfortabler als mein 1300L ist der sicherlich nicht, die Hütte ist ein wenig größer, macht aber auch nicht so viel aus. Laut sind beide, zumindest mit der Originalübersetzung. Gut, beim Kurzhauber kann man größere Reifen aufziehen und damit die Drehzahl senken, beim Mog ist nur eine Größe größer möglich als meist ab Werk verbaut, das bringt kaum was.

Ein Riesenvorteil des Mogs ist aber dann noch das Getriebe. Serienmäßig 8-Gang. Da findet man entgegen den in damaliger Zeit in üblichen LKW verbauten 5-Gang-Getriebe immer den passenden Gang. Wenn ich mir dagegen die grottenschlechte Abstufung des Seriengetriebes in unserem 911er anschaue, wo eigentlich immer der Anschlußgang fehlt und die Sprünge viel zu groß sind.

Klar, was manche dann an Aufbauten auf einen Mog pflanzen, nimmt selbigem auch noch jegliche Geländegängigkeit. Dann reicht auch ein "normaler" 4x4-LKW. Krönung ist dann noch, das ganze wegen der Laufruhe auf der AB mit Straßenreifen zu garnieren. In dem Fall sollte man wirklich von einem Unimog Abstand nehmen.

Gruß,
Michael
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Re: Unimog Kaufberatung

#13 Beitrag von Mark86 » 2018-06-05 14:24:34

Ich hab den Vergleich zum Kurzhauber bei der Feuerwehr, ein eher späteres Modell von 1982. Komfortabler als mein 1300L ist der sicherlich nicht, die Hütte ist ein wenig größer, macht aber auch nicht so viel aus. Laut sind beide, zumindest mit der Originalübersetzung.
So laut wie n 911B hab ich den 1300L nicht in Erinnerung...
Ich würde allerdings auch keinen Hauber kaufen, von daher hinkt der Vergleich...
Son 130PS Hauber mit 5 Gang, ähm, ... Kannst behalten...
Bin mal Rennhauber gefahren, mit 168PS Turbo, Schrammpumpe, lange Achsen und 12 Gang, der ging richtig gut.
War aber immernoch unsäglich laut... Wobei ich jetzt hier auch nicht die Hauberdiskusion anzetteln wollte...

Das eine Auto steht jedenfalls nach 3 Jahren und 45.000 Gesamtkilometern zum Verkauf, wovon er wahrscheinlich die Hälte als Reisefahrzeug gefahren wurde...
Das andere Auto steht nach 3 Jahren und 22.000 Reisekilometern zum Verkauf...

Das eine Auto war wohl schon einmal am Nordkap, das andere Auto ist auf den Bildern hauptsächlich auf Wohnmobilstellplatz, Campingplatz, etc. gezeigt, da würde ich mir mal Gedanken zu machen...
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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Landei
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Re: Unimog Kaufberatung

#14 Beitrag von Landei » 2018-06-05 15:07:01

https://www.youtube.com/watch?v=rcVjcBZ3jpQ

Vielleicht gibt es neue Erkenntnisse.

Jochen

landwerk
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Re: Unimog Kaufberatung

#15 Beitrag von landwerk » 2018-06-05 16:42:02

Hier zum vergleich der 12 M 18 ...

https://www.youtube.com/watch?v=MwmzyCVMoTs



Oli

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Re: Unimog Kaufberatung

#16 Beitrag von bullyschmiede » 2018-06-05 21:41:15

hallo,
hab selber einen u 1300l vom bund gehabt um ihn als womo umzubauen.
hab das ganze nach viel lehrgeld beendet.
wie schon vorher ausreichend beschrieben meine auch ich-in der standartausführung zu langsam,zu schwach und zu schaukelig.
geländefähigkeit irre gut,aber zum womo umzubauen zu klein und nicht gerade billig.
und für meine begriffe beide angebote recht sportlich im preis.
gruß aus thüringen
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Tomduly
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Re: Unimog Kaufberatung

#17 Beitrag von Tomduly » 2018-06-06 10:43:56

Moin!

Wir fahren als Kleinfamilie zu dritt mit unserem 1300L und aufgesetzter FM1-Kabine bei 6,3t Reisegewicht. Natürlich ist das keine Luxusyacht auf Rädern und man ist vom Platzangebot her ziemlich eingeschränkt. Es hat bei uns auch gut 10 Jahre und den mittlerweile dritten Innenausbau des Shelters gebraucht, bis wir für uns das Optimum gefunden haben. Dabei haben wir uns an Ausbautipps für kleinere Segelboote orientiert, dort ist das Platzangebot ähnlich klein, dafür haben wir im Shelter den Vorteil eines komplett rechtwinkligen gut nutzbaren Raumvolumens. Nun haben wir vorne quer im Shelter eine feste Koje für den Junior, darüber ein festes Einzelbett, das durch eine auziehbare Multiplexplatte mit zwei Handgriffen zum großzügigen Doppelbett wird. Dann verschwindet allerdings eine der beiden Sitzbänke unter dem Auszug. Im Eingangsbereich der Hecktür ist links die Bordküche, mit ca. 70x60cm Arbeitsfläche sehr kompakt, aber mit allem, was man braucht: Spülbecken mit Druckwasser-Fillteranlage, 100l-Frischwassertank, 30l-Grauwasserkanister, große Kompressorkühlbox. Rechts ein Thetford-Kassettenklo und ein Staufach für die Draußenmöbel. Der Bereich lässt sich zum Wohnteil mit einer einfachen Schiebetüre abtrennen. Im Wohnbereich ist links in Fahrtrichtung eine Sitzgruppe mit Tisch, der an die Wand hochgeklappt werden kann, rechts ein raumhoher Stauschrank und eine weitere Sitzbank.

Man muss sich natürlich etwas einschränken, was das Zeug betrifft, das man mitnehmen will. Mittlerweile genießen wir aber die erzwungene Askese bzw. mache ich mir einen Sport daraus, zwar minimalistisch unter wegs zu sein, aber dennoch auf nichts verzichten zu müssen.

Der Haupt-Nachteil der Unimogfahrgestelle ist meiner Meinung nach der sehr knappe Stau- bzw. Anbauraum am Fahrgestell für sperrige Sachen. Für nen Trip mit etlichen Aufenthalten am Wasser hatten wir schon mal unser Schlauchboot dabei. Mangels festem Stauraum lagerte das während der Fahrt hinten in einer großen Packtasche inkl. Zubehör wie Schwimmwesten etc. im Shelter und bei jedem Stopp musste ich die Packtasche vorne ins Fahrerhaus wuppen. Das nervt auf Dauer.

Durch den kurzen Radstand und diverse ab Werk vorhandene Anbauten hat man wenig Möglichkeiten, große bzw. zusätzliche Staukästen unterzubringen. Viele wollen einen zweiten Dieseltank und bauen der Einfachheit halber einen zweiten Serientank auf der Fahrerseite an. Dafür muss dann aber das Ersatzrad weichen, was original eigentlich auch schwerpunkttechnisch sehr gut untergebracht ist (seitlich schräg halb unterm Fahrerhaus und halb unterm Aufbau) - man kann das Rad problemlos noch ohne Hebehilfe alleine vom Halter ziehen und auch wieder dort unterbringen. Ich kenne Alleinreisende, die bei einer Reifenpanne mit 14,00x20 Rädern erstmal warten mussten, bis zufällig jemand des Wegs kam, um beim Radwechsel mitanzupacken.

Wir fahren mit dem originalen "160l"-Tank (effektiv gehen nur 130-140l rein) und füllen bei Bedarf zwei 20l-Kanister in den Haltern neben dem Tank. Damit haben wir 800-900km Reichweite auf Strasse. Bei Wüstentouren hatte ich den Shelter statt flach auf der Pristsche auf demontierbare Böcke mit Twistlocks montiert und konnte zwischen die Shelterkufen zwei Schubfächer mit jeweils fünf 20l Kanistern liegend unterbringen und zwischen Shelter und Vorderer Bordwand er Pritsche nochmal vier 20l-Kanister stehend in Haltern unterbringen. Damit hatten wir 280l Zusatzkapazität und mit gesamt >450l kommt man selbst im Sand mit dem Mog recht weit (bei 28l Verbrauch rund 1.600km). Die Kanistermethode hat auch den Vorteil, sogar Benzin für mitreisende Endurofahrer transportieren zu können. In der Praxis durften wir im Sand dann einem dicken 170er Magirus, der sich ziemlich schräg festgefahren hatte und ein Gutteil seines 500l Dieselvorrats über Entlüftung und Tankdeckel verloren hatte, mit ein paar Kanistern Diesel aushelfen.

Es ist eine Frage der persönlichen "Philosophie": ich versuche, den Mog möglichst original zu belassen und die vorhandenen Möglichkeiten bestmöglich für uns auszunutzen, das erfordert Kompromisse und teilweise auch Verzicht auf Luxuslösungen. Andere optimieren das Fahrgestell nach Belieben, entfernen sich aber meist zwangsläufig dann ein gutes Stück von dem, was einen Unimog ausmacht, nämlich ein sehr wendiger Klettermaxe zu sein, der neben der Strasse flinker ist, als auf dem Asphalt. Mit seinem Wendekreis von 13m unterbietet ein 1300L locker einen Defender 130 (15m Wendekreis) und liegt sogar noch knapp unter dem eines HZJ78 Buschtaxis.

Und man hat halt nen Sympathiebonus mit dem Vehikel: soviele "Daumen hoch" und andere Sympathiebekundungen, wie jetzt wieder auf Sardinien, erlebt man mit einem modernen Allrad-Reisequader vermutlich eher seltener.

Aber was Tom&Dag betrifft: ihr kommt von nem relativ grossen und auf der Strasse schnellen 12t-MAN-Mobil her. Dann würde ich mir den "Abstieg" zu einem Unimog als Reisemobil gut überlegen, ihr habt was den Komfort betrifft, von allem nur die Hälfte gegenüber früher.

Grüsse
Tom

Oelfuss
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Re: Unimog Kaufberatung

#18 Beitrag von Oelfuss » 2018-06-06 14:52:56

Moin Zusammen,
Ich kann mich da Tom nur anschliessen.Aleine wenn gefragt wird was wir für ein Reisefahrzeug haben :eek: .Bei uns ist auch eine FM1 Kabine drauf und sonst auch fast alles original(kein Split und keine 14,5er)
Die Pumpe habe ich umgebaut und damit auch ein Schaltfaules Fahren ermöglicht.Das einzige Manko war ,das der Mog schon Zivil zugelassen war(gab einen Grösseren Wartungsstau,aber keine defekten Achsen).
Aber in der Länge von 5,5m gibt es wenige Fahrzeuge( ausserdem bin ich infiziert).Ich finde die angebotenen Fahrzeuge preislich sehr hoch,dafür würde ich mir einen von der Vebeg holen und selbst eine Kabine bauen lassen(dann ist es so wie man es will).
Für mehr Platz habe ich jetzt noch einen 1,5t Einachser.
Gruß Christian
Haben ist besser als brauchen, aber brauchen und nicht haben ist ganz schlecht

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Re: Unimog Kaufberatung

#19 Beitrag von Globenomaden » 2018-06-06 18:50:07

Hallo Unimog Interessenten,

ganz kurz zu uns:

Wir (www.globenomaden.at) sind seit 2015 mit unserem Unimog 1300L auf Weltreise und derzeit in Simbabwe.

Wir würden zum ersten Unimog tendieren und zwar aus dem Grund, weil dieser ein Festbett hat. Allerdings ist die Aufbaulänge mit 7.00 m schon zu lang. Unserer ist 6.40m und dass ist eigentlich schon fast über dem Limit. Beide Fahrzeuge eignen sich aber noch nicht für eine größere Reise, da fehlt einiges.

Auf längerer Reise ist ein 130 PS Unimog eigentlich eine Zumutung aber mit viel Demut (wie wir sie aufbringen) machbar. Ein Unimog ist halt nichts für Reisende, die meinen sie fahren an einem Tag mehr als 400km. Das macht definitiv keinen Spass. Warum ? Um weitere Strecken zu fahren muss man ihn dann permanent unter Volllast bewegen, und das hält kein Fahrzeug auf Dauer aus und der Lärm ist unerträglich.

Zum Thema Technik:

Aufgrund des Alters gibt es immer wieder kleine Dinge zum reparieren.

Vorgelege: Wichtig ist permanente (1000km) Ölkontrolle, ist lästig aber man gewöhnt sich dran. Haben wir einmal nicht gemacht und ein Vorgelge "zerstört". Woher die Meinung kommt, die vorderen Vorgelge seien problematisch können wir überhaupt nicht nachvollziehen. Diese sind bisher völlig unproblematisch. In Wahrheit gibt das hintere Radlager bei starker Beladung und Belastung mit der Dauer einfach seinen Geist auf, was wiederrum das Abtriebszahnrad beschädigt. Bei einem "normalen" LKW wechselt man einfach das Radlager, beim Unimog wenn man es zu spät merkt vielleicht das ganze Vorgelege.

Grüße aus Simbabwe
Eva&Alfred
www.globenomaden.at

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