Motorschaden MAN 8.136

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Neina
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Motorschaden MAN 8.136

#1 Beitrag von Neina » 2018-02-11 19:16:41

Hallo Forumsgemeinde,

zugegeben, zunächst war ich für einen Moment sprachlos, als mir der Dieselguru und Meister eines Motoreninstandsetzungsbetriebes verkündete, dass der Motor meines MAN 8.136 G90 mit gerade einmal 44.000 km auf der Uhr einen kapitalen Schaden hat.
Aber der Reihe nach.
Im J.d.H. 2015 n.Chr. kaufte ich von einem privaten Händler einen RW1 auf MAN Fahrgestell mit dem 6 Zylinder D0226 und 136 PS und weniger als 20.000 gefahrenen Kilometern auf dem Tacho.
In diesen 2 Jahren bin ich also mehr als 20.000 km ohne irgendein Problem gefahren. Diesel tanken, Motoröl nachschauen und alle ca. 1.000 Km 1 l Öl nachfüllen - das war es schon.
Über den Ölverbrauch habe ich mich nicht gewundert, meine PA 28 Arrow hatte einen Stundenverbrauch von ca. ¼ Liter, dies war vom Hersteller auch so gewollt (Motorkühlung) und mit LKW-Motoren hatte/ habe ich keine Erfahrungen über durchschnittliche Ölverbräuche, auch die Bedienungsanleitung des Herstellers gibt zu diesem Thema nichts her.
Mich wunderte lediglich im Sommer 2017 die Tatsache, dass der Ölverbrauch zunehmend geringer wurde und der Motor schließlich kein Öl mehr verbrauchte.
Als dann die kalte Jahreszeit begann, musste ich wieder feststellen, dass der Motor bei einem Kaltstart < 3°C nicht auf allen Pötten lief, sondern ein Zylinder einige Umdrehungen benötigte, ehe er seinen Dienst aufzunehmen bereit war.
Am letzten Sonntag war es dann soweit. Nach einem kurzen Ausritt über 30 Km lief der Motor nach der Heimkehr nur noch auf 5 Zylindern.
Am Dienstag verbrachte ich den MAN dann in die besagte Werkstatt mit der Bitte, doch einmal die Düsen anzuschauen und die Ventile einzustellen.
Am Nachmittag kam dann die Hiobsbotschaft: die Düsen sind alle ok. Das Ventilspiel wurde geprüft und minimal korrigiert. Der Kompressionsdruck war bis auf den Zylinder 2 i.O.
Zylinder 2 abgedrückt und dabei gemessen, dass 48% des Drucks im Kurbelgehäuse verschwinden.
Was tun?
1.Motor reparieren lassen? Kopf für Zylinder 1 u. 2 abnehmen, Ölwanne entfernen und Kolben aus Buchse ziehen und prüfen. Kolbenringe? Fressspuren? Kopf prüfen mit Ventilführungen und -sitzen?
Honen und neue Kolben mit Ringen montieren und zusammenbauen?
2.D0826 mit 150 PS (neu, 0 KM) einbauen lassen?
3.Motor aus 2tem MAN (völlig identisch), und auch nur 24.000 Km gelaufen, einbauen?

Was würdet Ihr raten?


Viele Grüße

Michael

OliverM
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Re: Motorschaden MAN 8.136

#2 Beitrag von OliverM » 2018-02-11 19:35:06

Lass den Motor überholen, dann weißt du wenigstens, was du hast.

Gruß

Oliver
Wir leben in einer Zeit , in der die Klugheit schweigen soll, weil sich die Dummheit durch die Wahrheit beleidigt fühlen könnte....

Oelfuss
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Re: Motorschaden MAN 8.136

#3 Beitrag von Oelfuss » 2018-02-11 19:39:28

Moin Michael,
Schade das es nicht lange gehalten hat.
Ich würde erstmal die Ursache herausfinden,also die ersten beiden Kolben ziehen und die Lager kontrollieren.
Die Teile gibt es alles bei den Instandsetzern und sind oft günstiger als bei Man.
Neuer Motor D0826 müsste aber komplett sein ,da die ESP und die Düsen anders sind(dürfte aber unter einen 5Stelligen Betrag nicht laufen)Bei MAN anrufen und fragen was ein AT-Motor kostet und ob der alte zurückgenommen wird.
Gleicher Motor mit angeblicher Laufleistung,darf ja dann nicht viel kosten(Restrisiko).
So würde ich vorgehen.
Gruß Christian
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Re: Motorschaden MAN 8.136

#4 Beitrag von Donnerlaster » 2018-02-11 20:14:46

Der 0826 Motor mit 150 PS sollte durchaus schon für rund 2000 € zu bekommen sein. Der kleine Motor ist fürs Reisen zwar ausreichend, aber die
100 NM mehr des 0826 wirst du deutlich merken - ich würde da eher zu Alternative 2 greifen. Der Motor ist fast 1 : 1 zu übernehmen, die Anbauteile
sollten allerdings auch dabei sein.
.
Zuletzt geändert von Donnerlaster am 2018-02-24 9:43:45, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Motorschaden MAN 8.136

#5 Beitrag von sico » 2018-02-11 20:47:05

An dem schadhaften Zylinder ist entweder die Laufbuchse zu erneuern oder die Bohrung dieses Zylinders muß auf das erste Übermaß ausgebohrt und dann gehont werden.
Mit Honen allein können Verschleiß- und Freßspuren nicht beseitigt werden.
Das Honen schafft lediglich die notwendige Rauhtiefe =Glattheit der Oberfläche.
mfg
Sico

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Re: Motorschaden MAN 8.136

#6 Beitrag von Mark86 » 2018-02-11 23:12:17

Wenn geht und von Aufwand vertretbar, kopf ab und reinschauen... ggfls. Kolben mit ringe und pleullager erneuern, laufbahn prüfen und messen. Einmal durchhohnen kann man bei eingebautem motor...
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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Re: Motorschaden MAN 8.136

#7 Beitrag von AL28 » 2018-02-12 10:33:38

Hallo
Wen du nicht aufs Geld schauen must mach den stärkeren neuen Motor rein .
Wen du einen gebrauchten günstig griffbereit hast , von dem du weißt das er o.k. ist mach den rein .
Ansonsten ziehe Mal die Kolben .
Ich habe Mal ein 400er Bandit ( Suzuki GSF400 ) geholt die ist nach dem Urlaub drei Monate gestanden und nicht mehr angesprungen .
Fehler , auf alle vier Zylinder keine Kompression mehr . Mir damals ein Rätsel , der Kunde hat mir das Motorrad einfach überlassen .
Im Winter hatte ich Zeit und zerlegte den Motor . Alle Kolbenringe von allen vier Kolben festgebacken .
Neue Dichtung und neue Kolbenringe und ich glaube der Motor läuft noch heute .
Also erst Mal reinsehen.
Gruß
Oli

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Re: Motorschaden MAN 8.136

#8 Beitrag von ingolf » 2018-02-12 14:07:26

Wenn nur keine Kompression mehr da ist, könnte es auch ein schadhaftes Ventil, ein schadhafter Ventilsitz oder gebrochene Kolbenringe sein.
Ich würde erstmal genau nachsehen.
Ob der Motor Laufbuchsen hat weiß ich nicht aber wenn, ... das wäre billiger als ein neuer Kopf.

Grüße, Ingolf
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Re: Motorschaden MAN 8.136

#9 Beitrag von Donnerlaster » 2018-02-12 14:22:12

gelöscht
Zuletzt geändert von Donnerlaster am 2018-02-24 9:43:15, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Motorschaden MAN 8.136

#10 Beitrag von Oelprinz » 2018-02-13 0:43:55

mach doch erstmal den betreffenden Kopf runter und schaue mal rein :smoking: Ist bei dem Motor verblüffend wenig Aufwand.
Dann kannst Du schon mal den Kopf inspizieren und die Laufbahnen optisch befunden. Dann siehst Du auch wo das Problem ist. Falls Kopf ok und Laufbahn auch gut, kannst Du Kolben ziehen.

folgende Optionen hast Du danach:
1: anderen Kopf besorgen
2: neuen Kolben oder Ringe besorgen
3: anderen Motor besorgen (Falls Laufbahn/Block kaputt)

Und bitte immer sauber arbeiten :angel: Schmutzeintrag killt ganz sicher den noch intakten Rest.

Den D02 durch einen D08 zu ersetzten kann man machen...dazu sollte man sich aber mal die Drehmoment-Kurven anschauen. Der D02 ist eine Drehorgel verglichen mit dem D08. Dieser hat zwar mehr Moment bei niedrigerer Drehzahl ist aber nicht mehr so drehwillig. Das heisst auf der AB bist du damit tendeziell langsamer unterwegs. Da sollte ein Getriebetausch mit in Betracht gezogen werden.

Gruß aus Nürnberg
Volker

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Re: Motorschaden MAN 8.136

#11 Beitrag von Oelprinz » 2018-02-13 0:55:08

Zitat: "Einmal durchhohnen kann man bei eingebautem motor..." :joke: der war gut. So mit Bohrmaschine und Hon-Bürste bei eingebauter Kurbelwelle?? Am besten noch die Kolben in UT und rein mit der Bürste?

Im Ernst: Kann man machen, ist aber Käse! Die Partikel kriegst du aus dem Motor nie wieder raus, das nächste was kaputt geht, sind die KW-Lager.

Dafür sind die Motoren zu billig, um anschließend auf jeder Fahrt auf das Klappern zu warten.


Gruß
Volker

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Re: Motorschaden MAN 8.136

#12 Beitrag von Donnerlaster » 2018-02-13 11:23:13

Oelprinz hat geschrieben:
Den D02 durch einen D08 zu ersetzten kann man machen...dazu sollte man sich aber mal die Drehmoment-Kurven anschauen. Der D02 ist eine Drehorgel verglichen mit dem D08. Dieser hat zwar mehr Moment bei niedrigerer Drehzahl ist aber nicht mehr so drehwillig. Das heisst auf der AB bist du damit tendeziell langsamer unterwegs.


Aha, und wieviel soll das ausmachen?

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Jofri
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Re: Motorschaden MAN 8.136

#13 Beitrag von Jofri » 2018-02-13 11:35:20

Hallo Volker,
Oelprinz hat geschrieben: Den D02 durch einen D08 zu ersetzten kann man machen...dazu sollte man sich aber mal die Drehmoment-Kurven anschauen. Der D02 ist eine Drehorgel verglichen mit dem D08. Dieser hat zwar mehr Moment bei niedrigerer Drehzahl ist aber nicht mehr so drehwillig. Das heisst auf der AB bist du damit tendeziell langsamer unterwegs. Da sollte ein Getriebetausch mit in Betracht gezogen werden.

Gruß aus Nürnberg
Volker
das erklärt sich nicht über das Drehmoment sonder über die Enddrehzahl!
Der D02 hat die max. Drehzahl 3000upm, der D08 max. 2700 upm.
Bei gleichen Übersetzungen und gleichem Reifenumfang läuft der mit D02 angetriebene Laster bei Enddrehzahl natürlich schneller, allerdings nur solange keine Steigungen kommen.
Deutlich entspannteres Fahren ist mit den verschiedenen D08 Motoren und angepassten Übersetzungen möglich.

Gruß
Jochen

Neina
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Re: Motorschaden MAN 8.136

#14 Beitrag von Neina » 2018-02-13 19:51:17

Hallo Forumsgemeinde,

ich habe der Werstatt folgenden Auftrag erteilt:
- Demontage Kopf Zylinder 1/2
- Inspektion Kopf (Ventile, Führungen, Sitze)
- Inspektion der Zylinderlaufbahnen 1/2

Falls o.g. in Ordnung:
- Demontage Ölwanne
- Inspektion Kolben
- Statusbericht

Danach wird entschieden.
Die Werkstatt ist hochprofessionell, super eingerichtet- auch mit Reinraum für Düseninstandsetzung- und
sehr vertrauenerweckend.

Am Freitag wissen wir mehr, ich halte Euch informiert.

Schönen Abend und vielen Dank für die Anregungen und Tips

Michael

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chabbes
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Re: Motorschaden MAN 8.136

#15 Beitrag von chabbes » 2018-02-13 20:31:21

Servus Neina,
bin sehr interessiert an Deinem Bericht/Ergebnis, da ich auch einen 8.136 RW1 habe und der auch
derzeit ca. 1L/1000km Öl braucht und auch gerade so 35tkm drauf hat... und ich den jetzt in einem
Jahr 15tkm selber gefahren habe, also ähnlicher Verlauf.
Für mich interessant wäre zu wissen, ob das "kein Öl brauchen" dann was mit dem Schaden zu tun hat,
und warum... (eventuell kommt dann Diesel ins Öl zum Ausgleich?)

LG
chabbes
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Re: Motorschaden MAN 8.136

#16 Beitrag von Oelprinz » 2018-02-13 21:31:16

@Jochen: Ich schrieb Drehmomentkurve weil es an der der Drehmomentkurve (kommend aus Ladungswechsel und Verbrennung) liegt! Die Leistung kommt dann über Drehzahl als Ergebnis raus. Über die Leistungskurve und Fahrwiderstandskurve legt man schließlich das Getriebe aus.
Die Abregeldrehzahl wird dort hingelegt, wo der Motor eh nix mehr zu bieten hat. Der D08 kann Drehzahlmässig in anderen Anwendungen mehr. An der Mechanik liegt die Begrenzung nicht.

Baut man nun den D08 an das (für den D08) zu kurze Getriebe, wird das Fahren unharmonisch und unwirtschaftlich. Das mag vielleicht nicht jeder merken, ist aber so.


Zitat: "Deutlich entspannteres Fahren ist mit den verschiedenen D08 Motoren und angepassten Übersetzungen möglich." Darauf wollte ich hinaus. Getriebe mit anpassen wäre bei einem Motorwechsel angebracht. Sonst fasst man zweimal in die Ecke ;)

@Donnerlaster: Was?


Gruß aus Nürnberg (aus dem Nürnberg, wo sowohl D02 als auch D08 herkommen :idee: )
Volker

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Re: Motorschaden MAN 8.136

#17 Beitrag von T244 » 2018-02-14 18:19:22

Moin,

1Liter Ölverbrauch auf 1000km. Das erscheint mit arg viel.
Mein 613er Deutz hat auch mal so viel verbraucht und dabei geräuchert und gestunken wie verrückt. Mit neuen Kolben, Zylindern und überarbeiteten Köpfen lag der Ölverbrauch dann bei 1-2l/10.000km.
Beim Nachfolger einem Cummins 6BT, ist quasi kein Ölverbrauch festzustellen. Habe noch nie Öl nachgefüllt zwischen zwei Ölwechseln ca. alle 10.000 km.

Von daher neige ich zu der Ansicht, das bei Deinem MAN was ganz und gar nicht i.O., bzw sehr verschlissen war.

VG
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Re: Motorschaden MAN 8.136

#18 Beitrag von waldratte » 2018-02-14 18:22:44

chabbes hat geschrieben:Servus Neina,
bin sehr interessiert an Deinem Bericht/Ergebnis, da ich auch einen 8.136 RW1 habe und der auch
derzeit ca. 1L/1000km Öl braucht und auch gerade so 35tkm drauf hat... und ich den jetzt in einem
Jahr 15tkm selber gefahren habe, also ähnlicher Verlauf.
Für mich interessant wäre zu wissen, ob das "kein Öl brauchen" dann was mit dem Schaden zu tun hat,
und warum... (eventuell kommt dann Diesel ins Öl zum Ausgleich?)

LG
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Moinsen!

eventuell kommt diesel ins öl zum ausgleich, wenn die membran der förderpumpe in mors ist und die leckbohrung im antriebskörper verstopft ...

MAN behauptet, ein ölverbrauch von 0,5 % der kraftstoffmenge wäre erwartbar.

Greetz und gute reisen!
w.

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Re: Motorschaden MAN 8.136

#19 Beitrag von Bobbele » 2018-02-21 9:25:16

Gibt's schon neue Erkenntnisse?

Da ich den Motor selber habe bin ich neugierig ;)
MAN G90 bis 03.2021, jetzt mit Mercedes 1222 unterwegs...

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Re: Motorschaden MAN 8.136

#20 Beitrag von Mark86 » 2018-02-21 11:22:25

Oelprinz hat geschrieben:Zitat: "Einmal durchhohnen kann man bei eingebautem motor..." :joke: der war gut. So mit Bohrmaschine und Hon-Bürste bei eingebauter Kurbelwelle?? Am besten noch die Kolben in UT und rein mit der Bürste?

Im Ernst: Kann man machen, ist aber Käse! Die Partikel kriegst du aus dem Motor nie wieder raus, das nächste was kaputt geht, sind die KW-Lager.

Dafür sind die Motoren zu billig, um anschließend auf jeder Fahrt auf das Klappern zu warten.


Gruß
Volker
Kolben muss logischer Weise raus, KW zukleben, hauptlager seitlich mit fett bestreichen und dann bohrmaschine und flex hohn bürste...

Wenn die Laufbahn rund ist und oben keine Kante hat, geht das durchaus... Muss man halt gucken und messen und wissen was man tut und wann mans lässt...
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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Re: Motorschaden MAN 8.136

#21 Beitrag von hugobaer » 2018-02-21 11:52:45

:wack:
Glück kann man nur haben wenn man faul genug ist!

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Re: Motorschaden MAN 8.136

#22 Beitrag von husky240 » 2018-02-21 16:14:33

Hoi,

die Aktion mit dem selber hohnen (Bohrmaschine) hab ich auch schon gemacht aber das NUR bei Winterautos die eh schon fertig waren. Das klappt schon so ungefähr, aber bei einem Motor auf den man sich lange verlassen will würde ich das nicht machen.


Gruß vom Nils
…skend mindr sei…

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Re: Motorschaden MAN 8.136

#23 Beitrag von Neina » 2018-02-23 21:22:31

Hallo Forumsgemeinde,
heute nun war die Stunde der Wahrheit. Krankheitsbedingt konnte nicht früher der "Eingriff" durch die Werkstatt vorgenommen werden.
Ergebnis: nach Demontage des Kopfes für Zylinder 1/2 ergab die Prüfung, dass Ventile, Sitze, Führungen alle o.B. sind.
Eine Sichtinspektion der Zylinderlaufbahn ergab keine Auffälligkeiten.
Folgerichtig wurde die Ölwanne demontiert.
Nach Kolbenziehen im 2. Zylinder der Befund: Ringe gebrochen.
Kolben weist erfreulicherweise keine Fressspuren auf, Hohnen, neue Kolben mir Ringen genügen.
Pleuellager geprüft und o.B.
Zylinderkopfdichtung weist Undichtigkeiten auf. Kopf leicht planschleifen und neue Kopfdichtung verbauen.
Alle Druckleitungen geprüft und festgestellt, dass minimale Druckverluste für Zylinder 2 bestehen. Also Fehlerbehebung bei VEP, Aufwand relativ gering (Dichtungen), ca. 350,-- EUR.
Ab Dienstag soll mit den E-Teilen die Remontage erfolgen, mit Fertigstellung wird am Mittwoch gerechnet.
Ursachenforschung: hier lasse ich die Spekulationen ins Kraut schiessen. Nichts genaues weiss man nicht.
Ob es eine Vorschädigung gab oder nicht, ob es die Kaltstarts des fabrikneuen Motors waren (als Feuerwehrfahrzeug),
niemand wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen können.
Wenn der Motor wieder läuft bin ich froh und hoffe, dass er dann die nächsten 100.000 km ohne Reparatur durchhält, oder länger.
Schönen Abend und viele Grüße
Michael

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Re: Motorschaden MAN 8.136

#24 Beitrag von Mark86 » 2018-02-23 22:43:12

husky240 hat geschrieben:Hoi,

die Aktion mit dem selber hohnen (Bohrmaschine) hab ich auch schon gemacht aber das NUR bei Winterautos die eh schon fertig waren. Das klappt schon so ungefähr, aber bei einem Motor auf den man sich lange verlassen will würde ich das nicht machen.


Gruß vom Nils
Läuft oder läuft nicht, hält oder zerfällt..

Manchmal steckst aus dem letzten Müll was zusammen, das rennt ewig, manchmal baust aus dem besten vom besten und es zerfällt, manchmal weist nichtmal warum...
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

Oelfuss
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Re: Motorschaden MAN 8.136

#25 Beitrag von Oelfuss » 2018-02-23 22:51:56

Moin Michael,
Ich würde nach deinem Befund alle Kolben ziehen lassen und neue moderne Ringe aufziehen lassen.Ich hätte da immer ein ungutes Bauchgefühl.
Gruß Christian
Haben ist besser als brauchen, aber brauchen und nicht haben ist ganz schlecht

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Re: Motorschaden MAN 8.136

#26 Beitrag von chabbes » 2018-02-24 11:32:24

Servus Neina,
danke für die Rückmeldung und gut dass es NUR das war.
Die Info die ich davon mitnehme ist, wenn meine Kiste plötzlich kein Öl mehr braucht
schau muss ich mal den Motor anschauen :happy:

LG
chabbes
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Re: Motorschaden MAN 8.136

#27 Beitrag von Bernhard_h » 2018-02-24 11:37:38

für die Sache mit dem Ölverbrauch habe ich aber noch eine andere Beobachtung, hängt scheinbar auch von der verwendeten Ölsorte ab. Ich hatte mit meinem günstig an Tankstellen unterwegs gekauften mineralischen 10W30 auch immer so an die 1l/1000km Ölverbrauch gehabt. Danach mal in der MAN Werkstatt Ölwechsel gemacht und danach auf 3000km keinen nennnswerten Ölverbrauch mehr festgestellt. Da war ich auch ziemlich beunruhigt. Ist aber schon etliche 10000km her und nun bun ich wieder so auf 0,5l/1000km.

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Re: Motorschaden MAN 8.136

#28 Beitrag von Mark86 » 2018-02-24 11:40:46

Oelfuss hat geschrieben:Moin Michael,
Ich würde nach deinem Befund alle Kolben ziehen lassen und neue moderne Ringe aufziehen lassen.Ich hätte da immer ein ungutes Bauchgefühl.
Gruß Christian
Wenn ich schon alles soweit auseinander hätte, würde ich wahrscheinlich min. Alle ringe und pleullager prüfen...

Moderne ringe??? Auf alte kolben??? ...

Was Ölverbrauch und Ölsorte angeht, ist es im allgemeinen so, das hochwertigere (teure) öle oft auch weniger verbrauch mit sich bringen, trotz geringerer viscosität...
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Re: Motorschaden MAN 8.136

#29 Beitrag von Oelprinz » 2018-02-24 13:42:57

zuerst wäre mal zu ermitteln, was den Schaden verursacht hat:

3 klassische Gründe für kaputte Kolbenringe sind mir geläufig:

1. Überdruck durch Wassereintrag, Startversuche mit Startpilot, o.ä.
2. Rost durch lange Stillstandszeiten, Anhaftung beim Start...Bruch.
3. Materialfehler, Montagefehler

Nachdem du den Wagen lange selbst bewegt hast, wirst du das am ehesten bewerten können. Nach deiner Beschreibung mit der kaputten Kopfdichtung würde ich mal in die Richtung 1 deuten. Dazu müsste man sich jetzt die Kopfdichtung anschauen...von wo nach wo war die undicht? Gibt es Spuren im Brennraum? Weisse Ablagerungen, anders als im Zyl.1? Wie sehen die Stege vom alten Kolben aus?

Davon abhängig würde ich die Reparatur machen. Erster Leitspruch: Never change a running System.

Wenn Schaden 1 realistisch erscheint, würde ich auch nur DA reparieren. Einen neuen Kolben, neue Ringe, neue Kopfdichtung.

Nachteil dabei: Der Kolben wird ein anderes Gewicht haben als die "alten" weil über die Jahre immer wieder Lieferanten, Geometrie, Chargen anders sind. Das ist dem D08 in aller Regel völlig egal! So lange der Brennraum gleich ist, läuft der rund.

Natürlich kannst du auch die anderen Ringe und Pleuellager (und Kopfdichtungen) neu machen. Wenn Du mal mit Startpilot experimentiert hast, wäre das meine erste Wahl. Aufpassen musst Du nur bei der Paarung alte Kolben, neue Ringe. Bei so alten Motoren wird über die Zeit schon mal die Spezifikation (Werkstoffe, Beschichtungen, Nutgeometrie) geändert, das kann unter Umständen mal nicht passen, und man merkt das erst nach 1000km durch erneut gebroche Ringe.

Hier muss ich (zum ersten Mal) dem Mark zustimmen...Ausbauen und Prüfen macht Sinn. Ersetzen würde ich da aber nix. Hätte den Vorteil die anderen Kopdichtungen auch neu zu haben. Falls der Schaden an der ersten angefangen hat, würde ich da mal hinschauen wollen.

Zum Honen im eingebauten Zustand mit Hand und Bürste hab ich oben schon mal was geschrieben: Lass das sein, wenn die Laufbahnen noch gut aussehen. Das macht nichts besser, im Gegenteil! Sieht nur danach hübscher aus. Wenn da jemand Rostspuren mit wegbürstet, mag das dem Laien total Eindruck machen, dem neuen Kolben und den neuen Ringen hilft das nicht. Richtig Honen nach Spindeln auf Übermass auf einer Maschine im zerlegten Zustand ist eine andere Nummer, das hilft.

ohne die Teile selbst gesehen zu haben, ist das ganze bitte nur als Raten/Mutmassen anzusehen. Nach dem, was du zur Reparatur geschrieben hast, passt das aber und du bist da gut beraten worden.

Zum Öl und Ölverbrauch: Natürlich verhalten sich unterschiedliche Öle auch im Verbrauch anders. Es bringt aber nix, in die "alten" Motoren ein teures niedrig-viskoses Öl zu kippen. Die sind entwicklet und getestet für die alten Spezifikationen. Da besser an die MAN-Vorgaben halten!
Heute haben wir 5W30 oder 0Wxy in der Entwicklung. Die bringen was im Bezug auf Reibleistung und Kraftstoff-Verbrauch..aber nur in neuen Motoren mit geringen Lagerspielen und entsprechenden Bauteil-Steifigkeiten. Darauf werden dann aber alle Lager, Ölpumpen, Ölfilter, Kolbenringe, Dichtungen...abgestimmt. In meinen D08 würde ich so was nicht kippen.


Gruß und schönes WE
Volker

Neina
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Re: Motorschaden MAN 8.136

#30 Beitrag von Neina » 2018-03-08 11:50:56

Hallo Forumsgemeinde,

gestern nun konnte ich meine "EMMA" abholen.
Es wurden folgende Arbeiten ausgeführt:
Zylinderköpfe 1, 2 und 3 demontieren. Ventile demontieren und kontrollieren, alle Teile säubern und auf Verschleiß und Toleranzen prüfen. Köpfe nachschleifen, Ventilsitze kontrollieren und Ventile anschleifen und remontieren.
Pleuelschrauben lösen, zur Remontage durch neue Schrauben (sehr teuer, nur MAN Ersatzteile)ersetzen, alle Kolben ziehen, durch neue Kolben (nur MAN Ersatzteile) mit neuen Ringen ersetzen. Zylinder honen, Kolbenringe montieren und neue Kolben wieder einbauen. Einspritzpumpendruckventile erneuern. Ventile eingestellen, Ölwechsel mit Filterwechsel durchführen. Testlauf absolvieren.
Erster Ölwechsel nun nach 500 km.
Ursache des Motorschadens ist nicht mit absoluter Sicherheit zu ergründen. Es kann ein Vorschaden durch Überhitzen und Wassereintritt in den Brennraum die Ursache gewesen sein, ebenso ist denkbar, dass Starpilot, Materialfehler oder falsche Monatge der Ringe ursächlich gewesen sind. Überhitzen ist unwahrscheinlich, da Dichtungen zum Zylinder unbeschädigt waren, fehlerhafte Montage der Ringe möchte ich ausschliessen, da Werksmontage (ich weiss, wir sind alle "nur" Menschen), bleibt also etwas nebulös das Ganze.
Nun hoffe ich, dass der Motor noch lange läuft und mich hoffentlich überlebt.

Viele Grüße

Michael

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