Befahren des Etosha Nationalparks in Namibia

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Ubelix
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Befahren des Etosha Nationalparks in Namibia

#1 Beitrag von Ubelix » 2018-01-03 18:28:39

Hallo

Der Ethosa- Nationalpark gilt als der größte Park in Namibia.
Wir hatten uns vor Sonnenaufgang von Kamanjab aus aufgemacht und trafen um ca. 6:30 am Dalton-Gate ein.
Laut Parkverwaltung ist der Park geöffnet von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang - theoretisch.
Da gibt es eine Tabelle des Parks in der die Öffnungszeiten genau festlegt sind.
Für diese Woche war es 6:20 - theoretisch.
In der Praxis sah es dann doch so aus, dass noch alles im Tiefschlaf lag und erst das Röhren unseres Unimogs einige des in Zelten vor dem Eingang schlafenden Personals weckte.
Auf die Frage wann es dann hier so losgehe:
So gegen acht ist Öffnungszeit, murmelten uns einer entgegen.
Öffnungszeit des Gates soll aber doch laut Plan 6:20 sein?
Ja, das Tor ist um 6:20 ja auch schon offen, war die Antwort.
Das stimmte, denn es ist immer offen.
Aber die Durchfahrtskontrolle war nicht geöffnet.
Wir haben dann erst einmal gefrühstückt, was wir fürs erste Wasserloch geplant hatten.
Anstelle von Tieren konnten wir uns das morgendliche Waschritual der Belegschaft ansehen.
Und kaum hatten wir unser Frühstück so gegen 7 Uhr beendet, befanden sich bereits mehrere adrett Uniformierte an den ihnen angestammten Plätzen.
Meine Frage an den netten jungen Beamten des Parks, der die Zufahrt kontrollierte, wann es denn losgehe wurde mit einem Lächeln beantwortet und der klaren Aussage:
Wir haben doch schon geöffnet.
Und tatsächlich. Das Büro war besetzt und nach einigen Minuten konnten wir einfahren.
Die Frage nach einem Plan des Parks wo die befahrbaren Pisten aufgezeichnet wären, wurde uns wie folgt beantwortet. Den Plan gibt es nur im Dolimite-Camp. Wo ist das Dolimite-Camp? So 40 Km nach Osten! Ohne Plan das Camp suchen, um dann einen Plan zu haben, wo man fahren darf?
Wir fuhren dann los und nach 15 Km gab es bei uns die erste Diskussion.
Es ging geradeaus und nach rechts ab. Ein verwitterter Stein mit der Aufschrift besagte, das Camp sei nach rechts. Aber direkt dahinter ein großes Zeichen-Durchfahrtverbot STAFF ONLY.
Die ausgefahrene Strecke ging nach rechts. Das Schild zeigte an, am linken Wegrand stehend, das einfahren für Staff-only.
Ein alter Plan, den wir mit hatten, zeigte uns, dass es geradeaus zu einem Wasserloch ginge.
Danach rechts abgebogen würden wir zum Dolomit-Camp kommen.
Also fuhren wir so 15 km Geradeaus und kamen an ein Wasserloch, wo sich auch einiges an Tieren zeigte. Für eine gute Zeit waren wir 2 Stunden zu spät.
Aber sämtliche Antilopenarten, Zebras, Giraffen, Warzenschweine, Vögel zeigten sich hier.
Nach zwei Stunden ließ das Treiben nach und wir fuhren weiter. Wollten nach unserem Plan rechts abbiegen, aber die Straße war mit dicken Steinen blockiert. Einzige Möglichkeit, umkehren und alles zurück bis zu der besagten Stelle, wo die Straße für Staff-only begann.
Ab jetzt interessierte uns die verquere Beschilderung nicht mehr und wir fuhren dort, wo man fahren konnte. Wir fuhren einige der Wasserlöcher ab und sahen am Ende fast immer die gleichen Tiere, die auch am ersten Wasserloch waren. Keine Elefanten weit und breit.
Ok, fahren wir weiter bis zum Camp Olifantsrus mal sehen was dort ist.
Am Wasserloch dort konnte man vom schönen Aussichtsturm direkt über dem Wasserloch einige Schildkröten im Wasser beobachten. Ansonsten absolute Ruhe. Es war ja auch Mittagszeit, wo sich alles lebende in den Schatten flüchtete. Der Campingplatz war schattenlos und der Kiosk bot außer Wasser, Limo und tiefgefrorenem Fleisch nichts. Kein Ort zum Bleiben.
Also zurück zum Galtongate und dann weiter nach Kamanjab zum gepflegten Oppi-Koppi Camp. (auf dem darf man als Overlander wie wir frei stehen)
Da hier nun ein Plan aushing sahen wir, dass wir zurück eine andere Strecke, die über das Dolomite-Camp führte, nehmen konnten. Sie war 20 km länger aber vielleicht gab es dort einiges Interessantes zu sehen.
Eine fatale Fehlentscheidung diese Piste zu fahren. Es waren mindestens 40 km gemeinster Wellblechpiste. Wer Plomben in den Zähnen hat, sollte diese fest zusammenbeißen, damit sie nicht herausgeschlagen werden. Ich bin einiges im Gelände und auf Pisten gewohnt. Aber diese Strecke wird als die schlimmste Wellblechstecke in meiner Erinnerung bleiben. Fuhr ich 5-10 km/h dann waren die Schläge kurz und hart und würden 3 Stunden andauern. Bei 60 km/h war das Gefühl erträglicher und besonders das Wissen, dass es in 40 Minuten vorbei sein würde.
Unser Ubelix ließ sich mit den geringsten Schlägen bei kurz unter 60 km/h fahren. Aber das ist ein Fahren wie auf Glatteis. Genau so ist dann auch das Lenkverhalten und der Bremsweg.
Kleiner Lenk- oder Bremsfehler und es geht ab in die Botanik.
Und die Fauna? Ja, da hatte ich absolut keine Zeit nach Ausschau zu halten.
Als wir dann wieder am Galton-Gate auf eine Teerstraße fuhren, verstand ich, warum der Papst immer nach geglückter Landung den Flughafenbeton küsste.

Bild

Wir sind in einigen privaten Parks gewesen. Da ist alles etwas besser organisiert und die Straßen sind keine Geländepisten wie in diesem Nationalpark.

Es sollen ca. 20 Grader (Erdhobel) für die Instandhaltung der Pisten bereitstehen im Ethosha.
Aber der Diesel würde fehlen und deshalb wären die Pisten in so einem schlechtem Zustand:

Wir waren im Ethosha-Nationalpark, wir müssen nicht mehr hin.
Viele Grüsse
Peter + Conny

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Re: Befahren des Etosha Nationalparks in Namibia

#2 Beitrag von Linksfahrer » 2018-01-03 19:46:03

Wir haben uns beim Aufenthalt im Etosha vor ein paar Jahren auch nicht ganz wohl gefühlt. Das ist doch ein besserer Drive-In Zoo! Von der sehr kargen Landschaft in der Salzpfanne und den Tourihorden ganz zu schweigen.

Wenn ihr Elefanten sehen wollt, fahrt nach Botswana oder schaut euch die Wüstenelefanten im Hoarusib an.
Für einsame tolle Offroad-Strecken kann ich Brandberg-West und den Namib-Naukluft Park empfehlen.
MB 914 mit OM366 LA und FM2 Shelter

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Re: Befahren des Etosha Nationalparks in Namibia

#3 Beitrag von MUSKOLUS » 2018-01-03 20:27:48

Dem kann ich nicht generell zustimmen. Es kommt immer sehr darauf an zu welcher Jahreszeit man da ist. Etosha kann sich sehr lohnen wenn man Tiere sehen will. In den Regenzeit ist da aber nix los. Rüttelpiste ist mir lieber als Teerstraße. Wer braucht schon Facilities wenn man mit dem Unimog unterwegs ist?! Und dass auch Etosha Afrika ist (mit allen üblichen Gepflogenheiten) dürfte ja nicht überraschen...
Was mich aber interessiert: Was kostet denn der Eintritt mit so einem großen Wagen? Zahlt man für das Gewicht? Früher war das über 3,5t teuer...
Was man auch beachten muss: das Galton Gate ist noch nicht so lange offen für Besucher und nicht so stark stark frequentiert wie die von Winhoek aus leichter zu erreichenden Gates.

Übrigens stand ich in Etosha auch schon vor verschlossenem Tor - aber von innen!
Die Stecke zurück war dann doch länger als gedacht und die Sonne schneller untergegangen. Nach einer halben Stunde Hupen und Warten vor dem Tor hatte dann irgend jemand auch den Schlüssel gefunden :)

Andreas, der jetzt auch gerne in Namibia wäre

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Re: Befahren des Etosha Nationalparks in Namibia

#4 Beitrag von LutzB » 2018-01-03 20:31:40

Linksfahrer hat geschrieben:..................und den Tourihorden ganz zu schweigen.
Fühltest Du Dich nicht einer der Tourihorden zugehörig?

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Re: Befahren des Etosha Nationalparks in Namibia

#5 Beitrag von Ubelix » 2018-01-03 20:46:42

Hallo
Der Eintritt kostet 80 pro Person und 10 fürs Auto. NAD

Es geht hier nicht um die Größe des Fahrzeuges.

Geländefahrt mag ich, aber ungepflegte Pisten in einem Nationalpark die die volle Konzentration des Fahrers verlangen ist nicht das was so ganz stimmig ist,
Viele Grüsse
Peter + Conny

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Re: Befahren des Etosha Nationalparks in Namibia

#6 Beitrag von MUSKOLUS » 2018-01-03 21:29:39

Oh das ist aber günstig.

Ich denke die Wege werden erst wieder richtig gepflegt wenn die Regenzeit vorbei ist. Vermutlich waren jetzt auch nicht gerade viele Touris da...
Andreas

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Re: Befahren des Etosha Nationalparks in Namibia

#7 Beitrag von ALu » 2018-01-06 21:29:45

Die Strecke, die ihr im Etosha gefahren seid, ist wirklich schlecht im Vergleich zu den anderen Straßen im Ostteil des Parks. Alles was westlich von Okaukuejo ist, ist schönstes Wellblech. Aber tröstet euch, von Olifantsrus nach Okaukuejo ist es noch übler, denn es geht auf über 100km fast nur gerade aus. Allerdings sind/waren da auch die Elefanten an den Wasserlöchern. Der Westteil ist erst seit 2014 für Selbstfahrer geöffnet, der Großteil der Tiere (und der Besucher) befindet sich aber im Ostteil.

Wir waren 2016 mehrere Tag im Park, und da es unser erster Park in Afrika war, war es natürlich aufregend. Die Qualität der Strassen hat uns nicht wirklich gestört - bis auf die von dir befahrenen Strecken ;-) Nächste Woche geht´s wieder nach Namibia :rock:

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Re: Befahren des Etosha Nationalparks in Namibia

#8 Beitrag von Olli Carstens » 2018-01-08 7:01:15

Es stimmt (leider!), ...die Straßen im Etoscha NP sind sehr schlecht gewartet. Das steht im krassen Gegensatz zu den Preisen die man p.P. für Eintritt und Übernachtung zu zahlen hat. Aber "meckern" hilft nicht! Man muß die Konsequenzen ziehen: Draußen bleiben oder Luftdruck drastisch senken! Je nach Beladungszustand reduziere ich bei meinem Mercur die Drücke im Etoscha auf bis zu 3 Bar! Man fährt eh langsam.

Grüße aus Windhuk, Olli
Wer aus der Wüste zurückkommt ist reicher, ...aber auch einsamer, denn die Zahl derer, die einen verstehen können, ist kleiner geworden!

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Re: Befahren des Etosha Nationalparks in Namibia

#9 Beitrag von Ubelix » 2018-01-08 12:03:03

Hallo
Es ist zutreffend.
Im Ostteil finden sich viel mehr Tiere als im Westen. Aber wir hatten uns diesmal den Westen vorgenommen als Tagestrip.
Von Westen nach Osten durch den Park zu fahren lohnt sich meiner Meinung nach nicht.
Hab ich zuletzt gemacht war nur eine eintönige Strecke mit wenig Tieren.
Die gab es an den Wasserlöchern im Ostteil dann in Massen.
Besser ist es an ein Wasserloch anzufahren und zu warten.
Die Tiere kamen alle vorbei. Löwen, Elefanten und alles sonstiges Wildtier was Durst bekam.

Mit unseren Fahrzeugen haben wir natürlich einige Vorteile, da das Verlassen des Fahrzeuges nicht zulässig ist.
Gute Aussicht durch die Dachluke, WC und einen Kühlschrank. :D

Ach ja mit dem Luftdruck ablasse.
Fahre nur mit 2,5 atü auf graveld roads und auf fester Straße mit 3,0.
Da ist mit Luftablassen auf den Wellblechpisten nicht viel zu erreichen.

Michelin gibt für meine Belastung nur 2,5 bis tempo 80 an.
:spiel:

Hier die Tabelle von Michelin
http://www.ubelix.de/Technik/Erfahrungsbericht.htm

Ich fahre so seit 2012 mit den damals neuen Reifen.
Bisher 50 000 Kilometer ohne jeglichen Reifenschaden.
Sind heute aber so auf 40% runtergefahren und besonders vorn ist eine einseitige Abnutzung feststellbar.

Morgen geht es zu den Robbenbänken nach Cape Cross.
Haben uns Ohropax für die Nase gekauft.
Soll tierisch stinken dort.

Schöne Grüsse aus UIS.
Viele Grüsse
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Re: Befahren des Etosha Nationalparks in Namibia

#10 Beitrag von grijo » 2018-01-08 13:48:09

Ubelix hat geschrieben:....
Soll tierisch stinken dort.

Schöne Grüsse aus UIS.
Und der Gestank hängt dann auch in den Klamotten .......

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Re: Befahren des Etosha Nationalparks in Namibia

#11 Beitrag von roman-911 » 2018-01-08 19:56:35

Lohnt sich aber !
Den messum crater nicht vergessen ...
Obacht am Strand an der ganzen skeletton coast es gibt viele Salzpfannen/-Pfännchen !
ich werde dort die tracks nicht mehr verlassen... :bored:

Grüße Roman
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Re: Befahren des Etosha Nationalparks in Namibia

#12 Beitrag von DäddyHärry » 2018-01-08 21:04:18

Haste Mal n Bild von der Aussicht durch den Kühlschrank, WC Muß nicht sein...

SCNR :angel:

Gruß Härry
If you want to leave footprints in the sand of times, wear Work shoes.
(Tom Zupancic)

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