Hallo nochmal,
inzwischen waren wir in Gambia und haben von dort aus ein paar Visa beschafft. Für Mali war ich per Peugeot Sept-Place in Dakar. Die Botschaft war sehr freundlich und zugewand und hat nach weniger als 24h hatte ich zwei Visa in der Hand, sogar mit Mehrfacheinreise für den Rückweg. für Guinea gab es das Visum gleich in Serekunda, wo wir gestanden haben. Auch sehr freundlich und man konnte drauf warten.
Außerdem habe ich eine Lasterwerkstatt entdeckt, die mir die rostigen Türen repariert hat. Das sind viele Brüder, die jeweils ein paar Kieslaster haben und zusammen die Instandsetzung machen. Im Grunde habe ich drei Tage dort gewohnt und gleichzeitig noch ein paar Sachen gebastelt und Reifenkram gemacht.
Der Karosseriebauer ist ein Künstler beim Autogenschweißen und auch sonst reparieren die alles, was es gibt.Das müssen sie auch, denn richtig lange hält hier wohl nichts. Einspritzpumpenelemente überholen, neue Kolben einsetzen und Hinterachsen neu lagern ist eher eine Art Wartung.
Interessant ist vielleicht, was die hier aus den Autos machen. Richtig gut ist keiner der importierten Laster, das haben alle einvernehmlich gesagt. Gut finden sie Fahrgestelle von MAN, Scania, Mercedes, schätzen die leistungstarken, großen Motoren. Außerdem ist Renault in Westafrika ja quasie Hausmarke- inklusive der schönen Berliet-Hauber

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Aber lange halten tut das alles nicht. Hauptproblem sei die extrem schlechte Schmierstoffqualität und der viele Staub. Alle Motoren sind innerhalb kurzer Zeit mit Ölschlamm-Ablagerungen total verdreckt. Ausnahme sind Scaniamotoren wegen der Ölzentrifuge, die sind immer blitzblank und halten ewig. Aber Scania-Achsen gehen mit der massiven Überladung in verRegenzeiteten Sandgruben schnell kaputt, auch die AP-Achsen. Das ist nämlich das nächste Problem, die meisten Antriebsachsen geben schnell den Geist auf- außer der MAN-Mecedes-AP-Achse und der AP-Achse von Iveco.
Also werden nach Möglichkeit die genannten Achsen und Scania-Reihensechser in alle Autos verpflanzt (die Achtzylinder mögen sie überhaupt nicht, werden wohl auf den letzten Zylindern zu warm). Einer von den Jungs hat z.B. eine wunderschöne allrädrige MAN-Pausbacke. Da sind die Ritzelachsen gegen die MAN-AP-Achse getauscht und vorne drin ist ein 310PS-Scania-Motor. In der Konfiguration hält das dann eine Weile.
Mit fünfzig Jahre alten Berliet-Haubern wird genauso verfahren, wobei hier der Fünfzylindermotor als kleine Variante des Sechszylinders wohl auch halbwegs lange lebt. Nach Möglichkeit kommt aber immer ein Scania-Motor rein.
Doof wird es immer, wenn Kolben, Lager oder andere Ersatzteile gebraucht werden, denn hier sind nur Teile in sehr schlechter Qualität zu bekommen. Nach Möglichkeit werden die europäischen Teile so lange wie möglich am Leben erhalten. Müssen zum Beispiel Kolben einmal neu gemacht werden, wird das zur regelmäßigen Übung.
Gute Laune haben sie trotzdem!
Viele Grüße
Nils