Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

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Olli Carstens
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Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#1 Beitrag von Olli Carstens » 2012-07-29 20:01:36

Liebe luftgekühlte Gemeinde,

ich (Olli) bin nun von Safari zurück gekehrt und möchte Euch von unserem fatalen Motorschaden im Norden Namibias berichten.

Schadenshergang:
Der Defekt trat nach ca. 100 km Fahrt bei einer Drehzahl von ca. 2100 U/Min spontan auf. Der Motorlauf wurde sehr rauh mit spürbarem Leistungsverlust. Nach sofortigem Auskuppeln starb der Motor zögerlich ab. Ein Neustart wurde nach zwei Versuchen erfolgreich durchgeführt. Der Motor lief mit klopfenden Geräuschen, die nach einer Minute langsamer Laufzeit schwächer wurden. Starke blaue Rauchentwicklung aus der rechten Zylinderreihe zeigten jedoch, daß Öl direkt verbrannt wurde. Eine Werkstatt war nach sieben Kilometern (welch ein Glück bei den Entfernungen in Namibia!!!) in Tsumeb erreicht.

Diagnose nach Zerlegung des Motors:
Kolbenfresser in zwei Zylindern mit Brüchen mehrerer Ringe. Drei stark verbogene Stößelstangen und eine durch Reibung leckgeschlagene Führungshülse. Ein Kolben zeigte Kerben an der Oberseite, die von „Auf- bzw. Anschlägen“ an einen Gegenstand während des Betriebes zeugen. Am betreffenden Zylinderkopf waren jedoch keine Spuren zu erkennen.

Vorgeschichte:
Das Fahrzeug wurde von uns bisher 25.000 km gefahren. Der Motor war insgesamt seit 1967 nur 70.000 Km in Betrieb. Die Kühlrippen waren während unseres Dienstes immer sauber. Ölstände waren nie tiefer als „halb“ auf dem Ölpeilstab bei Messungen vor den Starts zu Tagesbeginn. Allerdings bemerkte ich schon seit einiger Zeit, daß das Motorgeräusch an sich nicht dem gewohnten typischen Deutzgeräusch (…wie soll man das in Worte fassen?)entsprach. Der Klang war härter, fast rauh, was ich auf den 150er Motor zuschrieb. Ich kannte bisher nur das blubbernde „weiche“ Laufgeräusch des 120er Motors. 800 km vor dem Schadenseintritt wechselte ich daher alle Einspritzdüsen und ließ das Ventilspiel gem. Werkstatthandbuch einstellen. Dabei wurde bei Öffnung der Ventilabdeckungen festgestellt, daß sich in den Innenseiten der Deckel Wassertropfen befanden. Im Öl hingegen wurde kein Wasser bemerkt. Ich vermute, daß das Wasser vom vorherigen Abspritzen des Motorraumes stammt. Die Vermutung eines „Wasserschadens“, wie ich ihn bereits von einem Mitglied per PM erhalten habe, möchte ich daher ausschließen. Der Motor fuhr nämlich danach noch 800 km fehlerfrei. Jedoch mußte ich schon 400 km vor dem Kolbenfresser 3 Liter Öl nachfüllen. Das Drahtgeflecht der Entlüftung war so ölig, daß sich bei jedem Stand immer ein Ölfleck auf dem Boden bildete. Hier kündigte sich schon der Schaden an. Der Motor hatte jedoch bis zum Schluß seine volle Leistung, es gab auch keinerlei blaue Rauchentwicklung am Auspuff.

Und nun…?
Der Motor liegt in seine Einzelteile zerlegt in Tsumeb, MAGS steht quasi herzlos daneben. Alle Ersatzteile sind nun doch in Deutschland zu bekommen! Vielen Dank für Eure Tipps in dieser wichtigen Frage! Die Kosten hierfür betragen allerdings ca. 6000,- € ohne Transport, ohne Verzollung und Steuern in Namibia. Der Zusammenbau erfordert fachkundiges Deutz-Wissen, eine saubere Werkstatt und Werkzeug. Ich bin skeptisch, ob sich eine Werkstatt mit diesen drei erfüllenden Kriterien finden wird. Eine schnelle Lösung tut Not, …schließlich verdienen wir mit unserem LKW-Opa auch Geld. Wie die intensiven Forumsleser wissen, hatte sich meine Frau Ina zunächst um den Einbau eines 413 in unseren Mercur gekümmert, da wir noch einen 170 D 12 Hauber auf der Farm stehen haben. Das ist jedoch viel zu aufwändig, wie sich durch Eure Meldungen herausstellte. So werden wir nun einen 120er Motor einbauen, den wir aus einem Mercur mit erst 20.000 km Laufleistung einbauen werden, den wir in Harare erworben haben. Auch wenn dieser Motor etwas schwächer ist und weniger Hubraum hat, so denken wir, wird er trotz größerer Räder auf unserem MAGS doch die ca. 7 – 8 Tonnen mit 90 – 100 km/h auf ebenen Straßen bewegen können. Im Sand und auf Gravelpisten ist die Endgeschwindigkeit eh nur so wichtig wie „Titten am Geißbock“!

Allerdings werden wir erst im September den Tausch der Motoren veranlassen können. Bis dahin sind Ina und ich mit der Durchführung unserer Safaris in der hiesigen Hochsaison völlig ausgelastet. Wir werden Euch in dieser Sache auf dem Laufenden halten!

Bitte unterstützt uns weiterhin mit Euren Kommentaren und Tipps!!! Bisher wart Ihr uns eine große Hilfe! Vielen Dank dafür!

Winterliche und noch immer etwas gestreßte Grüße aus Windhuk,

Olli …und Ina
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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#2 Beitrag von rallytruckschrauber » 2012-07-29 20:14:30

Moin Olli+Ina,

das klingt ja nicht so gut,also ich weiss ja nun nicht wie weit Ihr mit Hilfe in Namibia seid...aber im Norden von Namibia liegt die Falkenbergarage Inhaber Lars Falkenberg...ein sehr guter Schrauber...und ein immenses Wissen was LKW Motoren angeht...ich habe mit Ihm zusammen in Deutschland geschraubt und es gibt wirklich nichts ...was er nicht wieder zum laufen bekommt.

Lars+Juanita Falkenberg Kamanjab ca 470km nördlich von Windhuk

Gruss Stefan

Ich hab das mal eben gegockelt..Ihr seid ja schon im Norden...Kamanjab liegt 380km westlich von euch...ich hoffe das Hlift ein wenig.
Wenn Du nicht mit dem zufrieden bist ....was Du hast,dann wärst Du auch nicht mit dem zufrieden .....was Du bekommen könntest

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Olli Carstens
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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#3 Beitrag von Olli Carstens » 2012-07-29 20:41:11

Hallo Stefan,

ja, von Falkenberg haben wir schon gehört! ...und wirklich nur gute Nachrichten! Wir haben diese Werkstatt für alle Fälle im Hinterkopf.

Allerdings haben wir nun vorerst entschlossen, daß unser Weg für unseren MAGS zurück auf die Pad mit einem 120er Motor aus unserem Mercur in Harare führt. Was dann mit dem defekten 150er Motor geschieht, das wird von uns erst am Ende dieses Jahres entschieden! Dann haben wir wieder Zeit und Gelegenheit uns um die Instandsetzung des alten Motors oder den Erwerb eines Ersatzmotors zu kümmern!

Liebe Grüße,

Olli
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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#4 Beitrag von Hatzlibutzli » 2012-07-29 21:13:50

Hallo Oli,

Wenn Ihr einen 613er Motor habt, dann könnt Ihr das in einem Tag auch in der letzten Buschwerkstatt machen, sofern Ihr einen Gabelstapler, Bagger, Frontlader habt, mit dem sich 800 kg locker heben lassen. Alter Motor und Getriebe raus, vorher Kardanwelle, Luft, Öldruckmesser, Zylinderkopfthermometerkabel, Gasgestänge, Handgaszug, Schalthebel, 4 x Motorlager ab. (ich hoff ich hab nichts vergessen)
Rausheben, Getriebe abflanschen, Kupplung und Lager angucken, ob noch gut, an den 613er dran und wieder rein damit.

Das lange Getriebe vom 150er würde ich übernehmen. Der 613er packt das alles fast genauso gut. Das Auto wird auf der Ebene sogar noch ein Stück schneller, da der 613er bis 2500 dreht.

Zum Schadensbild: 2 Zylinder, alle auf einer Bank? Die beiden hinteren?

Ich würde sagen ein alter Wasserschaden. Das kann nach richtig fiesem Regen und einer verschlossenen Ablauföffnung am betreffenden Luftvorfilter (der eckige Kasten vor dem runden Nassluftfilter) liegen. Beim Anlassen wird da ein kräftiger Schluck inhaliert. Da haut es das Pleuel etwas krumm und dann wird der Kolben etwas aussermittig verklemmt. Naja und der Unterschied zu einem hochgezüchteten Commonraildiesel ist, dass der Deutz damit noch mehrere Tausend Kilometer fährt.
Ich würde mir die Pleuel der betreffenden Zylinder nochmal ansehen. Die verbogenen Stösselstangen kommen von Kolbenringteilen, die sich zwischen Ventil und Kolben verklemmen. Die Kolbenringe sind sicher auch schon nach und nach ein paar Km vorher flöten gegangen.

Das hat mit etwas Kondenswasser unter den Ventildeckeln nichts zu tun, das gehört da fast serienmässig hin. Ebenso wie die Markierung seines Reviers (im dt. Sinne) durch einen Öltropfen aus der Kurbelgehäuseentlüftung.

Wegen Ersatzteilen würde ich mal nochmal im Land schauen. Geht auf jeder Farm, auf die Ihr kommt auf den Schrottplatz. Ich weiss 714er Motoren als Antrieb von großen Pumpen, der 8-Zylinder findet sich gerne mal in Padscrappern. Wenn man Zeit hat, findet sich da was.

Haltet die Ohren steiff!

Liebe Grüsse .... Simon

PS: und wir können ja hier mal die Augen offen halten nach einem 714er und für den findet man vielleicht noch in irgendeinem Container Platz.

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Olli Carstens
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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#5 Beitrag von Olli Carstens » 2012-07-29 23:46:39

Mensch, Simon!!!

Vielen Dank für Deinen Beitrag! Das mit dem Kondenswasser in den Ventildeckeln kann ich bei unserer trockenen Witterung kaum glauben! Verdunstet diese Feuchtigkeit denn nicht schon nach wenigen Kilometern durch die enorme Hitze in den Zylinderköpfen? Allerdings verstehe ich nun besser was Du meintest mit dem "alten" Wasserschlag! Es ist ja hier in Afrika auch so üblich, daß man als gewissenhafter eingeborener Autowäscher in einem "Lorrie-Workshop" schon mit viel Wasser waschen muß, so ganz frei nach dem Motto: "Viel hilft viel!" Und wenn dann mal ein dicker Wasserstrahl bei geöffneter Motorhaube in ein Luftfiltergehäuse schießt, ...so werden die "Muzungu Germaniis" schon einen Auslauf für die überschüssige Flüssigkeit konstruiert haben, ...oder? :angel: Hmmm, ich werde diese Abläufe aus den Filtergehäusen bei meinem nächsten Besuch in Tsumeb überprüfen.

Allerdings hattest Du mit Deiner Vermutung über die "gefressenen" Zylinder nicht recht: Es war jeweils der mittlere Zylinder auf der rechten und der linken Zylinderbank!

Auch werde ich nicht in Versuchung kommen, hierzulande nach alten Motoren aus Stromgeneratoren nach Ersatz für unseren MAGS zu suchen! Falls es ein Ersatzmotor werden soll, dann nur einer aus dem Erzeugerland, ...und dann bitte im "jungfräulichen" (im Sinne von: ungeöffneten) Zustand! :blush:

Über eine Verschiffung in einem Container wird es dann bestimmt noch einen eigenen "Fred" geben: Ina hatte prophylaktisch bei einer Spedition bzgl. der Verschiffung eines Motors nachgefragt. Die Auskunft: "...nur als Gefahrengut!" Preis: 5600,- EURO!!!! Ich denke, ...darüber sollte man doch nur ungläubig staunen, oder? :sick:

Zunächst aber wieder späte Grüße aus Windhuk,

Olli
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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#6 Beitrag von Ingenieur » 2012-07-29 23:59:15

Hallo,

einen Motor kann man in Röhrse (bei Hannover) mit in den Container packen.

Der Verein 'Hilfe für Namibia' schickt alle halbe Jahr einen 20-Fuß-Container nach Walfis-Bay.

Wir haben da schon Drehbänke und anderes technische Zeugs nach SWA versendet.

Motoren sind kein Gefargut - das ist Quatsch.

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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#7 Beitrag von Lobo » 2012-07-30 0:27:02

einen F6L 714 aus einem Kompressor haben wir hier stehen, lief schon seit Jahren nicht mehr und steht in der Ecke, hatte ich dir ja schon per PN geschrieben

Maik
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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#8 Beitrag von Hatzlibutzli » 2012-07-30 7:42:59

Morro Olli,

wenn beide Bänke der mittlere Zylinder das Problem hat, dann vergiss, was ich oben geschrieben habe, dann ist es nämlich eher ein thermisches. Das klingt nach zu wenig Kühlung und Schmierfilmabriss. Dann würde ich mich bei der Fehlersuche eher in Richtung eines defekten Thermostats machen. Und dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass die anderen höherbelasteten Teile des Motors auch einen Treffer mit weg haben. Dann würde ich mir wirklich um einen komplett "neuen" Motor schauen.

Das Kondenswasser kommt aus dem Abgas, das sich an den Kolbenringen auch in perfektem Zustand vorbeimogelt und nach dem Abstellen an der am schnellsten kältesten Stelle kondensiert. Bei viel Kurzstereckenbetrieb im hiesigen Winter kann da unter den Ventildeckeln schon richtig "Mayonnaise" zu finden sein. Das findet man bei anderen Luftkühlern auch, mein Pinzgauer hat das auch.

Grüsse ... Simon

PS: das mit der Verschiffungsoption durch Andreas klingt doch schon mal gut. Hakuna matata

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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#9 Beitrag von Ingenieur » 2012-08-19 3:07:37

Hallo,

ab nächste Woche zerlege ich einen F8L714A mit 2 defekten Zylindern.

Ich brauche nur die Anbauteile,
weil ich aus einem neuen 714er Schiffsdiesel einen LKW-Motor bauen werde.

Mutmaßlich bleiben 6 intakte Sätze Köpfe, Zylinderrohre, Kolben über.

Das ist zwar dann die Vielstoffausführung,
aber nach menschlichem Ermessen müsste damit auch ein reiner Dieselmotor laufen.

Incl. Lagerschalen und Schrauben würde das vielleicht 60 kg wiegen.
Das könnte man sogar per Luftfracht nach Windhoek schicken.


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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#10 Beitrag von Olli Carstens » 2012-08-19 14:27:43

Liebe Gemeinde!

Vielen Dank für Die Angebote, Stellungnahmen, Einschätzungen und Tipps bisher! Wie schon in einem vorigen Beitrag von mir angemerkt, möchte ich hier in Namibia keinen Motor „auseinanderrupfen“ und wieder mit Fremdteilen (…oder auch Neuteilen) zusammenbauen lassen. Die Qualitäten der hierzulande üblichen technischen Dienstleistungen in den örtlichen Werkstätten sind für uns bzw. unseren Magirus nicht ausreichend. Ich persönlich habe weder das technische Wissen noch die Werkzeuge, geschweige denn die Zeit, um mich an ein solches Projekt heranzuwagen. Deshalb werden wir auf alle Fälle einen Komplettmotor nach Namibia verschiffen lassen. Wir sind bereits mit einem Forumsmitglied wegen eines F6L714-Ersatzmotors in Verhandlung und stehen kurz vor dem Kaufabschluß. Dieser Motor sitzt noch in einem ehemaligen Werktstattwagen der DB (18.000km), ist an allen Dichtungen trocken, gut gestartet, rund gelaufen und nach „Inaugenscheinnahme“ eines Bekannten vor Ort offensichtlich in gutem Zustand.

Der nächste Schritt wäre die Organisation des Transportes nach Namibia. Wir werden zunächst noch Speditionen befragen und weitere Auskünfte über den „Papierkram ausloten“. So erhielten wir bisher mehrfach die Auskunft, daß ein Motor in einem Container tatsächlich als GEFAHRENGUT zu klassifizieren sei, egal ob auf dem Luft-, Land- oder Seeweg!

Hätte hierzu jemand im ehrenwerten Forum noch Kontakte, Tipps oder Erfahrungswerte beizusteuern? Meine Frau und ich wären Euch über Tipps seeeeehr dankbar!

Wir halten Euch in unserer Sache weiter auf dem Laufenden!

Liebe Grüße aus dem gerade einsetzenden Frühling in Windhuk,

Olli …und Ina
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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#11 Beitrag von weitweg » 2012-08-20 17:21:11

Hallo,

habe mal gehört, dass der ADAC in solchen Fällen hilfreich sein könnte, vor allem, was die Zollformalitäten angeht. Ich drücke euch die Daumen.

Nicolai

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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#12 Beitrag von afrimog » 2012-09-04 10:02:53

Hallo Olli,
da ich schon mal einen Motor nach Nam verschickt habe, könnte ich dir evtl. ein paar Tips geben.
Fahrt ihr mit Deutscher Nummer und Carnet ??
Alle bis jetzt durchgeführten arbeiten an unserem Mog ( seit 1997 in Nam ) waren gut und Preiswert. In Deutschland schrauben auch viele
Nixkönner.
Den Lars Falkenberg kann ich nur empfehlen. Die Qualität wirst du in D nicht finden / zu dem Preis. Er selber fährt Unimog und Tatra.
In Kamanjab steht auch noch ein 8 Zylinder Deutz.

Gruß Rainer

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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#13 Beitrag von felix » 2012-09-05 19:27:42

Hallo,

zum Schadensbild: Etwas Kondenswasser/grauer Schaum im Ventildeckel muss kein Problem sein. Im Ventildeckel als höchste Stelle des Motors kondensiert Wasser was aus dem Motoröl auskocht o.ä.

Neben einer Überhitzung kann auch eine zu schnelle Abkühlung der Zylinder die Schadensursache sein. Ist der Schaden bei einer/ nach einer Bergabfahrt und hoher Drehzahl einegtreten? Der 613 ist da mit der nicht geregelten Motorkühlung anfällig. Die Zylinder kühlen bei Bergabfahrt schneller ab, als die Kolben. Der Kolben ist dann zu groß, also der Schmierspalt zu klein, Filmabriss und das war es dann.

MlG,
Felix

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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#14 Beitrag von jens3150 » 2012-09-05 22:31:22

felix hat geschrieben: Der 613 ist da mit der nicht geregelten Motorkühlung anfällig.
Das Kühlgebläse beim 613er ist über ein Abluftthermostat geregelt. Der 614er ist ungeregelt.

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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#15 Beitrag von ud68 » 2012-09-06 21:50:48

mein 614er nicht mehr ;-)
Udo

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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#16 Beitrag von jens3150 » 2012-09-06 23:48:06

ud68 hat geschrieben:mein 614er nicht mehr ;-)
Udo
Ich bin jetzt mal vom Auslieferungszustand ausgegangen ;-)

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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#17 Beitrag von felix » 2012-09-08 12:10:37

Stimmt,

der 613 ist Ablauftgeregelt. Aber auch diese Regelung ist träger als die Abgasregelung neurer Deutz, die zudem auch noch Kolbenbodenkühlung bekommen haben.

MlG,
Felix

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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#18 Beitrag von Olli Carstens » 2012-10-28 19:21:55

Hallo Leute!

Unsere "Motorengeschichte" kommt nun langsam zu einem guten Ende! Der 150er Ersatzmotor schwimmt schon auf dem Atlantik und wird in ca. zwei Wochen hier im Walfischbuchter Hafen angelandet. Anschließend geht es noch nach Tsumeb, wo dann sofort mit dem Einbau begonnen wird, ...denn im Dezember läuft hier in Namibia wegen der Sommerurlaubszeit bis Mitte Januar nichts mehr.

Nochmals vielen Dank für Eure wertvollen Tipps, Eure vielseitigen Hilfsangebote und die umfangreichen Informationen per Forumsbeitrag, PN oder auch per E-Mail. Ich bin froh Euch und dieses tolle Forum als Hilfestellung hier im Sonnenland zu haben!

Sobald der Motor eingebaut ist werde ich an dieser Stelle noch eine "Vollzugsmeldung" posten!

Sonnige und verschwitzte Grüße aus dem Sommer in Windhuk,

Olli
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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#19 Beitrag von Olli Carstens » 2012-12-08 20:32:11

Liebe Gemeinde,

hier kommt nun meine „Vollzugsmeldung“:

Unser „neuer“ Motor ist eingebaut! Bin soeben vom 400 km langen Transfer nach Windhuk zurückgekehrt und mit dem Leistungsbild hoch zufrieden! Dieser Motor, obwohl lange in Deutschland im Freien gestanden, hat subjektiv empfunden mehr Leistung als unser alter. Die ersten Kilometer bin ich bewußt nur im mittleren Drehzahlbereich und mit halber Last dahin geschlichen. Eine sichtbare leichte Rußbildung aus dem Auspuff verschwand nach 50 Km. Ab ca. 200 Km Strecke mußte ich immer wieder bewußt das Tempo drosseln, einmal kam ich aus Versehen sogar auf 85 km/h und das, obwohl ich auch noch einen VW-Bus im Schlepp (natürlich mit einem „A-Frame“) hatte! Da war ich doch tatsächlich sprachlos! Der Dieselkonsum lag bei ca. 23 L/100. Das ist auch ein sehr guter Wert!

Nun muß ich noch einige Kleinarbeiten erledigen wie Gasgestänge optimieren und eine Leckage am der rechten Krümmerseite abdichten. Dann ist unser MAGS wieder einsatzklar! :wub:

JETZT GEHT ES MIR AUCH WIEDER GUT! :D

Erleichterte Grüße aus eine schwülen Sommernacht in Windhuk,

Euer Olli :cool:
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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#20 Beitrag von Veit M » 2012-12-11 20:31:49

Glückwunsch und weiterhin gute Reise.

Ciao

Veit

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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#21 Beitrag von TobiasXY » 2012-12-11 20:33:01

Glückwunsch :)

OliverM
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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#22 Beitrag von OliverM » 2012-12-11 21:40:33

.... siehst du , alles wird gut . Viel Spass noch mit dem "neuen" Motor .

Grüße

Oliver
Wir leben in einer Zeit , in der die Klugheit schweigen soll, weil sich die Dummheit durch die Wahrheit beleidigt fühlen könnte....

biglärry

Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#23 Beitrag von biglärry » 2012-12-11 22:07:07

Et hät noch immer jot jejange!

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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#24 Beitrag von yoeddy2 » 2012-12-15 13:33:53

Hallo,

Gerade diesen Tröööt komplett Gelesen, und muss wiedermal anmerken was das hier für ein Porno Geiles forum ist ! :unwuerdig: :unwuerdig: :unwuerdig: :unwuerdig: :unwuerdig: :unwuerdig: :unwuerdig: :unwuerdig: :unwuerdig: :unwuerdig: :unwuerdig:
Diese Hilfestellung, Unterstützung, die Angebote ..... Klasse Einfach Toll.

Schön das der Karren wieder Läuft und das sogar Besser als vorher ......

LG Ralf & Anke
Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist´s: Reise, reise!
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Re: Mercur: Bericht zum Motorschaden in Namibia

#25 Beitrag von Olli Carstens » 2014-03-08 18:31:33

Liebe Gemeinde,

ich habe meinen alten „Fred“ hier nochmals aktiviert um Euch interessehalber den Grund für meinen damaligen Motorenschaden mitzuteilen:

Es war eine gerissene (gebrochene) Stößelhülse aus Aluminium, die den Ölkreislauf des entsprechenden Zylinders dann unterbrach und zum Kolbenfresser in diesem Zylinder führte. Der Grund für den Riß war eine Beschädigung dieser Hülse beim Tausch der Einspritzdüsen. Im Handbuch wird darauf hingewiesen, daß man den Schraubenschlüssel nur in einer bestimmten Gradzahl bewegen darf, ansonsten beschädigt der Schraubschlüssel die Stößelhülsen! Auf den Bildern könnt Ihr die gerissene Stößelhülse sowie vier weitere beschädigte Hülsen. An den Hülsen kann man deutlich die Einkerbung des Schlüssels erkennen, an dem dann der Stößel die am meisten beschädigte Hülse nach einer gewissen Laufzeit durchgescheuert hatte bzw. sie zum Bruch führte.

Mittlerweile steht der defekte und zerlegte Motor hier in Windhuk. Ich werde ihn im nächsten Jahr (hoffentlich! Zeitgründe!) mit Hilfe eines Forumsmitgliedes wieder aufbauen können. Es wird jedoch eine größere Sache, da einige Anbauteile für den Ersatzmotor verwendet wurden.

Für mich war diese Erfahrung eine entscheidende! Es wurde mir bewußt, daß ich hier in Namibia meinen Magirus nicht einfach in eine Werkstatt abgeben kann! ICH muß die Verantwortung für die Arbeiten am Fahrzeug durch mein Wissen und eine entsprechende Kontrolle übernehmen! Unser Forum hier dient mir seit Anfang an als Grundlage hierzu!

Vielen Dank Euch allen!

Liebe Grüße aus Windhuk,

Olli
Dateianhänge
5 beschädigte Stößelhülsen.jpg
Stößelhülsen -Kerben-.jpg
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