Hallo, ich bin zum Forum gekommen, weil wir auch kurz vor der Entscheidung standen und was ganz GROSSES zuzulegen. Trotzdem bin ich regelmäßiger Leser hier geblieben und freue mich über tolle Reiseberichte und Infos und tolles LKW's hier im Forum. Ich finde die Diskussion hier wird doch sehr sachlich und hilfreich geführt - vor allem auch für die, die vor einer Gefährt-Entscheidung stehen.
Ich habe sie bisher mit Interesse gelesen, vieles bestätigt sich, manches auch nicht.
Ich will hier nicht Oberlehrerhaft wirken, ich lese hier ja nur mit, konnte mir aber einen Beitrag dazu jetzt doch nicht verkneifen.
Vielleicht tragen die Eröffnungssätze ja dazu bei alles auf ein erträgliches Maß von Abenteuer und Gefahr zu reduzieren....
Früher sind wir mit dem VW-Bus nach Kabul gefahren... und was machen wir heute für ein G'schiß in Zeiten von Sat-Phone, GPS, Kreditkarten, moderner Reisegefährte, guten Reifen und Rückflugmöglichkeiten aus allen Winkeln dieser Welt.
Meine Erfahrung ist aber auch: wir reichen "Säcke" sind in einer zunehmend ungerechteren Welt in Schieflage auch nicht mehr überall gerne gesehen oder gar willkommen. Daran sind wir selber Schuld und unsere Politiker, Banken und Ausbeuter der Länder... Wer kann sich diesen Luxus so zu reisen schon leisten.... Seid euch dessen immer bewußt - auch dann wenn wir die Diskussion über "nur" 20.000 Euro teure Reisemobile führen..!! Soviel verdienen - je nach Region - Menschen in 20 Jahren nicht. Und wir fahren da durch, getrieben von der Sucht nach Abenteuer und Abwechlung von der trögen Alltagswelt, der tadellosen Waserversorung, den zwei Scheißhäusern in den Wohnungen und der täglichen Morgendusche..
Also immer schön demütig bleiben und Danke sagen - sich ständig bewußt sein das wir auf dem komfortabelsten Platz der Welt leben dürfen.. Trotz der "Viererbande" an der Spitze unseres Staates. Und das was wir unterwegs an Eindrücken sammeln, können wir hier auch schon wieder nutzen...deshalb machen wir das doch - oder
Und nun zum Reisegefährt:
Aus der Abwägung vieler auch hier genannter Gründe, haben wir uns dann wieder für einen "kleinen" Kompromiss entschieden.
Voraussetzung: Der Nachwuchs ist inzwischen aus dem Haus und wir wieder zu zweit...
HildeEvo und Juergen aus Shanghai (nur als Beispiele) bringen es doch auf den Punkt: Wenn sie ihren GROSSEN mal verfluchen oder am verzweifeln sind, so sind diese "Liebesbeweise" auch uns mit dem KLEINEN nicht ganz unbekannt. Ein paar Tage Sauwetter und Regen zwingen dann schon mal zur Routenänderung um ein kleines Hotel oder ähnliches aufzusuchen - auch nicht schlecht -allerdings auch mit dem Vorteil, dass wir unseren KLEINEN 130er dann auch mitten in einer Stadt am oder hinter der Unterkunft sicher bewacht parken konnten, die Wäsche in die Wäscherei getragen haben und die "Ruhetage" in "unermesslichen Komfort" genossen haben, Frühstückservice inklusive
- Mit dem KLEINEN sind wir auch immer ziemlich nah an den Menschen - auch mal zwei echte Ochsen - die uns ein paar Meter aus dem untergründlich tiefen, von schweren LKW's zerfahrenen, Spurillen zogen. Schön war's und was haben wir gelacht...
Ich mache es kurz warum wir uns wieder erstrangig für einen KLEINEN entscheiden haben. Größtmögliche Flexibilität in vielerlei Hinsicht: Containertauglich um eine sichere Rückfuhr bei One-Way-Reisen zu haben. Wenn mal was kaputt ist uns notfalls auch zwei Ochsen schleppen können oder ein paar Helfer schieben können wenn wir uns in einer Okawango-Schlammkuhle blöderweise versenken - hätte ja versuchen können links vorbeizufahren.... oder ET-Teile auch mal schnell per DHL verschickt werden können. (Bislang bei rund 170.00 Km Landy nie nötig gwesen..) Meine liebe Reisebegleiterin seit 28 Jahren (meine Frau) nicht mehr den LKW-Führerschein machen wollte....und nicht zu unterschätzen: wir nur ein Reiseauto haben mit dem wir auch am Wochenende mal schnell abhauhen wollen und 300 Kilometer nach Thüringen dann auch in 3 Stunden runterreißen - so am Freitagabend nach Feierabend...und dabei nicht über die Autobahn kriechen wollen und an jedem Anrainer-Land die LKW-Maut bezahlen zu müssen.
Das sind meine Meinung nach die größten Nachteile bei Mehrfachnutzung einer GROSSEN Lösung - außer natürlich der der ständigen Weltreise
Trotzdem: Hin und wieder blicken wir schon voller Neid auf die superkomfortablen GROSSEN und was ihre Eigner so Tolles geschaffen haben. Dafür haben wir schon schöne, authentische Hotels und Unterkünfte entdeckt und dabei viel gelernt und Spaß gehabt - bis hin zur individuellen Stadt- und Familienführung mit der Tochter der Besitzerin...
Uns sonst: Reisen wir solange wir noch können, solange man uns läßt und es die immer kritischere Entwicklung in der Welt es noch möglich macht. Egal wie wir uns durch die Welt bewegen: Zu Fuß, auf dem Kamel, zu Pferde oder mit dem Moped.... Alles ist schön und macht es das Leben spannend!
Hier mal ein kleiner Blick was aus den geplanten Unimog U 1700 letztendlich geworden ist. (Statt 8to Reisegewicht nun 2,5 to)
Ich habe leider kein anderes Bild griffbereit - aber innen hat er auch Platz zum sitzen und schlafen gleichzeitig, sofern die Wetterverhältnisse es erfordern. Das PP kann man im Vorzelt unterbringen - wenn es denn wirklich nötig ist.
Weiterhin viel Spaß hier im Forum - wir bleiben dabei. (Der 130er ist ja auch ein LKW-Womo ;-)
Lg, flori