Rautenlagerung = unzulässiger Querträger?

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dutcharry
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Rautenlagerung = unzulässiger Querträger?

#1 Beitrag von dutcharry » 2010-05-11 2:41:30

Liebe Leute,

Ich baue jetzt meine Rautenlagerung (für MB 1113); besteht aus Querträger, Drehlager und Rahmeneinlagen. Die Idee mit diese Rahmeneinlagen ist das die Querträger nicht nur über 4 Schrauben im Längsträger festgehalten werden aber zusätzlich auch noch über Form.

Ich habe die MB Aufbaurichtlinien noch Mal gut gelesen und jetzt habe ich statt vollfestes Vertrauen in meine Konstruktion 2 Fragen:
1- Die Richtlinien sagen das es nicht erlaubt ist zusätzliche Querträger einzubauen. Aber eigentlich wird das jetzt über Rautenlagerung doch gemacht. Wie verhält sich das mit einander?
2- Ich habe gemeint die Befestigungspunkte non-plus-ultra klug zu machen über die genaue Paßform (die passen haargenau im Rahmen). So kreiere ich auch noch ein Art von Verstärkungswinkel. Ist das aber erlaubt / ich lese das es zwischen Verstärkungswinkel etwas Freiraum muss geben (bei mir jetzt nicht). Vielleicht hat das zu tun mit der Tatsache das das Rahmen dann weniger flexibel wird, bewegungseingeschränkt wird?

Also, was meint ihr? Ruhig weiter bauen so oder doch nicht klug gedacht/gemacht?

Danke im voraus!

Harry

P.S. Mit Hilfe der Bilder wird es hoffentlich klar(er) was ich bastele:
Bild
Bild

edit: ich habe Dir mal einen Zeilenumbruch gekauft ;) Uwe
Zuletzt geändert von dutcharry am 2010-05-13 7:08:58, insgesamt 3-mal geändert.

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Lassie
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#2 Beitrag von Lassie » 2010-05-11 6:55:09

Hi,

eine selbstgebaute Rautenlagerung wird gerne falsch gemacht. Durch die Torsion des Leiterrahmens geschieht auch eine kleine Längsbewegung der Querlager. Wenn diese als Festlager gearbeitet sind, knirscht es im Rahmen / Hilfsrahmen / Lager. Schau dir mal genau die Lagerung bei einem Unimog U1300L BW Pritsche an. Da siehst du, wie die Lager von der Geometrie und Ausarbeitung gemacht werden müssen. Nachbauer (auch KFZ-Betriebe!) machen das gerne mal falsch.

Wenn du es nicht glaubst schau mal ins Unimurr-Forum. Franz Murr hat da mal eine eindrückliche CAD-Zeichnung zu dem Thema gemacht....

Viele Grüsse, Jürgen
....down-sizing vom U1300L zum U100L Turbo:

Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.
Erasmus von Rotterdam

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felix
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#3 Beitrag von felix » 2010-05-11 20:59:07

Hallo,

Handwerklich sieht das super aus. Aber ich sehe in der Konstruktion Probleme:

1. In Sachen Passform in den Rahmen: Dieses begünstigt Rost und Gammel zwischen den eng anliegenden Bauteilen (Kapilarwirkung für Wasser). Außerdem ist es einfach schwerer zusammenzubauen. Zuletzt: Triffst du die Winkel an den innen abgerundeten kanten so, dass dort nichts anstößt und die Flansche sauber am Steg des Rahmens anliegen?

2. Wie schwer ist dein Koffer udn welche Last nimm das Festlager aus? Bedenke: Wenn der Koffer zur Seite kippt muss dieses Lager allein das gesamte Torsionsmoment stemmen. Ich würde die Konsolen länger ausführen udn den Rahmen von innen auf 70-100cm länge stützten damit die Längsträge nicht an der Stelle überlastet werden.

das Hauptproblem jedoch: Du verwendest Rohre als Querträger eines VErwindungsweichen Rahmens. Ein Rohr lässt sich nicht verwinden. Wenn es nun deinen Rahmen verwindet bleibt das Rohr steif. Im günstigsten Fall reißt es dir auf Dauer die Schruaben aus dem Rahmen. Insbesondere erzeugt diese Steifigkeit Ermüdungsbrüche welche erst auftreten wenn du in der Mitte von Afrika bist.


Ich schreibe das Ungern, aber die Konsolen musst du neu Konstruieren. Ein Vorschlag wäre ein offenes C-Profil (Oder ein Doppel-T-Träger), welches du in das Vierkantrohr steckst, dann ist das C verwindungsweich. Dieses C würde ich mit den Konsolen verschrauben, schweißen wäre mir an einem Kaltverformten C-Profil welches Verwindungsen mitmacht zu heikel...

Gruß
Felix

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#4 Beitrag von unknow74 » 2010-05-11 22:25:33

@ Jürgen - haste mal nen Link zur CAD-Zeichnung?
MfG Chrischan

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dutcharry
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#5 Beitrag von dutcharry » 2010-05-11 22:39:34

Danke Jürgen und Felix!

Ich habe meine Lösung teilweise 'ehrlich geklaut' von der Gertenbach Familie:

http://www.gertenbach.info/d_big%20foot%2002.htm

@Jürgen: Habe schon bei Unimurr geschaut wo ich auf der suche gehe zur 'eindrückliche CAD-Zeichnung'.

@Felix: die Flansche liegen sauber am Steg des Rahmens an. Keine Ahnung wie schwer der Koffer wird (ich schätze Mal 2000-3000kg mit alles drum & dran?), wir laden ja keine Steine drauf. Mir ist noch nicht 100% klar wie dein Vorschlag aussieht aber ich studiere weiter drauf.

Mann-o-mann da bekommt man fast Lust eine einfachere Lösung wie Festmontage hinten- Zugfeder vorne zu machen...

Vielleicht würde auch so etwas besser funktionieren:

Bild

ChristianNO
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#6 Beitrag von ChristianNO » 2010-05-11 23:00:54

Moin Moin

Irgendwie gefällt mir da die mittlere Drehrichtung nicht so ganz.

Das sollte eigentlich so aussehen

Bild

Also um 90Grad gedreht.

Gruß

Christian

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Snoops
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#7 Beitrag von Snoops » 2010-05-20 22:49:41

Hi,

das wichtigste wurde schon geschrieben.... auf jeden Fall muß auch ich sagen saubere Ausführung. Aber es muß Torsionsweich sein.
Eine Idee um die Teile zu retten: Säge einfach die Vierkantrohre längs durch!
Das klingt komisch, ist aber kein Spaß. Wenn man ein Rohr durch einen durchgehenden Längsschnitt verändert wird es ein offenes verwindungsweiches Profil, mit praktisch unveränderter Biegesteifigkeit. Also würde ich das Mittelteil einfach durch einen senkrechten Schnitt in 2 Teile teilen, dann sind es 2 C-Profile. An den seitl. Teilen ebenfalls die Vierkantrohre soweit wie möglich durch einen Längschnitt (oben oder unten) aufschneiden -> werden torsionweich, damit wäre m.E. das Torsionsthema ausreichend erledigt.

Grüße
Snoops
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dutcharry
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#8 Beitrag von dutcharry » 2010-05-20 23:41:48

Danke Snoops!

Habe selber auch daran gedacht, auch wegen die Ratschläge der andere Forumsmitglieder. Meiner Meinung nach wäre es dann aber besser 'nur' die Unterseite raus zu nehmen (also 1x C Profil machen). Zwei mal durchtrennen (2x C) würde bedeuten das die ganze Quertraverse ziemlich wackelig wird und auch das Drehpunkt das wahrscheinlich auf Dauer nicht überleben würde. Die Flanschen ebenfalls aufschneiden....hmmm....reicht es nicht die Quertraverse zu schwächen und die Ecken der Flanschen rauszutrennen damit die nicht knallfest über Form festliegen?

Übrigens, ich habe nochmals die Gertenbach Bilder angeschaut und hier:
http://www.gertenbach.info/d_big%20foot%2002.htm
sieht es auf dem 8. Bild doch ziemlich ähnlich aus wie jetzt bei mir und das ist eine Ormocar Konstruktion: nicht gerade ein Anfanger und ich habe nicht mitbekommen das seine Wohnhütte oder Rahmen kaputgeht.

Grüsse, Harry

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#9 Beitrag von Snoops » 2010-05-21 0:47:24

Hi Harry,

vielleicht kam meine Ausführunung noch nicht so klar rüber...

Bitte unterscheide ganz klar die Torsion (kommt aus der Verschränkung des Fahrgestells) und die Biegung (kommt aus dem Gewicht des Aufbaus)
Die Torsion soll so weich wie möglich sein, der Fahrgestellrahmen soll es stützen, aber nicht eingeschränkt werden.
Die Biegung muß stabil sein, das Gewicht des Aufbaus tragen.
Und als drittes die Anwendung: Ich rede von "extrem offroad"... ob du das brauchst ist die Frage. Die "Gertenbach" aufhängung zu kopieren, kann man machen es ist schon was Gutes, aber eben nicht perfekt.


Grüße
Snoops
Zuletzt geändert von Snoops am 2010-05-21 18:32:21, insgesamt 1-mal geändert.
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#10 Beitrag von ChristianNO » 2010-06-05 9:16:38

@dutchlärry

Entweder hab ich deine Zeichnung falsch verstanden.....dann korrigiere mich
bitte, aber ich bin der Meinung, daß dein mittlerer Quersträger in die
völlig falsche Richtung dreht.

Der mittlere Querträger sollte nicht nach rechts/links drehen, sondern nach
vorne/hinten.

Gruß

Christian

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#11 Beitrag von dutcharry » 2010-06-05 10:25:34

ChristianAC hat geschrieben:@dutchlärry

Entweder hab ich deine Zeichnung falsch verstanden.....dann korrigiere mich
bitte, aber ich bin der Meinung, daß dein mittlerer Quersträger in die
völlig falsche Richtung dreht.

Der mittlere Querträger sollte nicht nach rechts/links drehen, sondern nach
vorne/hinten.

Gruß

Christian
Stimmt! Meine Zeichnung war (vielleicht zu) schnell gemacht: es handelt sich um Querträger vorne/hinten.

Übrigens denke ich ernsthaft darüber nach jetzt doch eine wesentlich einfachere 'hinten fest - vorne Federn Lagerung' zu machen. Ich halte es doch für ziemlich schwierig aus diese Routenlagerung ein Konstrukt zu machen was:
- Stabil ist;
- Verwindung Hauptrahm zulässt;
- Tank nicht oben platt drückt;
- Nicht aufschaukelt;
- usw.

Mit 3.5 m Koffer und keine hardcore Trialausflüge im Kopf wirkt die einfachere Lösung hier wahrscheinlich am Ende besser.

Danke an allen!
Zuletzt geändert von dutcharry am 2010-06-05 10:26:33, insgesamt 1-mal geändert.

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