Wenn der Traum vom Reisen lieber einer bleiben sollte...

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Wenn der Traum vom Reisen lieber einer bleiben sollte...

#1 Beitrag von cookie » 2009-06-20 10:26:12

Hallo Leute,

74 Tage unterwegs, 74 Tage eines Traumes gelebt. Doch in der Realitaet sieht alles anders aus...

Einige von Euch sind schon gereist. Mit LKW, Wohnmobil oder Jeep. In den meisten Reiseberichten die ich gelesen habe, wird von tollen Erlebnissen geschrieben. Fernweh und Reiselust wird geweckt. So auch bei uns. 2 Jahre Vorbereitung schueren grosse Erwartungen. Dann geht es los. In die weite Welt. Ziel Singapur.

Doch nach 74 Tagen wirklichen Reisen muessen wir erkennen: Normade sein ist nicht jedermans Sache. Nach 10.200km (pannenfreie!) Reisestrecke und 9 Laendern ueberlegen wir unsere geplanten restlichen rund 300 Tage Richtung Singapur nicht auszuschoepfen, sondern stattdessen die Heimreise anzutreten.

Zu gross waren die Erwartungen. Zu sehr hat sich im Vorfeld alles nur noch um ein fiktives ultimatives Erlebnis gedreht. Fokusiert, wie mit Scheuklappen, wurde geplant, gebaut, verkauft und vermarktet. Kein Platz mehr fuer gedankenloses Reisen. Heimlich und unbemerkt wurde der Traum auf ein unerreichbares Luftschloss gehoben. In der Realitaet niemals erreichbar.

Dabei ist der gelebte Traum einfach nur das was er ist: Realitaet. Die Welt ist wie sie ist. Menschen leben wie sie leben. Nichts anderes hat Schuld an unerfuellten Erwartungen - nur man selbst ist Schuld daran.

Die Erkenntnis, das der Traum haette ein Traum bleiben sollen, schmerzt sehr!

----

In anderen Worten:
Ich wuensche allen, die sich Ihren Traum vom Reisen noch verwirklichen wollen, alles nur erdenkliche Gute und moegen Ihre Vorstellungen erfuellt werden. Denn Vorstellungen hat man immer - wir hatten wohl die falschen.

Das vieles anders kommt als man denkt, ist voellig klar. Doch bei uns ist wirklich alles anders gekommen und leider nicht zum besseren, sondern alles mir wichtige ist nicht eingetreten oder moeglich.

Fuer Leute unter Euch, die noch nie lange mit einem LKW gereist sind, gebe ich noch mit auf den Weg, dass ein Allrad-LKW alles andere als Freiheit bedeutet. So zuverlaessig unser Magirus auch laeuft, oft fuehle ich mich durch ihn beengt. Wie ein Zug auf Schienen.
Wer meint, einfach mal "rechts abbiegen" zu koennen, war noch nie wirklich unterwegs. Zumindest in den von uns bereisten Laendern war es uns fast immer vergoennt mit dem Dickschiff in der Natur stehen zu koennen. Und das war unser wichtigstes Ziel!
Vor allenem in den letzten unserer Reiselaender gibt es keine Wege ins nirgendwo. Ueberall sind Menschen, Haeuser, Fabriken, Felder, Plantagen, kuenstliche Bewaesserungen. Fast ueberall ist Dreck - sowohl auf dem Boden, als auch in der Luft. Unberuehrte Natur mit dem LKW? Fehlanzeige.

Essen! Wir sind Leckerschmecker! Unerbittlich versuchen wir, selbst mit einheimischer, englischsprachiger Hilfe die versteckten Genuesse der Laender zu entdecken, doch auch kulinarisch werden wir voellig enttaeuscht.

Nun stehen wir vor den Toren von Kirgistan. Warten darauf, dass wir einreisen koennen. Am 23. ist unser Visa gueltig. Dort wollen wir Natur sehen. Werden mit dem LKW in der Natur stehen koennen, oder ihn stehen lassen und mit Zelt und Isomatte trekken gehen. Dort werde ich endlich Gleitschirm fliegen koennen.
Falls nicht und die Einreise nach China ihr uebriges tut, werden wir wieder Richtung Westen fahren, zurueck nach Hause.

Wir wollen nicht alles schlecht reden. Die Menschen sind sehr freundlich, laden uns zum Essen ein, wollen bei allem helfen. Bis auf ein paar kleine Ausnahmen ist uns hier nur Gutes widerfahren!
Doch nur um mich von der Gastfreundschaft der Laender ueberzeugen zu koennen, braucht es keine solche Reise.

Gerne denken wir an unsere 2,5 Wochen "Probetour" durch Deutschland, Oesterreich, Nord-Italien und Schweiz zurueck. Mit frischen Wasser aus wilden Baechen in denen wir baden gingen, wo wir in der Natur standen und kein Mensch zu sehen war, oder uns behelligte. Vielleicht haetten das unsere Reiseziele bleiben sollen...

Liebe Gruesse,
Jan
http://www.panamericana2013.de ...
... igrendwo zwischen Alaska und Feuerland

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hjm
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#2 Beitrag von hjm » 2009-06-20 10:40:19

Hallo Jan,

das ist Schade für Euch, das sich der Traum nicht so erfüllt wie er geplant war.

Ich will und kann keine Diagnose stellen, was und warum es nicht so ist wie es sein sollte.

Wenn Ihr nicht glücklich seit mit Eurem tun, dann lasst es. Niemand erwartet irgendwelche Dinge von Euch.

Kopf hoch, das Leben ist zu kurz um es nicht zu genießen, dann tut es und tut es da wo es Euch gefällt.


p.s.
Ihr sagt das doch jetzt nicht weil Ihr die Buttons haben wollt. :D

Grüße
Hans-Josef

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Mischi
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#3 Beitrag von Mischi » 2009-06-20 10:46:19

Hallo Jan

Stimmt einen sehr nachdenklich so etwas zu lesen, schade das die Reise so wenig euren Vorstellungen entspricht.
Wir waren 2003 und 2004 insgesamt 8 Monate von Deutschland bis ins südliche Afrika unterwegs, wenn uns ein Ort nicht gefallen hat sind wir so lange weiter gefahren bis uns Wetter (viel Regen)und Umgebung gefallen haben. Deshalb waren wir auch nach 4 Monaten bereits das erste Mal bei Freunden in Südafrika, sind dann aber noch reichlich im südlichen Afrika rumgefahren. Die letzten Wochen vor unserem Heimflug ging es uns aber ähnlich, wir haben uns auf Zuhause gefreut.

Alles in Allem würde ich aber jetzt gerne wieder eine ähnliche Reise machen, nicht so lange und nicht so weit aber 6-8 Wochen hätten wir wohl keine Probleme.

Also Kopf hoch, ich hoffe es erfüllen sich doch noch einige Eurer Erwartungen.

Gruss Mischi
und weiterhin gute Reise
lieber Schrauben schrauben als Schrauben suchen

rocknroll
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#4 Beitrag von rocknroll » 2009-06-20 10:52:36

Hallo cookie,

Als ich in Mosambique war hatte ich auch so einen Punkt, da sagte eine einheimischer Negro zu mir: Schmiede dein Eisen wenn es noch Warm ist und nutze dies.
Ich hoffe ihr habt noch etwas Hitze im Eisen.

*Daumendrück und an euch Denk*

Rock

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joern
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#5 Beitrag von joern » 2009-06-20 10:59:54

Hallo Jan,

Tiefpunkte auf einer solchen Reise kennt jeder, der sowas schon gemacht hat. Wenn dieses Reisen nicht Euer Ding ist, dann macht was anderes. Aber vorschnelles Aufgeben werdet Ihr zu hause schwer bereuen. Euer Privileg, so reisen zu können, ergibt sich gerade jetzt und ist vielleicht auf lange Zeit nicht wiederholbar.
Wenn ihr mehr Natur abseits dichter Besiedlung erwartet habt, fahrt bloss nicht nach (Nord-)indien! Macht Euch frei von Euren starren Plänen, vergesst Singapur und fahrt Richtung Sibirien/Mongolei. Jahreszeit passt, phantastische Naturerlebnisse.
Abenteuerreisen heisst, sich auf das Unerwartete einzulassen.
Gruss

Jörn
Zuletzt geändert von joern am 2009-06-20 11:03:46, insgesamt 1-mal geändert.
Auf dem Landweg nach Australien 2025, Mitfahrer?

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urologe
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#6 Beitrag von urologe » 2009-06-20 11:11:46

hallo Jan,

es gibt nur wenige , die soviel Mut aufbringen , so einen bemerkenswerten Artikel zu schreiben.

Man tendiert immer unbemerkt die Dinge , die einem nicht so gefallen einfach auszublenden -
ZB bei einem Strand voller Müll ein Foto von dem Eckchen zu schießen , wo gerade mal kein Müll zu sehen ist (für die Lieben daheim..)

Du schreibst einfach das , was Du siehst und empfindest. Ich bin sehr , sehr gespannt auf weitere Berichte und Erzählungen.
Für meine Begriffe, ist diese Reise ein ganz großes Erlebnis für Euch insbesondere wenn es wieder Richtung Heimat geht.
Es ist doch auch eine extreme eigene Erfahrung, wenn man feststellt : Europa gefällt mir im "zivilisierten" Teil besser .
Macht jetzt nur nicht den Fehler möglichst schnell zurückzubrettern.
Weiterhin gute Fahrt und wenn es früher wieder heim geht , vielleicht über die nördliche Route Estland, schweden , etc...

LG
Ralf

edit der Kaffee steht immer noch bereit , wie bei Eurer Abfahrt
Vorsorge tut gut - KAT fahren
Amour de Deutz

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Maggus
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#7 Beitrag von Maggus » 2009-06-20 11:19:22

Hey, Kopf hoch!


Ersteinmal finde ich es sehr mutig und ehrlich von euch, dass Ihr eure Gefühle und Empfindungen hier so öffentlich preis gebt!

Ihr habt ja mit eurer Reise im Vorfeld sehr viel Öffentlichkeitsarbeit geleistet und sicherlich jetzt auch durch den ein oder anderen Sponsor auch einen gewissen "Erfolgsdruck".

Aber gut, was war das war und ist halt nun mal so, ob im nachhinein gut oder nicht so gut sei dahingestellt.

Ich glaube aber, dass jeder der so eine Reise macht und dass in, ich sage mal, anspruchsvolleren Ländern, früher oder später mal an den Punkt kommt und sich fragt: was mache ich hier eigentlich?

Vielleicht hilft es euch ja ein bisschen, wenn ihr euch selbst den "Erfolgsdruck" nehmt unbeding bis dort und dort zu fahren, weil ja groß so angekündigt, usw, usw.

Sucht euch einen ruhigen Fleck, an irgendeinem Bach, habt keine Angst mal nicht an einer Tankstelle zu stehen lest ein Buch, kocht euch was schönes und überlegt ganz in Ruhe wie es weiter gehen soll.

Ihr seid doch momentan völlig frei und das muß euch glaube ich erst mal bewusst werden, wenn ihr wieder zurück fahren wollt, dann könnt ihr dass doch machen und wenn ihr woanders hin wollt, na dann bitteschön, sch... auf Sponsoren, Webseite,.. und macht einfach dass was ihr wollt und sonst nix!!!!

Ich hoffe ich konnte euch ein bisschen helfen, wünsche euch weiterhin eine schöne Zeit.


Gruß aus dem regnerischen Deutschland


Markus

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StephanP
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#8 Beitrag von StephanP » 2009-06-20 11:53:55

Auch eine Erkenntniss zu gewinnen kann eine Reise sein, Ihr werdet jetzt sicher hier alles mehr genießen und keiner Sache mehr hinterherrennen die nichts für Euch ist.

Gruß Stephan

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fuxel
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#9 Beitrag von fuxel » 2009-06-20 12:12:13

Hallo Esther Jan.

Ich muss Euch jetzt mal nen verbalen A....tritt geben:

Ihr habt nur Heimweh, starkes Heimweh!
Es ist nur ein Tiefpunkt, den selbst zu Haus ein jeder erteilen kann.

Zu Haus ist alles zeitlich geregelt, hat seinen Ablauf und kann sich zurückziehen. Man hat sauberes fliessend warmes Wasser auf Abruf, ein sauberes Bett und wenn man eine Meinungsverschiedenheit hat, geht man in die nächste Kneipe und säuft sich einen an. ;)

Jetzt seid ihr im Iran (Eurem Reisebericht nach). Da ticken die Uhren anderst, da stossen grundverschiedene Mentalitäten zusammen und Esther hat sich, entgegen ihrer modischen Gewohnheiten, gewissen Regeln zu unterwerfen. Das ist eine klare Einschränkung zum gewohnten "freien" Leben. Mit verlaub, wir fordern von unseren "Ausländern" das selbe... :angel:
Und wenn ich so in den Berichten von Jans Ungeduld lese, das passt eben nicht! Ruhig und locker bleiben!
Allerdings ists im Iran zugegebenermassen wegen den Demonstrationen nicht grad so toll, da würd ich mal die Grossstädte meiden.
Davon abgesehen, gibt es zu Haus derzeit auch nicht gerade positive Aussichten. Die Wirtschaft stockt immer noch, die Bankster machen wie gehabt weiter und unsere Regierung ist gerade im Begriff über 300 Milliarden weitere Schulden zu fabrizieren... :mad:

Also haltet durch, beisst Euch durch, macht schöne Bilder und schreibt fleissig Berichte. Hier sitzen einige und warten auf neues von Euch.
Aufgeben gibts nur, wenns gesundheitlich lebensgefährlich wird, oder technisch schwere ireparable Ausfälle gibt.

Ja , denkt darüber nach die Route zu ändern, aber die Reise nicht zu Ende zu führen würdet ihr dann später sicher bereuhen.

So, dass wars von mir.
Was ihr letztendlich tut ist Eure Entscheidung.
Ich hab versucht eine andere Sichtweise darzulegen, selbstverständlich kenne ich die Gefahren nicht.
Und wenns zwischenmenschlich krieselt, kann man trotzdem ein Team bleiben! (da könnte Sandra vielleicht weiterhelfen :happy: )

Beste Grüsse aus der Heimat.

fuxel
fuxel
Allefänzig isch, wenn oner it so welle hot, wie en andre gmonnd hot daß er hett wellen sotten« (Paul Fischer, Narrenmutter von Überlingen 1966-83, +)

[b]Zugegeben, ich bin schon etwas verrückt .
Aber ich bin nicht immer so!
Es gibt auch Zeiten da dreh ich völlig durch...... :D
[/b]

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carasophie
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#10 Beitrag von carasophie » 2009-06-20 12:20:34

Hallo, Jan!

ihr habt einen Traum begonnen zu verwirklichen. Jetzt scheint es so, als ob ihr enttäuscht werdet, aber ich bin sicher, das scheint nur so. Im Moment.

Gebt nicht auf - Heimreise ist keine Lösung.

Modifiziert Euren Weg. Geht näher an das, was ihr wollt. Ihr wisst es jetzt besser als vorher.

Sich aussetzen im wahrsten Sinne des Wortes löst unwahrscheinlichen Stress aus, auch hormonell, davon bin ich überzeugt. Ansichten verschieben sich. Mitten gehen verloren auf der Suche nach einer Neuen. Dazwischen ist viel Zeit für depressive Gedanken, Fehler und Beziehungsstress...

Wer A sagt, muss nicht B sagen. Er kann auch C sagen. Zurück nach A - funktioniert nicht.

Ich kenne diese Tiefpunkte von unserer Libyen-Reise, die uns aus verschiedenen Gründen an den "Rand" von allem gebracht hat, wir haben im alten Forum darüber ja berichtet. Im Gegensatz zu Euch war bei uns "umdrehen" nicht möglich. Es musste weitergehen, wenn auch in ganz andere Richtungen als gedacht.

Ich bin sicher, es gibt diese Richtungen für Euch. Ganz sicher. Versucht, Eure Stressfaktoren zu reduzieren.

Bei starkem Stress versucht man, noch mehr an dem festzuhalten, was man hat/will. Klingt ein bisschen bei Deinem Post heraus. Will Dir nicht zu nahe treten - versucht ein bisschen lockerer mit z. b. den Erwartungen ans Essen zu werden... irgendwann wird es wieder besser.
Grüssle, Bärbel

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Die Nomaden
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#11 Beitrag von Die Nomaden » 2009-06-20 12:21:55

Hallo Ester , Jan

Danke schön für den ehrlichen Bericht , nicht jeder hat den Mut zu sagen " ich schaffe das nicht " , schon garnicht wenn man damit rechnet , das eventuelle Neider sich daran erfreuen .


Last euch zu nichts zwingen und zwingt euch zu nichts denn , es gibt auf der Welt kein schlimmer Leid , als datt der Mensch sich selbst andeit .


Macht das was I H R für Richtig haltet , und habt euren Spass dabei .

Gruß Ute & Dieter
Zuletzt geändert von Die Nomaden am 2009-06-20 12:22:29, insgesamt 1-mal geändert.
Das wichtigste Reisegepäck ist ein fröhliches Herz ! Mutter Theresa

Lebe immer nur einen Augenblick nach dem anderen , anstatt jeden Tag schon viele Jahre im vorraus .

http://www.allrad-lkw-gemeinschaft.de/p ... o+erhalten

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Froschkönig
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#12 Beitrag von Froschkönig » 2009-06-20 12:47:20

Hallo Ester, hallo Jan,

ich geb auch mal meinen Senf dazu, zumal meine Freundin und ich im September auch los wollen, nach Indien.

Gerne weiter, aber es wird an China scheitern.

DESWEGEN müßt ihr schon weiter, denn ich will sehen, wie ihr 'mal eben so' in China mit dem Truck einreist ... !

Anyway, verkürzt doch eure Reise und gebt Geld fürs Schiff nach Amerika aus. Schön durch Kanada und die USA.
Da kann doch nix schiefgehen. Zeit habt ihr ja eh, was wollt ihr jetzt in D ? Hier regnet es eh nur und der Sommer ist dann auch vorbei ...

Keep on trucking und alles Beste, Till
Indien und Nepal 2009-2011, Indien Bus & Bike 2012-2013, Portugal 2013-2014: Blog und Buch auf www.frosch-laster.de
Früher mit dem 911er unterwegs gewesen, jetzt auf o303 Reisebus umgesattelt, der Kinder wegen ;)

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#13 Beitrag von Hatzlibutzli » 2009-06-20 12:56:39

Hallo Jan,

Asien ist der Kontinent mit den meisten Menschen ... ich meine herauszuhören, dass das so ein bischen das Problem ist ... und dass selbst im letzten Eck von Persien die Leute nicht auf Jan Cookie gewartet haben und ihn empfangen wie einst Livingstone in Zentralafrika stand auch zu erwarten ... ich habe zudem den Eindruck, dass Du Dich zu sehr stresst ... Du machst Dir Sorgen, dass das Auto verreckt usw. ... Die alten Goa-Fahrer haben sich diese Sorgen einfach weggekifft und sind mit den verottetsten Autos in Goa angekommen ... vielleicht findest Du einen anderen Weg zum "Scheiss-drauf-Gefühl" ...

Ich habe mal einen Vortrag eines Berliner Pärchens gehört, die sind mit dem Laster nach Kapstadt und zurück gefahren ... dieser Vortrag ging 1 1/2 Stunden darüber wo man billig Tanken kann, wo man ohne jemanden Abzuschmieren über die Grenze kommt, über den Ärger, wenn einem ein Zöllner 10$ abgeluchst hatte, welcher Nationalpark ausgelassen wurde, weil er Eintritt kostete, den Ärger, dass man nirgendwo in Ruhe Essen konnte, sich freche Kinder für das Auto interessierten und wiederkehrende Schäden am IFA ... ich glaube bis heute, dass die bereisten Länder nur im Vorbeiflug gesehen wurden und das Ganze schlimmer Stress war .... Du kannst aber Wolf und Karin fragen, die trotz widrigster Umstände, wie eine 1 monatige Zwangspause am Nasserstaudamm, das Ganze en detail erlebt haben und begeisterte Vorträge halten können ...

Jan, sucht Euch ein schönes Plätzchen, stell den Deutz mal ab und macht aus, den Zündschlüssel, den Computer und jegliches Komunikationsmittel 1 Woche nicht anzufassen .... pack Deinen Schirm aus, schau Dir die Gegend von oben an und werde mal für eine Woche sesshaft ... dann überlegt Euch nochmal den Tip von Jörn: Nordindien ist definitiv nichts für Euch ... fahrt doch zur Not an den Baikalsee und lasst einfach mal die Seele baumeln ...
Die Suaheli sagen: Hakuna matata ... und der arabische Raum hat sein "Inshallah" ... "wead scho" sagt der Bayer ... in diesem Sinne!

Grüsse ... Simon

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#14 Beitrag von SvenS » 2009-06-20 12:57:58

Anyway, verkürzt doch eure Reise und gebt Geld fürs Schiff nach Amerika aus. Schön durch Kanada und die USA.
Und vorher ein längerer Stopover in Island :D .

Was mir immer wieder auffällt wenn ich mit anderen Reisenden spreche, es sind meist die, die sich sehr intensiv in Sachen Ausrüstung und Durchplanung "vorbereitet" haben, die dann aufgeben und weniger die, welche mit einem Minimum an Planung einfach losfahren.

Ich sehe immer wieder teure Allradmobile auf Island, wo die Besitzer am Anfang noch Stolz von ihrer geplanten und perfekt organisierten Weltreise erzählen und kurze Zeit später sehe ich dann das Fahrzeug in einer Verkaufsanzeige wieder.
Wenn´s um Island geht, einfach bei mir fragen.

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#15 Beitrag von Hackebaer » 2009-06-20 13:11:32

Wenn ihr keine Lust mehr an einer Weiterfahrt habt, dann kehrt doch einfach um. Wo ist denn das Problem?
Wenn jetzt alles anders ist, als ihr es euch vorgestellt habt, dann ist die Erkenntnis, dass manche Dinge in der Realität eben doch anders sind als in den Träumen... :eek:

ICH (!!!) würde nicht lange fackeln und so schnell wie möglich umkehren. Diese Entscheidung machte ich aber von MEINER Einschätzung abhängig und nicht von irgendwelchen Durchhalte - oder Aufhörparolen von anderen Mitmenschen. Für deine innere Zufriedenheit bist hauptsächlich du verantwortlich und sonst niemand... :cool:

Gruß
Manfred
Bei Allem was du tust - bedenke das Ende

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#16 Beitrag von makabrios » 2009-06-20 13:50:52

Hallo,

die menschliche Psyche hat bisweilen tiefe Abgründe, aber mithin auch ein paar positive selbstschützerische Seiten. Zu Letzteren gehört , daß im Rückblick mit einiger zeitlicher Distanz die schönen Momente die Tiefs überstrahlen und ins Erträgliche wegdrängen. Mehr noch, das Highlight wird erst durch ein Lowlight zum Topperlebnis.
Aber, wie eben angedeutet, mit deutlicher zeitlicher Distanz!
Das soll heißen, es wird vielleicht ein Jahr ( oder langer?) dauern bis das Lächeln, welches ein bewältigtes und verarbeitetes Problem kennzeichnet, die Mundwinkel wieder nach oben zieht.

Auf mich bezogen bedeutet das "Erfahrungen" in Nordamerika Coast to Coast im Lieferwagen. Da gabs auch Tränen. So viel nur, um dem entgegen zu treten, daß in Amerika nix schief gehen könnte. Und es dauerte einige Zeit zum Heilen der Wunden.

Was ich Jan und Esther bitte, ist jetzt nicht in Selbstmitleid zu versinken und die Situation(en) durchzustehen. Sie haben eh keine andere Wahl.
Mit 60 Jahren zu sagen "Ich habe es riskiert!" ist allemal besser als "Hätte ich doch, als es noch möglich war... :cold: "

Es ist und wird bleiben EUERE persönliche Reise, die ihr von keiner Agentur hättet kaufen können, die keiner genauso wiederholen kann. Sogar nicht mal ihr selber, falls ihr in ein paar Jahren das wollen würdet. Diese Reise ist jeden Karriereknick mehr als wert!
Sie ist halt kein Cluburlaub und keine Luxuskreuzfahrt.

Nehmt etwas Abstand von der Perfektion, seid frei euere Route spontan immer wieder zu ändern und erkennt, daß Fluchen und Heulen dazu gehört !

Senf von
MAK

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#17 Beitrag von Globetrottel » 2009-06-20 13:54:27

Ich würde sagen es ist besser wenn man wenige (landschaftlich) schöne Länder/Regionen sieht, und sich dort länger aufhalten kann und sie erkunden kann, als viele Länder, eher schnell durchquert und nur Felder Industrie und Slumes sieht, nur um nachher sagen zu können "ich bin mit der Karre bis nach Singapor gekommen". Besucht Nationalparks, UNESCO Welterbestätten, evt auch Tips aus Reiseführern usw. Evt hier im Forum mal fragen wo gibts denn hier in der Nähe(aktuell Kirgistan) ne landschaftlich schöne Ecke. Evt war es auch etwas zu stressig mit dem zeitlich knappen WoMo Ausbau und dem Erwartungsdruck den man selbst aufgebaut hat durch Presse, Hilfsprojet.. Such euch jetzt erst mal ne schöne Ecke(Googleearth?) und macht mal 1 Woche "Ferien" und dann seht weiter.
LG Andreas
Zuletzt geändert von Globetrottel am 2009-06-20 13:55:49, insgesamt 1-mal geändert.

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bernhard
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#18 Beitrag von bernhard » 2009-06-20 13:55:02

Hallo Esther, Hallo Jan,
Nur Mut! Vieles wurde bereits von meinen Vorrednern gesagt, aufmunternde Worte, Heimweh, der Vorschlag mehr Reiseflexibilität an den Tag zu legen.....
Ich möchte Euch nur aus meiner Erfahrung berichten, das Ihr vor den Toren eines der Länder steht, die mir in meinem bisherigen Reiseleben am besten gefallen haben. Kirgisien!
Vieles von dem Ihr schreibt, dass es Euch fehlt werdet Ihr da finden: ich habe noch nirgends so einsam am wilden Bach gestanden mit Blick auf die 7000er wie dort. Nirgends sah ich so weite Täler mit gewaltigen Bergspitzen. Und – wenn man nicht die Hauptstraße fährt- wenig Menschen. Ich kann Euch nur raten, Euch für dieses Land viel Zeit zu nehmen und nicht nur den Blick immer vorwärts gerichtet halten ob einen die Chinesen nun einreisen lassen oder nicht. Wenn sie das nicht tun sollten, so what, dann fahrt halt etwas weiter nördlich in die Mongolei.
Aus meiner Erfahrung heraus werdet Ihr da vermutlich sonst nie mehr hinkommen, was Ihr dann spätestens zuhause bitter bereut.
Zugegeben, das Essen wird in Kirgisien nicht besser, aber wozu habt Ihr denn Euren Magirus? Die Zutaten für Boeuf Stroganoff gibt es auch in Kirgisien auf dem Markt, kocht halt mal selber. Bei aller Liebe für die lokale Küche, Schweinebraten in der Wüste ist auch mal verdammt geil. Manchmal, wohlgemerkt, nicht immer. J
Ich wünsche Euch einige erholsame Tage, bleibt mal stehen – nicht an der Tankstelle bitte- und vor allem : Kopf hoch!!
Gruß Bernhard
...immer schön gelb bleiben...

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Lassie
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#19 Beitrag von Lassie » 2009-06-20 14:20:03

Hallo Jan,

Respekt vor deinen offenen Worten und der Selbsterkenntnis.
Die Wahrheit tut oftmals weh und so mancher lügt sich ein Leben lang sich selbst und seine Umwelt zurecht :eek:
Das, was ihr erlebt, ist die ungeschminkte und echte Realität auf Reisen. Keine geschönten Breitbandbilder aus dem Vorabendfernsehen und keine 'Abenteuer' von National Geographic. Unsere Welt sieht leider heute so aus: zuviele Menschen, zuviele Konflikte, zuviele Grenzen, zuviele Beschränkungen, zuviel Umweltverschmutzung, zuwenig Freiheit und Toleranz. Als Reisender setzt man sich immer wieder der Willkür von Situationen und Menschen am Wegesrand aus. Es gibt zwar sicher auch viele positive Begegnungen und Erlebnisse, aber leider auch sehr viel Ernüchterndes. Reisen bildet und räumt mit vielen Vorurteilen und falschen Vorstellungen auf...

Ich lebe nun mit meiner Familie fast 15 Jahre in Asien und ich weiss, warum ich mir eine Fahrt mit dem LKW nach Singapur eher nicht antun wollte - das ist kein Urlaub, das ist nicht unbedingt entspannend, das ist oftmals stressig, nervenaufreibend und anstrengend.
Gerne denken wir an unsere 2,5 Wochen "Probetour" durch Deutschland, Oesterreich, Nord-Italien und Schweiz zurueck. Mit frischen Wasser aus wilden Baechen in denen wir baden gingen, wo wir in der Natur standen und kein Mensch zu sehen war, oder uns behelligte. Vielleicht haetten das unsere Reiseziele bleiben sollen...
Das stellen wir auch immer wieder fest: schöne Urlaubsreisen und die kleinen Abenteuer kann ich auch zuhause auf der schwäbischen Alb erleben. Da braucht es kein '***istan' und keinen perfekten Allrad-LKW. Vielleicht solltest du einfach so etwas wie Johnson machen - deine Wohnkiste auf einen Anhänger setzen, Traktor vorne dran und nur auf Feldwegen und kleinen Landstrassen durch die Lande bummeln. Europa hat viel und oft noch mehr zu bieten, als wir gemeinhin annehmen....
Lass dein Ziel Ziel sein, pfeif auf irgendwelches Visagedöns und lass dich treiben.

Ich wünsch euch trotzdem eine weiterhin gute Fahrt.
Viele Grüsse, Jürgen


PS: ... dein Stress ist überwiegend selbstgemacht - ich wäre zB nicht mit einer Baustelle als LKW losgefahren
PPS: ... vielleicht hättest du auch mit einer einfacheren und weniger ambitionierten Tour anfangen sollen: mal rund um die Ostsee, rund um die iberische Halbinsel, einfache Tour in die Türkei, Tour nach Rumänien, 8 Wochen nach Marokko, etc, etc. Viele, die von einer 'Weltreise' träumen und sich darauf vorbereiten, wissen nicht, worauf sie sich einlassen....
Zuletzt geändert von Lassie am 2009-06-20 14:55:21, insgesamt 1-mal geändert.
....down-sizing vom U1300L zum U100L Turbo:

Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.
Erasmus von Rotterdam

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#20 Beitrag von keine-eile » 2009-06-20 16:00:16

Hallo!

Das Gefühl kenne ich gut. Wir haben jetzt drei längere Reisen hinter uns (2 davon allerdings mit dem Fahrrad).
Wir hatten ihn - den Reiseblues. Meistens stellt er sich so nach 8-10 Wochen ein. Wenn die erste Aufregung vorbei ist. Die Vorbereitung, das Aufbrechen und so langsam soetwas wie Alltag einkehrt.
Es geht alles so schnell. Uns hat es geholfen eine Pause einzulegen. Einfach nicht mehr weiterfahren, irgendwo hängen bleiben, runterkommen...
Und es ist auch keine Schande, wenn man nicht mehr will, wieder umzukehren. Zum Glück muss man ja niemandem was beweisen.
Und man kann ja auch wieder aufbrechen.

Wir haben gemerkt, dass das ständige unterwegs sein nix für uns ist. Wir verbringen lieber viel Zeit an einem Ort und nehmen uns nicht so viel auf einmal vor.

In diesem Sinne
keine-eile :D

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#21 Beitrag von keine-eile » 2009-06-20 17:02:52

Habe gerade eure Website besucht.

WoW - da habt ihr euch ganz schön was vorgenommen... ich habe mal gelesen, dass die Seele eine maximale Geschwindigkeit von 15 km/h erreichen kann. Da muss man manchmal einfach warten, bis sie einen wieder eingeholt hat..

liebeGrüße in den Iran
steffi

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ice b
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#22 Beitrag von ice b » 2009-06-20 17:35:45

hallo jan,
das regt grade mein mitgefühl.

mach sie mal nicht schlecht. deine träume nicht und deine blauäugigkeit auch nicht. sie waren dir begleiter, antrieb und lebensfreude für eine lange zeit, da ist nichts schlechtes dran, auch wenn sich eure wege jetzt trennen. es ist schmerzlich und schmerz ist teil dieses lebens. wie sehr wir es auch wünschen, ohne dem funktioniert unser leben nicht. es ist, wie es ist.

hilfreich für diese art von abschied ist:
nimm all deine träume, die, die dir am aller wichtigsten sind und setze sie in den korb eines ballons. verabschiede dich einzeln in aller form: "mein wunsch vom kulinarischen essen, ich danke dir, ich segne dich, ich lasse dich los."

wenn der ballon voll besetzt ist, kappst du die leine und schaust zu, wie sie allmählich aufsteigen und langsam am horizont immer kleiner werden, bis sie entgültig aus deinem blick entschwunden sind. fühle, was zu fühlen ist, weine, was geweint werden will. nimm dir die zeit zum trauern, in der erwartung, dass nichts weiter damit passiert und dass ein wunder geschieht. (frei nach leonard m. shaw, einem meiner lehrer)

alles gute auf der reise, die sich leben nennt.
lieben gruß, kerstin
Zuletzt geändert von ice b am 2009-06-20 17:37:09, insgesamt 1-mal geändert.

biglärry

#23 Beitrag von biglärry » 2009-06-20 18:48:38

Hallo Jan und Esther
Es tut weh diese Worte zu lesen und zu spüren was da eventuel für ein Traum den Bach runter geht . Gespürt hab ich es leider schon in Euren Reiseeinträgen denn da fehlte der übliche "Zauber" den man selbsterlebt kennt oder schon bei anderen gelesen hat und deshalb auch meine Beunruhigung in Mails und dem Nachfragen nach eurem Befinden . Uns würde es ähnlich gehen weshalb wir uns zu Europareisenden bekennen und dabei glücklich sind , wir müssen immer das Gefühl auf Reisen haben zu jedem Moment umkehren zu können und nach Hause zu fahren . Du hast mit dem Bau des LKW's erstaunliches geleistet genauso wie mit dem Bekenntnis an dem Du uns teilhaben lässt und nicht versuchst uns etwas vorzumachen was nicht ist . Meinen Absoluten Respekt dafür .

Wenn etwas anfängt Euch unglücklich und krank zu machen , dann habt den Mut es hinter Euch zu lassen und zurückzukommen , vieles mehr kann sonst noch zerbrechen als nur materielles am Fahrzeug . Man will es oft nicht wahrhaben , aber mir geht es so dass ich mich in meinem Kulturkreis am wohlsten fühle und ich habe für mich persönlich festgestellt dass mein Kulturkreis dort aufhört wo ich meine christlichen Wurzeln hinter mir lasse . So sehr ich alles Exotische mag , so sehr hängt mein Herz und meine Seele am kleinen Europa dessen Grenze für mich am Balkan ist , darüber hinaus hab ich das Gefühl zu sterben .

Ich kann Euch sehr gut verstehen und wünsche Euch egal wie es weitergeht alles Gute . Passt gut auf Euch auf und kommt mit LKW zurück , auch wenn der danach eine zeitlang in der Scheune steht , kommt wieder der Moment wo man Lust hat in dem Rahmen zu reisen der einem am besten liegt .

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#24 Beitrag von ulidoc » 2009-06-20 20:18:01

Hallo Jan!

Schade eigentlich.

Ich lese Deinen Bericht und die Homepage so,dass Du Dir für mein Verständnis Dinge vorgenommen hast,die nur für eine sehr seltene Spezies Mensch miteinander vereinbar sind.

1.Willst Du den "armen Negerlein"unseren zweifellos sehr theotetischen Kenntnissstand über ökologisch korrekte Energienutzung um die Ohren hauen.(OK,den Asiaten)

2.Willst Du (sehr lobenswert)den Leuten auf Deiner Reise auf Augenhöhe begegnen.Dazu musst Du Dich aber auf deren Augenhöhe begeben.
Die Erfahrungen aus 2.sind aber meines Erachtens schon voraussetzung für 1.

3.Willst Du über Deine Erlebnisse berichten.
Wie jetzt?Wertfreie Erfahrungen oder mit Wertung,Wenn mit:Aus welcher Augenhöhe?Aus welchen Motiven heraus?

4.Du willst ein high-tech-Solarkocher in Dritte-Welt-Ländern einführen und wunderst dich,dass Du schon in Anatolien nicht das gewünschte Material zum Ausbau Deines rollenden Schlosses bekommst.
5.Wenn ich richtig gerechnet habe 370 Tage im fahrenden Maggi dazu gehört mE eine große Liebe zum Maggi und auch eine ausgezeichnete Kondition.

Entschuldige bitte diese harschen Worte,aber ich wünsche Dir,dass Du in Kirgisien-traumhaft-einen Ort und Zeit findest um erstmal runterzukommen und Deine Reise eine für Dich phantastische Fortsetzung findet,egal wie auch immer Du Dich entscheidest.

Auch der Weg kann ein Ziel sein.

Gruß Uli
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#25 Beitrag von Paula » 2009-06-20 20:41:54

Hallo Ester, Hallo Jan,

es wurden ja schon alle möglichen Dinge angesprochen. Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr den für euch richtigen Weg finden werdet. Manchmal muß man einfach den falschen Weg zuerst testen, um zu wissen, dass ein anderer Weg besser ist. Lasst euch Zeit, hört auf euren Instinkt und probiert aus. Lasst euch von falschen Wegen nicht enttäuschen. Irgendwann erwischt ihr den für euch richtigen Weg dann schon (hoffe ich).

Liebe Grüße

Christine :positiv:
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#26 Beitrag von 917er » 2009-06-20 21:07:04

Hi Jan und alle anderen,

Jan, du bist gerade mal 2,5 Monate unterwegs!! Junge, da ist noch nichts wirklich so wie es sein soll. Zu nahe noch die Heimat und alles was damit zusammenhängt.

Ich bin Wochenlang mit Vega im Dreck und Müll Gassi gegangen und in meinem Tagebuch stehen Dinge wie, "ich hab die Schnauze voll von dem Süff" "ich hab kein Lust mehr auf ...." So eine Reise ist kein Urlaub, ich bin kein Tourist. Ich bin Reisender, und das verlangt auch Dinge zu ertragen.
Du bist ja nicht alleine, du hast deine Liebe dabei ihr seid zusammen und habt ein Privileg das wenige haben, sich noch weniger trauen und noch weniger tun! Aufgeben gilt nicht!

Such dir einen Ü-Platz, und erzähl nicht das es den nicht gibt. Überall gibt es Ü-Plätze die so sind wie du sie dir vorstellst. In fast 2 Jahren Afrika war ich nie auch nur einmal an einer Tankstelle gestanden. Aber suchen muss man schon und machmal findet man auch nix. Aber am nächsten Tag. Du bekommst nichts geschenkt, du musst etwas dafür tun. Auch mal eine oder zwei Stunden suchen, üble Piste in kauf nehmen und und und. Ein schöner Übernachtungsplatz entschädigt für fast alles negative. Ich denke dies ist der wichtigste Tipp den ich dir geben kann.

Reiseblues ist das noch nicht, eher Heimweh, aber Aufgeben gilt nicht!

Alles braucht seine Zeit, ihr müsst euch nur diese Zeit geben, Aufgeben gilt nicht!

Rückblickend bereue ich in meinem Leben nur die Dinge die ich nicht getan habe!!!

Worte, gut oder schlecht, helfen euch nichts, niemand weiß das besser wie ich. Aber sie sollen ja nur ein wenig Aufbauen, Mut machen und es kommen auch Länder in denen ihr findet was Ihr sucht!

Alles Gute, Karl Heinz
(der hofft auf seiner geplanten Asien Tour nicht das gleiche Schreiben zu müssen wie Jan)

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#27 Beitrag von Mike » 2009-06-20 22:58:26

Hallo,
Denke Ulidoc hat es auf den Punkt gebracht.
Meiner Meinung nach müssen nicht alle Leute verreisen.
Es gibt Leute die sind zu Hause besser aufgehoben.

Gruß
der Mike

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#28 Beitrag von wasserhasser » 2009-06-20 23:02:44

Hallo Ester, Hallo Jan,

ich habe einen Kontakt in den Iran, vvo ihr einige Zeit stehen, verschnaufen und nachdenken könnt.
Ich erreiche zvvar gerade niemanden, aber die alte Dame vvird sich sicher freuen, vvenn ihr kommt :-)

Sortiert euch, baut das Auto fertig, sammelt Kräfte und entscheidet dann.

Ich drück euch die Daumen!
Es sind nur noch ein paar km bis die Sonne vvider scheint!

Gruß
Christopher

P.S. w-Taste defekt - das kann einen aber auch nicht aufhalten....
Das Leben ist hart an der Küste.

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#29 Beitrag von unimag » 2009-06-20 23:12:57

Hallo,
ich würde fast all das, was in diesem hochemotionalen Thread kommentiert wurde, auch so sehen. Da ich es nicht mit anderen Worten wiederholen möchte, erzähle ich einfach mal was:
In den Jahren 2004/2005 war ich zwimal mit dem Mercur in Asien. Dabei flogen mir die Reifen um die Ohren, die Felgen brachen, die Chinesen verweigerten die Einreise.....habe ich schon drüber berichtet. Hätten sie es nicht getan, wären wir in Südindien angekommen, hätten dort am Strand gestanden, hätte uns vermutlich an Weihnachten die große Welle erwischt.
Jeder Tag dieser Reise war ein Kampf, Urlaub gab es nicht. Nie wussten wir, wie wir am nächsten Morgen weiterkommen sollten. In Alma Ata trennte ich mich von meiner Lebensgefährtin, die nach Hause flog, weil wir das Haus einer Mietnomadin überlassen hatten, die dabei war, alles zu Grunde zu richten. Da stand ich nun im Spätherbst mit dem Mercur, ohne Visa, ohne Carnet, ohne gültige Papiere, weil das Auto auf ihren Namen zugelassen war. Ich bin dann zurückgefahren, eine Fahrt, die zeitweise einem Horrotrip ähnelte. Episoden, wie diese, als mich die gesamte Dorfbevölkerung in Usbekistan gegen Mitternacht aus dem Auto holte oder die Polizei mich mit Waffengewalt im Iran abführte gehören noch eher zu den humoristischen Aspekten. Als mich in der Türkei ein Schneesturm im Hochgebirge überraschte, ich die Orientierung verlor und etliche hundert Kilometer im Kreis fuhr, am nächsten Morgen dann wieder vor der iranischen Grenze stand und erneut durchs verschneite Gebirge musste, habe ich, wie ich glaube, einen leichten Nervenzusammenbruch gehabt. Ich habe 20 Minuten getobt, geschrien, geflucht, gegen das Auto getreten.....Nach genau drei Monaten war ich wieder zu Hause; jeden Tag sagte ich damals zu Mercur:" Wenn du mich heimfährst, fahr ich Dich auch nach Hause". Er hat es getan, ich könnte noch zehn Seiten schreiben, wollte ich alles aufzählen, was erzählenswert wäre.
Diese Fahrt war das Abenteuer meines Lebens, das ich keinesfalls missen möchte. Ein paar Monate später sind wir erneut aufgebrochen, jetzt zum Baikal, wieder zu zweit und mit Begleitfahrzeug. In die Osttürkei gehts in zwei Wochen, diesmal natürlich im Sommer. Und wenn alles wie geplant verläuft, starte ich im nächsten Frühjahr Richtung Kamschatka, zunächst allein, meine Lebensgefährtin wird irgendwann in Bischkek oder Ulan Bator zusteigen.
Warum ich das erzähle? weil ich nachempfinden kann, was ihr erlebt. Weil ich euch sagen will, dass es nicht darauf ankommt, unbedingt weiterzufahren. Dass jeder seine ganz persönliche Entscheidung treffen muss. Und was dem ein sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall.
Trefft die für euch richtige Entscheidung, dann gibt es nichts zu bereuen.

Gruß Gerd
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#30 Beitrag von aMANar » 2009-06-20 23:36:22

MOIN MOIN AUS HAMBURG!
Auch ich habe ein Problem mit dem Reisen, das umso größer wird, je länger die Reise dauert, und das ist das Nachhausekommen.
Wir (meine Frau und ich ) sind gerade von einer 80- Tägigen Reise entlang der westafrikanischen Küste zurück, Marokko, Mauretanien, Senegal, Gambia u. zur., Heimweh hatten wir keine Sekunde.
Genau genommen sind wir nicht "gerade" zurück, sondern schon 3 Wochen, aber noch habe ich es nicht geschafft, mich hier wieder "einzuleben".
Und damit meine ich nicht die 2 Wochen, die es braucht um zwischen Schichtdienst und Nebenbeiarbeiten den inzwischen hüfthohen Rasen zu mähen oder die 2 Schubkarren voll Post durchzuackern.
Es ist das Loch, in das man fällt, wenn das Ziel, auf das man Jahre hingearbeitet hat, auf einmal hinter einem liegt,
Es ist die Tretmühle, in die man gleich wieder reinfällt, ohne was dran ändern zu können.
Mein Arbeitgeber hatte mich während meines Urlaubs zu einem Lehrgang mit einer recht haarigen Prüfung angemeldet, also gleich wieder Stress.Schicksalsschläge tun ein übriges. Mein Cousin, den wir auf dem Rückweg von Genua noch besuchen wollten und der plötzlich auf meine Mails nicht mehr antwortete, ist mit 40 gestorben.
Aber ich beiße mich durch, ich habe keinen Grund zum Jammern. Die Prüfung ist geschafft, der Cousin beerdigt und jeden Tag hebe ich meinen A... aus dem Bett und erledige fehlerfrei meine beiden Jobs, ich liebe meinen Beruf.
Ich funktioniere prima.
Und da ist er wieder, dieser komische Druck im Bauch.
Ich funktioniere, in Afrika hab ich gelebt.
Das liest sich jetzt wohl dramatischer als es ist.

Aber mehrmals täglich muß ich mir in die Erinnerung zurückrufen, daß das zum baden einladende Meer, die vielhundertjährigen Baobabs, die metallisch blau schillernden Vögel, die Wüste, die so leise ist, daß man das eigene Blut in den Ohren rauschen hört, Menschen, die durchweg so freundlich sind wie es ihr überlebenskampf in der Armut nur zuläßt, daß sich alles das auf dem selben, diesem Planeten befindet.
Nur wenige Fahrtage weg, und ich war nicht das letzte mal dort.
Und das läßt mich Montag morgen um 3 wieder meinen A... aus dem Bett heben.

Wie ein gelungener Urlaub aussieht, davon hat zum Glück jeder seine eigenen Vorstellungen.
Daß jemand mal aufs falsche Pferd setzt ist keine Katastrophe.
Verkauf das Auto und mach was anderes.
Nur eines darfst Du nicht machen, nämlich nichts.

Daß ich mich in unserem Mobil, woimmer es steht, Mindestens ebenso zuhause fühle wie zuhause mag zum guten Teil daran liegen, daß alles nach den eigenen Vorstellungen selbst gebaut ist.

Daß es auf jeder Reise Tage gibt, an die man nicht erinnert werden möchte, daß man sich dann fragt, was man eigentlich hier sucht, völlig klar.
Wie heißt es so schön: "Es gibt schlimmeres", und was das ist kann ich Euch sagen:
Bis 67 fürs Finanzamt arbeiten, infolgedessen die Knochen nicht mehr hochbekommen und feststellen, daß man nichts erlebt hat. Keine Piste der Welt ist härter.

Und irgendwann werde ich auch wieder genug Energie aufbringen, um einige Nächte lang unser Reisetagebuch zu Digitalisieren.

NACH DER REISE IST VOR DER REISE!!!
Grüße von Heino
Schipper Heino, Schiffsschraubendreher



Reise vor dem Sterben,
sonst reisen Deine Erben.



VW- MAN G90 FAE-IG unter http://www.man-4x4.de

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