Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann....
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Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann....
Hallo Forum,
den Umbau der HL 4 Achse für Mercedes Kurzhauber /1017 etc. habe ich ja bereits hier beschrieben. Im Zuge eines weiteren Getriebetausches wollte nun ein Umbauer ebenfalls gleich die Achsübersetzung bei seinem Kurzhauber 911 B mit HL 4 Hinterachse und AL 3 Vorderachse ändern. Original ist wie bei den meisten die mittlere Übersetzung 40:7 verbaut. Eingebaut sollte nun allerdings nicht der für dieses Achsbaumuster übliche schnelle Radsatz 39:8, sondern eine noch schnellere Übersetzung 43:10. Diese Übersetzung war z. B. bei den Modellen der LN Reihe sehr oft verbaut. Die Achsen sind zwar ebenfalls eine HL 4 und eine AL 3, jedoch andere Achsgehäusebaumuster. Nach einiger Recherche meldete ich zwar meine Bedenken bezüglich Lager, Kräfte und Einbau wegen der Dimension des Antriebsrades an, da die Radsätze aber nun schon einmal gekauft waren, mussten diese jetzt auch irgendwie rein.
Wie schon im Titel erwähnt, ist hier nun einiges schief gelaufen. Das möchte ich euch nicht vorenthalten, versteckt sich hier vielleicht doch die eine oder andere interessante Information für all die, die mit solch einem Achsumbau liebäugeln und sich vielleicht durch meine Umbaubeschreibung sogar bestärkt fühlen.
Hinterachse 43:10
Der Umbau erfolgte wie hier beschrieben und ohne Probleme. Mittags angefangen, um fünf war alles drin, Tragbild war perfekt. Dichtung hat noch gefehlt, deshalb konnte die Achse noch nicht zu gemacht werden.
Vorderachse 43:10
Zunächst schien alles wie am Schnürchen zu laufen. Wie üblich Steckachsen raus, alter Radsatz raus, alles wie erwartet. Dann taucht das erste Problem auf: Das Ritzelkopflager hat keinen Käfig mehr, die Walzen hängen motivationlos unten rum. Dank der Freilaufnaben und der Tatsache, dass schon lange kein Allradbetrieb mehr statt gefunden hat gab es bis jetzt keine Probleme damit. Schwein gehabt!
Leider ist das Problem größer als erhofft, das Lager ist nicht mehr lieferbar. Nirgends. Nach ein paar Stunden Recherche habe ich ein anderes Lager gefunden, das auch in diese Achse passen sollte und das noch drei mal lieferbar war. Per Express aus Emmerich am nächsten Tag da. Schon wieder nochmal Schwein gehabt.
Also weiter im Text. Doch da taucht das nächste Problem schon auf: Das Antriebskegelrad passt nicht in das Achsgehäuse! Es wäre eine andere Ausfräsung für den Sitz der Druckscheiben nötig. Das ist nun wirklich ein Nock-Out. Alles auf Null. Der Umbauer war wenig glücklich. Alles umsonst?
Zwanzig Minuten und ein paar Telefonate später ist der ein Radsatz 39:8 für VA und HA unterwegs. Der Radsatz für die HL 4 Hinterachse soll am am nächsten Morgen da sein, der Radsatz für die AL 3 Vorderachse kommt wie immer von Mercedes und trifft leider erst einen Tag später ein. Das birgt das (kleine?) Problem, dass wir zuerst mit der Hinterachse anfangen, obwohl die VA auch noch eine offene Baustelle ist. Blöd vor allem, weil die Messuhr nun dort verbaut ist und ich keine zweite mit Haltevorrichtung habe. Na gut, dann muss das hinten eben nur mit Rechnen klappen. Hatte ja bisher auch immer geklappt....
Hinterachse 39:8
Radsatz raus, wie gehabt. Radsatz rein, ohne Messuhr. Die große Nutmutter lässt sich allerdings nur mit reichlich Kraftaufwand eindrehen, das Gewinde ist mittlerweile gar nicht mehr so gut. Das kostet viel Zeit. Mit dem Erfolg, dass wir das Antriebskegelrad nicht so weit hinein bringen, dass das Tragbild auch nur ansatzweise ok wäre. Das bekommen wir aber erst nach Montage des Tellerrades mit, weil ja keine Messuhr installiert ist. Also alles wieder raus. Gewinde nachfeilen.
Alles wieder rein. Passt immer noch nicht. Mist! Druckring vor dem Flansch nicht eigbaut, zefix!
Wieder alles raus, auseinanderbauen, Druckring rein, wieder zambauen, reinstecken, Mutter zu: Mit dem Tragbild bin ich immer noch nicht zufrieden. Da müssen nochmal Scheiben raus, so bau ich das nicht ein. Obelix hätte gesagt: Grmblfix!
Hier zum Vergleich noch ein recht anschauliches Bild der Antriebskegelräder 40:7, 39:8 und 43:10. Der Einbau einer 43:10 Übersetzung in die im Kurzhauber und 1017 verbauten HL 4 und d AL 3 Achsbaumuster birgt übrigens noch weitere Probleme: Die auf die Lager des Ausgleichs wirkenden Kräfte sind bei der 43:10 Übersetzung mal schlappe 25% höher als bei der 39:8 Übersetzung. Weiter nicht verwunderlich, dass hier bei Einbau des 43:10 Radsatzes andere Lager zu finden sind. Auch das Ritzelkopflager ist bei den Achsbaumustern für diese Übersetzung stärker. Also wer jetzt immer noch mit dem Gedanken spielt, sich diese Übersetzung einzubauen: Trivial ist das nicht....
Mal sehen ob's heute besser läuft. Erst mal müssen wir das Tragbild g'scheit hin bekommen. Ich werde berichten.
Wie damals im Fernsehen ("Es war einmal der Mensch"): Ihr müsst unbedingt gucken wie's weiter geht!
Walter
den Umbau der HL 4 Achse für Mercedes Kurzhauber /1017 etc. habe ich ja bereits hier beschrieben. Im Zuge eines weiteren Getriebetausches wollte nun ein Umbauer ebenfalls gleich die Achsübersetzung bei seinem Kurzhauber 911 B mit HL 4 Hinterachse und AL 3 Vorderachse ändern. Original ist wie bei den meisten die mittlere Übersetzung 40:7 verbaut. Eingebaut sollte nun allerdings nicht der für dieses Achsbaumuster übliche schnelle Radsatz 39:8, sondern eine noch schnellere Übersetzung 43:10. Diese Übersetzung war z. B. bei den Modellen der LN Reihe sehr oft verbaut. Die Achsen sind zwar ebenfalls eine HL 4 und eine AL 3, jedoch andere Achsgehäusebaumuster. Nach einiger Recherche meldete ich zwar meine Bedenken bezüglich Lager, Kräfte und Einbau wegen der Dimension des Antriebsrades an, da die Radsätze aber nun schon einmal gekauft waren, mussten diese jetzt auch irgendwie rein.
Wie schon im Titel erwähnt, ist hier nun einiges schief gelaufen. Das möchte ich euch nicht vorenthalten, versteckt sich hier vielleicht doch die eine oder andere interessante Information für all die, die mit solch einem Achsumbau liebäugeln und sich vielleicht durch meine Umbaubeschreibung sogar bestärkt fühlen.
Hinterachse 43:10
Der Umbau erfolgte wie hier beschrieben und ohne Probleme. Mittags angefangen, um fünf war alles drin, Tragbild war perfekt. Dichtung hat noch gefehlt, deshalb konnte die Achse noch nicht zu gemacht werden.
Vorderachse 43:10
Zunächst schien alles wie am Schnürchen zu laufen. Wie üblich Steckachsen raus, alter Radsatz raus, alles wie erwartet. Dann taucht das erste Problem auf: Das Ritzelkopflager hat keinen Käfig mehr, die Walzen hängen motivationlos unten rum. Dank der Freilaufnaben und der Tatsache, dass schon lange kein Allradbetrieb mehr statt gefunden hat gab es bis jetzt keine Probleme damit. Schwein gehabt!
Leider ist das Problem größer als erhofft, das Lager ist nicht mehr lieferbar. Nirgends. Nach ein paar Stunden Recherche habe ich ein anderes Lager gefunden, das auch in diese Achse passen sollte und das noch drei mal lieferbar war. Per Express aus Emmerich am nächsten Tag da. Schon wieder nochmal Schwein gehabt.
Also weiter im Text. Doch da taucht das nächste Problem schon auf: Das Antriebskegelrad passt nicht in das Achsgehäuse! Es wäre eine andere Ausfräsung für den Sitz der Druckscheiben nötig. Das ist nun wirklich ein Nock-Out. Alles auf Null. Der Umbauer war wenig glücklich. Alles umsonst?
Zwanzig Minuten und ein paar Telefonate später ist der ein Radsatz 39:8 für VA und HA unterwegs. Der Radsatz für die HL 4 Hinterachse soll am am nächsten Morgen da sein, der Radsatz für die AL 3 Vorderachse kommt wie immer von Mercedes und trifft leider erst einen Tag später ein. Das birgt das (kleine?) Problem, dass wir zuerst mit der Hinterachse anfangen, obwohl die VA auch noch eine offene Baustelle ist. Blöd vor allem, weil die Messuhr nun dort verbaut ist und ich keine zweite mit Haltevorrichtung habe. Na gut, dann muss das hinten eben nur mit Rechnen klappen. Hatte ja bisher auch immer geklappt....
Hinterachse 39:8
Radsatz raus, wie gehabt. Radsatz rein, ohne Messuhr. Die große Nutmutter lässt sich allerdings nur mit reichlich Kraftaufwand eindrehen, das Gewinde ist mittlerweile gar nicht mehr so gut. Das kostet viel Zeit. Mit dem Erfolg, dass wir das Antriebskegelrad nicht so weit hinein bringen, dass das Tragbild auch nur ansatzweise ok wäre. Das bekommen wir aber erst nach Montage des Tellerrades mit, weil ja keine Messuhr installiert ist. Also alles wieder raus. Gewinde nachfeilen.
Alles wieder rein. Passt immer noch nicht. Mist! Druckring vor dem Flansch nicht eigbaut, zefix!
Wieder alles raus, auseinanderbauen, Druckring rein, wieder zambauen, reinstecken, Mutter zu: Mit dem Tragbild bin ich immer noch nicht zufrieden. Da müssen nochmal Scheiben raus, so bau ich das nicht ein. Obelix hätte gesagt: Grmblfix!
Hier zum Vergleich noch ein recht anschauliches Bild der Antriebskegelräder 40:7, 39:8 und 43:10. Der Einbau einer 43:10 Übersetzung in die im Kurzhauber und 1017 verbauten HL 4 und d AL 3 Achsbaumuster birgt übrigens noch weitere Probleme: Die auf die Lager des Ausgleichs wirkenden Kräfte sind bei der 43:10 Übersetzung mal schlappe 25% höher als bei der 39:8 Übersetzung. Weiter nicht verwunderlich, dass hier bei Einbau des 43:10 Radsatzes andere Lager zu finden sind. Auch das Ritzelkopflager ist bei den Achsbaumustern für diese Übersetzung stärker. Also wer jetzt immer noch mit dem Gedanken spielt, sich diese Übersetzung einzubauen: Trivial ist das nicht....
Mal sehen ob's heute besser läuft. Erst mal müssen wir das Tragbild g'scheit hin bekommen. Ich werde berichten.
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Walter
Auffi, huift ja nix!
Re: Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann
Hallo Walter,Walöter hat geschrieben:Hallo Forum,
den Umbau der HL 4 Achse ........
Mal sehen ob's heute besser läuft. Erst mal müssen wir das Tragbild g'scheit hin bekommen. Ich werde berichten.
Wie damals im Fernsehen ("Es war einmal der Mensch"): Ihr müsst unbedingt gucken wie's weiter geht!
Walter
ich finde es gut, dass du die Schwierigkeiten beschreibst, die bei solchen Umbauten geschehen können. Und ich bin froh, erst mal bei dir von den Schwierigkeiten lesen zu können, als (wieder 'mal) selbst vor den Problemen zu stehen und zu fluchen. Danke dafür!
Ich wünsche dir trotz allem viel Erfolg und werde natürlich "unbedingt gucken wie's weiter geht!"
Grüße
Rüdiger
"Ich liebe Gerüchte, naja, Fakten können so irreführend sein..." Chistoph Walz in "Inglourious Basterds"
Re: Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann
Danke fürs berichten! Das ist alles sehr lehrreich.
Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergisst er es sofort. - Stanislaw Lem
Niemand sucht etwas; wenn er etwas sucht, findet er es nicht; wenn er es findet, versteht er es nicht. - tomlinger
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Re: Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann
Hallo Walter!
Ich habe mal ein bißchen recherchiert, Ergebnis siehe unten. Ganz kurz zusammengefaßt: es gibt für die AL3-Vorderachse Radsätze mit Tellerraddurchmesser 346 mm (Kurzhauber!) und solche mit Tellerraddurchmesser 360 mm (spätere Achsversionen). Vermutlich wurden hier die falschen Radsätze bestellt, denn es gibt durchaus auch "kleine" Radsätze in 43:10 - die sollten passen.
Man kann sagen, daß in den Kurzhaubern grundsätzlich die kleinen Radsätze verbaut sind. Bei späteren Baureihen (z.B. 1017, LK, ...) muß man anhand der Datenkarte im EPC nachschauen, das ist nicht eindeutig zu beantworten.
Pirx
Ich habe mal ein bißchen recherchiert, Ergebnis siehe unten. Ganz kurz zusammengefaßt: es gibt für die AL3-Vorderachse Radsätze mit Tellerraddurchmesser 346 mm (Kurzhauber!) und solche mit Tellerraddurchmesser 360 mm (spätere Achsversionen). Vermutlich wurden hier die falschen Radsätze bestellt, denn es gibt durchaus auch "kleine" Radsätze in 43:10 - die sollten passen.
Man kann sagen, daß in den Kurzhaubern grundsätzlich die kleinen Radsätze verbaut sind. Bei späteren Baureihen (z.B. 1017, LK, ...) muß man anhand der Datenkarte im EPC nachschauen, das ist nicht eindeutig zu beantworten.
Pirx
Der mit der Zweigangachse: 15 Vorwärtsgänge, 3 Rückwärtsgänge, Split, Schnellgang, Differentialsperre
---
"Immer bedenken: Hilfe ist keine Einbahnstrasse, Geholfen-Werden ist kein Recht und es liegt an jedem selbst, inwieweit er sich hier in der Gemeinschaft (die im Extremfall so einiges gemeinsam schafft) involviert und einbringt."
Ein Unimog-Fahrer.
---
"Immer bedenken: Hilfe ist keine Einbahnstrasse, Geholfen-Werden ist kein Recht und es liegt an jedem selbst, inwieweit er sich hier in der Gemeinschaft (die im Extremfall so einiges gemeinsam schafft) involviert und einbringt."
Ein Unimog-Fahrer.
Re: Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann
Hallo Pirx,
danke für dieses Doc, sehr hilfreich!
Ich denke der Tellerraddurchmesser hätte schon gepasst. Nach meiner Recherche war jedoch auch der "kleine" 43:10-Satz niemals in der Achse des Kurzhaubers verbaut. Hast Du da andere Infos?
Ciao,
Walter
danke für dieses Doc, sehr hilfreich!
Ich denke der Tellerraddurchmesser hätte schon gepasst. Nach meiner Recherche war jedoch auch der "kleine" 43:10-Satz niemals in der Achse des Kurzhaubers verbaut. Hast Du da andere Infos?
Ciao,
Walter
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- Pirx
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Re: Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann
Hallo Walter!
Hast schon recht, in den Allrad-Kurzhaubern gab es ab Werk nach meinem Kenntnisstand nur die 3 bekannten Vorderachsübersetzungen:
langsam = 46:6 = 6,833 (Serie) [dazu gelieferte HA: 48:7 = 6,857]
mittel = 40:7 = 5,714 (SA)
schnell = 39:8 = 4,875 (SA)
Zumindest alle "kleinen" Radsätze, die eine Übersetzung zwischen 6,833 und 4,875 haben, sollten theoretisch schon passen. Alles was über die damals erhältlichen Übersetzungsverhältnisse hinausgeht, muß sicher im Einzelfall genauestens untersucht werden.
Pirx
Hast schon recht, in den Allrad-Kurzhaubern gab es ab Werk nach meinem Kenntnisstand nur die 3 bekannten Vorderachsübersetzungen:
langsam = 46:6 = 6,833 (Serie) [dazu gelieferte HA: 48:7 = 6,857]
mittel = 40:7 = 5,714 (SA)
schnell = 39:8 = 4,875 (SA)
Zumindest alle "kleinen" Radsätze, die eine Übersetzung zwischen 6,833 und 4,875 haben, sollten theoretisch schon passen. Alles was über die damals erhältlichen Übersetzungsverhältnisse hinausgeht, muß sicher im Einzelfall genauestens untersucht werden.
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Ein Unimog-Fahrer.
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Re: Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann
hallo Forum,
also, der Radsatz ist schon der richtige 676 330 00 39.
Das Einstellen des hinteren Radsatzes gestaltete sich sehr langwierig: Da die Messvorrichtung noch in der VA montiert war, war es nicht möglich das Einbaumaß des Antriebsrades der HA zu vergleichen. Das erhaltene Tragbild war schlicht nicht tragbar. Der Triebling muss ja jedes mal wieder ausgebaut werden, um neue/andere Abstandscheiben einzulegen. Wenigstens das Tellerrad konnte drin bleiben. Es hat einen ganzen Tag gebraucht, um ein ideales Tragbild zu erhalten.
Dafür ging das Wechseln des defekten Ritzelkopflagers der VA unproblematisch von statten. Da hier nun auch wieder die Einbaumaße verglichen werden konnten und noch dazu die Abweichungen der beiden Radsätze (alt & neu) vom Grundmaß gleich waren, ging auch das ratz-fatz.
Ärger gab es dann nochmal bei der Montage der Bremstrommeln. Die Bremsanlage war etwas verschlissen, so ließen sich die Bremsbacken nach dem Rückstellen der Exzenter nur nach einigen Vorarbeiten und mit etwas Gewalt in die Nullstellung zusammen drücken.
Wie schon in der Umbaubeschreibung erwähnt ist es zwar kein Ding der Unmöglichkeit, so einen Achsumbau vorzunehmen. Aber es ist deutlich mehr verlangt als Schraube-auf-Schraube-zu. Ohne diverses Spezialwerkzeug ist man schnell richtig aufgeschmissen. Es gibt viele Arbeitsgänge bei denen man durch Unwissenheit irreversible Zerstörungen anrichten kann. Soll heißen: Dann schmeißt Du einfach die ganze Achse für'n Kilopreis weg und besorgst Dir ne neue - ah nee, geht ja nicht: Nicht mehr lieferbar...
Walter
also, der Radsatz ist schon der richtige 676 330 00 39.
Das Einstellen des hinteren Radsatzes gestaltete sich sehr langwierig: Da die Messvorrichtung noch in der VA montiert war, war es nicht möglich das Einbaumaß des Antriebsrades der HA zu vergleichen. Das erhaltene Tragbild war schlicht nicht tragbar. Der Triebling muss ja jedes mal wieder ausgebaut werden, um neue/andere Abstandscheiben einzulegen. Wenigstens das Tellerrad konnte drin bleiben. Es hat einen ganzen Tag gebraucht, um ein ideales Tragbild zu erhalten.
Dafür ging das Wechseln des defekten Ritzelkopflagers der VA unproblematisch von statten. Da hier nun auch wieder die Einbaumaße verglichen werden konnten und noch dazu die Abweichungen der beiden Radsätze (alt & neu) vom Grundmaß gleich waren, ging auch das ratz-fatz.
Ärger gab es dann nochmal bei der Montage der Bremstrommeln. Die Bremsanlage war etwas verschlissen, so ließen sich die Bremsbacken nach dem Rückstellen der Exzenter nur nach einigen Vorarbeiten und mit etwas Gewalt in die Nullstellung zusammen drücken.
Wie schon in der Umbaubeschreibung erwähnt ist es zwar kein Ding der Unmöglichkeit, so einen Achsumbau vorzunehmen. Aber es ist deutlich mehr verlangt als Schraube-auf-Schraube-zu. Ohne diverses Spezialwerkzeug ist man schnell richtig aufgeschmissen. Es gibt viele Arbeitsgänge bei denen man durch Unwissenheit irreversible Zerstörungen anrichten kann. Soll heißen: Dann schmeißt Du einfach die ganze Achse für'n Kilopreis weg und besorgst Dir ne neue - ah nee, geht ja nicht: Nicht mehr lieferbar...
Walter
Auffi, huift ja nix!
Re: Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann
Pirx hat geschrieben: ↑2017-03-24 17:06:51Hallo Walter!
... Ganz kurz zusammengefaßt: es gibt für die AL3-Vorderachse Radsätze mit Tellerraddurchmesser 346 mm (Kurzhauber!) und solche mit Tellerraddurchmesser 360 mm (spätere Achsversionen). Vermutlich wurden hier die falschen Radsätze bestellt, denn es gibt durchaus auch "kleine" Radsätze in 43:10 - die sollten passen.
...
Pirx
Moin,
zuerst einmal möchte ich mich für diesen Thread bedanken! Sehr interessante Infos sind hier sehr kompakt zusammengefasst.
Gibt es Infos bei welchen Fahrzeugen der schnelle 43:10 Radsatz mit kleinem Tellerraddurchmesser in der VL3 Verbaut wurde?
Viele Grüße
Constantin
Re: Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann
Hallo Constantin,4x4V10 hat geschrieben: ↑2023-12-06 17:07:24Moin,
zuerst einmal möchte ich mich für diesen Thread bedanken! Sehr interessante Infos sind hier sehr kompakt zusammengefasst.
Gibt es Infos bei welchen Fahrzeugen der schnelle 43:10 Radsatz mit kleinem Tellerraddurchmesser in der VL3 Verbaut wurde?
Viele Grüße
Constantin
das ist so etwas schwierig zu beantworten, es hängt vom verbauten Achsbaumuster ab. Bei den LN (1120,11124 etc) ist das Achsbaumuster AL 3/8 D-4 verbaut, hier lässt sich die Übersetzung 43:10 verbauen.
Beim Kurzhauber, NG ist die VA AL 3/1-4 verbaut, hier ist ein Einbau des Radsatzes 43:10 wegen der fehlenden Ausfräsung des Achskörpers wie beschrieben nicht möglich.
Walter
Auffi, huift ja nix!
Re: Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann....
Hallo Walter,
meine Frage zielte etwas in folgende Richtung ab:
gibt es spezielle Anwendungen/SA bei denen der kleine Durchmesser mit 43:10 gebraucht wird?
Hintergrund: Ich habe einen LN2 1120AF mit 43:10 und eine VL3 mit Diff-Sperre aus einem LN2 mit 39:8 (glaube ich). Jetzt die Frage passt mein Radsatz auf jeden Fall in die Achse mit Sperre oder kann es vielleicht sein, dass ich für die Achse mit Sperre den Radsatz mit 346mm statt meiner 360mm Durchmesser benötige?
Leider bin ich in nächster Zeit nicht bei dem Wagen, sonst würde ich einfach die Fotos der beiden Typenschilder senden.
Viele Grüße und besten Dank
Constantin
meine Frage zielte etwas in folgende Richtung ab:
gibt es spezielle Anwendungen/SA bei denen der kleine Durchmesser mit 43:10 gebraucht wird?
Hintergrund: Ich habe einen LN2 1120AF mit 43:10 und eine VL3 mit Diff-Sperre aus einem LN2 mit 39:8 (glaube ich). Jetzt die Frage passt mein Radsatz auf jeden Fall in die Achse mit Sperre oder kann es vielleicht sein, dass ich für die Achse mit Sperre den Radsatz mit 346mm statt meiner 360mm Durchmesser benötige?
Leider bin ich in nächster Zeit nicht bei dem Wagen, sonst würde ich einfach die Fotos der beiden Typenschilder senden.
Viele Grüße und besten Dank
Constantin
Re: Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann....
Ohne Fahrgestellnummer ist das wie immer reines Rätselraten.....
Mit Fahrgestellnummern (sowohl Fahrzeug als auch Spender-Achse) kann ich Dir das alles sagen
Walter
Mit Fahrgestellnummern (sowohl Fahrzeug als auch Spender-Achse) kann ich Dir das alles sagen
Walter
Auffi, huift ja nix!
Re: Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann....
Moin,
ich hab’s befürchtet. Hätt ja sein können, dass jetzt Jemand um die Ecke kommt und sagt: „die kleinen 43/10er Radsätze sind für die Achsen mit Sperren!“
Oder so Ähnlich…
Dennoch besten Dank! Ich werd das nächste mal beim LKW mal das Typenschild der Achse fotografieren.
Viele Grüße
Constantin
ich hab’s befürchtet. Hätt ja sein können, dass jetzt Jemand um die Ecke kommt und sagt: „die kleinen 43/10er Radsätze sind für die Achsen mit Sperren!“
Oder so Ähnlich…
Dennoch besten Dank! Ich werd das nächste mal beim LKW mal das Typenschild der Achse fotografieren.
Viele Grüße
Constantin
- Pirx
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Re: Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann....
Ich sag's Mal so: in einer nicht angetriebenen Vorderachse (VL3) kann es keine Differentialsperre geben!
Pirx
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Re: Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann....
you made my day!
Auffi, huift ja nix!
Re: Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann....
Hallo,
zur Eingrenzung der Tellerraddurchmesser, aus meiner Achsumbauerei habe ich in Erinnerung, dass nur die beiden schwersten Versionen der AL3 das größere Tellerrad haben. Dazu passt die eingangs eingestellte Tabelle, in der nur die eine der großen Vorderachsvarianten ("-6") beim 360mm-Tellerrad genannt ist und alle kleineren beim 346mm-Tellerrad. Lässt sich bestätigen, ob ich den Zusammenhang richtig sehe/in Erinnerung habe?
Wenn tatsächlich immer das 360mm-Tellerrad in den "großen" Achsen (6t und 6,8t) und das 346mm-Tellerrad in allen kleinen Achsen verwendet wurde, dann wäre die Zuordnung einfach: man sieht intuitiv auf den ersten Blick, dass die eine Achse wuchtiger und die andere zierlicher ist.
Grüße
Nils
PS.: Sperre vorn wollte ich beim Umbauen auch; ist ja eine einmalige Gelegenheit, wenn man eh alles ab hat. Habe ich aber vermasselt; keine Teilespender rechtzeitig ran bekommen und irgendwann ging die gebuchte Fähre. Jetzt ist alles zusammen und fährt und lädt mich nicht mehr zum zerschrauben ein. Den Platz für den dritten Sperrenschalter in der Reihe Hinten-Mitte-Vorne habe ich aber aus Trotz (und Hoffnung?) demonstrativ freigelassen.
- Bahnhofs-Emma
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Re: Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann....
Hallo,
Grüße
Marcus
praktizierter Optimismus, der Rest findet sich.
Grüße
Marcus
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Hammersbald: Nordische Gottheit der Ungeduld. (oder auch: Als Gott die Geduld verteilte stand ich hupend im Stau...)
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Re: Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann....
Hallo Nils,
vielen Dank für deine Antwort! So ist das für mich verständlich.
Was mir so nebenher eingefallen ist, weil irgendwo steht 43:10 geht im Kurzhauber nicht, könnte man nicht eine 43:10er LN2 Vorderachse mit den Achsschenkeln vom Kurzhauber versehen, damit man wieder die hydraulische Bremse etc. hat? Ist aber vielleicht bisschen zu sehr OT
Viele Grüße
Constantin
P.S.: Meine Spenderachse mit Sperre kommt übrigens aus Portugal... Das spanische Militär hat wohl auch oft Sperren in der VA bei den LNs. Das Problem ist leider nur, dass die Buden wohl selten bis sehr selten geschlachtet werden.
vielen Dank für deine Antwort! So ist das für mich verständlich.
Was mir so nebenher eingefallen ist, weil irgendwo steht 43:10 geht im Kurzhauber nicht, könnte man nicht eine 43:10er LN2 Vorderachse mit den Achsschenkeln vom Kurzhauber versehen, damit man wieder die hydraulische Bremse etc. hat? Ist aber vielleicht bisschen zu sehr OT
Viele Grüße
Constantin
P.S.: Meine Spenderachse mit Sperre kommt übrigens aus Portugal... Das spanische Militär hat wohl auch oft Sperren in der VA bei den LNs. Das Problem ist leider nur, dass die Buden wohl selten bis sehr selten geschlachtet werden.