Lagebericht Ecuador

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Puffi
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Re: Lagebericht Ecuador

#241 Beitrag von Puffi » 2022-07-17 10:02:41

"Freiheit beginnt wo Wege enden"

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Enzo
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Re: Lagebericht Ecuador

#242 Beitrag von Enzo » 2022-07-17 15:21:24

Nun weiss ich auch, warum ein Kumpel mich angefunkt hat, von wegen Erdbeben. Er hat in der Nachbarschaft ein Haus und treibt sich gerade in Kanada herum :D
Aber ein Beben von 5,7 in Guyaquil ist in unserer nördlich Presse eher eine ganz kleine Randnotiz, die ich gar nicht wahrgenommen habe. Grössere Gebäudeschäden, die zum Einsturz führen, sollten bei dieser Stärke kaum vorkommen.

Jens

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Enzo
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Re: Lagebericht Ecuador

#243 Beitrag von Enzo » 2022-07-26 18:54:04

Hallo

Thema Erdbeben. Nun hat es gestern auch bei uns spürbar gewackelt. Die Ausläufer von 7 Erdbeben mit Stärken zwischen 3,5 und 5,2 in der nördlichen Nachbarprovinz. Heute morgen gab's auch wieder eins in der Stärke von 4,2.
In den letzten 10 Jahren wurden in Ecuador lt. Geo-Institut 70.000 Erdbeben ≥ Stärke 2 registriert. Es rumpelt also mehrfach jeden Tag irgendwo in Ecuador.

Jens

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Enzo
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Re: Lagebericht Ecuador

#244 Beitrag von Enzo » 2022-10-20 0:50:51

Moin,

aktuelle Info. Ab morgen entfällt bei Einreise nach Ecuador die Kontrolle von Impfnachweisen bzw. PCR Tests. Dies gilt auch für die Galapagos Inseln.
Kaum Neuinfektionen und Krankenhauseinweisungen, die Pandemie gilt hier für überwunden. Deshalb entfallen alle Restriktionen. Das sind doch mal gute Nachrichten.

Gruss Jens

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lura
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Re: Lagebericht Ecuador

#245 Beitrag von lura » 2022-10-20 6:40:04

Das sind doch gute Nachrichten ich leite die mal an die zuständigen Stellen weiter. :D
Gruß
Bernd

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Enzo
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Re: Lagebericht Ecuador

#246 Beitrag von Enzo » 2023-05-26 1:57:31

https://latina-press.com/news/312379-ec ... n-abgrund/

Frage an Jens: deckt der Bericht sich mit deine Erfahrungen vor ort?

Oder alles nur halb so wild?

Adriaan

Moin,

ich habe das Gefühl, den meisten geht's am Arsch vorbei. In meinem Umfeld hat dieses Thema genauso viel Gewicht wie der Krieg in der Ukraine oder Klimakrise.....nämlich gar keins. Lasso ist der erste Präsident, der von dem Recht Gebrauch gemacht hat, das Parlament aufzulösen und Neuwahlen auszurufen. Die finden wohl Ende August statt, bis dahin kann er per Dekret regieren.
Er hat alle Parteien und Bewegungen auf dem falschen Fuß erwischt, weil sie zerstritten sind. Da herrscht relative Stille. Selbst die indigene Versammlung mit dem radikalen Führer Iza und die im Parlament vertretende indigene Partei hält sich sehr bedeckt. Nur der Ex Präsident Correa im belgischen Exil sowie seine engsten Vertrauten und Anhänger in Ecuador sprechen von Diktatur und Totengräber der Demokratie.
Lasso hatte nie eine eigene Mehrheit im Parlament. Er war das kleinere Übel. Als Unternehmer ohne jegliche politische Erfahrung war seine Agenda die Konsolidierung der Staatsfinanzen, Vertrauen der internationalen Märkte gewinnen, ein freundliches Klima für Investoren schaffen. Vieles soll der Markt regeln ohne kostspielige Wahlgeschenke und Sozialprogramme, deren Finanzierung völlig ungewiss ist. Damit gewann er die Wahl, weil die Angst vor Verhältnissen wie in Venezuela groß war.
Der Correismus orientiert sich eher an der Politik von Chavez, dem früheren Präsidenten Venezuela's. Das tägliche Elend Venezuelas bekommen ja alle Ecuadorianer durch die Millionen von Flüchtlingen hautnah mit.
Wirtschaftlich ging's nun nicht so voran, auch schwierig während der Pandemie. Zumindest war der Absturz nicht so gross und die Inflation stieg nur auf 3,6%. Allerdings wurde ein Handelsabkommen mit China unterzeichnet und der ecuadorianische Exportsektor profitiert ganz gewaltig. Weitere Abkommen mit anderen Ländern sind auf dem Weg. Überhaupt hat der Export außerhalb des Ölsektors überraschend stark zugenommen, so dass die Erlöse aus dem Erdöl nur noch 25% ausmachen.
Was die Menschen sehr beschäftigt ist die stetig zunehmende kriminelle Unsicherheit und eskalierende Gewaltspirale. Ecuador liegt geografisch ungünstig zwischen den Kokain Hauptproduzenten Kolumbien und Peru. Die internationalen Kartelle haben Ecuadors Häfen ausgewählt um das Kokain nach Europa und den USA zu schaffen. Mit Hilfe von diversen Gangs und Auftragskillern wird um die Vorherschaft der Vertriebswege gekämpft. Lasso ist bemüht dem entgegenzutreten. Noch nie wurde so viel Kokain beschlagnahmt (rund 200Tonnen jährlich) und noch nie standen so viele Politiker, Richter, Staatsanwälte wegen Verbindungen zur organisierten Kriminalität vor Gericht. Noch nie gab es täglich so viele Verhaftungen von Mitgliedern der Kartelle. Tägliche Massaker mit mehreren Toten sind in Guayaquil an der Tagesordnung. Aber es zieht sich schon weiter die Küste runter.
Auch die Polizei, Richter und Politiker sind Opfer von Anschlägen. Im Zuge dessen stieg auch die Zahl von Raubüberfällen, Entführungen und Schutzgelderpressungen gewaltig an. Zuerst nur in Guayaquil, nun auch rauf nach Cuenca und Quito.
Kürzlich hat das Parlament beschlossen, die Drogengangs als Staatsfeinde und Terroristen zu erklären. Nun ist das Militär befugt, im ganzen Land polizeiliche Aufgaben zu übernehmen und soll mit speziellen Einheiten gemeinsam mit der Polizei gegen die Kartelle vorgehen. Da waren sich die Parlamentarier aller Parteien tatsächlich mal einig.
Wer also von Kolumbien kommend auf der Panamericana von der Policía Nacional oder dem Militär gestoppt wird......es ist normal. Fahrzeuge werden auf Waffen und Drogen durchsucht. Freundlich aber konsequent. Ist mir auch schon mehrfach passiert, wobei mein Lada Niva nicht so im Fokus der Polizei ist. Einmal wurde das Auto durchsucht. Ich hatte gerade 10 Stangen Zigaretten dabei. Gekaufte Schmuggelware. Der einzige Kommentar war: Du rauchst aber viel.......gute Fahrt.
Von den Brennpunkten an der Küste bin ich weit weg, aber Raub und Einbrüche nehmen auch in der nördlichen Sierra zu. Auch bei uns wurde eingebrochen und mir alle aus Deutschland stammenden Maschinen geklaut. Um so ärgerlicher, als das niemand 230V auf der Baustelle hat. Gab auch Einbrüche in der Nachbarschaft. Nun sind alle unsere Handys bei der Policía Nacional in Cotacachi gegistriert. Nur den gespeicherten Alarmkontakt drücken und sie düsen los. Durch die Registrierung weiss die Polizei wer angerufen hat und wo er wohnt. Kein langes Gerede nötig.
Immer mehr Gemeinden und Stadtviertel organisieren sich. Zentrale Alarmsysteme, SMS an alle umliegenden Bewohnern und dann raus auf die Straßen. Auch wir machen bald eine Versammlung um zu schauen, wie wir uns aufstellen.
Das indigene Recht in der Sierra, sprich Selbstjustiz wird wieder häufiger in Anspruch genommen. Die Geduld der Leute ist am Ende. Von den Bewohnern gestellte Kriminelle werden ausgezogen und verprügelt. Ihr Hab und Gut, auch Mopeds oder Autos angesteckt und verbrannt. Nun wurden in letzter Zeit auch die Täter gleich mit verbrannt und die Polizei sieht sich genötigt einzugreifen. Täter verprügeln und ihr Zeugs verbrennen ist völlig ok, aber sie müssen der Polizei lebend übergeben werden. Gut zu wissen :D
Ließt sich bestimmt etwas befremdlich. Aber das Indigene Recht ist tief verwurzelt in der, von der Verfassung geschützten, indigenen Kultur, der indigenen Identität und somit nicht verboten. Bis zu dem Punkt, wo jemand getötet wird. Da muss die staatliche Justiz einschreiten, was bei vielen meiner indigenen Bekannten oder Nachbarn für Unverständnis sorgt.
Die Leute wollen in Sicherheit leben. Welcher Präsident dieses erreicht, ob nun Polizei oder Militär dafür sorgt, völlig egal. Es wird mehr Polizei auf den Straßen verlangt, mehr Kameras, die den öffentlichen Raum überwachen. In Guayaquil wurden 15.000 Kameras installiert, mit Kennzeichen und Gesichtserkennung und KI fähig. Diese Kameras werden jetzt mit den zentralen Registern von Polizei und Justiz verknüpft.
Aber wir leben hier weiterhin ruhig und friedlich, kein Grund zur Unruhe. Auch in Deutschland wurde zweimal meine Werkstatt ausgeräumt und der Schaden war sehr viel höher. Für uns geht's ganz normal weiter. Die Küste bei Guayaquil oder Manta muss man nicht besuchen, haben wir eh nie gemacht, da weiter entfernt. Unser Hausstrand befindet sich im Norden Ecuadors. Wobei ich jetzt auf Besuche von San Lorenzo, fast direkt an der kolumbianischen Grenze, verzichte. Mein äußerlich abgewrackter Lada ist zwar nicht das Objekt der Begierde, aber als Blanco falle ich zu sehr auf. Weiße sind reich.......
Also zu Stränden mit kleinen Orten wo so gar nichts los ist. Das manch Fischer nicht nur Fisch sondern auch Kokain von draussen mitbringt, ist klar. Anders ist manch Auto oder Haus nicht zu erklären.
Nun schauen wir, für wann die Wahlkommission die Neuwahlen ansetzt und welche Kandidaten antreten und wie die politische Agenda aussieht. Dies ist bei allen Parteien noch völlig ungeklärt. Ich sehe die Demokratie nicht am Abgrund. Für mich ist es ein normaler demokratischer Prozess. Gefährlich wird es erst, wenn die Correisten die Wahl gewinnen und plötzlich Correa wieder auftaucht. Und genau dort verläuft auch der Riß durch die Linke und die indigene Partei. Wie viel Nähe zu Correa ist zulässig und gewünscht. Es wird auf jeden Fall interessant und ein unvorhergesehender Wechsel ist mir lieber als 16 Jahre die immer gleiche Laier :joke:


Gruss Jens

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Re: Lagebericht Ecuador

#247 Beitrag von sico » 2023-05-26 10:55:30

servus Jens,
mit Wohlfühlfaktor hat das aber jetzt nix mehr zu tun.
Ein weiteres und dauerhaftes Verbleiben in Ecuador könnte ich mir unter diesen Umständen nicht vorstellen.
Da bin ich lieber Deutschland, wo es zwar auch überall knirscht, aber man hier auf jeden Fall seines Lebens sicher sein.
LG
Sico

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Re: Lagebericht Ecuador

#248 Beitrag von Adriaan » 2023-05-26 11:04:38

Hallo Jens,
Danke für den ausführlichen bericht :unwuerdig:
Dein schreibstil und Humor sind schon eine klasse für sich :cool:

Adriaan

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franz_appa
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Re: Lagebericht Ecuador

#249 Beitrag von franz_appa » 2023-05-26 12:54:37

sico hat geschrieben:
2023-05-26 10:55:30
servus Jens,
mit Wohlfühlfaktor hat das aber jetzt nix mehr zu tun.
Ein weiteres und dauerhaftes Verbleiben in Ecuador könnte ich mir unter diesen Umständen nicht vorstellen.
Da bin ich lieber Deutschland, wo es zwar auch überall knirscht, aber man hier auf jeden Fall seines Lebens sicher sein.
LG
Sico
Hi sico

Naja, auch in Berlin oder München kannst du als "Zivilist" bzw Unbeteiligter zum falschen Zeitpunkt am falschen Restaurant vorbeigehen und Geräts zwischen die Fronten etwaiger Clan-Banden-sonstwas-Kriege. Insofern...
Und er schreibt ja auch das es etliche Ecken gibt wo diesbezüglich nix los ist - da leben ganz normale Menschen.

Mich erinnert die Beschreibung an eine Schilderung einer brasilianischen Freundin der Umstände in Brasilien vor Bolsonaros Wahl: da ging es auch in der Hauptsache den Menschen um Sicherheit auf den Strassen und das einigermassen ruhig leben können - egal was der Kandidat für politische Ansichten hat, vom Rassist bis zum xyz ...

Ganz exquisit ist natürlich das indigene Recht auf "Selbstjustiz" ??
Merkwürdiges Konstrukt...

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Re: Lagebericht Ecuador

#250 Beitrag von Adriaan » 2023-05-26 13:28:47

franz_appa hat geschrieben:
2023-05-26 12:54:37

Ganz exquisit ist natürlich das indigene Recht auf "Selbstjustiz" ??
Merkwürdiges Konstrukt...

Greets
natte
Nicht ganz so merkwürdig, haben wir hier mehr oder weniger auch: Jedermann-Festnahmerecht.
Allerdings wird bei uns wohl etwas mehr auf die Verhältnismäßigkeit Wert gelegt :angel:

Adriaan

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Re: Lagebericht Ecuador

#251 Beitrag von 4x4tripping » 2023-05-26 15:33:57

ich habe das Gefühl, den meisten geht's am Arsch vorbei. In meinem Umfeld hat dieses Thema genauso viel Gewicht wie der Krieg in der Ukraine oder Klimakrise.....nämlich gar keins
Danke für deine Erfahrungsbericht aus Ecuador!

Rüstest Du nun auf wegen dem Einbruch? Hof Hund, Angestellte, Mauern - oder sicherst Du deine Sachen besser?

Ich nehme an, dass Du zumindest Vor-Ort keine Diebstahlversicherung gebucht bekommst.

Klimakrise und Krieg ist auch in Europa kein alleine vorherrschendes Thema, wir kümmern uns auch gleichzeitig auch um die Inklusion und Gender Themen und die wertegeleitete Politik :) Das ist zumindest die mediale Realität, im privaten und geschäftlichen Umfeld habe ich diese Punkte jetzt auch (noch) nicht als wirklich grosses Thema erlebt. Bez. des Hinterns, sind da also gewisse parallelen erkennbar.

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Re: Lagebericht Ecuador

#252 Beitrag von Enzo » 2023-05-26 16:06:19

Adriaan hat geschrieben:
2023-05-26 13:28:47
Allerdings wird bei uns wohl etwas mehr auf die Verhältnismäßigkeit Wert gelegt
Der ist gut...... :D

zumindest muss man sich hier nicht vor Gericht verantworten, nur weil man einem Einbrecher überrascht und mit nem Kuhfuss eins übergezogen hat. Und das indigene Recht wird nicht nur in Ecuador angewandt, sondern überall wo die indigene Kultur verwurzelt ist und noch Quechua gesprochen wird. Ich denke, viele Reisende haben die an Laternpfählen aufgehängten Puppen in Bolivien oder Peru gesehen. Eindeutige Warnung an potentielle Kriminelle.
4x4tripping hat geschrieben:
2023-05-26 15:33:57
Rüstest Du nun auf wegen dem Einbruch? Hof Hund, Angestellte, Mauern - oder sicherst Du deine Sachen besser?

Ich nehme an, dass Du zumindest Vor-Ort keine Diebstahlversicherung gebucht bekommst
Ne, ich habe überhaupt keine Versicherungen. Und was nützt ne teure Versicherung in Deutschland, wenn sie im Schadensfall eh nicht zahlt weil irgendwo im Kleingedruckten ne Klausel steht, die ich nicht erfüllt habe.
Mauern hat hier jeder, zur Straße hin musst du sogar eine machen. Hund haben wir, leider von Geburt an taub. Mein Zeugs war einfach ungenügend gesichert, leichtsinnig halt. War zu faul ein vernünftiges Schloss zu montieren. Dies wurde jetzt nachgeholt und zudem mit Hilfe von Bewegungsmeldern wird nachts ne Sirene aktiviert, falls sich jemand Zutritt verschafft.
Aber klar, man kann in Südamerika sein Haus/Grundstück nicht längere Zeit alleine lassen. Es sei denn, es befindet sich in einer der hochgesicherten Wohnanlagen. Wenn jemand in den Urlaub fährt, dann zieht jemand aus der Verwandtschaft ein oder ein Wächter.
Deshalb fliegen meine Frau und ich auch immer getrennt nach Deutschland. Zudem muss sich jemand um den Hund kümmern. Jetzt im Juni zur Hochzeit sind wir tatsächlich mal gemeinsam dort. Unser Aufenthalt überschneidet sich für drei Tage. Der Sohn unserer Nachbarin zieht mit seiner kleinen Tochter bei uns ein. Abenteuerurlaub im Wohnlaster :D Sind da ganz heiß drauf.

Gruss Jens

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Re: Lagebericht Ecuador

#253 Beitrag von Enzo » 2023-05-26 16:31:53

sico hat geschrieben:
2023-05-26 10:55:30
servus Jens,
mit Wohlfühlfaktor hat das aber jetzt nix mehr zu tun.
Ein weiteres und dauerhaftes Verbleiben in Ecuador könnte ich mir unter diesen Umständen nicht vorstellen.
Da bin ich lieber Deutschland, wo es zwar auch überall knirscht, aber man hier auf jeden Fall seines Lebens sicher sein.
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Hallo Sico,

ich kann deine Reaktion auf meine Schilderung sehr gut nachvollziehen. Aber mein Wohlfühlfaktor wurde bisher in keinster Weise beeinträchtigt. Im täglichen Leben bekomme ich vieles ja nur aus den Nachrichten mit. Und die vielen internationalen Touristen, die nach der Pandemie wieder Ecuador bereisen, bekommen überhaupt nichts mit. Kürzlich war meine Tochter zu Besuch, natürlich mit Enkel, und wir haben wieder gemeinsam das schöne Ecuador genossen. Einschließlich Badeurlaub an der Küste. Mein Leben ist hier genauso sicher wie in Deutschland. Sonst könnte ich hier auch nicht leben.
Und bei den nordamerikanischen Rentnern steht Ecuador weiterhin ganz oben in der Liste der bevorzugten Auswanderungsländern. Die Küste jedoch ist nicht mehr so hoch im Kurs. Dafür unser Cotacachi, wo die Grundstückspreise langsam durch die Decke gehen. Und ne Reihe von Europäern, die an der Küste gelebt haben, ziehen jetzt auch um und suchen sich ein ruhiges Plätzchen in den Anden.

Gruss Jens
Viel Zeit zum Schreiben heute.....Feiertag und ich will keinen Krach machen. Bleibt die Motorsense im Schuppen :D Immer ne gute Ausrede, obwohl man hier 7 Tage die Woche und auch an Feiertagen arbeiten kann wie man möchte.

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Re: Lagebericht Ecuador

#254 Beitrag von ellwood25 » 2023-05-26 16:50:56

Hallo,

irgendwie erscheinen Länder aus der Ferne auch eher unsicher als vor Ort. Aus meiner Sicht hat das mit einer oft doch etwas sensationsgetriebenen Berichterstattung zu tun zu haben.

Viele Grüße,
Florian
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Re: Lagebericht Ecuador

#255 Beitrag von Enzo » 2023-05-26 17:04:41

Mal ein paar Bilder aus der näheren Umgebung. Meist fahre oder gehe ich los, um mit dem Hund einen kleinen Ausflug zu machen. Die meisten Ziele liegen so auf 3000-4000m Höhe. Küste natürlich nicht und ist auch kein kurzer Ausflug. Sind rund 4,5 Std Fahrzeit. Die Wandbilder stammen aus Cotacachi und zeigen, unter anderem, den Widerstand gegen die Zerstörung der Natur durch Minenaktivitäten. Unsere Provinz geht runter bis auf subtropische 1500m mit unberührten Bergregenwäldern. Dort gibt's große Kupfervorkommen und nach Jahren des Widerstandes mussten alle dortigen Minenaktivitäten eingestellt und der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt werden.
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Re: Lagebericht Ecuador

#256 Beitrag von Enzo » 2023-05-26 17:11:25

Läuft gerade, dann noch ein paar.....
Der grüne Bus ist hier im Forum ja wohlbekannt :D
Danke für den netten Besuch
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Re: Lagebericht Ecuador

#257 Beitrag von ellwood25 » 2023-05-26 17:11:52

Ja, ihr habt da euch da schon ein echt schönes Fleckchen ausgesucht.
Wir haben es auf jeden Fall genossen. Vielen Dank nochmal ;)
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Re: Lagebericht Ecuador

#258 Beitrag von Adriaan » 2023-05-26 18:51:59

Jens,

Abwechslung gewünscht?

Bitte schön... :D

https://latina-press.com/news/312529-in ... -ecuadors/

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Re: Lagebericht Ecuador

#259 Beitrag von Enzo » 2023-05-26 21:05:07

Oh ja, der hat bei den letzten Wahlen gar nicht schlecht abgeschnitten. Aber diesmal wurde er nicht von der indigenen Versammlung und der indigenen Partei nominiert. Die haben den viel radikaleren Führer Iza zum Präsidentschaftskandidaten erklärt. Dieser erfreut sich in den nördlichen Provinzen Ecuadors zum Glück keiner großen Beliebtheit. Der Kelch sollte an uns vorüber gehen.
Nun haben sich schon ungefähr 10 Kandidaten in Stellung gebracht. Eine recht bunte Mischung. Wird interessant....

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Re: Lagebericht Ecuador

#260 Beitrag von franz_appa » 2023-05-27 9:49:29

Hi Jens
Kurze Frage zur Zusammensetzung des "Parlaments" dort - der Präsident wird letztlich durch ne Stichwahl entschieden (wenn vorher keine absolute Mehrheit )
Aber das Parlament: geht das nach Verhältnis oder rückt auch die Partei des Präsidenten mit den in der Stichwahl gewonnenen Prozenten mit "seiner" Partei ins Parlament ein ??

Danke schon mal - auch für die Fotos !!!

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Re: Lagebericht Ecuador

#261 Beitrag von Enzo » 2023-05-27 13:06:44

Hier gilt Verhältnis Wahlrecht und das Ergebnis des 1. Wahlganges bestimmt die Zusammensetzung des Parlaments. Hat kein Präsidentschaftskandidat die absolute Mehrheit kommt es zu einer Stichwahl mit den zwei führenden Kandidaten. Diese Wahl hat kein Einfluss auf die Zusammensetzung der Abgeordneten im Parlament.
Ein gewählter Präsident muss sich dann seine Mehrheiten im Parlament suchen. Er kann nicht gegen das Parlament regieren. Seine Regierungspolitik, neue Gesetze müssen im Parlament zur Abstimmung kommen.

Gruss Jens

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Re: Lagebericht Ecuador

#262 Beitrag von lura » 2023-05-27 15:33:47

Danke für die schönen Bilder :rock:
Gruß
Bernd

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Re: Lagebericht Ecuador

#263 Beitrag von WUNT » 2023-05-27 19:17:20

dankeschön für fotitos und vorort-bericht-erstattung.
wir freuen uns, dass ihr es gemeinsam nach 🇩🇪 schafft. der anlass ist klasse: felicidades!
hasta luego

wu (= wolfgang & ulrike)

unsere homepage: www.wu-tour.de

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Re: Lagebericht Ecuador

#264 Beitrag von Enzo » 2023-05-27 20:10:54

WUNT hat geschrieben:
2023-05-27 19:17:20
dankeschön für fotitos und vorort-bericht-erstattung.
wir freuen uns, dass ihr es gemeinsam nach 🇩🇪 schafft. der anlass ist klasse: felicidades!
Jepp, mal ein positiver Anlass und keine Beerdigung. Aber gemeinsam ist geprahlt. Kristina kommt ein Tag vor Hochzeit in Deutschland an und ich fliege ein Tag nach der Feier wieder nach Ecuador....... immerhin :D Aber nun leben wir schon gut 11 Jahre in dem Laster, da müssen wir auch nicht zwingend noch in Deutschland aufeinander hocken.
Lieben Gruß

Mark86
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Re: Lagebericht Ecuador

#265 Beitrag von Mark86 » 2023-05-27 20:32:57

Naja, ich war noch nicht in Ecuador, aber in Chile...
Da wo ein Standard Gartenzaun 3m Höhe hat und Nato S Draht Rolle die übliche obere Abschlussgrenze bildet.
Da wo in Städten alles unter 3m Höhe was man kaputt schlagen kann, kaputt geschlagen ist und bis 3m Höhe alle Läden, Geschäfte, etc. mit Eisenplatten und Trägern zugeschweißt sind, wo man Tagsüber ne Apotheke oder einen Supermarkt erst durch eine Stahltüre betreten kann und gen Sonnenuntergang alles verrammelt wird.
Wo nach Sonnenuntergang kein normaler Mensch mehr auf der Straße ist und sich Horden von Polizisten zum einen, von Krawallmachern zum anderen Treffen, um sich regelrechte Straßenschlachten und Verfolgungsjagden zu liefern. Die Spuren sieht man in allen Straßen und alle Polizeiautos sind mit Farbe überkippt und völlig zerdeppert.
Da habe ich einmal mitten drin gestanden nach dem Motto "wenn geschossen wird Kopf einziehen", ja scheisse, wenn du in ner Straße voller Häuser stehst kannst dich nur noch in den nächsten Hauseingang klemmen und hoffen das alles schnell vorüber zieht...

Das ist jetzt nichts was ich mir bei uns in Deutschland wünschen würde...
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Re: Lagebericht Ecuador

#266 Beitrag von Adriaan » 2023-05-27 21:01:09

Also manchmal ist dieses forum echt gesundheitsschädlich, von lauter Kopfschütteln hab ich jetzt Nackenschmerzen :angry:
Keine Ahnung wo du dich rumgetrieben hast, aber anscheinend waren die Geschäfte mit vegane Lebensmitteln nicht in die beste Ecken zu finden :angel:
Nichts, aber dann auch wirklich gar nichts von was du da schreibst hab ich so in Chile gesehen oder erlebt.
Mir scheint eher, daß du die zustande in so manch Rot grün regierte vierteln in der BRD beschreibst :ninja:

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Re: Lagebericht Ecuador

#267 Beitrag von Wilmaaa » 2023-05-27 21:41:59

Adriaan hat geschrieben:
2023-05-27 21:01:09
Also manchmal ist dieses forum echt gesundheitsschädlich, von lauter Kopfschütteln hab ich jetzt Nackenschmerzen
Ja, von solchen Beiträgen
Adriaan hat geschrieben:
2023-05-27 21:01:09
Mir scheint eher, daß du die zustande in so manch Rot grün regierte vierteln in der BRD beschreibst :ninja:
kann man schon mal kopfschüttelinduzierte Nackenschmerzen bekommen.
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Re: Lagebericht Ecuador

#268 Beitrag von Adriaan » 2023-05-27 22:07:49

Kopf im Sand stecken und die Realität nicht sehen wollen ist auch ungesund,

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Re: Lagebericht Ecuador

#269 Beitrag von fridolin_22 » 2023-05-27 22:14:31

Mark86 hat geschrieben:
2023-05-27 20:32:57
Naja, ich war noch nicht in Ecuador, aber in Chile...
Da wo ein Standard Gartenzaun 3m Höhe hat und Nato S Draht Rolle die übliche obere Abschlussgrenze bildet.
Da wo in Städten alles unter 3m Höhe was man kaputt schlagen kann, kaputt geschlagen ist und bis 3m Höhe alle Läden, Geschäfte, etc. mit Eisenplatten und Trägern zugeschweißt sind, wo man Tagsüber ne Apotheke oder einen Supermarkt erst durch eine Stahltüre betreten kann und gen Sonnenuntergang alles verrammelt wird.
Wo nach Sonnenuntergang kein normaler Mensch mehr auf der Straße ist und sich Horden von Polizisten zum einen, von Krawallmachern zum anderen Treffen, um sich regelrechte Straßenschlachten und Verfolgungsjagden zu liefern. Die Spuren sieht man in allen Straßen und alle Polizeiautos sind mit Farbe überkippt und völlig zerdeppert.
Da habe ich einmal mitten drin gestanden nach dem Motto "wenn geschossen wird Kopf einziehen", ja scheisse, wenn du in ner Straße voller Häuser stehst kannst dich nur noch in den nächsten Hauseingang klemmen und hoffen das alles schnell vorüber zieht...

Das ist jetzt nichts was ich mir bei uns in Deutschland wünschen würde...
Kann ich zu 100% aus Venezuela bestätigen (Caracas), wo ich das letzte mal 2015 war. Die Freunde von dort (keine weisse Oberklasse) sagen, dass es seitdem noch viel schlimmer geworden ist. Die Details aus der Zeit erspare ich euch, um nicht unter die Zensur zu fallen.
Hängt also immer davon ab, wo man sich herumgetrieben hat und wie rosarot die Brille dabei gewesen ist...

Guten Abend
Marc

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Re: Lagebericht Ecuador

#270 Beitrag von Enzo » 2023-05-27 23:34:34

Hallo Marc

2015/16 setzte dann die große Flüchtlingswelle ein und auf der ecuadorianischen Panamericana bewegte sich eine einzige Menschenkarawane von Kolumbien kommend Richtung Süden. Bis heute ziehen hier die Flüchtlinge vorbei. Jetzt auch wieder Richtung Norden, weil sie aus Chile vertrieben werden, wo mittlerweile das Militär die Grenzen abriegelt. Ab und an schickt Venezuela ne Maschine und einige kehren auf diesem Weg zurück nach Venezuela. Rund 500.000 haben ein humanitäres ecuadorianisches Visum, noch mal so viele befinden sich wohl ohne Aufenthaltstitel im Land. Ganz schön viele für dieses kleine Land. Junge Leute, ohne Bildung/Ausbildung und Arbeit hat Ecuador eh schon genug. ( Weiter südlich sieht's ja auch nicht besser aus). Da entstehen neue soziale Konflikte und auch die Kriminalität im Land stieg stark an. Auch viele Ecuadorianer haben sich in letzter Zeit auf den Weg in die USA gemacht.Allein dieses Jahr wurden 30.000 Ecuadorianer bei der Durchquerung der Landverbindung zwischen Kolumbien und Panama registriert. Panama registriert jeden Ankommenden, setzt die Flüchtlinge in Busse bringt sie nach Norden zur Grenze Costa Ricas.
Jetzt werden einige tausend ecuadorianische Migranten aus den USA nach Quito ausgeflogen. Die Regierung der USA bucht regelmäßig einige dutzende von Flügen und schickt die Mirgranten wieder zurück.
Auf Grund der Schilderungen, was in Venezuela abging und immer noch abgeht, kann ich jeden verstehen, der dort abhaut. Nur gibt es leider für die meisten in den anderen südamerikanischen Ländern auch keine Zukunft. Und von Sozialleistungen leben geht auch nicht, so was gibt's nicht. Sieh zu wie du klarkommst........
Die gut ausgebildeten Venezulaner ( Ärzte, Ingenieure.......) sind schon lange weg und arbeiten in den USA, Spanien und anderen Ländern Lateinamerikas. Mein richtig guter Autoelektriker aus Caracas ist auch nicht lange in Ecuador geblieben und arbeitet jetzt in Portugal. Ich gönne es ihm von Herzen aber trotzdem doof :D

Jens

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