Fahrradfragen

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Fahrradfragen

#1 Beitrag von Der Initiator » 2021-03-04 15:28:41

Ich meine hier mal etwas von Fahrradprofis - auch beruflich - gelesen zu haben. Falls mich meine Erinnerung da nicht täuscht, hätt' ich gern mal ein paar Fragen. Zum einen nach einer Quelle für gute Ersatzteile. Aktuell ist es so, dass ich meine teile irgendwo bei ebay kaufe, manchmal auch bei unserem örtlichen Gebrauchtradhandel. Aber ich bin unzufrieden mit der Qualität. Eine neue Kette sieht nach kurzer Zeit aus, als hätte ich sie aus dem Schrott gezogen, nach weniger als 500 km ist sie schon so gelängt, dass sie schon wieder getauscht werden müsste. Bei der 5 € Kette verstehe ich das, deshalb schaue ich schon explizit nach Shimano. Die sind dann zwar (etwas) teurer, aber in der Qualität sehe ich keinen großen Unterschied. Was ist empfehlenswert? 1-2 Kassetten pro Jahr sind schon ärgerlich genug, aber da bin ich an Shimano gebunden, nehme ich an. Oder gibt es andere, kompatible Hersteller?

Was ich auch händeringend suche, ist ein guter Nippelspanner. Wenn da jemand einen Tipp für mich hat...
Es gibt nichts Gutes, außer du kannst es bezahlen.

ich nutze mittlerweile den Begriff Elektrokapitalismus statt “grüner Kapitalismus”, um nicht mehr die 1. Regel des Diskurskampfclubs zu verletzen: never reproduce enemy frames, and there ain't nuthing green about capitalism, ever (Tadzio Müller)

sico
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Re: Fahrradfragen

#2 Beitrag von sico » 2021-03-04 15:44:27

Ich denke, die Lebensdauer einer Fahrradkette hängt stark von mehreren Faktoren ab:
wie schmal ist die Kette, bzw. wie viele Ritzel trägt die Kassette
wie schwer ist der Fahrer, bzw welche Kraft kommt auf die Pedale
in welchem Terrain bist du unterwegs, evtl auch im Sand, Schlamm oder im Regen
welche Pflege bekommt die Kette bzgl reinigen und schmieren

Ich fahre seit Jahren die 8er-Kette von SRAM. Die hat ein Verschluß-Glied, das man auch wieder öffnen kann und die Kette zum reinigen auch abnehmen kann. Kein Vernieten nötig.
Den Bedarf an Fahrrad-Teilen und Zubehör decke ich seit langem bei Rose.
Beim Werkzeug sind die Teile von Rohloff sehr zu empfehlen, vor allem der Kaliber zum Prüfen der Kettenlängung
LG
Sigi

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tomzwilling
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Re: Fahrradfragen

#3 Beitrag von tomzwilling » 2021-03-04 17:25:58

Die Komponenten von SRAM und Shimano sind beim Antrieb (Kette, Kassette, Kettenblätter) kompatibel. Wie Sigi bereits sagte, spricht bei der Kette das Kettenschloss für SRAM. Bei Shimano muss man die Kette mittels Nietstift verschließen und das funktioniert erfahrungsgemäß wirklich gut nur mit einem Rohloff Kettennietwerkzeug, das sehr teuer ist. Wichtig ist, dass die Kette passend zur Kassette gewählt wird, dh. 9-fach, 10-fach etc. und dass die Kette die passende Länge (Anzahl der Gliederpaare) hat. YouTube leistet bezüglich Längenermittlung ggf. Hilfestellung. Es ist dringend anzuraten, immer mindestens Kette und Kassette gemeinsam zu tauschen. Die einzelnen Zähne der Kettenblätter und Kassette sollten keine Spitzen (Haifischzähne) aufweisen bzw. sollten dann ersetzt werden.
Bezüglich Qualität ist es natürlich so, dass günstig schnelleren Verschleiß bedeutet. Von einer Kette unter 15-20 Euro sowie einer Kassette für weniger als 35-45 Euro sollte man nicht zu viel erwarten. Eine neue Kette auf einer alten Kassette (oder umgekehrt) verschleißt um ein vielfaches schneller, sofern die Kette beim Schaltvorgang nicht eh schon durchrutscht.
Ein erhöhter Verschleiß ist sehr häufig darin begründet, dass man mit falschen Gangschemata fährt. Beispiel: 3-fach Kettenblatt vorne, 10-fach Kassette hinten: Auf dem vorderen mittleren Blatt kann ich alle 10 Gänge hinten benutzen. Auf dem großen vorderen Blatt rechts, sollte ich tunlichst nur die 5 kleineren, rechten Ritzel der Kassette benutzen, auf dem kleinen vorderen Kettenblatt links, sollte ich analog nur die fünf größeren Ritzel hinten benutzen. Der Begründung hierfür ist, dass die Kette nicht zu sehr diagonal laufen sollte. Entsprechend gültig natürlich auch für 2-fach Kettenblätter und obsolet bei Enfachkettenblatt. Beim Schaltvorgang den Druck auf den Pedalen reduzieren und möglichst geräuscharm schalten. Kette und Kassette werden sich dann einer deutlich verlängerten Lebenserwartung erfreuen.
Die Kette regelmäßig, im Winter mindestens wöchentlich mit Lappen trockenreiben und mit wenig Trockenschmierstoff ölen. Restliches Öl abwischen, d.h. nach dem Ölen die Kette durch einen sauberen Lappen laufen lassen. Viel hilft hier NICHT viel. Eine fettige Kette zieht mehr Schmutz an und verschleißt schneller. Deswegen lieber öfter und sparsam schmieren. Nachdem ich keinen Zugang mehr zum Großhandel habe, kaufe ich bei bike24 oder bike-discount.
Aus meiner aktiven Zeit in unserer Fahrradwerkstatt war immer wieder das Phänomen zu beobachten, dass die Kunden höchst erstaunt waren, wenn man nach 10 Jahren neue Antriebskomponenten braucht, und das, obwohl man mit dem Bike kein einziges Mal beim Kundendienst war, geschweige denn selber irgendwelche Pflegeleistungen erbracht hatte.
Ich fragte dann immer: Machen Sie das mit Ihrem Auto (Lkw) ebenso?
Gruß Tom
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eiskeller
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Re: Fahrradfragen

#4 Beitrag von eiskeller » 2021-03-04 19:00:43

Hi,

Ich kaufe meine Ersatzteile und Werkzeug bei hibike oder bei Rose. Zum Ketten vernieten habe ich ein Multitool, damit habe ich meine Shimano-Ketten auch immer gut vernietet bekommen. Bei Interesse kann ich morgen mal gucken, wie das heisst.
Gruß
Sandra
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reo-fahrer
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Re: Fahrradfragen

#5 Beitrag von reo-fahrer » 2021-03-04 19:33:00

Der Initiator hat geschrieben:
2021-03-04 15:28:41
Ich meine hier mal etwas von Fahrradprofis - auch beruflich - gelesen zu haben. Falls mich meine Erinnerung da nicht täuscht, hätt' ich gern mal ein paar Fragen. Zum einen nach einer Quelle für gute Ersatzteile. Aktuell ist es so, dass ich meine teile irgendwo bei ebay kaufe, manchmal auch bei unserem örtlichen Gebrauchtradhandel. Aber ich bin unzufrieden mit der Qualität. Eine neue Kette sieht nach kurzer Zeit aus, als hätte ich sie aus dem Schrott gezogen, nach weniger als 500 km ist sie schon so gelängt, dass sie schon wieder getauscht werden müsste. Bei der 5 € Kette verstehe ich das, deshalb schaue ich schon explizit nach Shimano. Die sind dann zwar (etwas) teurer, aber in der Qualität sehe ich keinen großen Unterschied. Was ist empfehlenswert? 1-2 Kassetten pro Jahr sind schon ärgerlich genug, aber da bin ich an Shimano gebunden, nehme ich an. Oder gibt es andere, kompatible Hersteller?

Was ich auch händeringend suche, ist ein guter Nippelspanner. Wenn da jemand einen Tipp für mich hat...
Wie ist der generelle Zustand Kettenblätter/Ritzel? eBike ja/nein? Und ja, Rostfrei sind die Ketten alle nicht so wirklich, also wenig Pflege und öfter mal im Regen stehen lassen sorgt relativ schnell für entsprechend viel Rost.

Und wg. Nippelspanner:
https://www.pklie.de/nippelspanner.html
Tankwart zum LKW-Fahrer: Du tankst Super!
LKW-Fahrer zum Tankwart: danke, ich ich mach das ja schon ne ganze Weile.

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Re: Fahrradfragen

#6 Beitrag von PeterWEN » 2021-03-04 20:34:39

Habedere,

zum erhöhten Verschleiß der Kette fällt mir spontan die Fragen ein:

- was für eine Schaltung hast das Rad? 3x7, 3x8, 1x9 oder was?
- sollte es eine drei beiden ersten Versionen sein? Wie schaltest Du?
- vorne mit einem Zahnkranz alle hinten durchschalten und dann erst vorne wechseln und wieder alles durchschalten?

Je mehr Gänge hinten in einem durchgeschaltet werden, desto höher der Verschleiß/Längung durch zu starke Biegung.
Vor mir die Bahn, unter mir was fahrbares, nach mir die Sintflut.
Fragt mich nur, ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.
Inzwischen Meister im Verschieben, von der "to do" in die "ach, was soll`s" Liste.

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Maximilian714d
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Re: Fahrradfragen

#7 Beitrag von Maximilian714d » 2021-03-04 20:48:57

Der Initiator hat geschrieben:
2021-03-04 15:28:41
Ich meine hier mal etwas von Fahrradprofis - auch beruflich - gelesen zu haben. Falls mich meine Erinnerung da nicht täuscht, hätt' ich gern mal ein paar Fragen. Zum einen nach einer Quelle für gute Ersatzteile. Aktuell ist es so, dass ich meine teile irgendwo bei ebay kaufe, manchmal auch bei unserem örtlichen Gebrauchtradhandel. Aber ich bin unzufrieden mit der Qualität. Eine neue Kette sieht nach kurzer Zeit aus, als hätte ich sie aus dem Schrott gezogen, nach weniger als 500 km ist sie schon so gelängt, dass sie schon wieder getauscht werden müsste. Bei der 5 € Kette verstehe ich das, deshalb schaue ich schon explizit nach Shimano. Die sind dann zwar (etwas) teurer, aber in der Qualität sehe ich keinen großen Unterschied. Was ist empfehlenswert? 1-2 Kassetten pro Jahr sind schon ärgerlich genug, aber da bin ich an Shimano gebunden, nehme ich an. Oder gibt es andere, kompatible Hersteller?
Hallo,

Da du nach eine Profi fragst...

Schaltungsketten (Lagerkragenketten) haben eine Lebensdauer von 1500-2000Km... wenn sauber, immer geschmiert und nicht zu stark beansprucht evtl auch mehr.
Wenn die Kette vor der Verschleiß-grenze (mit einer Verschleiß-lehre messbar) getauscht wird, kann man 3 Ketten fahren bevor die Kassette getauscht werden soll.
Die Kettenblätter (ob aus Alu oder Stahl ist nicht so relevant) halten am längsten, sagen wir 2 mal Kassette tauschen...

Ungefähr kann man sich nach dieser (theoretischen) aussage richten, klar wird eine 12-fach kette weniger Auflagefläche haben als eine 7-fach kette und schneller "verschlissen" sein, aber das wirken ist das selbe:

Wenn eine neue Kette auf einer verschlissenen Kassette oder ein Kettenblatt läuft, greifen nicht mehr alle Zähne gleichmäßig in die Kette (weil der Abstand zwischen den Zähnen vom Kettenblätt/Ritzel durch die Abnützung größer ist und nicht dem der Kettenglieder entspricht), die ersten Zähne tragen dann fast die komplette Kraft, die da hinter fast keine... dies führt zu einem erhöhten verschleiß... Fazit: die Kette wird nicht mehr die erwartete Liebesdauer haben und ist nach 500km gelängt.
im extremen Fall kann sogar die Kette über die Zähne "springen" und man tretet durch.

Ob du eine teure beschichtete Kette oder eine 5€ Kette nimmst, macht bestimmt einen Unterschied (besonders im Schaltverhalten), aber es gibt wie gesagt andere wichtigere Faktoren... Nach meiner Erfahrung sind die Shimano Verschleißteile so die besten die man bekommen kann, besonders bei Ketten und Kassetten, Sram schaltet nicht so gut wie die japanische Konkurrenz, wenn es billiger sein soll dann ist Sunrace in Ordnung.
Wenn du ein Vielfahrer bist könntest du die Shimano E-Bike Ketten probieren (gibt es meines Wissens nach ab 9-fach zu haben), diese sind etwas anders beschichtet und halten etwas mehr aus.

Was jetzt wirtschaftlich/nachhaltig besser ist müsst du selber entscheiden: ob jede 1500km eine neue Kette oder jedes 1 und 1/2 Jahr ein kompletten Antrieb, bestimmt hast du bei der ersten Variante immer eine besseres Schaltverhalten und Funktion.

Was Ersatzteilkauf angeht ist meine Meinung: suche dir einen guten Fahrradladen/Teileverkäufer und unterstütze den lokalen Einzelhandel... :angel:
Und wenn www, dann zumindest nicht die großen Importeure/Händler unterstützen (auch wenn deren Verkaufpreise oft nur ein Paar € teurer als unsere Einkaufspreise im Fahrradladen sind!), es gibt auch gute kleinere Internet-Händler die sehr gute Angebote haben (Geheimtipp: https://www.cnc-bike.de/ der hat sehr gute Angebote auf Restposten).
Der Initiator hat geschrieben:
2021-03-04 15:28:41
Was ich auch händeringend suche, ist ein guter Nippelspanner. Wenn da jemand einen Tipp für mich hat...
Ein guter und einfacher Nipplespanner ist der Spokey (gibt es in 3,4 und 3,25 mm), aber der mit 2 Metallplatten damit der Nippel nicht durchrutscht oder bricht: https://www.cnc-bike.de/nippelspanner-s ... -4120.html
https://www.cnc-bike.de/nippelspanner-s ... -4121.html

Bei Fragen helfe ich gerne...


Max

(gelernter Zweiradmechatroniker fachrichtung Fahrradtechnik, seid 2009 knallhart im Geschäft...)
Max

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Re: Fahrradfragen

#8 Beitrag von Der Initiator » 2021-03-04 21:49:26

Puh, viele Antworten und Tipps, vielen Dank erstmal.

Aktuell fahre ich eine SRam 7-Gang Nabenschaltung, nachdem mein Kettler Alurad letztes Jahr einen irreparablen Bruch hatte. Das Kettler hatte eine 21-Gang Kettenschaltung. Dass die Kette nicht seitlich verbogen werden möchte, weiß ich. Ich bin praktisch nur auf dem großen Zahnrad und den drei kleinen Ritzeln unterwegs (gewesen), nur einmal im Quartal brauche ich den mittleren vorne, dann hinten 4 oder 5. Mit dem aktuellen Rad muss ich an diesem Anstieg absteigen, aber wie gesagt - einmal alle drei Monate :-)

Dass es der Lebensdauer nicht zuträglich ist, dass mein Radl ständig draußen steht, das ist mir klar. Das ist aber seit 25 Jahren so und ich merke deutliche Unterschiede in den letzten Jahren. Mit dem Kettler habe ich 1-2 Kassetten und 2-3 Ketten pro Jahr gebraucht, Jahresfahrleistung nicht mehr als 6.000 km. Was mich erstaunt, ist die Angabe von 35-40 € für Shimano-Kassetten und 15-20 € für eine Kette. Dann gibt es also doch verschiedene Qualitäten von Shimano?

Die letzte Kette für die Nabenschaltung habe ich hier um die Ecke gekauft, weil meine alte nach weniger als 1.000 km einfach gerissen ist. Auch schon wieder Müll, dafür war sie wenigstens billig.

Ich fahre fast nur Straße, bei jedem Wetter, das hat sich in den letzten 15 Jahren nicht geändert, wohl aber der Verschleiß.
Zuletzt geändert von Der Initiator am 2021-03-04 22:13:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fahrradfragen

#9 Beitrag von buckdanny » 2021-03-04 22:08:17

Da muss sich Einiges verschlechtert haben. Anfangs der 90er bin ich mit zwei Fahrräder mit einem mehrfachen der 2000 km Fahrleistung unterwegs gewesen, bis da Kette oder Kasette fällig wurden. War damals natürlich nur eine 3 x 6 und 2 x 6 Schaltung.
das Leben ist eher breit wie lang, und wir steh´n alle mittenmang!!

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Re: Fahrradfragen

#10 Beitrag von Der Initiator » 2021-03-04 22:16:12

Genau das ist auch mein Gefühl, denn seit 2008 hat sich weder mein Fahr- noch mein Pflegeprofil geändert und trotzdem verschleißt alles schneller. Langfristig überlege ich die Anschaffung eines besseren Rades, dass muss dann aber leicht sein, damit ich es geschützter abstellen kann,
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Re: Fahrradfragen

#11 Beitrag von hugepanic » 2021-03-04 22:51:52

Vielleicht werdet ihr alle einfach.... Schwerer....?

Mal anderst:
Alles wird leichter und billiger. Scheint wohl auf Kosten der (vom Kunden kaum messbaren) Laufzeit zu gehen.

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Maximilian714d
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Re: Fahrradfragen

#12 Beitrag von Maximilian714d » 2021-03-04 23:45:04

Der Initiator hat geschrieben:
2021-03-04 21:49:26
Mit dem Kettler habe ich 1-2 Kassetten und 2-3 Ketten pro Jahr gebraucht, Jahresfahrleistung nicht mehr als 6.000 km.

Ich fahre fast nur Straße, bei jedem Wetter, das hat sich in den letzten 15 Jahren nicht geändert, wohl aber der Verschleiß.
Der Initiator hat geschrieben:
2021-03-04 22:16:12
Genau das ist auch mein Gefühl, denn seit 2008 hat sich weder mein Fahr- noch mein Pflegeprofil geändert und trotzdem verschleißt alles schneller. Langfristig überlege ich die Anschaffung eines besseren Rades, dass muss dann aber leicht sein, damit ich es geschützter abstellen kann,
Bestimmt... jetzt wo 11 und 12-fach das neuste sind werden Komponenten für 7, 8, 9-fach nur mehr in der mittel bis niedriege Qualität gebaut. Dies ist als Verbraucher spürbar.

Du spricht immer nur von Kassetten- und Kettenwechsel, allerdings lässt auch ein verschlissenes Kettenblatt die Kette zu frühe längen.
Wenn bei deinem Rad seid 2008 das gleiche Kettenblatt im Eisatz ist, würde ich da die Ursache des zu Schnellen Verschleiß der Kette suchen...
Der Initiator hat geschrieben:
2021-03-04 21:49:26
Was mich erstaunt, ist die Angabe von 35-40 € für Shimano-Kassetten und 15-20 € für eine Kette. Dann gibt es also doch verschiedene Qualitäten von Shimano?
Ja, es gibt verschiedene Qualitäten (und Preisklassen), bei Shimano bei gleiche Teilen, sagen wir bei Kassetten, gilt: je höher die Zahl der Bezeichnung je höher die Qualität.
Nach meiner Erfahrung halten Qualitativ hohe Teile schon etwas länger (außer man hat eine Kassette mit Alu Ritzel)und funktionieren besser (und geiler), der Unterschied ist aber nicht so Groß (nicht dass eine gute Kette das doppelte als eine billige hält).

Was die oben genannten Preise angeht, ist es so. Bei modernen Schaltgruppen, ab 10-fach kannst du auch 40€ für eine Kette und 80€ (oder mehr) für eine Kassette zahlen... das ist was ein Rennradfahrer oder Mountainbiker bei Antriebswechsel ausgeben muss.
buckdanny hat geschrieben:
2021-03-04 22:08:17
Da muss sich Einiges verschlechtert haben. Anfangs der 90er bin ich mit zwei Fahrräder mit einem mehrfachen der 2000 km Fahrleistung unterwegs gewesen, bis da Kette oder Kasette fällig wurden. War damals natürlich nur eine 3 x 6 und 2 x 6 Schaltung.
Naja, solange man nichts tauscht passen sich der Verschleiß von Kette/Ritzel/Kettenblatt zu einander an. Die Probleme gehen los wenn man nur ein oder zwei Komponenten dieses Systems tauscht und dann neue und abgenützte Teile zusammen arbeiten müssen.

Was auch sein Kann (ich kenne dein Räder von damals nicht) ist dass es so alte Schaltgruppen waren (aus vor den 80ern) dass sie noch mit Rollenketten (auch Hülsenkette oder "Singlespeedketten" genannt) arbeiteten: die Hülsenketten sind anders aufgebaut (einfach mal googeln) und halten deutlich länger.
Um aber einen besseren Querlauf zu ermöglichen wurden ab 7- oder 8-fach Lagerkragenketten eingeführt, die sich aber schneller längen.

In einem gewissen Maß ist es wie bei Autos: moderne Technik ist voll auf Funktion, Leistung und Komfort ausgelegt... Langlebigkeit wurde aber irgendwann nicht mehr als wichtig empfunden (evtl aus wirtschaftlichen Gründen?) und der Konsumwahn nahm seinen lauf.


Wenn ein Antrieb lange halten und mit jedem Wetter oder Dreck klar kommen soll empfehle ich auf Nabenschaltung zu wechseln, diese sind etwas schwerer und fahren sich etwas anders (Schalten unter Last nicht oder nur bedingt möglich), sind aber viel wartungsarmer und eine gute Siglespeedkette (aus Inox oder beschichtet) für Nabenschaltung (achtung: Kette und Ritzel immer zusammen tauschen!) kann doppelt so lange halten wie eine Schaltungskette. dazu ist es einer Nabenschaltung egal ob man die Kette nie tauscht, da das Schaltverhalten nicht davon abhängt, theoretisch kann man witerfahren bis die Zähne aufhören zu existieren!

Es gibt sehr hochwertige Nabeschaltungen (siehe Shimano Alfine8, Alfine11, Rohloff oder Pinion Tretlagergetriebe), dazu dann Riemenantrieb der 10.000km hält...

Bei Gelegenheit sende ich mal ein Bild von meinem Adventure-MTB (oder ExMTB?), das habe ich voll auf Langlebigkeit ausgelegt, eben für Wustenfahrten und tagelange Alpenüberquerungen...

ich wollte nicht so Klugscheißern, konnte es mir aber nicht verkneifen. Sorry...

Guten Abend an alle,


Max
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Re: Fahrradfragen

#13 Beitrag von Der Initiator » 2021-03-05 0:06:33

Maximilian714d hat geschrieben:
2021-03-04 23:45:04
Du spricht immer nur von Kassetten- und Kettenwechsel, allerdings lässt auch ein verschlissenes Kettenblatt die Kette zu frühe längen.
Wenn bei deinem Rad seid 2008 das gleiche Kettenblatt im Eisatz ist, würde ich da die Ursache des zu Schnellen Verschleiß der Kette suchen...
Das ist jetzt das vierte Fahrrad seit 2008 :-) Das Kettenblatt, das ich gerade fahre, ist noch kein halbes Jahr in Benutzung, ich habe das alte nur rausgeworfen, weil ich die Übersetzung ändern wollte. Es hatte keinen sichtbaren Verschleiß.
Maximilian714d hat geschrieben:
2021-03-04 23:45:04
Was die oben genannten Preise angeht, ist es so. Bei modernen Schaltgruppen, ab 10-fach kannst du auch 40€ für eine Kette und 80€ (oder mehr) für eine Kassette zahlen... das ist was ein Rennradfahrer oder Mountainbiker bei Antriebswechsel ausgeben muss.
Naja, ich fahre aber keine Hi-Tech-Räder, eher Bauerntrampel :-)
Maximilian714d hat geschrieben:
2021-03-04 23:45:04
Rollenketten (auch Hülsenkette oder "Singlespeedketten" genannt) arbeiteten: die Hülsenketten sind anders aufgebaut (einfach mal googeln) und halten deutlich länger.
Gibt es sowas noch? Zumindest mit der Nabenschaltung müsste ich die doch gut fahren können. Was die Nabenschaltung angeht - wartungsärmer ist die auch nicht, ich habe mittlerweile die dritte 7-Gang. Je eine Nexus und Sram sind schon gestorben. Der Fahrradhändler sagt, er muss die einschicken, dann ist die Reparatur mit Einspeichen und allem Pipapo teurer als eine neue... Und auch das
Maximilian714d hat geschrieben:
2021-03-04 23:45:04
dazu ist es einer Nabenschaltung egal ob man die Kette nie tauscht, da das Schaltverhalten nicht davon abhängt, theoretisch kann man witerfahren bis die Zähne aufhören zu existieren!
funktioniert theoretisch, aber nicht praktisch: Eine Kette ist mir im Januar einfach gerissen und die jetzige Kette hatte sich schon wieder so gelängt, dass sie einfach abgesprungen ist. Spätestens in 8 Wochen muss die wieder neu.
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Re: Fahrradfragen

#14 Beitrag von Lampenhalter » 2021-03-05 0:56:55

Was ihr mit euren Fahrrädern nur anstellt? :angel:
Ich hab hier einen halben Fahrradfuhrpark, alles nichts besonderes. Mein "Standard"-Fahrrad ist ein sterbenslangweiliges 28" Enik Lindau aus 2000. Das ist jahrelang im täglichen Einsatz gewesen und in Summe deutlich 5-stellige Kilometer gelaufen. Hat die erste Kette, das erste Ritzel und die Schaltung ist nie geöffnet worden (irgendeine 5-Gang Nabe, ich glaube eine Spectro P5). Keinem der Komponenten ist besondere Pflege zuteil geworden. Ich sehe bisher keinerlei Gründe, da ranzugehen, das hält nochmal 20 Jahre. Immer schön reichlich Fett drauf und die läuft und läuft und läuft. :D
Die Kette ist aber vom Gewicht her schon irgendwie was anderes als die dünnen Dinger an modernen Mountainbikes u.ä., was ich so im Bekanntenkreis rumfahren sehe.

Ich bin für den normalen Stadt- und Flachlandverkehr ohne besondere Eile und Sportlichkeit auch ein Verfechter der Nabenschaltung. :wub: Die Dinger haben mir noch nie Ärger gemacht, der Ketten- und Ritzelverschleiß ist schon konstruktiv geringer (kein Schrägziehen etc.), weniger ungeschützte bewegliche Teile und mal ein Ast in der Kraftübertragung sorgt auch nicht gleich für ein Gemetzel aus Umwerfern und Zügen. Außerdem völlig problemloses Durchschalten aller Gänge im Stand, was ich gerade in der Stadt mit vielen Ampeln und Stops als sehr angenehm empfinde. Aber das ist natürlich eine persönliche Ansicht und ganz viel Gewohnheit.
Experience is directly proportional to the amount of equipment ruined.

Nur wenn du schwarze Striche vom Kurvenausgang bis zum nächsten Bremspunkt ziehen kannst, hast du wirklich genug Leistung.

Realität ist was für Menschen, die Angst vor Einhörnern haben.

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Re: Fahrradfragen

#15 Beitrag von FRM » 2021-03-05 8:26:35

Hi,
ich oute uns hier mal als Triathleten (meine Frau sogar mehrfach den Ironman) außerdem fahren wir viel MTB und bis auf die Wettkampfräder werden die Räder mehr genutzt als gepflegt.
Schau einfach mal nach SRAM Komponenten zumindest die Ketten und Kettenblätter sind kompatibel zu Shimano.
Es gibt 4 Qualitätsstufen an Deiner Stelle würde ich nicht die günstigste nehmen dann bist Du gut aufgestellt.
Ich fahre mit der leichten 10fach MTB Kassette sicher 5000 - 8000KM.
Meiner Meinung nach ist die Qualität um Welten besser als die von Shimano. Ich befürchte das könnte jetzt ein Glaubenskrieg auslösen aber das ist meine Erfahrung.
Vor Jahren habe ich mal bis zu 30 Fahrräder in der Jugend Triathlon Abteilung bei uns im Verein gewartet und denke ich weiß wovon ich spreche.
Viele Grüße
Frank
TRM 2000
Fahrgestell fertig
Kabine aufgesetzt, Innenausbau im Gange

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Re: Fahrradfragen

#16 Beitrag von Der Initiator » 2021-03-05 9:30:28

Ich habe gestern ein gutes Rad angeboten bekommen, bin gespannt was da verbaut ist. Ich kenne den Erstbesitzer, der kauft keinen Dreck :-)

@Lampenhalter
5-stellig ist ein Rad bei mir im zweiten Jahr... Es ist aber auch eine Frage, was ich ausgeben kann. Als mir 2008 mein Rad geklaut wurde - ich lebe in Spandau - habe ich mir ein neues gekauft. Eins, das Hartz 4-kompatibel war. Was bekommst du für 300 €? Nach 20.000 km ist die Nabenschaltung zerbröselt, aber da war die Kette nebst Ritzel und Kettenblatt tatsächlich extrem langlebig. Dafür hatte ich andere Reparaturen. Dann eins für 400 €, runtergesetzt, weil Vorjahresmodell. Nach vier Jahren knirschte es überall, nur nicht an der Nabenschaltung. Die war konstant in einem Gang gefangen.

Als nächstes erbte ich ein Kettler Alurad. Mindestens 15 Jahre alt, aber kaum gefahren. Ein tolles Rad mit Kettenschaltung und einer mistigen hinteren Bremse. Wie man auf die Idee kommen kann, die Felgenbremse unten am Tretlager festzumachen, direkt im Dreck :mad: Trotzdem würde ich das heute noch fahren, wenn es nicht an einer nicht-schweißbaren Stelle gebrochen wäre.

Nun ein Unfallrad mit guten Laufrädern gekauft, 70 € mit Eigentums- und Wartungsnachweisen. Damit das 400 €-Rad aufgepäppelt. Alles umgebaut, neues 48er Kettenblatt statt des 44ers. Das fahre ich aktuell. Wenn ich so überschlage, komme ich mit den 4 Rädern auf gut 80.000 km bei jedem Wetter. Das ist schon nicht schlecht, denke ich, vor allem im Vergleich zum Durchschnittsfahrer :-)

Jetzt radel ich los, ein gebrauchtes Vorderrad holen. Mit Nabendynamo und Schwalbe unplattbar komplett für 40 €, dafür fahre ich gerne die 30 km.
Es gibt nichts Gutes, außer du kannst es bezahlen.

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Re: Fahrradfragen

#17 Beitrag von carsten » 2021-03-05 10:53:48

Moin,

ausser dass ich meine Fahrräder viel nutze kann ich zu technischen Fragen nicht viel beitragen. Mein Rennrad, traditioneller italienischer Stahlramen mit 2x8 Shimano Ultegra STI hab ich seit 1996, es hat vielleicht so 150.000km gelaufen. Die Kassetten und Ketten hab ich höchstens mal alle 2 Jahre tauschen lassen, also bestimmt so 10.000km hat das immer gehalten. Der Rahmen hat ein paar Macken, aber nirgends Rost. Ein Muster an Langlebigkeit!
Seit 4 Jahren fahre ich auch MTB, hab ein gebrauchtes ganz einfaches von Decathlon mit der billigsten SRAM Schaltung. Auch das ist bisher ganz zuverlässig trotz minimaler Pflege.

Das einzig sinnvolle was ich jetzt zum Thema sagen kann, ist dass meine Räder immer drinnen im Keller (oder im Saurer) stehen, das scheint sich positiv auf die Lebensdauer auszuwirken.

Grüße, Carsten

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Re: Fahrradfragen

#18 Beitrag von Lampenhalter » 2021-03-05 13:25:11

Der Initiator hat geschrieben:
2021-03-05 9:30:28
Ich habe gestern ein gutes Rad angeboten bekommen, bin gespannt was da verbaut ist. Ich kenne den Erstbesitzer, der kauft keinen Dreck :-)

@Lampenhalter
5-stellig ist ein Rad bei mir im zweiten Jahr... Es ist aber auch eine Frage, was ich ausgeben kann. Als mir 2008 mein Rad geklaut wurde - ich lebe in Spandau - habe ich mir ein neues gekauft. Eins, das Hartz 4-kompatibel war. Was bekommst du für 300 €? Nach 20.000 km ist die Nabenschaltung zerbröselt, aber da war die Kette nebst Ritzel und Kettenblatt tatsächlich extrem langlebig. Dafür hatte ich andere Reparaturen. Dann eins für 400 €, runtergesetzt, weil Vorjahresmodell. Nach vier Jahren knirschte es überall, nur nicht an der Nabenschaltung. Die war konstant in einem Gang gefangen.

Als nächstes erbte ich ein Kettler Alurad. Mindestens 15 Jahre alt, aber kaum gefahren. Ein tolles Rad mit Kettenschaltung und einer mistigen hinteren Bremse. Wie man auf die Idee kommen kann, die Felgenbremse unten am Tretlager festzumachen, direkt im Dreck :mad: Trotzdem würde ich das heute noch fahren, wenn es nicht an einer nicht-schweißbaren Stelle gebrochen wäre.

Nun ein Unfallrad mit guten Laufrädern gekauft, 70 € mit Eigentums- und Wartungsnachweisen. Damit das 400 €-Rad aufgepäppelt. Alles umgebaut, neues 48er Kettenblatt statt des 44ers. Das fahre ich aktuell. Wenn ich so überschlage, komme ich mit den 4 Rädern auf gut 80.000 km bei jedem Wetter. Das ist schon nicht schlecht, denke ich, vor allem im Vergleich zum Durchschnittsfahrer :-)

Jetzt radel ich los, ein gebrauchtes Vorderrad holen. Mit Nabendynamo und Schwalbe unplattbar komplett für 40 €, dafür fahre ich gerne die 30 km.
Hallo Initiator,

ich habe die Kilometer nicht gezählt, weil mich das nicht so sehr interessiert hat. Ich bin aber auch kein Vielfahrer, so wie Du. :) Anhand der täglichen Wege in den einsatzintensiven Jahren und dem Kleinkram, den man ringsrum noch so zusammenfährt, schätze ich mal >30.000 km Stand jetzt. Verschleißmäßig merkt man bisher nichts Großartiges, spontanes Materialversagen kann man natürlich nie ganz ausschließen. Aber ich bin eigentlich guter Dinge, dass die Schaltung länger als das Fahrrad lebt.
Tatsächlich halte ich aber auch 20kkm für nichts, wofür sich der Hersteller der Nabe jetzt mal sofort schämend in die Ecke stellen müsste. Viele Räder fahren das ihr ganzes Leben nicht, und viele Kettenschaltungen schon gar nicht. Ich unterstelle mal ein günstiges Modell und wenig bis keine Wartung (wer wartet schon seine Nabenschaltung? Komplett demontieren, reinigen, neu fetten...eher nicht). Was kostet sowas in der Produktion? 20€? Mehr bestimmt nicht. Eigentlich ist das keine so schlechte Bilanz. Eine Rohloff muss länger halten, keine Frage. Das man diese Strecke auch in einem Jahr zusammenfahren kann - andere Geschichte. Ein Professor von mir war Berufspendler. Der hat seine Skodas (nicht Mercedes, BMW, ...) alle 3 oder 4 Jahre gewechselt. Nicht weil er so gerne schicke Neuwagen fuhr, sondern weil die Reparaturen danach langsam ins Geld gingen. Er fuhr aber auch jedes Jahr 90.000 km. So ist das halt mit den vielen Kilometern.

Grüße...
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Re: Fahrradfragen

#19 Beitrag von DäddyHärry » 2021-03-12 22:47:56

:blush: Oha, irgendwas muß ich falsch machen....
Hab mir 1994 von meinem halben Praxissemester-Gehalt mein MTB zusammengestellt...
Vitus-Rahmen gepulvert, Votec-Federgabel (hat seinerzeit auch Porsche verbaut, hab ich später erfahren :angel: ), Sachs 9000er Schaltung (top-pull von Sachs als Ersatz bekommen, weil der übliche down-pull nicht passt), Magura Bremsen (meine präferierte Sachs-Trommelbremse (ist wie Anker werfen) hat leider nicht in die Gabel gepaßt, also wenn wer will...)
Gut, ich hab nicht TTs Fahrleistung, aber mit den Kids über Stock und Stein...
Erster Zahnradsatz, zweite Kette, Dritter Satz Decken und etwa ein Dutzend Schläuche...
mit ständig abnehmender Halbwertszeit... :motz: :motz:

Gruß Härry

(der seinerzeit von einer 11gang Sturmey-Archer träumte)
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(Tom Zupancic)

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Re: Fahrradfragen

#20 Beitrag von Moerk » 2021-03-12 23:16:03

Ich habe ziemliche viele Fahrräder aus allen Jahrzehnten. Daher habe ich auch einen ganz guten Überblick über die Technik der letzten 60 Jahre. Wie immer ist es auch bei Rädern so, dass sie nach einer Weile nur noch so gut sind, wie sie gepflegt werden.

Wer sein Rad immer draußen stehen lässt, muss sich über Verschleiß gerade im Antrieb nicht wundern. Maximilian714d hat die wesentlichen Dinge zu Ketten, Kassetten und Nippelspanner ja bereits geschrieben.

Es gibt aber inzwischen auch eine Menge neue Entwicklungen bei Fahrrädern!
Wenn man Ketten nicht mag, kann man sich ja auch mal einen Zahnriemen anschauen. Ich fahre an einem meiner Räder einen von Gates. Ein tolles Fahrgefühl und das ganze Kettenpflegethema ist vorbei (https://de.gatescarbondrive.com/products/belts/111t-cdx).
Neben Ketten- und Nabenschaltungen gibt es inzwischen echte Getriebe. Damit braucht man auch nicht mehr über schwere Nabenschaltungen oder verstellte und verschlissene Kettenschaltungen zu jammern. Ich fahre diese hier und bin wirklich begeistert: https://pinion.eu/p-linie/p1-18-getriebe - ziemlich teuer, aber jeden Cent wert - ein Quantensprung!
Schritt 1: Feuerwehrauto gekauft - Erledigt
Schritt 2: Feuerwehrauto umgerüstet und zugelassen - Erledigt
Schritt 3: Feuerwehrkoffer ausgetauscht - Erledigt
Schritt 4: Innenausbau Koffer
Schritt 5: Innenausbau DoKa
Schritt 6 ...

Der Initiator
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Re: Fahrradfragen

#21 Beitrag von Der Initiator » 2021-03-13 13:51:39

@DäddyHärry
Ich fahre schon seit Jahren unplattbar. Erst eine Einlage im normalen Mantel, inzwischen durchstichgeschützte Mäntel. Sehr hilfreich in Bezirken, in denen die 8-Cent-Glaspfandflaschen vorzugsweise auf Radwegen entsorgt werden. Also z.B. hier in Spandau.

@Moerk
Diese Schaltung ist interessant, leider ist so etwas praktisch unbezahlbar für mich. Zu Zahnriemen habe ich mal einen interessanten Test gelesen, in dem deutliche Leistungsverluste für den Riemen ermittelt wurden. Aber vielleicht sind die ja besser geworden?
Es gibt nichts Gutes, außer du kannst es bezahlen.

ich nutze mittlerweile den Begriff Elektrokapitalismus statt “grüner Kapitalismus”, um nicht mehr die 1. Regel des Diskurskampfclubs zu verletzen: never reproduce enemy frames, and there ain't nuthing green about capitalism, ever (Tadzio Müller)

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Re: Fahrradfragen

#22 Beitrag von Moerk » 2021-03-13 17:28:59

Der Initiator hat geschrieben:
2021-03-13 13:51:39
Diese Schaltung ist interessant, leider ist so etwas praktisch unbezahlbar für mich. Zu Zahnriemen habe ich mal einen interessanten Test gelesen, in dem deutliche Leistungsverluste für den Riemen ermittelt wurden. Aber vielleicht sind die ja besser geworden?
Die Schaltung gibt es auch noch in anderen Versionen (weniger Gänge, einfacheres Gehäuse), aber insgesamt alles sehr teuer und nur mit dem passenden Rahmen zu fahren. Leider.

Den Zahnriemen fahre ich erst ca. 8000 km. Bis jetzt habe ich keine Leistungsverluste bemerkt.

Zum Thema Kettenpflege:
Hier gibt es unterschiedliche Konzepte: a) ein eher festes Schmiermittel, welches nicht so leicht ausgewaschen wird und dann aber leichter den Dreck anzieht oder b) dünnes Öl (z.B. "Carramba"), welches nicht klebt und an dem weniger Dreck hängen bleibt, dafür aber leicht ausgewaschen wird und öfter neu aufgetragen werden muss.

Ich habe eine Weile lang Konzept a) probiert und auch mal Motorrad-Teflonkettenspray versucht (macht aber zuviel Widerstand), bin jetzt aber wieder bei b) gelandet, da bei regelmäßigem ölen und anschließend gründlich wieder abwischen, die Standzeiten von Kette und Ritzel/Kassette einfach länger sind. Bei b) kümmere ich mich nach jeweils ca. 300 km oder nach Regen um die Kette.

Bei der Kettenpflege sollte man auch die Schaltungsrädchen der Schaltung sauber machen und dazu ggf. ausbauen.
Schritt 1: Feuerwehrauto gekauft - Erledigt
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Re: Fahrradfragen

#23 Beitrag von Der_Sven » 2021-03-15 8:09:15

Servus,

ich fahre, wenn es die Gesamtsituation erlaubt täglich 30k einfach mit dem Rad ins Büro und zurück. Damit komme ich im Jahr auf bummelig 7000km im Jahr. Ich wechsele im Frühjahr die Kette und alle zwei Jahre die Kassette.
Hier kaufe ich immer eine "mittlere" Shimano Qualität, das hat bisher immer gepasst.

Das Rad hat in den letzten 20 Jahren einiges an km gesammelt. Einmal habe ich vorne den Zahnkranz gewechselt, der sah aber auch entsprechend aus.
Wenn es etwas halten soll, empfehle ich, zumindest nach Regen-Fahrten die Kette mal abzuspritzen, drüber zu wischen und ein wenig zu schmieren. Hauptsache der Sand kommt raus.

Was aber neben Ketten gerne vergessen wird: gelegentlich mal die Felgen anschauen (bei Scheibenbremsen jetzt nicht mehr so wichtig), die werden im Laufe der Jahre auch immer dünner. Und es ist ein echt Sch## Gefühl, wenn die reißt.

Zum Riemen hat Martin hier: https://www.biketour-global.de/2018/01/ ... fizienter/ mal einen interessanten Test gemacht. Ich denke, für den Normalfahrer, der nicht auf jedes Watt schaut, ist es zu vernachlässigen. Am liebsten hätte ich auch ein Pinion/Gates Rad gehabt, aber irgendwie hat das nicht ins Budget gepasst. Und somit bin ich tatsächlich wieder bei ner Kette gelandet.

Viele Grüße,
Sven
chacun à son goût

60-9A der mal ein LF8 war

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Re: Fahrradfragen

#24 Beitrag von Konstrukteur » 2021-03-15 8:33:43

Der Initiator hat geschrieben:
2021-03-13 13:51:39
Ich fahre schon seit Jahren unplattbar. Erst eine Einlage im normalen Mantel, inzwischen durchstichgeschützte Mäntel. Sehr hilfreich in Bezirken, in denen die 8-Cent-Glaspfandflaschen vorzugsweise auf Radwegen entsorgt werden. Also z.B. hier in Spandau.
Hallo,
Deinen Antworten allgemein kann man ja entnehmen, dass Du in einer, sagen wir mal kritischen, Wohnumgebung zu Hause bist. :D
Vielleicht mal über einen Umzug nachgedacht?
Könnte auch die Kosten und den Stress und Ärger reduzieren. ;)
Nur mal so als weiteren Gedankengang.

Gruß Uwe
Ich will reisen und nicht rasen, wozu brauche ich also Höchstgeschwindigkeit?

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Re: Fahrradfragen

#25 Beitrag von hugobaer » 2021-03-15 8:44:14

Der Zahn von so einem Kettenantriebsrad ist genormt, die Verschleißgrenze auch. Ein neues Kettenrad von Shimano ist näher an der Verschleißgrenze wie am neuen Zahn...
hugobaer
Glück kann man nur haben wenn man faul genug ist!

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Re: Fahrradfragen

#26 Beitrag von Der Initiator » 2021-03-15 12:19:26

Umziehen ist aus verschiedenen Gründen keine Option :-)
Es gibt nichts Gutes, außer du kannst es bezahlen.

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