Benzin greift Kanister an?

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Pirx
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Benzin greift Kanister an?

#1 Beitrag von Pirx » 2016-05-06 21:57:54

Hallo Forum!

Etwas off-topic, da es nicht direkt um Allrad-LKW geht, aber eventuell doch für unsere kleine Benziner-Fraktion hier interessant:

Unser Rasenmäher (4-Takt-Motor, braucht bleifreies Benzin und verträgt laut Hersteller auch E10)) war wegen schlechtem Motorlauf in der Werkstatt. Inzwischen ist er wieder da, die Düsen im Vergaser waren zugesetzt. Der Werkstattmeister sagt, die neuesten Erkenntnisse bezüglich Biosprit sind, daß der Kunststoff der Kanister angegriffen wird und mit dem Benzin kleine Plastik-Teilchen in den Vergaser gelangen. Abhilfe wäre möglich durch Verwendung von Metall-Kanistern.

Hat das irgendjemand schon mal gehört?

Beim Diesel mit Bioanteil kenne ich es zumindest so, daß die Innenbeschichtungen von Stahltanks vom Diesel angelöst werden und dann auch Probleme verursachen. Da wären Stahlkanister, wenn sie innen lackiert oder beschichtet sind, auch nicht besser.

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Buclarisa
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Re: Benzin greift Kanister an?

#2 Beitrag von Buclarisa » 2016-05-06 22:02:16

Benzin verliert seine Zündfähigkeit wenn es altert. Durch den Plastekanister diffundieren erhebliche Mengen.
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Re: Benzin greift Kanister an?

#3 Beitrag von lunschi » 2016-05-06 23:00:57

...wegen der Aggressivität und schlechten Lagerfähigkeit des Biosprits nehme ich für den Rasenmäher Super Plus. Für das bisschen Sprit was der verbraucht ist der Preisunterschied Banane und dafür läuft der Mäher problemlos auch wenn ich keine Mega-Einlagerungsaktion für den Winter mache.

Gruss
Kai
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Buclarisa
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Re: Benzin greift Kanister an?

#4 Beitrag von Buclarisa » 2016-05-07 11:10:20

Ich habe hier ca 10 Liter Sprit im Plastekanister aus 2015 damit läuft der Rasenmäher wie ein Sack Nüsse. Für die Bevorratung verwende ich Metallgebinde die inne blank sind.
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Re: Benzin greift Kanister an?

#5 Beitrag von frizzz » 2016-05-07 12:46:02

Biosprit "zersetzt" sich. Die Teilchen dürften eher Biospritteilchen sein, als Plastikteilchen.
wer schon mal einen Vergaser zerlegt hat, der 5 Jahre am E10 tank hing kennt das.
Einfach am Jahresesnde Vergaser + Tank komplett entleeren und evtl. reinigen.
Bei Bedarf NichtBiosprit aus Österreich importieren LOL :angel:

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Buclarisa
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Re: Benzin greift Kanister an?

#6 Beitrag von Buclarisa » 2016-05-07 13:58:43

Echter Biosprit macht keine Ablagerungen. ( Aspen, Ratiomix ). Benzin-Bio Mix ( E10, Super =E5 ) wenn über den Sommer der Tankinhalt des Rasenmähers verdampft ist hinterlässt Harz ähnliche Ablagerungen, die zu Störungen führen. Deshalb eben möglichts jedes mal den Tank leermähen, oder eben Benzinhahn zumachen und den Vergaser leerfahren.
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amdigo
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Re: Benzin greift Kanister an?

#7 Beitrag von amdigo » 2016-05-08 19:59:06

Hallo,

mein Ex-Schwiegervater war jahrelang Monteur in einer Baumaschinen-Bude.
Aus dessen Erfahrungen heraus kommt in KEINES meiner Benzin-Werkzeuge die Bio_Plörre.
Der verstopfte Vergase zu Beginn der Saison ist das eine, in seinen Kisten tummeln sich dutzende Vergaser von Rasenmähern, Motorsensen usw.
Defekt, weil die Handpumpen-Gummiblase versprödet und undicht wird.
Ich tanke nur die Prämiummarken von Shell oder Aral. In denen ist kein "Bioanteil"...

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Re: Benzin greift Kanister an?

#8 Beitrag von dibbelinch » 2016-05-09 7:55:47

Bei kathrins Gespann hat der Biosprit den Lack vom Tank angelöst. Aussage vom lackierer: Bei den heute ausschliesslich zugelassenen Lacken auf Wasserbasis greift das Ethanol an.

Wenn Du nun einen innen lackierten, älteren Stahlkanister hast, kann der bei Befüllung mit Biosprit durchaus die Probleme machen. Dass der Biosprit auch (ältere?) Kunststoffkanister angreifen soll, habe ich bisher nur gerüchteweise gehört.

Auch ein neuer Stahlkanister kann ja Probleme machen, wenn der Hersteller noch nicht auf Biosprit-resistente Beschichtung umgestellt hat.
Und die innen beschichtteten Tanks und Kanister werden immer beliebter, weil der Ethanol-Sprit wohl relativ stark hygroskopisch ist, und die Tanks deswegen innen schneller rosten.

Gruss, Ulf
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Re: Benzin greift Kanister an?

#9 Beitrag von Mark86 » 2016-05-09 19:25:53

Bei Biosprit muss man differenzieren, ob es um Biodiesel oder um Bioethanol / Benzingemisch (E10) geht. Das eine hat mit dem anderen nix zu tun und wer über den bösen Biodiesel in einem E10 Beitrag schreibt, sollte besser nichts schreiben.

E10 ist eigentlich nur Benzin mit einem Schuss Brennspiritus drin. Das Brennspiritus Lack angreift, tja, da würde ich den Lackierer mal fragen was er da drauf gesprüht hat. Sprühdose??? Härter vergessen? Irgendwie sowas. Damit kann man idr. Autos waschen ^^
Das Benzin ist deutlich aggressiver und bei neuem Lack könnte es eher das Benzin im E10 gewesen sein.
Das natürlich "ethanol" den "Wasserlack" abwäscht, ist richtig. Lösungsmittel für den Lack ist eben ein Wasser Alkohol Gemisch. Regenwasser tut das übrigends auch. Deshalb lackiert man den "Wasserbasislack" ja auch mit im Prinzip herkömlichem Klarlack über. Wie jetzt noch Biosprit an den Wasserlack kommen soll, das würde mich mal interessieren.
Wahrscheinlich war der Lack einfach noch nicht richtig trocken...

Das Kunststoffe von Ethanol angegriffen werden, ist richtig, aber Benzin löst DIE Kunststoffe noch viel schneller auf. Ein Kraftstoffkanister der Benzinfest ist, ist auch Ethanolfest. Wenn sich dein Kraftstoffkanister auflöst, ist das eine Folge vom Benzin und der Materialalterung. Dass der Kanister irgendwann versprödet ist so, und war schon lange bevor Ethanol ins Benzin kam so.
Das Ethanol im Kraftstoffsystem irgendwas angreift, ist auch quatsch. E10 hat eine geringfügig höhere Quellwirkung auf die Gummis, Schläuche, etc. was dazu führt, dass diese länger dicht bleiben und nicht so schnell aushärten. Wenn ein FZ lange mit Ethanolhaltigem Kraftstoff gefahren wird, dann wieder auf Ethanolfreien Kraftstoff umgestellt wird (längerer Prozess der mehr als eine Tankfüllung benötigt) dann kann es passieren dass es undicht wird. Das wäre es aber ohne E10 schon lange vorher geworden.
Was das Thema Ethanolkorosion angeht, tritt diese ausschließlich bei ein paar Benzindirekteinspritzern auf. Dazu braucht es aber sehr hohe Drücke und Temperaturen, die in einem herkömlichen Benzinfahrzeug mit Einspritzdrücken von 3-6 bar im Leben nicht zu Stand kommen. Wir reden da eher über +100°C und + min. 60 bar Druck. Ist also im Prinzip für alle anderen auch abgehakt.

Was das Thema Lagerfähigkeit angeht, ist E10 länger lagerfähig als herkömliches Benzin. Auch Korosion kann im Prinzip ausgeschlossen werden. Auch Benzin kippt irgendwann um und wird zur zähen braunen Pampe die alles zusetzt, das zögert dass Ethanol raus, kann es aber auch nicht ewig aufhalten.

Das Fahrzeuge auf E10 mehr verbrauchen als auf herkömlichen Benzin, ist auch eine halbe Theorie, welche sich auf dem Prüfstand nicht nur nicht belegen lässt, sondern auf dem Prüfstand ist festgestellt worden, dass die Fahrzeuge geringfügig weniger verbrauchen. Bei steigendem Ethanolanteil bis etwa 20-25% sinkt der Verbrauch, danach steigt er dann wieder an. Diese falsche Theorie ist daraus hergeleitet, dass Ethanol grundsätzlich ~30% weniger Brennwert hat. Aus der E10 Anfangszeit gab es sogar Schlagzeilen mit "bis 30% Mehrverbrauch", was natürlich quatsch ist. Wenn ich E10 nehme, sind das 10% Ethanol mit 30% weniger Brennwert, was dann 3% Mehrverbrauch bedeuten könnte, wenn die Theorie richtig wäre.
Da damit ein Auto mehr verbraucht, die Lambdaregelung das ausgleichen muss (die dafür erst einmal vorhanden sein muss), mehr Kraftstoff in den Brennraum gelangt, steigt die Verdampfungskühlung. Die Belasung für die einzelnen Bauteile, vor allem Auspuffkrümmer, Auslassventile, etc. sinkt. Die Geschichte wird kälter. Die kältere Verbrennung effizienter. Obwohl mehr Kraftstoff rein geht, überlagern sich die Effekte bis zu oben benanntem Mischungsverhältnis erst einmal in einen Minderverbrauch.
Bei Fahrzeugen ohne Lambdaregelung geht jedoch auch nichts kaputt, weil das Gemisch zwar grundsätzlich zu mager ist, aber eben nicht heißer, die kühlende Masse bleibt ja gleich, nur die Leistung würde theoretisch sinken. Bei diesen Fahrzeugen, alten Einspritzern und Vergasern ist die Gemischaufbereitung aber idr. so grob, dass die 3% da völlig untergehen.

Aller in allem bleibt zu resumieren, dass E10 idr. weder etwas kaputt macht, noch schlecht ist. Im Gegenteil, es ist der bessere Kraftstoff. Das Einzige Problem was der Deutsche hat, ist, dass er Fan von Bio aufm Teller ist, aber kein Bio im Auto haben will. Also, alles Blödsinn.
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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Re: Benzin greift Kanister an?

#10 Beitrag von lunschi » 2016-05-09 21:46:16

Sorry Mark aber vielleicht solltest Du manchmal weniger schreiben wenn Du nicht wirklich im Thema bist. Selbstverständlich gibt es Kunststoffe die von Biobenzin mehr angegriffen werden als von normalem Benzin. Die Firma Ducati hat z. B. in den USA massive Probleme mit den an den Motorrädern verbauten Tanks gehabt, weil diese sich unter dem Einfluss des dortigen Sprits mit hohem Ethanolanteil erheblich verformten. In anderen Ländern mit nur geringem Bio-Anteil war das kein Thema.

Und warum machen sich die Autohersteller die Mühe für alle möglichen aktuellen und älteren Modelle herauszutesten welches jetzt den Biosprit verträgt und welches nicht? Und es waren zwar nicht wirklich viele die in der Liste mit Unverträglichkeit drin standen aber auch nicht nur vereinzelte Modelle. Es ist einfach Fakt das bestimmte Metalllegierungen von der Biosoße auch bei niedrigen Drücken wesentlich mehr als von rein mineralischem Sprit angegriffen werden.

Zu behaupten das wäre alles nur Einbildung ist ja wohl ein wenig stark und vor allem von wenig tragfähigen Argumenten gestützt.

Gruss
Kai
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Re: Benzin greift Kanister an?

#11 Beitrag von Mark86 » 2016-05-09 21:55:26

Das es Ausnahmen gibt, wie z.B. Ducati Tanks in den USA mag sein. Es gibt auch Tanks, die bei Benzin auseinander fallen :D
Das gabs schon hier und da auch vor Einführung von E10. Genau so gab es versottete Vergaser und umgekipptes Benzin.

Ich habe schon weit vor E10 Einführung genug defekte an Kraftstoffsystemen gesehen.
Ich habe mit div. Autos lange Zeit E85 gefahren, ohne Schäden.
Zum Thema "Haltbarkeit" gabs nen Oldtimer Markt Test in welchem E10 verdammt gut abgeschnitten hat.
Es dürfte mitlerweile bekannt sein, das im E10 meist nur um 5% Ethanol drin sind, wie schon Jahre zuvor im normalen Benzin wo kein E dabei stand. Die Probleme gibt es aber erst, seit dem auf im Prinzip dem gleichen Kraftstoff "E10" draufsteht.
Wenn man an etwas glaubt, geht es in Erfüllung.
Ich war zur E10 Einführung zur Schulung bei einem der Weltweit führenden Forschungslabors für Kraftstoffe & Co und das Gequatsche ist und bleibt Quatsch.
Bei mir und meinen Kunden läuft alles tadellos mit E10.

Also, ich hab keine Ahnung, ihr hängt euch weiter an euren Horrorszenarien auf und meine Benzinmotoren kriegt den besseren Kraftstoff, nämlich E10 :)

2011 titelten die Fachmagazine noch wie tödlich E10 ist.
2012 hies es "keine Schäden bekannt"
2014 hies es "immernoch keine Schäden bekannt"
von Aluminiumkorosion wie oben angesprochen in Direkteinspritzern abgesehen...

Das einzige was bei E10 nicht hingehauen hat, ist die Einführung. Man hat E5 eingeführt und es keinem gesagt, da ging auch nichts kaputt. Man hat E10 eingeführt und es drangeschrieben. Hätte man es gelassen, niemand hätte etwas kaputt gehabt...
Wenn du es rein wissenschaftlich betrachtest, sind viele Gummimaterialien / Kunststoffe im Kraftstoffsystem weder Ethanol, noch Benzinfest. Sie sind allenfalls bedingt Benzinfest, weshalb sich auch herkömliche Kraftstoffschläuche nach 15 Jahren unter Benzin auflösen ...
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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