Steyr 19s32 4x4 kennt jemand dieses Fzg.?

alles, was nicht in die übrigen Technik-Kategorien passt

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all(r)addin
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Steyr 19s32 4x4 kennt jemand dieses Fzg.?

#1 Beitrag von all(r)addin » 2015-02-03 19:26:40

Hallo zusammen!
Ich habe ein +/- vernünftiges Angebot für einen Steyr 19S32 JG. 94 mit Euro 1 und 350TKM vorliegen. Der Steyr hat ABS, Allrad und Hinterachssperre, das Verteilergetriebe hat keinen Längsausgleich gemäss Herstellerauskunft..
Meine Fragen:
a)Kennt jemand grundsätzlich aus praktischer Erfahrung diese Steyr Baureihe? Ist dieser LKW grundsätzlich ein tauglicher Ersatz für meinen MB 1719? (Mein Vertrauensmechaniker rollt beim Stichwort Steyr die Augen..er meint, dass diese Fzg. grundsätzlich zwar über gute 4x4 Eigenschaften verfügen, aber in Sachen Servicefreundlichkeit verglichen mit Mercedes deutliche Nachteile aufweisen..zur allgemeinen Haltbarkeit von Motor-/Achs-/ und Getriebeteilen konnte er sich aber nicht äussern..nun; wenn eine Reparatur zwar aufwändiger ist als beim benz, aber die Materialkosten +/- identisch und die Ausfallhäufigkeit auch, sehe ich keinen grossen Nachteil als Selbstschrauber....
b) was bedeutet keinen Längsausgleich? heisst das es ist ein Zuschaltallrad welcher immer quasi eine aktivierte Längssperre hat?..und wenn ja, wo liegen die Vor-/Nachteile gegenüber permanentem Allrad mit zuschaltbarer Längssperre wie bei meinem MB?
c) wo finde ich heraus, ob ich den auch mit 14:00R20 zugelassen bekomme???

Besten Dank für Feedbacks und liebe Grüsse aus der kalten Schweiz...

All(r)addin
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...einmal dachte ich, ich hätte Unrecht...aber ich hatte mich getäuscht!

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Freddy
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Re: Steyr 19s32 4x4 kennt jemand dieses Fzg.?

#2 Beitrag von Freddy » 2015-02-03 21:05:23

Moin moin,

praktische Erfahrung habe ich mit dem Steyer nicht, ich habe aber schon öfter gehört dass die Ersatzteilversorung im Ausland nicht gaanz optimal ist wenn man MB gewohnt ist (das läuft wohl über MAN).

Was das Allradkonzept angeht so hat der 12M18 permenenten Allrad mit Mittendiffertial und Sperre.

Kein Mittenausgleich verstehe ich so, dass kein Mittendifferntial vorhanden ist, was Zuschaltallrad bedeutet.

Was da besser ist ist eine Glaubensfrage auf die mann keine rechte Antwort geben kann.

Nur grob Skizziert:

Permanent Allrad ist immer da wenn ich ihn brauche, was bei schnellen Sandfahrten o.ä. von Vorteil ist, weil man einem Wadi oder Weichsandfeld einfach mit Vollgas begegnen kann und nicht erst schalten oder gar anhalten muss.

Zuschalt Allrad: Weniger Verschleiß und Spritverbrauch, kein unangenehmes "Ziehen" der Lenkachse (persönliches Empfinden). Dafür muss zumindest geschaltet werden wenn Allrad benötigt wird und es vergehen einige momente bis die Vorderachse da ist. Je nachdem wie dei VA zugeschaltet wird sollte man tunlichst vermeiden Gas zu geben bevor die Zahnräder voll im Eingriff sind.

Viele Grüße von der Waterkant

Freddy

P.S.

Was die Qualität/Haltbarkeit angeht habe ich bislang nur Gutes über Steyer gehört

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Gregorix
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Re: Steyr 19s32 4x4 kennt jemand dieses Fzg.?

#3 Beitrag von Gregorix » 2015-03-09 9:31:18

Ich habe einen 1491 Steyr mit dem gleichen Motor.
Die Fahrzeuge mit der S Bezeichnung der schweren Klasse sind die facegeliftete Version der 91 Steyr.
Deiner ist daher die modernisierte Variante des 1291.310.
Änderungen gegenüber meinem:
Bessere gerauschdammung und Heizung
Armarturen und Elektronik vom 12m18.

Im Vergleich zum MB Sk:
Die Kabine ist etwas enger, vor allem mit den neuen Armaturen.
( beim Steyr gibts aber viele Versionen.....ohne Bild schwer zu sagen)
Achsen,Motor umd Fahrgestell haben einen sehr guten Ruf und ixh hatte auch noch keine schwerwiegenden Probleme.
Fahrverhalten ist vergleichbar.
Ersatzteile gibt es gunStig aus China oder teuer über man. (Firma imdutec)
Dort werden die steyr noch gebaut.
14.0O habe ich drauf, müssten auch bei dem passen.
Entschuldige die Rechtschreibung, mein tab hat derzeit sxhwere Probleme mit dem Texteditor des Forums...

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Gregorix
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Re: Steyr 19s32 4x4 kennt jemand dieses Fzg.?

#4 Beitrag von Gregorix » 2015-03-09 9:45:34

Was ich noch gehört habe, aber aus eigener Anschauung nicht weiß :
Die Steyr Motoren gehen trotz nominell geringerer Leistung als die MB sehr gut.
Der von dir genannte hat einen 9.7 l 6zylinder mit 320 PS und 1250 Nm.
Der gilt als der beste Steyr 6 Zylinder. Die Euro 2 und 3 Varianten mit 340 und 360 PS haben schon Einschränkungen bei der Haltbarkeit.
Ich habe nur den Vergleich mit dem Mb1017, der ist eine Zumutung im Vergleich zum steyr und zum 2235(6x2) mit biturbo v8, der geht besser als der steyr, braucht aber auch mehr

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choghart
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Re: Steyr 19s32 4x4 kennt jemand dieses Fzg.?

#5 Beitrag von choghart » 2015-03-11 2:27:18

Hallo,

ich besitze seit 6 Jahren einen Steyr 19S27 Bj. 12/97. Dieser sollte technisch ziemlich ähnlich zu dem von dir angeführten 19S32 sein.

Steyr war bis zum bitteren Ende Allradtechnisch eine Weltmacht und das merkt man auch wenn es im Gelände ernst wird. Die serienmäßigen Fähigkeiten diesbezüglich sollten für haushaltsüblichen Expeditionsmobilgebrauch jedenfalls immer ausreichen. Nach den Unimogs und KATs sehe ich gleich mal´ die Steyrs diesbezüglich. Wie schon Gregorix schrieb sind Motoren, Getriebe, VTG und Achsen qualitativ hochwertig und unauffällig. Die Steyrs wurden in Fachkreisen ob deren Unverwüstlichkeit auch gerne als "Büffel" tituliert. Rein subjektiv haben die Steyrs wegen deren Vorbestimmung für den dauerhaften Geländeeinsatz auch etwas mehr Sicherheitsreserven verbaut wie übliche Fahrgestelle die dort nur gelegentlich rumkurven sollten.

Die Steyr Motoren haben noch eher großen Hubraum. Das hat ein erfreulich hohes Drehmoment zur Folge. Die WD615 Motoren hängen recht gut am Gas und sind, für LKWs, relativ vortriebsfreudig. Die Spitzengeschwindigkeit meines Fahrzeugs habe ich nie überprüft - 115km/h sind jedenfalls problemlos möglich. Die Steyr S-Serie hatte zudem bereits eine zeitgemäße Schalldämmung und im Fahrerhaus ist es bei Reisegeschwindigkeit von ca. 90-100km/h angenehm leise. Der hohe Hubraum hat aber natürlich auch einen gewissen Mehrverbrauch zur Folge den ich auf etwa 3L/100km gegenüber neuzeitlichen Fahrgestellen ähnlicher Bauart beziffern würde. Der Verbrauch ist bei üblichen Kilometerleistungen von Expeditionsmobilen aber m.E. sowieso überbewertet.

Die ganze Technik finde ich sehr einfach- und servicefreundlich gehalten. Der Steyr ist halt ziemlich eckig ausgestaltet mit, für heutige Maßstäbe, eher unüblich großen Spaltmaßen. Das sehe ich aber als keinen Nachteil für ein Expeditionsmobil. Besondere Gemeinheiten bei der Fahrzeugtechnik wären mir nirgendwo aufgefallen. Alles ist gut erreichbar und da würde ich mir nicht allzu große Sorgen machen.

Das Führerhaus ist geringfügig schmäler- und deutlich niedriger als heutige Hütten. Dadurch hat man im Fahrerhaus einen ausgeprägten Mitteltunnel über dem Motor und man kann keine 4 Sitze nebeneinander ins Fahrerhaus pappen. Am Mitteltunnel kann ein serienmäßiger Sitz verbaut werden und man sitzt dort grundsätzlich halbwegs anständig. Vorteil dieser Bauweise ist, dass das Fahrzeug entweder vergleichsweise niedrig gebaut werden kann oder man, wie bei meinem Fahrzeug, ein Hochdach rauf pappen kann und damit Wohnraum generiert. Bei neumodernen Fahrzeugen geht sich da zumeist nur ein Dachträger aus.

Die wichtigsten Ersatzteile sind noch über MAN erhältlich und kosten gefühlt etwa das 3-fache wie zeitgenössische Bauteile. Hierzu kann man aber, wie auch Gregorix schon schrieb, oftmals auf den Aftermarket ausweichen wo es einige Spezialbetriebe gibt die zu angemessenen Preisen Teile veräußern. Durch den chinesischen Nachbau gibt es eine zusätzliche Quelle für diverse Ersatzteile die auch zb. von Indutec nach Europa importiert werden.

Ich habe auch auf meinem Fahrzeug 14.00R20 Reifen montiert und typisiert. Technisch sollte das relativ einfach realisierbar sein. MAN stellt dazu auch jetzt noch Gutachten aus. Wie die Lage in der Schweiz ist kann ich nicht beurteilen. Österreich ist typisierungstechnisch die Hölle - das denkt sich aber vermutlich jeder über sein Heimatland :-).

Gruß,
Jo.

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Re: Steyr 19s32 4x4 kennt jemand dieses Fzg.?

#6 Beitrag von Gregorix » 2015-03-11 10:06:23

Zum Allrad:
Das Steyr VG 1200, dass du verbaut haben solltest, gab es je nach Wusch mit permanennten oder zuschaltbaren Allrad.
Ohne Längsausgleich bedeutet daher zuschaltbar.
So habe ich das auch verbaut....die Vor und Nachteile beider Systeme sind m.E. so geringfügig, dass ich davon eine Kaufentscheidung nicht abhängig machen würde:
Aber wenn man es sucht:
Der Zuschaltallrad ist eher für schweres Gelände, der permanennte eher für den gemischten Betrieb geeignet.
Im Einzelnen:
Zuschalt Allrad:
Vorteile: Robuster im Gelände, auf der Straße mglw. ein geringer Verbrauchsvorteil, da weniger bewegte Mechanik im VG
Nachteile: geringe Nutzbarkeit auf festem Untergrund/Straße. Dort starker Einfluss auf Fahr/Lenk/Verschleißverhalten

Permanennt:
Vorteil: Bei schlechten Straßenverhältnissen gutes Fahrverhalten durch die gleichmäßige Kraftverteilung auf alle Räder.
Nachteil: im Gelände muss Mittelsperre ohnehin sehr bald aktiviert werden, dort kein Vorteil gegenüber Zuschaltallrad, aber etwas weniger robust.

Wie Freddie oben geschrieben hat, ist beim Zu und Wegschalten des Allrads gewisse Vorsicht zu waren. Prinzipiell unterscheidet sich das aber nicht vom Einlegen einer Sperre. Beim Steyr ist es sogar der gleiche Schalter.. In der Wüste wird es dann etwas nachteilig, wenn einge Kurven im Sand zu fahren sind, da neigt der Zuschaltallrad mehr zum Graben. Ohne Sperre hat man noch allrad und kommt ums Eck, ohne Allrad, gehts meistens nicht, also muss man damit leben, dass die Räder in den Kurven im Sand graben und Schwung kosten. Bei geradem Anlauf ist es egal.
Und meistens ist in kurfigem Gelände der Boden auch so verworfen, dass man auf die Mittelsperre eh auch nicht verzichten kann.
Für eine Expeditionsmobil ist der Permanenntallrad wahrscheinlich geeigneter, aber wie oben gesagt, sind das nur marginale Unterschiede.

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Re: Steyr 19s32 4x4 kennt jemand dieses Fzg.?

#7 Beitrag von CoDa » 2015-03-11 14:50:58

Servus zusammen,

inwiefern ist ein zuschaltbarer Allrad im Gelände robuster als ein permanenter?

Grüsse Cord

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Gregorix
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Re: Steyr 19s32 4x4 kennt jemand dieses Fzg.?

#8 Beitrag von Gregorix » 2015-03-12 12:07:52

Der zuschaltallrad besteht meist aus einer simplen Klauenkupplung mit sehr kompaktem großflächigem Kraftschluss.
Beim Permanentallrad wird die Kraft über diverse Ausgleichs/ Kegelräder und Lager übertragen mit teilweise sehr verwinkelten und über kleine Kontaktflächen übertragene Kraftmomente.
Der 2 Aspekt ist, dass beim Zuschaltallrad die Kraftmomente im Antriebsstrang immer auf beide Achsen verteilt werden. Kraftspitzen werden daher verteilt und wirken sich bei den Einzelkomponenten nicht so stark aus.
Durch die komplexere belastete Mechanik und eine größere Empfindlichkeit gegenüber Kraftspitzen resultiert eine etwas geringere Robustheit des gesamten Antriebsstranges bei Extrembelastungen...aber wie gesasgt bei unserer Anwendung üblicherweise nicht relevant. Und kaputt machen kann man alles... ;)

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