Rapsöl versus Palmöl als Treibstoff

alles, was nicht in die übrigen Technik-Kategorien passt

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lakto
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#1 Beitrag von lakto » 2006-11-03 17:03:27

Hallo zusammen,
ich habe heute wegen einer Lieferung Rapsöl mit meinen Öllieferanten telefoniert.
Dabei fragte ich auch nach Sojaöl,denn das ist dünnflüssiger und billiger(Liegen z.T. 20 Cent dazwischen).Hatte der aber nicht.Aber Palmöl konne er mir anbieten,ist auch billiger als Rapsöl.Er meinte allerdings,das er das Palmöl nicht für den PKW empfehlen kann.Im alten Laster wäre es aber kein Problem.Leider bin ich nicht näher darauf eingegangen.
Jetzt interessiert es mich aber doch!
Wer weiss um die Unterschiede von Raps-,Soja- und Palmöl als Treibstoff im Sommerbetrieb?

Öööl,Ööööll wir brauchen Öööl!
1000mal berührt,1000mal is was passiert



Das einzig wirklich lästige am Hanomag,sind die zermatschten Fliegen an den Heckscheiben

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1017A
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#2 Beitrag von 1017A » 2006-11-04 12:04:06

Hallo, ein pensionierter Lkw-Meister vom Stern hat mir erzählt, dass in den alten Bedienungsanleitungen von DB aus den 60er Jahren des vorigen Jahhunderts explizit auf Palmöl als Treibstoffvariante hingewiesen wurde!

Welche Erfahrungen hast Du mir Rapsöl?

Gruß

1017A
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osterlitz
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#3 Beitrag von osterlitz » 2006-11-04 12:17:45

Soja- und Palmöl ist ungefähr so sozialverträglich wie die Gewinnung von Mineralöl..
Es ist schon pervers, wenn das Zeug in der dritten Welt als Cash-Crop angebaut wird, dann nach Europa verschifft wird, um im Wohnmobiltank wieder nach Afrika zu fahren. Schöne neue Welt!

Kannst du Analysedaten zum Produkt kriegen? Flammpunkt, Viskosität, Brennwert, Kohlenstoffanteile, Aschemenge usw? Damit wirst du einen groben Vergleich ziehen können.

Grüße,
Stefan
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duke
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#4 Beitrag von duke » 2006-11-04 12:34:33

Hi

@lakto:
Öööl,Ööööll wir brauchen Öööl!
du hast wohl zuviel Pelzig gehört

@osterlitz: über die sozialverträglichkeit würde ich bei unseren Autos lieber nicht nachdenken, das geht nicht gut aus.

Grüße

Thomas
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben. (Abraham Lincoln)

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lakto
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#5 Beitrag von lakto » 2006-11-04 17:55:44

Hi,Thomas
Sicher,Pelzig ist immer gut!
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lakto
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#6 Beitrag von lakto » 2006-11-04 18:08:24

hi,1017A
Ich habe bis jetzt dh. ca 8000km,gute Erfahrungen mir Rapsöl gemacht.Allerdings mische ich ca 20% Diesel bei und wärme mit einen Tauscher vor.Der Motor läuft ruhiger und rußt kaum.Besser riechen tut er auch.Z.Z experimentiere ich mit selbstgefilterten Gebrauchtöl vom Griechen.Bin aber noch nicht recht von der Verwendbarkeit überzeugt.Sind doch noch feine flockige Schwebstoffe drin,die erst nach einiger Zeit sichtbar werden.
Alles in allem fährts sich prima mit Rapsöl,aber Palmöl wäre günstiger(wenn man von der Sozialvertäglichkeit mal absieht).
Gruss
Lakto
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Krusty
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#7 Beitrag von Krusty » 2006-11-04 19:48:17

1017A hat geschrieben:Hallo, ein pensionierter Lkw-Meister vom Stern hat mir erzählt, dass in den alten Bedienungsanleitungen von DB aus den 60er Jahren des vorigen Jahhunderts explizit auf Palmöl als Treibstoffvariante hingewiesen wurde!

Welche Erfahrungen hast Du mir Rapsöl?

Gruß

1017A
Stimmt, bei meinem Handbuch von 1965 steht palmöl als sprit drinne....

grüsse

markus
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landwerk
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#8 Beitrag von landwerk » 2006-11-04 20:47:27

Was soll denn nun ein Liter Palmöl kosten ?

Grüße

Oli

kochy25
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#9 Beitrag von kochy25 » 2006-11-04 22:28:11

Also wenns noch günstiger ist als Rapsöl vom ortlichen Bauern (kostet mich ca 65 cent den Liter) und eine gute Quelle vorhanden ist würde ich auch was nehmen. Habe mal eine quelle gefunden, da sollte die Tonne (!) Palmöl so 200 euro kosten. Wenn man die dichte nimmt sind das ungefäht 1300 liters. das Macht dann ein Literpreis von sage und Scheibe 15 !!!!!!!!!!!!!!!!!!! Cent. Der Haken: Abnahmemenge 200.000 tonnen.

Was auch eine gute treibstoffalternative wäre: Baumwollsaatöl - als Lebensmittel wegen der enthaltenen Bitterstoffe nicht verwendbar - sozusagen abfall.


Also wäre für eine Gute Quelle und Preis/Lieferbedingungen dankbar.

Kann als gegenleistung meine PÖL Umrüstung als Anschauungsobjekt bei mir zu hause zur verfügung stellen.

Marco
Währ Schreipveler vinddet kan die führ sich behlaten tuhn

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#10 Beitrag von DieGrüneKuh » 2006-11-05 0:52:48

Moin,
Wiki sagt zum Palmöl nicht allzu viel, aber es hat einen Schmelzpunkt von 25-40°C. Es ist also normalerweise im festen Zustand. Ich meine auch das Palmitin (gibt es das Brattfett eigentlich noch?) hauptsächlich aus Palmöl hergestellt wird.
Da müsste man das Palmöl analog zum Rapsöl erst mit Methanol verestern, damit es dünnflüssig wird.
Im Maggie-Deutz-Forum schrieb mal jemand, dass in der Mongolei Palmöl nur als Schmierstoff zu Petroleum und Kerosin beigemischt wird.
Gruß Stefan

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Ingenieur
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#11 Beitrag von Ingenieur » 2006-11-05 1:40:50

Na das ist ja spannend,

Palmöl für 15 Cent per Liter und dann noch Baumwollöl als Müllentsorgung.

Wenn in der Betriebsanleitung vom Benz explizit Palmöl drinsteht, wieso ist das
dann ein Fett ?
Ich glaube ehr, daß das Palmöl gehärtet ist, um als 'Palmin' in unsere Fritösen
und Bratpfannen zu gelangen.

Da sehe ich schon die nächsten Probleme für die hiesigen Rapsölbauern.

Ich will den Billigsprit.

...
Offizielles Mitglied der Jupiterhilfe e.V.i.G & VEFK bis 110 kV

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#12 Beitrag von DieGrüneKuh » 2006-11-05 3:03:59

Moin,
hier gibt es auch etwas zu Palmöl:
http://www.tis-gdv.de/tis/ware/oele/palmoel/palmoel.htm
Palmöl hat einen relativ hohen Erstarrungspunkt/-bereich von 41...31°C. In den Heimatländern ist es von flüssiger Konsistenz, in den gemäßigten Breiten wird es jedoch fettartig, so dass es beheizt werden muss. Palmöl wird daher auch als Palmfett bezeichnet.
Die Öle dürfen immer nur um einige K/Tag erwärmt werden, da sonst die Gefahr des Ranzigwerdens und anderer negativer Veränderungen besteht.
Also ohne weiteres nicht als Kraftstoff für LKW in Deutschland geeignet.
Gruß Stefan

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#13 Beitrag von lakto » 2006-11-05 9:49:59

Hi,
Guckt mal unter: Click me
Da sind die Datenblätter diverser Tribstoffe zu finden
Gruss
lakto
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Krusty
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#14 Beitrag von Krusty » 2006-11-05 10:52:47

Moin

schaut u.a. mal da Click me oder dort suchen :metager die Alternative zu google

In malaysia muss 5 % dem Diesel Beigemischt werden. Aus Indonesien wird von den Industrieländern Palmöl als Rohstoff für die Produktion von "Bio"diesel genutzt.
Allerdings ist das kein Biosprit da die Plantagen nicht so "ideal" bewirtschaftet werden. Es gibt sogar peditionen dagegen. Gefunden auf http://www.grueneliga.de/aktuell/pm190406.html

Der weltweite Palmölboom ist einer der größten Flüche für die Regenwälder und ihre Bewohner. Waldzerstörung, Vergiftung von Böden, Wasser und Luft durch Agrargifte sowie Landkonflikte und Verarmung der betroffenen Menschen sind die Folgen. Auch die Habitate von Ausrottung bedrohter Arten wie Orang Utans, Waldelefanten und Tiger auf Sumatra und Borneo fallen in atemberaubender Geschwindigkeit dem Kahlschlag für Palmöl-Plantagen zum Opfer.
Gerade die vergangenen etwa 15 Jahre haben bewiesen, dass praktisch für jede neue Anlage von Palmöl-Plantagen Wald zerstört wird und die Palmöl-Branche dabei häufig gezielt Regenwald per Brandrodung zerstört, um neue Flächen zu gewinnen. Die teilweise von westlichen Banken finanzierte Palmölindustrie gehört damit zu den größten Regenwaldvernichtern in Indonesien. Laut Sawit Watch ist eine ökologisch und sozial nachhaltige Produktion auf Palmöl-Plantagen grundsätzlich nicht möglich.
Als Folge der bisherigen Entwicklung gibt es heute auf Sumatra und Borneo kaum noch Tieflandregenwald. Deswegen hat jetzt der Run auf die verbliebenen Bergwälder und Nationalparks begonnen. Indonesien ist schon heute der zweitgrößte Produzent von Palmöl. Akut droht nun die enorme Ausweitung der Plantagenflächen nur für die Produktion von Palmöl-Diesel. Deswegen lehnen wir die Herstellung von Treibstoff aus Palmöl auf Kosten von Primärwäldern und standortgerechter naturnaher Waldökosysteme grundsätzlich ab.
Das Beispiel der indonesischen Zellstoffproduktion zeigt, wohin ein Boom führt. Unter anderem mit deutschen Staatsbürgschaften und Krediten deutscher Banken gepusht, hat die indonesische Zellstoffindustrie seit den 90er Jahren ihre Kapazitäten um das Achtfache gesteigert. Allein auf der Insel Sumatra wurden dafür über 830.000 Hektar Regenwälder - vielfach illegal - vernichtet.
Dass Banken, Industrie und Politiker bei uns jetzt auf Treibstoffe auch aus Palmöl setzen, zeigt lediglich, dass sie aus dem Desaster mit der indonesischen Papierindustrie nichts dazu gelernt haben oder bewusst davor die Augen schließen. Im Zuge der explosionsartigen Expansion der indonesischen Papierindustrie wurde Regenwald großflächig vernichtet, und die Anlage von Holzplantagen war mangelhaft. Finanziell endete für viele westlichen Banken das Engagement in der indonesischen Papierindustrie ebenfalls in einem Desaster.

Trotz solcher Erfahrungen forcieren EU und Bundesregierung derzeit die großindustrielle Produktion biogener Kraftstoffe, darunter auch aus tropischen Waldregionen. Der Anbau von tropischen Ölsaaten für biogene Treibstoffe wird erhebliche Flächen wertvollen Regenwaldes vernichten. Schon der illegale Holzeinschlag in den indonesischen Wäldern ist nur schwer kontrollierbar. Für neue Plantagen werden unter anderem neue Straßen angelegt. Diese ziehen noch mehr illegale Holzfäller an.
Mit ihrer Politik ist die EU mitverantwortlich, dass für angeblich "erneuerbaren" Treibstoff die letzten Regenwälder zerstört werden. Damit wälzen wir durch unseren Konsum verursachte Umweltprobleme auf Regenwaldländer ab. Die vermeintlich neutrale Klimabilanz der Energiegewinnung aus Palmöl ist eine Milchmädchenrechnung, die nicht berücksichtigt, wo die nachwachsenden Rohstoffe angebaut werden. So sind die Sumpf- und Torfwälder auf Sumatra und Borneo bedeutende CO2-Senken. Genau diese Wälder werden per Brandrodung vernichtet und die Flächen für Palmöl-Plantagen genutzt. Damit verschwinden nicht nur wichtige Ökosysteme, auch der Vorteil durch die Nutzung biogener Treibstoffe relativiert sich mit der Vernichtung der CO2-Senken.
Vor diesem Hintergrund müssen für den Einsatz von Kraftstoffen aus Pflanzen strenge Kriterien gelten. Biogene Treibstoffe aus "Abfällen" europäischer Landwirtschaft oder aus biologischem Anbau auf Brachflächen von zum Beispiel Raps sind akzeptabel. Statt lediglich Erdöl teilweise durch Biokraftstoffe zu ersetzen, brauchen wir eine grundlegende Änderung unserer Energie- und Verkehrspolitik.


grüsse

markus
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#15 Beitrag von lakto » 2006-11-05 13:48:07

Hi,
Also das wäre für mich schon mal ein Grund Palmöl als Treibstoff nicht zu verwenden! Von technischen Problemen mal ganz abgesehen.Es ist ja schön,das unsere Kisten mit allen Möglichen fahren können,aber um jeden (Tief)preis muss ich das dann auch nicht haben.
Zumal ja immer noch Rapsöl bzw Sojaöl günstig zu haben sind. Ob es bei Soja naturlich recht viel besser ist,sei mal dahingestellt
Und auch der Raps hat wohl seine Kehrseiten wie Monokultur,Methanausstoss usw.
Aber immer noch besser als Dieselöl!
Ich werde versuchen das kleinste Übel abzuwägen oder doch noch an einer Verbesserung der Filterung für gebr.Fritieröl arbeiten.
Gruss lakto
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#16 Beitrag von lura » 2006-11-05 21:46:59

moin moin,

wenn man das so liest, sollte man vielleicht doch beim Rapsöl vom Bauern "nebenan" bleiben. Palmöl soll ja auch ein hochwertiger Stoff für die Ernährungs- und Kosmetik-industrie sein. da ist sicherlich genug Bedarf.

lura
Gruß
Bernd

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