Motorvorwärmung bei Lüftgekühltem Motor

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Kili
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Motorvorwärmung bei Lüftgekühltem Motor

#1 Beitrag von Kili » 2011-10-20 17:47:59

Hallo,

ich habe ein etwas spezielles Thema. Es hat zwar nichts mit Allradfahrzeugen zu tun, aber ich hoffe, dass ihr mir vielleicht helfen könnt. Ich bin neu in diesem Forum, lese aber schon eine ganze Weile mit und konnte schon viele nützlche Dinge erfahren.

Ich möchte die Rahmenbedingungen kurz beschreiben:

Ich bin Segelflieger und wir ziehen unsere Flugzeuge mit einer Dieselwinde ca. 20-80 mal am Tag in die Luft. In dieser Winde werkelt ein luftgekühlter Tatra Motor (928 aus dem Tatra 148) mit 180PS. Dieser Motor erreicht nie eine vernünftige Betriebstemperatur. Die Ölltemperatur erreicht maximal 80° und das auch nur wenn alle 5 Minuten ein Schlepp raus geht, sonst liegt sie bei etwa 60°. Pro Schlepp läuft der Motor vielleicht 2 Minuten, davon die Hälfte annähernd unter Volllast. Ich denke, diese Bedingungen sind nicht wirklich förderlich für Leistung und Lebensdauer.
Nun möchte ich versuchen den Motor zwischen den Schlepps warm zu halten und auch schneller auf Temperatur zu bringen.

Idee Nr. 1: Eine gesteuerte Jalousie vor dem Lüfterrad, welche nach Tatsächlicher Zylindertemperatur den Luftstrom regelt.
Hier gleich eine Frage: Welche Zylinderwand/Zylinderkopftemperatur sollte man bei Luftgekühlten Motoren nicht überschreiten?

Idee Nr. 2: Eine Art Durchlauferhitzer für das Öl und eine Ölvorwärmung für den Öltank (Trockensumpf). Schwierigkeit hierbei ist die Energiequelle, denn auf dem Flugplatz gibt es keine Steckdose. Eine 24V Elektroheizung stößt auch schnell an ihre Grenzen, denn die Lima bringt max 500W. Ich hatte an eine Art Diesel Standheizung gedacht, die Anstatt dem Kühlwasser das Öl erwärmt. Hier wäre bestimmt eine separate Ölpumpe notwendig, da die Wasserpumpen aus Webasto und Co sicher kein kaltes 15W40 mögen.

Was haltet ihr von den Ideen? Fallen euch noch andere Lösungsansätze ein?

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Viele Grüße
Kilian

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Re: Motorvorwärmung bei Lüftgekühltem Motor

#2 Beitrag von Wilmaaa » 2011-10-20 18:11:49

Hier gibt's einen Thread zum Thema Motorvorwärmung beim luftgekühlten Motor:
http://www.allrad-lkw-gemeinschaft.de/p ... 31&t=29876

Vielleicht bekommst Du da schon Anregungen.
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Re: Motorvorwärmung bei Lüftgekühltem Motor

#3 Beitrag von Veit M » 2011-10-20 20:36:16

Macht doch eine Kiste um den Motor so daß die warme Luft im Kreis rumgeht.
Das sollte dann so ähnlich wirken wie die berühmte Pferdedecke vor dem "Kühler"grill.

Am kleinen Fiat (auch luftgekühlt) war am Luftauslaß ein Thermostat der eine Abluftklappe bei genügend hoher Temperatur geöffnet hat. So ein Konstrukt wäre evtl. auch eine Idee.

Ciao

Veit

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Re: Motorvorwärmung bei Lüftgekühltem Motor

#4 Beitrag von Feron » 2011-10-20 23:34:34

Öl würde ich nicht direkt durch eine Warmwasser-Webasto erhitzen, sondern irgendeinen Wasser/Öl Wärmetauscher einsetzen.

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Re: Motorvorwärmung bei Lüftgekühltem Motor

#5 Beitrag von AlfredG » 2011-10-21 0:25:11

Mal so in den Raum gestellt ............. wie lange arbeitet Ihr schon mit dem Motor / Winde?
Auch wenn man eine Standheizung einsetzt, ist der Verbrauch über die Zeit nicht viel mehr wie der Nutzen?
Wenn man den Motor einpackt, ist die Belastung nicht größer wenn der so rapiede dann in der Temeratur steigt?
Es gibt noch viele Sachen zum nachdenken.......... ;-)
Gruß Alfred
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Re: Motorvorwärmung bei Lüftgekühltem Motor

#6 Beitrag von Christof » 2011-10-21 7:42:59

Ach schnickschnack...
bin selbst Windenfahrer in Heilbronn
Alle Segelflugwinden arbeiten doch so nicht-wirklich-gut-für-den-Motor ... also rumstehen wenn
die Flieger fertig gemacht werden bzw. in der Luft sind um dann mal kurz so ziemlich Vollgas zu geben
Habe aber noch nie gehört, daß ein Motor wirklich verreckt ist (was nicht heißt, daß es evtl doch schon vorgekommen ist) .
Wenn's mal einen Startabbruch gibt, dann meist Probleme mit der Spritzufuhr (Tank leer/Spritpumpe verstopft/Luftfilteransaugung zu)
oder eben andere Probleme (Mitnehmerbolzen zur Seiltrommel abgeschert, Seilriss, Bremsen öffnen nicht)
Unser großer Motor war z.B. vorher bei Mercedes ein "Testmotor" ... also auf dem Prüfstand schon ca das Equivalent
von 1Mio gefahrene km runter ... und werkelt seit 1987 weiter brav. Der erste Schaden, den ich mitbekommen
hatte war im Sommer: Druckluftkessel durchgerostet. Also bevor ich dem Ding 'ne Zuheizung spendiere, würde ich eher über Lufttrockner nachdenken

Im Winter schleppt ihr eh' nicht ... solange die Kolben ordenlich geschmiert sind (korrekter Ölstand) gehe ich
mal davon aus, daß der Deutz die Lafette überlebt

Wenn Du die Bastelwut hast, gibt's bei 'ner Winde ja noch andere Möglichkeiten sich auszutoben wie z.B.
flugzeugtypabhängige Drehzahl oder ähnliches

Always happy Landings
Christof

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Re: Motorvorwärmung bei Lüftgekühltem Motor

#7 Beitrag von Mobert » 2011-10-21 14:15:59

Schlepp by Wire, Touch Screens, Flugzeugvorwahl und die Rechenleistung von etwa mehreren Dutzend Space Shuttels ist doch mittlerweile Standart bei Winden.... bei uns zumindest. :eek:
Die installierte Rechenleistung bei uns würde auch reichen um ein Atomkraftwerk zu überwachen. :rock:

Ich kann gerne mal einen Kontakt zu unserem Windenprofessor herstellen.

Grüße!
!Mo
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Feron
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Re: Motorvorwärmung bei Lüftgekühltem Motor

#8 Beitrag von Feron » 2011-10-21 14:17:17

Wollte gerade den hydrostatischen Antrieb erläutern. :)

Mit entsprechend dimensionierten Druckspeichern könnte man mit viel kleinerem Motor arbeiten, die Hydraulik ist jedoch für solche Anwendungen viel teurer als der grössere Motor.
Extremes Beispiel: Gewisse grosse Roller Coaster sind mit hydrostatischem Antrieb ausgestattet, die Spitzenleistung kann dabei über 15 MW erreichen wobei die Nennleistung der Pumpen die die Kolbenspeicher (von Bolenz & Schäfer) aufladen einiges geringer ist. Die Seilgeschwindigeit erreicht dabei etwas über 200 km/h innerhalb ca. 3.5 s.

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Re: Motorvorwärmung bei Lüftgekühltem Motor

#9 Beitrag von Flammkuchenklaus » 2011-10-21 14:30:45

Als Alternative zu Feron´s Vorschlag kann ich nur einen Dampfkatapult vorschlagen,
auch einen PKW kann man damit zm fliegen bringen. :joke: :lol:
http://de.sevenload.com/videos/ytL726p ... ugtraeger

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Re: Motorvorwärmung bei Lüftgekühltem Motor

#10 Beitrag von Feron » 2011-10-21 16:07:42

Dazu braucht man allerdings eine erhebliche Länge für den Einbau da diese auf einem Zylindersystem basieren. Zylinder-Launch-Systeme gibt's übrigens u.a. auch für Freifalltürme (wobei die meisten davon kein Katapultsystem sondern eine ganz gewöhnliche Winde mit Getriebe und Elektromotor aufweisen), allerdings mit Pneumatikzylinder für Luft, also nicht Dampf.

Das Problem bei Launchsysteme ist, dass die erforderliche Leistung (in kW oder PS) bei gleichmässiger Beschleunigung mit der Geschwindigkeit zunimmt, d.h. maximale Leistung die für die Dimensionierung massgebend ist, wird erst am Ende des Beschleunigunggstrecke erreicht. Ausser man kann Energie speichern muss die primäre Antriebsmaschine dementsprechend für eine wesentlich höhere Leistung als die Durchschnittsleistung ausgelegt sein. Leider sind Hydrospeicher und Hydromotoren inkl. Ventiltechnik, Filter, Pumpen usw. recht teuer. Theoretisch könnte man ja auch damit in Fahrzeuge Energie beim Bremsen rückgewinnen, in der Praxis lohnt es sich nicht weil die Anlage zu schwer und auch noch zu teuer wird.

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Re: Motorvorwärmung bei Lüftgekühltem Motor

#11 Beitrag von Flammkuchenklaus » 2011-10-21 16:49:10

Theoretisch könnte man ja auch damit in Fahrzeuge Energie beim Bremsen rückgewinnen, in der Praxis lohnt es sich nicht weil die Anlage zu schwer und auch noch zu teuer wird.
Hier irrst du gewaltig,solche Fahrzeuge sind durchaus in gewerbl. Anwendung.
Das Protostadium ist seid 2 Jahren überwunden .

Feron
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Re: Motorvorwärmung bei Lüftgekühltem Motor

#12 Beitrag von Feron » 2011-10-21 16:55:37

Welche Energierückgewinnung meinst Du? Hydraulisch, elektrisch, Schwungrad...? Gyrobus gab's schon mal früher. Elektromobile schon seit sehr langem usw. Haben sich jedoch bislang nicht en Masse durchgesetzt.

Kili
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Re: Motorvorwärmung bei Lüftgekühltem Motor

#13 Beitrag von Kili » 2011-10-21 17:08:27

Moin,
Danke erstmal für die Hinweise bis hierhin! Natürlich möchte ich es mit dem technischen Aufwand nicht übertreiben und es ist klar, dass eine Standheizung auch Diesel verbraucht. Aber wenn es eine halbwegs umsetzbare Lösung gibt, wäre das schon klasse.

Anfangen wollte ich mit der Gebläsesteuerung, aber dafür brauche ich Anhaltswerte für die Maximale Temperatur am Zylinder. Hat da niemand einen ungefären Richtwert? Aus dem Bauch heraus würde ich 120-130 Grad schätzen.

Laut Betriebsanleitung würd übrigens von einer Inbetriebnahme unter 90 Grad Öltemperatur abgeraten. Ich denke die Konstrukteure haben sich dabei auch etwas gedacht.

Gruß
Kilian

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