Induktions-Schraubenglüher - taugt das was?

[Fernwehbus]

Moin,
nachdem ich an den Querlenkern vom Sprinter jetzt schon wieder zwei M10er Schrauben ausbohren muss, weil sie durch nichts zum Drehen zu überreden waren, und man immer häufiger diese Induktions-Schraubenglüher im Internet sieht, wollte ich fragen, ob jemand damit Erfahrungen hat?

Schweißbrenner scheidet an solchen Teilen aus, weil die Farbe draufbleiben soll. Da wäre der Induktions-Schraubenkocher von großem Vorteil, weil er minimalinvasiv um die Schraube herum Schaden anrichtet, denke ich mal.

Rostlöser, Heißlufpistole, Eis-Spray, Druckluftmeißel habe ich alles versucht - am Ende hat es die Schrauben doch den Kopf gekostet...

Kann man ein 200€-Gerät kaufen? 500€ für ein Gerät von BGS finde ich schon recht saftig, da muss man schon einige Schrauben ausdrehen...

[Jimmy]

Hallo,
der Satz "weil die Farbe draufbleiben soll" passt auch bei einem Induktionsgerät nicht, ohne richtig warm machen (glühen) geht da sonst auch nix.

Hab mal ein 230V Gerät ausgeliehen, um ein Fahrzeug zu zerlegen, die Leistung ist hier nicht berauschend, es dauerte ewig für ein M8 Mutter. Hab dann die Schrauben mit der Flex einfach abgeschnitten oder mit dem Brenner, das ging auch im Bruchteil der Zeit.

Für mich bleibt hier, mit Spielzeug kommt man hier nicht weit, da hilft nur richtiges Gerät 400V mit Bums oder nichts. Richtiges Gerät kostet viel, da muss man sich überlegen, ob sich eines wirklich rechnet beim Hausgebrauch.

Gruß,
Jimmy

[Buclarisa]

Die Dinger sehen schon gut aus, aber wenn die zu zahm sind steht man ewig mit einem glühenden Stück Metal im teils wärmesensiblen Bereich. Bei Muttern von Spurstangenköpfen / Stabilisatorenpendeln ist der Kopf danach hin. Kurzer beherzter Einsatz des Griesheimers an der Mutter oder die Flex + Meisel ist da meist die bessere Lösung.

[Borsty]

Mein Kumpel und Garage meines Vertrauens hat 2 solcher Geräte. 1 Kleines mit 250V und Grosses mit 400V. Je nachdem was gelöst werden muss setzt er Gross oder Klein ein. Das Grosse habe ich schon für Schrumpfbüchsen an den Steckachsen Hinten benutzt. Farbe bleibt da keine drauf. Wenn da was wirklich fest ist bleibt nur dran zu bleiben bis es rot ist. Kombi mit Eisspray habe ich bei ihm auch schon gesehen, aber diese Teile die er so demontiert werden komplett ersetzt. Schrauben an meinen Achsschenkeln habe ich da auch ersetzt weil die rot geglüht werden mussten. Meine Erfahrung ist das man es punktueller einsetzen kann als wenn man eben mit Flamme rangeht. Aber es gibt auch Grenzen. An den Achsrohren musste ich die Bremsschildschrauben auch ausbohren, da ging mit beiden Geräten und allem drum und dran nix. Wenn ich sowas kaufen müsste, dann wahrscheinlich nur ein Grosses mit 400V.
Gruss Uwe

[Mark86]

Ich habe n Insuktionswärmegerät von Technolit, das soll 2300 Watt haben und funktioniert an sich sehr gut.
Klar, wenn du ne Schraube damit aufglühst ist von der Schraube die Farbe weg, aber man kann damit z.B. Bremsleitungsnippel aufglühen, ohne das daneben an Haltern Farbe oder Unterbodenschutz kaputt geht. Das geht sogar am 126er Daimler wo um den Nippel n Kunststoffhalter ist, der Halter bleibt heile.
Auch andere Dinge wie festsitzende Scheibenwischerwellen oder kleinere Lager kann man damit warm machen. Bei PKW Getrieben kann man damit sogar Lager so erwärmen dass man sie unbeschädigt von der Getriebewelle herunter bekommt und hinterher wieder drauf stecken kann. Cooles Teil, benutze ich öfter, ist aber nicht ganz billig.

Am LKW kann man mit der Leistungsklasse aber "weniger" anfangen, man braucht nicht an zu fangen damit ne 22er Radmutter auf zu glühen oder größere Teile wie Spurstangenköpfe, etc.
Das ist in der Leistungsklasse was fürs kleine PKW Schrauben, am LKW braucht man entweder erheblich mehr Leistung oder doch die Messer-Grießheim Säge.

[Fernwehbus]

Ah, danke schon mal für eure Erfahrungen!

Mit "Farbe soll drauf bleiben" meinte ich natürlich das Bauteil ringsrum und nicht die Schraube oder Mutter, die wird ja sowieso ersetzt.