Kaufberatung Geigerzähler

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DocZero
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Kaufberatung Geigerzähler

#1 Beitrag von DocZero » 2022-10-25 18:51:32

Hey,

ich könnte Mal etwas Kaufberatung gebrauchen. Ich bin auf der Suche nach einem Geigerzähler, um ganz allgemein Radioaktivität im Blick zu behalten. Eventuell: auch Radon,
was bekanntlich im Keller lauert und für Lungenkrebs sorgen kann.

Auf dem Markt (eBay, Amazon, ...) sind Geräte mit LCD Display, die kosten so zwischen 50 und 120 Euro ungefähr.

Taugen die was ? Billig und damit 2x will ich nicht kaufen, aber eine Profilösung muss es auch nicht sein.

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LutzB
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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#2 Beitrag von LutzB » 2022-10-25 19:03:26

Such mal besser nach einem Dosisleistungsmessgerät.

Lutz
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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#3 Beitrag von Wombi » 2022-10-25 19:03:41

Gehe bis in die 150 € Klasse, da findet sich einiges brauchbares.


Platz 1 - sehr gut: GQ GMC-300E-Plus - ab 148,00 Euro
Platz 2 - sehr gut: Yanmis FS2011 - ab 124,69 Euro
Platz 3 - sehr gut: GQ GMC-600Plus - ab 448,00 Euro
Platz 4 - sehr gut: BOSEAN FS-600 - ab 119,99 Euro
Platz 5 - gut: Xinxi-YW 4001079538602 - ab 117,99 Euro
Platz 6 - gut: QULONG Br-6 - ab 108,97


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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#4 Beitrag von LutzB » 2022-10-25 19:15:57

Wombi hat geschrieben:
2022-10-25 19:03:41
Platz 1 - sehr gut: GQ GMC-300E-Plus - ab 148,00 Euro
Platz 2 - sehr gut: Yanmis FS2011 - ab 124,69 Euro
Platz 3 - sehr gut: GQ GMC-600Plus - ab 448,00 Euro
Platz 4 - sehr gut: BOSEAN FS-600 - ab 119,99 Euro
Platz 5 - gut: Xinxi-YW 4001079538602 - ab 117,99 Euro
Platz 6 - gut: QULONG Br-6 - ab 108,97
Können die alpha-Strahler aufspüren? Wenn DocZero Radon, wahrscheinlich aber eher das Zerfallsprodukt Pollonium messen möchte, muss das Gerät alpha-Strahlung messen können.

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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#5 Beitrag von Wombi » 2022-10-25 19:45:35

Angaben der Hersteller .....
Sollte aber sicherheitshalber nochmal geprüft werden....


"Da es sich bei den Geigerzählern um Detektoren handelt, die generell auf ionisierende Strahlung reagieren, können Sie damit Strahlungen verschiedener Art messen. Neben der Gamma- können somit auch Röntgen-, Beta- und Alpha-Strahlung von den Geräten registriert werden. Als Messgerät für radioaktive Strahlung zeichnen sie sich durch eine besonders einfache Handhabung aus"


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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#6 Beitrag von RalfPetersen » 2022-10-25 19:50:24

Hallo,

wenn du bedenken hast mit den AKW´s in Belgien,brauchst du dir keine großen Sorgen machen.Der wohnt in der Nähe zu Aachen und hat 20 Jahre damit zugebracht,zu erklären,das das mit Radioaktivität nicht gefährlich ist.Er würde weit genug davon wegwohnen.

Ich persönlich sehe das anders.Auch ist meines wissen an etlichen Landstrichen beim Radon so,das die Grenzwerte wegen natürlichen Vorkommen höher ist als die Grenzwerte.

Gruß Ralf

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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#7 Beitrag von flaming_homer » 2022-10-25 23:34:08

Alphastrahlung lässt sich nur sehr schwer messen, da sie schon in Luft nicht weit kommt. Ich zitiere da mal Wikipedia:
(...) Allerdings muss die Strahlung das Innere des Detektors, das empfindliche Volumen, erreichen können; ein Zählrohr muss dazu ein genügend dünnes Folienfenster haben.
Nicht alle Geräte mit Geiger-Müller-Zählrohr haben ein solches Folienfenster. Die ohne können Alphastrahlung gar nicht messen. Entweder haben die Geräte eine entsprechende Handsonde oder eine erkennbare Öffnung zum Folienfenster hin.

Radonmessumg in der Raumluft ist nochmal ein anderes Thema, hier sind passive Messgeräte mit Film der Standard. Die sind relativ günstig. https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt ... essen.html

Was die Vorsorge für Reaktorunglücke, atomaren Fallout und schmutzige Bomben angeht: Hier ist eine Messung von Alphastrahlung nicht erforderlich: Bei den beiden erstgenannten Fällen handelt es sich immer um Isotopengemische, die auch andere, leichter zu messende ionisierende Strahlungsarten haben, im Falle der schmutzigen Bomben ist das entweder auch der Fall oder es handelt sich um Stoffe (z.B. Caesium-137, Strontium-90), die keine Alphastrahler sind.

Viele Grüße
Daniel

P.S.: Ich bin kein Experte, ihr könnt mich gerne korrigieren.
Zuletzt geändert von flaming_homer am 2022-10-25 23:41:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#8 Beitrag von DocZero » 2022-10-25 23:40:57

Wegen dem Radon bin ich überhaupt darauf gekommen. Dafür hab ich einen Sensor von Airthings.

Bei mir unauffällig, war nicht anders zu erwarten an der kühlen norddeutschen Küste. Das Gerät hat bei einem Freund in Süddeutschland dann in einem selten belüfteten Keller sehr hohe Werte angezeigt. Deutlich über den Grenzwerten. Der Raum wurde regelmäßig zur Übernachtung genutzt, jetzt steht das Bett im ersten Stock. Das ist daher ein Risiko, was man normalerweise nicht wahr nehmen würde und was sich zusätzlich durch lüften leicht reduzieren läßt. Man muss es nur wissen.

So, daher mein Wunsch nach einem Geigerzähler, dem man einfach Mal so ne Weile mitlaufen lassen kann. Ich hab nicht vor, mich da irgendwie verrückt zu machen, aber gelegentlich Mal gucken kann glaube ich nicht schaden. Für unterwegs sicherlich auch nicht schlecht, wenn man einfach mehr wahr nimmt.

Frage an Wombi: wo wurden die genannten Geräte getestet ? Kann man da noch mehr nachlesen ?

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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#9 Beitrag von Wombi » 2022-10-26 0:06:43

Geh einfach auf Gockel mit
" Geigerzähler Test "

Da kannste tagelang lesen und dann selbst entscheiden.

Interessant wären die, mit 2 Geiger-Müller-Zählrohren und auch mehrere Sensoren......

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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#10 Beitrag von DocZero » 2022-10-26 0:24:09

Naja Google hatte ich natürlich gefragt, mir gings hier im Forum eher darum ob jemand mit praktischen, persönlichen Erfahrungen dabei ist.

Die Google oder Youtube kannst du ja (wie du selber sagst) Tage zubringen, um festzustellen daß einer von anderen abschreibt und keiner das Gerät je selbst in der Hand hatte.

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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#11 Beitrag von hanomakker » 2022-10-26 7:00:24

BW verstrahlungsmessgerät. kann Alpha, Beta, Gamma. selbst probiert. :joke: seither weiss ich, dass meine Beta/Gamma Sonde nichtmehr mag.

ist halt grösser und grün und schwer. dafür unverwüstlich.

viele grüsse

tino :rock:
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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#12 Beitrag von Petrov_kamensk » 2022-10-26 8:36:38

Das Problem der Verschmutzungsmessung kann für Reisende alles andere als untätig sein, insbesondere in Russland, insbesondere in der Nähe von Tscheljabinsk :)
Der Flug des Meteoriten von Tscheljabinsk löste in den ersten zehn Minuten eine kleine Panik aus, es war völlig unverständlich, ob es sich um eine Rakete, eine Explosion oder einen anderen von Menschen verursachten Vorfall handelte.
und ein Dosimeter würde überhaupt nicht schaden,
dies vorausgesetzt, dass das Internet verfügbar war und der Notrufempfänger funktionierte.

Daher stimme ich zu, dass wir eine ständige Überwachung der Hintergrundwerte sowohl in Bezug auf Gamma als auch Alpha-Beta benötigen
Wir benötigen auch regelmäßige Messungen von Kellern und kürzlich gekauften Geräten aus der Vergangenheit.

Um alles zu messen, muss der Sensor groß sein und ein offenes Fenster haben.
Militärische Geräte machen keinen Sinn, obwohl sie sehr brutal aussehen.

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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#13 Beitrag von Wesermann » 2022-10-26 8:54:39

moin
ich habe ca 10 j als Dekont und Strahlenschützer gearbeitet ,lass es ,um vernünftige Aussagen treffen zu können ,brauchts etwas mehr als nur ein Messgerät,etwas Hintergrundwissen und wie was gemessen wird gehören auch dazu.Mehr wird nicht kommen zu diesem Thema.
gruss Armin

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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#14 Beitrag von Uwe » 2022-10-26 9:01:04

Moin,

Strahlenbiophysik ist hochkomplex, von daher habe ich leichte Zweifel, ob ein einfaches 'Mitlaufenlassen' eines Strahlungsmessgeräts für den Laien greifbare Erkenntnisse bringt.

Die spannenden Infos, was da grade strahlt, wie die konkreten Energien der Zerfallsprodukte und mithin das Schädigungspotenzial und auf welche Art und Weise ich einen Strahler inkorporiere (wenn überhaupt) bekomme ich nicht raus.

Die Radonkistchen betreiben Spektrometrie, sprich sie setzen sich konkret auf einen Strahler - dem gemeinen Geigerzähler fehlt diese Eigenschaft. Wenn ich den Zähler an einen Korb Maronenröhrlinge halte, kann ich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass das Teil wegen Cs-137 tickert - zur Beurteilung, ob eine Portion pro Jahr davon schädlich ist, nutzt mir der Messwert schon wieder nix. Und auf das K40, das in meinem anabolikagestählten Bizeps fröhlich vor sich hin leuchtet, schlägt das Messgerät, wenn ich es auf die Haut halte, im Verhältnis zum Hintergrund kaum an.

Insofern ja, ich kann etwas messen. Macht mich das wirklich schlauer? Das muss denke ich jeder für sich selbst herausfinden.

Gruß
Uwe
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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#15 Beitrag von DocZero » 2022-10-26 11:28:15

Tja im Falle vom Radon hat die Messung tatsächlich gut funktioniert. Durch lüften lies sich der Wert senken.

Wissenschaftlich belastbare Ergebnisse erwarte ich gar nicht. Ich hab jetzt Mal zwei der Geräte aus der Liste bestellt, eins für 65 Euro eins für 120. Irgendwo muss hier noch ne Uhr mit Leuchtziffern aus den 50er Jahren sein, mit der fang ich an :)

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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#16 Beitrag von LutzB » 2022-10-26 15:32:36

Was nutzt es Dir, radioaktive Strahlung aufzuspüren ohne die Dosisleistung erkennen zu können?

Lutz
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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#17 Beitrag von RalfPetersen » 2022-10-26 17:02:46

Hallo,

vieleicht sollten wir das Thema auf Feinststaub erweitern.Damit haben wir mehr Problem mit


Gruß Ralf

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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#18 Beitrag von Pirx » 2022-10-26 17:15:19

RalfPetersen hat geschrieben:
2022-10-26 17:02:46
Hallo,

vieleicht sollten wir das Thema auf Feinststaub erweitern.Damit haben wir mehr Problem mit


Gruß Ralf
Unnötig. Darum kümmert sich gerade die EU. Verschärfung der Feinstaub-Grenzwerte.
Bin mal gespannt, was dann wieder am Stuttgarter Neckartor abgeht ...

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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#19 Beitrag von RalfPetersen » 2022-10-26 17:23:13

Hallo Pirx,

wenn die sich kümmern,weiß ich immer noch nichts.

Gruß Ralf

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Tomduly
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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#20 Beitrag von Tomduly » 2022-10-26 22:09:20

Moin!

Ich durfte ein paar Jahre einen bekannten dt. Hersteller von Geigerzählern beim Aufbau weiterer Auftragsfertiger beraten und mithelfen, die neuen Produktionsstandorte in die Thematik der Kalibrierung der Geräte einzuführen. Wie schon gesagt wurde, ist vor allem Alphastrahlung sehr schwierig korrekt zu messen, da die Alpha"teilchen" in freier Luft nicht besonders weit kommen und in freier Wildbahn werden Messungen der Alphastrahlung häufig durch andere Strahlungsarten überlagert und schon misst man "Hausnummern".

tl;dr
Es lohnt sich nicht, einen Geigerzähler zu kaufen, wenn man Radon im Haus oder Fallout auf Lebensmitteln erkennen möchte. Dazu ist deutlich mehr Messaufwand und Hintergrundverständnis nötig


...

Das bekannteste Strahlungsmessprinzip ist der Geiger-Müller-Zähler, ein simples Röhrchen aus Blech mit einer zentralen stiftförmigen an einem Ende isoliert eingebauten Elektrode, die ins Innere ragt.
Am anderen Ende verschließt man das Röhrchen mit einem hauchdünnen Mica-Plättchen. Jetzt muss man noch die Luft aus dem Röhrchen weitgehend evakuieren und ein paar Tropfen Alkohol einbringen und das Ganze hermetisch verschließen. Zur Messung legt man eine hohe Gleichspannung zwischen Röhrchenwand und Innenelektrode an. Radioaktive Teilchen bzw. Strahlung, die ins Innere gelangen, können eine leitfähige "Brücke" zwischen Röhrchen und Elektrode erzeugen, für die anliegende Hochspannung ist das quasi ein Kurzschluss und für die Zeit der leitfähigen Brücke bricht die Spannung deutlich zusammen, was man im einfachsten Fall als "Knack" an einem über einen Kondensator angeschlossenen Lautsprecher hörbar wird. Der ins Röhrchen eingebrachte Alkoholdampf sorgt dafür, dass die leitende Brücke relativ schnell wieder zusammenbricht (die würde sonst zu lange bestehen bleiben und nachfolgende Strahlungsquanten könnten nicht erfasst werden - "Totzeit").
Wenn man an diesen Aufbau nun noch einen Zähler anbaut, der die "Knacke" pro Sekunde bzw. Minute zählt, hat man einen Geigerzähler.

Dieser primitive Aufbau steckt hinter den meisten frei erhältlichen Geigerzählern, die man so kaufen kann. Das Problem dabei ist, dass man nicht weiss, mit welcher Art Strahlung man es zu tun hat und auch nicht, mit welcher Strahlungsenergie. Beides ist aber zwingend notwendig, um herauszufinden, was einen da gerade so anstrahlt. Ein herkömmlicher Geigerzähler ist im Grunde nichts anderes als ein Phasenprüfer für Strahlung. Der Phasenprüfer verrät dem Elektriker auch nicht, ob es sich um Gleich- oder Wechselspannung handelt und welche Spannung und Frequenz sie hat.

Der dt. Hersteller Gamma-Scout, der die gleichnamigen Geigerzähler entwickelt hat und vertreibt, hat als Alleinstellungsmerkmal eine patentierte mechanische Blende, die das Zählfenster des für Alpha-, Beta- und Gamma-Strahlung geeigneten (teuren) Zählrohrs wahlweise frei lässt, mit einem dünnen Alublech abdeckt oder mit einem dicken Alublech. Damit soll sichergestellt werden, dass wahlweise nur Gammastrahlung (dicke Blende vor dem Zählfenster), Gamma- und Betastrahlung (dünne Blende) oder Alpha-, Beta- und Gammastrahlung (ohne Blende) in das Zählrohr gelangen kann.
Grundsätzlich funktioniert das auch. Man kann damit relativ genau zunmindest Gammastrahlung erfassen. Da das Zählrohr jedoch nicht als sog. Proportionalzählrohr betrieben wird (dann müsste die Hochspannung am ZR während der Messung gezielt variiert werden), sondern im Plateaumodus, kann der Gamma-Scout keine Aussage über die spektrale Energie liefern. Eine wirklich genaue Messung ist daher nur mit der als Referenz verwendeten Strahlenquelle Cs-137 möglich. Auf diesen Referenzstrahler sind die Geräte kalibriert, will sagen, die individuell "krumme" Messempfindlichkeit eines Zährohrs (die von Zählrohr zu Zählrohr unterschiedlich ist) wird per Software-Korrektur auf eine halbwegs genaue Messung von Cs-137 Quellen geradegezogen. Das muss man wissen, wenn man mit so einem Gamma-Scout in der Gegend "herummisst". Die große Mehrzahl aller anderen Geigerzähler im Preisbereich von 100-800€ sind nicht einmal auf eine Referenzquelle kalibriert. Da hilft dann auch ein noch so buntes blinkendes OLED-Display nicht darüber hinweg. Wer Gammastrahlung verschiedener Quellenarten hinreichend genau messen will, braucht einen Geigerzähler mit Proportionalmessung und verschiedenen Kalibrations-Kurven für die einzelnen Isotope. Dummerweise muss man dann wissen, was man vor sich hat, um den richtigen Korrekturfaktor auszuwählen. Solche Geigerzähler kosten locker vierstellig.

Will man ein Isotop/Nuklid dagegen identifizieren, dann braucht man ein Messgerät, das das Energiespektrum einer Strahlungsquelle messen kann und dieses Spektrum mit im Gerät hinterlegten Referenzspektren vergleicht. Das Gerät gibt dann eine Wahrscheinlichkeit aus, mit der das gemessene Objekt z.B. einem Am-124 oder Jod-90 etc. Isotop entspricht. Und erst dann kann man die Strahlungsintensität und Gefährlichkeit wirklich bewerten. Ein bekanntes Gerät ist der IdentiFinder, heute im Vertrieb von FLIR, entwickelt von Fisher Scientific in Deutschland. Kostet fünfstellig und vereint verschiedene Detektorprinzipien in einem Gerät (Geigerzählrohr, Neutronenzählrohr, Szintilliationskristall).

Will man z.B. Lebensmittel oder Futtermittel auf Kontamination z.B. durch Fallout mit Alphastrahlern untersuchen, ist das mit den genannten Methoden praktisch nicht möglich. Die Messung wird durch Umgebungsstrahlung zur Unkenntlichkeit verfälscht bzw. gelangt überhaupt keine nennenswerte Strahlung in die Nähe des Detektors. Und wenn man einen Gamma-Scout mit offener Blende in eine potenziell radioaktive Probe "tunkt", ist er im Geräteinneren kontaminiert und man kann ihn wegwerfen. Stülpt man eine Plastiktüte drüber, kommt keine Alphastrahlung mehr ans Zählrohr durch.

Ein ausgesprochen raffiniertes Messprinzip wurde in der DDR bei Robotron mit dem "Aktivitätsmesser RAM II" entwickelt. Hier hat man einen Sensor, der auf der Basis einer sehr großen PIN-Diode arbeitet, die auf Strahlung sehr empfindlich reagiert und schon bei geringer Strahlungsenergie/-intensität hohe Zählwerte liefert. Eine durch ein Messwerk steuerbare schwenkbare Blende erlaubt eine hochempfindliche und eine weniger empfindliche Messung. Die zu untersuchende Probe wird in eine Plastikschale gegeben und diese in eine sogenannte "Bleiburg" gestellt. Die Bleiburg ist ein dickwandiger mehrere Kilogramm schwerer Bleibehälter aus "altem" Blei (aus der Zeit vor den oberirdischen Atomversuchen der 1950er und 60er Jahre). Dieses Blei ist strahlungstechnisch sehr "still". Heutiges Blei ist in der Regel durch den globalen Fallout der Atomtests so kontaminiert, dass es selber leicht strahlt und dadurch die Messung der Probe in der Bleiburg verfälschen würde.
Für die Messung mit dem RAM II wird nun der Messkopf auf die Bleiburg mit der Probe darin passgenau aufgesetzt. Dann wird die Messung gestartet, die zunächst bei offener Blende eine bestimmte Zeit lang misst (Impulse zählt) und dann die gleiche Zeitdauer bei geschlossener Blende weider zählt, nur dieses mal "rückwärts". D.h. der in der ersten Messrunde hochgezählte Wert, wird nun durch die Messimpulse wieder herunter gezählt. Dadurch werden die starken Störimpulse z.B. durch die natürliche Umgebungsstrahlung automatisch eliminiert. Auf dem Display sieht man dann nur die Impulssumme, die allein durch die Probe verursacht wurde.

Ach ja, die Radonmessung: Radon zerfällt so schnell, dass man es kaum messen kann. Es hinterlässt aber radioaktive Zerfallsprodukte, die Radon-Töchter, die man gut messen kann. Da sie sich z.B. an Aktivkohle gut anlagern, kann man sich Radon-Messboxen von einem Strahlenlabor zuschicken lassen und stellt die dann geöffnet in seinem haus eine vorgegbene Zeit auf. Dann verschließt man sie wieder und schickt sie zurück ins Labor. Dort hat man Nuklidspektrometer, mit denen man dann die Messboxen auswerten kann und auf die zugrundeliegende Radonbelastung zurückrechnen kann. Dann bekommt man einen Bericht vom Labor mit der Auswertung. Hat man zuviel Radon, das aus dem UNtergrund ins Haus ausgast, dann kann man entweder das Fundament belüften oder sämtliche Risse im Keller vergießen lassen oder eine Zwangslüftung in den Kellerräumen einbauen, die für einen ständigen Luftaustausch sorgt, damit das Radon und seine Zerfallsprodukte sich nicht im Keller und in den unteren Etagen anreichern kann.

Grüsse
Tom

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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#21 Beitrag von macherknox » 2022-10-27 14:39:54

Da ich eine Firma in einem Radonvorsorgegebiet betreibe habe ich mich da mal weiterbilden können/müssen/dürfen.

Ein paar Angaben des Ministeriums für Umwelt, Klima und Engergiewirtschaft in BaWü findet Ihr hier:
https://www.radon-lubw.de

Man kann sich in BaWü entsprechende Langzeitdosimeter bestellen, die dann zur Auswertung eingesendet werden, dann weiß man Bescheid.

Viele Grüße
Max

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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#22 Beitrag von DocZero » 2022-10-27 19:01:15

LutzB hat geschrieben:
2022-10-26 15:32:36
Was nutzt es Dir, radioaktive Strahlung aufzuspüren ohne die Dosisleistung erkennen zu können?
Lutz
Offenbar leistet das erste Gerät, was ich bestellt hab genau das. Ein Bosean FS-600, kam heute. Gelegentlich macht es "tick", die stündliche Belastung ist 0,1 Mikrosivert, hat sich im Laufe des Tages auf 1 Mikrosivert akkumuliert. Das sieht doch schon Mal gar nicht so schlecht aus.

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Re: Kaufberatung Geigerzähler

#23 Beitrag von LutzB » 2022-10-27 20:02:11

DocZero hat geschrieben:
Gelegentlich macht es "tick", die stündliche Belastung ist 0,1 Mikrosivert, hat sich im Laufe des Tages auf 1 Mikrosivert akkumuliert. Das sieht doch schon Mal gar nicht so schlecht aus.
Die von Dir eigentlich gesuchte Radon - Belastung ist da mit Sicherheit nicht dabei.

Lutz
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