Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

alles, was nicht in die übrigen Technik-Kategorien passt

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yheesher
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Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#1 Beitrag von yheesher » 2022-08-27 1:31:45

Moin in die Runde,

ich dachte ich schreib mal unsere Erfahrungen von Heute, als wir versuchten die letzten, recht steilen, 5km hoch zum Kerlingarfjöll zu fahren.
Nur so, damit nicht noch jemand hier oben ein VTG Getriebe provisorisch mit Spanngurten fixieren muss.

Ich denke wie die meisten G90 fahrer wissen hat der 150PS Motor im Seriensetup ein Problem mit SEHR großen Steigungen. Obs beim 136er auch so ist weiß ich nicht. Er gönnt sich dann nach einer Weile einen Schluck seines eigenen Motoröl mit direkt folgender unkontrolierter Verbrennung...
Ich weißt: Die Lösung ist einfach und heißt Ventildeckel hinten und Mitte tauschen.
Hätten wir das mal gemacht... Aber ich wollte da unterwegs in den USA nicht dran rumfummeln. Werde es dann aber wenn wir wieder zu Hause GANZ schnell nachholen.

Denn so wie sich heute herausgestellt hat ist sind die letzten 5km zum Kerlingarfjöll zu steil für das Seriensetup vom G90. Da wir den ganzen Murks schon mal bei einer EXTREM steilen Passage in Colorado-USA hatten ging ich davon aus, dass wir hier klarkommen. Tjoa oder halt nicht... Außerdem weiß ich inzwischen ja was passiert und bin recht zügig im Abwürgen. Was ich dann auch gemacht hab. Dem Motor ist nichts passiert. Außer einer fiesen Rauchentwicklung und etwas Ölgesprotze hat der das jetzt zum zweiten mal gut weggesteckt.

ABER!!
In den USA waren wir im 1. Gang NICHT untersetzt und somit ist VTG Eingangsmoment = Ausgangsmoment. Abwürgen erzeugt also kein Drehmoment auf die VTG Abstützung. Heute waren wir im 2. Gang untersezt ergo VTG Eingangsmoment = 0,5*Ausgangsmoment und somit kommt eine resultierende Kraft auf die VTG Abstützung. Wie auch immer, meine Abwürgaktion hat doch tatsächlich alle 4 M10 Schrauben der vorderen Getriebeaufnahme und Drehmomentabstützung vom VTG abgerissen. Schön auf 1000m Höhe mitten im Nirgendwo. Das VTG hing also lustig in den Wellen und schlackerte fröhlich vor sich hin und hat erstmal die Bestätigung von der Mitteldifferentialsperre abgerissen.

Wir haben dann dort erstmal die Untersetzung rausgemacht so von wegen Drehmomentausgleich usw. und das VTG mit Spanngurten notdürftig in Position gebracht. Womit wir die 5km erstmal zurück den Berg runter zum Camp fahren konnten. Da meine Schraubensammlung noch passende Schrauben enhielt, war bei der Reperatur die einzig spannende Aktion die restlichen Schraubenreste aus den Gewindegängen zu bekommen...
Was auch alles geklappt hat und so war unser VTG nach zwei Stunden wieder ordentlich Festgeschraubt...
Wir sind also wieder Pistenfahrfähig.

Einzig was ich jetzt nicht dabei habe und somit noch defekt ist, ist die pneumatische Einheit die, die Mitteldifferentialsperre einlegt. Sowie das T-Stück, das dort eingeschraubt wird. Wir haben übrigens das G300 verbaut. Ich finde das Pneumatikdings auch nicht in den Rep.Leitfäden.
Daher hier die Frage ob jemand mit mehr Ahnung als ich die Ersatzteilnummer im Kopf bzw. zur Hand hat.
Wir haben noch 6 Wochen Island vor uns und ich würde die ein oder andere angedachte Furt doch lieber mit der Option zu Sperren fahren.
Und kurz rüberschicken ist jetzt nicht soo teuer.

Beste Grüße vom Kerlingarfjöll
Johannes

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rotertrecker
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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#2 Beitrag von rotertrecker » 2022-08-27 9:05:19

Hallo Johannes,

Uih! :eek:

Kann mangels G 90 nix konkretes beitragen, aber eine irre Strory! Sowas hätte ich nie für möglich gehalten.
Notfalls kann man die Sperre doch sicher auch von Hand einlegen? Ok, jedesmal unter den Laster krabbeln nervt natürlich, aber halt notfalls besser als absaufen...

Gutes Gelingen!

Sven
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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#3 Beitrag von lura » 2022-08-27 10:21:39

Hi Jo, heftige Sache. Bergab mit Spanngurtgesicherten Getriebe ist auch vertrauenssache. Viel Erfolg beim Teile finden. Wenn ich was besorgen/schicken kann per mehr per PN.
Gruß
Bernd

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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#4 Beitrag von Donnerlaster » 2022-08-27 11:01:31

Hallo Jo, was du falsch gemacht hast, weißt du ja mittlerweile selber - brauchen wir wohl nicht mehr groß drüber reden.....

Zu Island: wir waren letztes Jahr auf der Insel mit unserem G90. Es gab nur eine steile Bergaufpassage, auf der ich ohne Sperre, aber Untersetzung, hängen geblieben bin.
Und das war dann auch die einzige Stelle, in der ich im 1. Gang mit Untersetzung und Heck- bzw. Mittelsperre weiter kam.
Ansonsten hatte ich nicht ein einziges Mal die Mittelsperre gebraucht - und wir sind viel Pisten gefahren.
Selbst im mulligen Sand um den Askia herum bin ich mit geringem Luftdruck ohne Sperre rumgekommen.

Was ich damit sagen will: es sollte auch ohne Sperren gehen....

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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#5 Beitrag von felix » 2022-08-27 11:10:06

Moin,

ob dieselbe Strecke ohne Allrad, mit Allrad oder gar nicht befahrbar ist, ändert sich oft von Tag zu Tag. Bodenbeschaffenheit ist enorm Witterungsabhängig.

MlG
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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#6 Beitrag von DerDicke » 2022-08-27 16:25:39

Hey Jo, wir sind gerade in Deutschland und am Montag ohnehin bei MAN - sag Bescheid was wir besorgen und euch schicken sollen! Wenn du uns die Fahrgestellnummer schickst müssten wir eigentlich rauskriegen was fehlt. LG von Michaela und Peter
https://exploring509.de
seit 14.06.17 im Laster :-)

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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#7 Beitrag von hanomakker » 2022-08-27 17:24:11

das nächste mal zu Abwürgen irgend nen grossen Parka in die Luftfilter stopfen. Nimmt ihm die Luft zum atmen und aus geht er.

besser als mit eingelegtem Gang abwürgen...
Aus EISEN gegossen......... für die Ewigkeit.

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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#8 Beitrag von buckdanny » 2022-08-27 20:17:59

hanomakker hat geschrieben:
2022-08-27 17:24:11
das nächste mal zu Abwürgen irgend nen grossen Parka in die Luftfilter stopfen. Nimmt ihm die Luft zum atmen und aus geht er.

besser als mit eingelegtem Gang abwürgen...
Während der Fahrt?
das Leben ist eher breit wie lang, und wir steh´n alle mittenmang!!

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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#9 Beitrag von Wesermann » 2022-08-27 20:24:11

moin
mal so als Dummi gefragt,warum würgt man den G90 ab und warum reicht es nicht auszukuppeln und den Motor ausmachen über die Zündung? Kann man das Öl nicht verbrennen lassen?
gruss Armin

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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#10 Beitrag von hugepanic » 2022-08-27 21:07:22

Zündung?

Wenn du das nicht ganz schnell unterbindest ist der Motor ein Haufen Gusseisen und das Fahrzeug drumrum mit Pech weggebrannt.


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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#11 Beitrag von TINKA » 2022-08-27 21:10:56

LOL ... Zündung
Mercedes LA911B mit 4 Plätzen und Fernreisekoffer; ehemals Mercedes LAF911B mit Doka und Pritsche.

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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#12 Beitrag von Wesermann » 2022-08-27 21:27:08

moinTinka
nicht jeder ist als Autoexperte auf der Welt unterwegs,deshalb meine Frage.
Danke für deine ausführliche Antwort,schön wenn man jemanden hinstellen kann.
Wissen ist Macht,weiss wenig macht nix.

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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#13 Beitrag von Wesermann » 2022-08-27 21:30:52

moin hugepanic
Danke für deine Antwort und dem Video.
gruss Armin

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yheesher
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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#14 Beitrag von yheesher » 2022-08-28 0:25:26

Hei hei,

Erstmal VIELEN dank für die vielen Hilfsangebote. Das weiß ich sehr zu Schätzen und ist einer der Gründe warum ich mich hier so wohl fühle.
Natürlich wird auch, wie immer, viel Quark geschrieben :eek:

Wir sind heute erstmal wieder etwas gefahren und alles hällst soweit. Auch mit Untersetzung. Zerwirkt hat es halt nun die Längssperrenbetätigung:
MAN 81.33000.6002 und den VOSS 240 Verbinder (Also das eingeschraubte T-Stück zwischen Drucksensor, Druckanschluss und besagter Sperrenbetätigung.
Aber die Längssperre kann ich ja auch mit Spanngurt und kleiner Stahlfeder "einlegen". :joke: Muss ich halt einmal unters Auto. Wir sind also wieder in unterwegs.

Die beiden Teile hat nicht zuuufällig jemand rumliegen :angel:

@Lura:
Ja das mit dem Spanngurt war schon spannend, aber gar nicht sooo kritisch. Der Diesel lief ja wieder und ich bin die 500Höhenmeter sowieso dann nur mit Druckluftbremse und eingelegtem 1. Gang ( ohne Untersetzung) runter. Und danke für dein Angebot, aber wenn du jetzt nicht gerade den begnadeten MAN Teile Dealer an der Hand hast, dann sind wir erstmal gut versorgt.

@DerDicke:
Danke ihr beiden. Ich melde mich morgen mal.

@HugePanic
Danke für das Video. Bei einer "Ich stopfe mal was in den Ansaugtrakt" Aktion wäre ich gerne mal anwesend. Wäre bestimmt lustig.
So nach dem Motto: WOW ist der Laut, und ich seh gar nichts mehr.... Oo jetzt isser leise.

Ne im Ernst: Da hat man KEINE CHANCE!!!
Der G90 geht bei der Aktion ja "nur" auf den hinteren beiden Pötten durch, da dort das Öl vom Ventildeckel in den Ansaugtrakt gelangt.
Du merkst also, dass es ungefähr so wie im Video anfängt zu qualmen, denkst erstmal: Fu** was ist das denn? Und tritts sinnloserweise reflexartig erstmal die Kupplung was überhaupt nicht hilfreich ist. In dem Moment wo du realisierst was abgeht ist der Motor schon bei 3000upm und du hast vermutlich noch eine Hand voll Sekunden um dem Spaß zu beenden bevor dir irgendwas kapital um die Ohren fliegt. In solchen Situationen haldest du nur! Wer da noch großartig nachdenkt und die Situation analysiert hat danach ein Haufen Schrott am Berg, der spannend zu bewegen sein wird. :-)

@Wesermann
Ein Diesel wird normalerweise durch die Einspritzpumpe mit Öl ( Diesel) versorgt und bekommt die notwendige Luft durch den Ansaugtrakt. Machst du ihn jetzt via Zündung aus kappst du ihm die Ölversorgung. WENN jetzt aber der Brennstoff durch die Kurbelgehäuseentlüftung (Motoröl) direkt in den Ansagttrakt gelangt, dann verbrennt er unkontrolliert und du kannst ihn nicht abschalten. Da hilt in der Therorie die Luft klauen. In der Praxis aber einfach nur, sofern noch möglich, abwürgen.

Beste Grüße
Jo

cruise-the-planet
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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#15 Beitrag von cruise-the-planet » 2022-08-28 7:45:41

Spannende Geschichte. Was ist nach dem Abwürgen zu tun bevor man ihn wieder starten kann?

LG
Lukas

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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#16 Beitrag von hugepanic » 2022-08-28 8:15:08

cruise-the-planet hat geschrieben:
2022-08-28 7:45:41
Spannende Geschichte. Was ist nach dem Abwürgen zu tun bevor man ihn wieder starten kann?

LG
Lukas
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MUSKOLUS
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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#17 Beitrag von MUSKOLUS » 2022-08-28 8:27:26

Interessante Geschichte, Danke fürs Teilen! Da sich hier nicht alle (mich eingeschlossen) mit den Spezifika des Motors vom G90 auskennen - kannst du kurz erklären wie das Öl in den Brennraum gelangt? Im Video waren ja alle Fahrzeuge mit technischem Defekt auf ebener Fahrbahn. Was bedeutet für dich EXTREME Steigung? Im Gelände geht ja meist nicht so viel Steigung wie z.B. auf der Steigungsstrecke eines Testgeländes...
Grüße,
Andreas

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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#18 Beitrag von brummiwomo » 2022-08-28 9:24:30

Vielen Dank auch von mir und damit auch gleich noch eine Frage:
Kann das auch (bedingt durch Steigungen,..) auch bei anderen hier vertretenen Fahrzeugen vorkommen ?

LG
Carsten
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Ausbaustand: im Innenausbau...
Details: brummiwomo . de

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Kaiju
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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#19 Beitrag von Kaiju » 2022-08-28 15:30:03

hugepanic hat geschrieben:
2022-08-28 8:15:08
cruise-the-planet hat geschrieben:
2022-08-28 7:45:41
Spannende Geschichte. Was ist nach dem Abwürgen zu tun bevor man ihn wieder starten kann?

LG
Lukas
Windel wechseln.....
So wahr ... :lol: :D :lol:

Naja was tut man danach, das Fzg wieder in oprerationsfaehige Lage bringen und weiterfahren

LG
...der zu oft zu offen ist, aber wer für alles offen ist kann nicht ganz dicht sein o0

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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#20 Beitrag von dibbelinch » 2022-08-28 16:02:17

Nun ja, ich lese aus den Fehlerbeschreibungen folgende Massnahmen nach dem erfolgreichen Abwürgen heraus:

- Alles (Motor)öl, das nicht dahingehört, aus Ansaugtrakt etc. entfernen. Könnte theoretisch ja auch Diesel auf Abwege geraten sein.
Wenn man den Motor erfolgreich gestoppt hat, heisst das ja nicht, dass das Problem behoben ist.
Wenn der G90 auf der extremen Schräge stehen geblieben ist, geht der Ärger nach dem Neustart von vorne los.
- Ganz wichtig: Feststellen, WIE das Öl dahingelangt ist, wo es nicht hingehört. Bei mir hatte mal eine undichte Membran der Vorförderpumpe Diesel in den Motorraum entlassen. Hab ich eher zufällig bei einer Ölkontrolle bemerkt, da waren aber schon locker 40l Öl-Dieselgemisch im Motorraum. Ich denke gerade drüber nach, ob ein ähnlicher Fehler auch den Diesel in den Ansaugtrakt schaufeln könnte, bin aber noch auf nix gekommen.

ERST DANN würde ich wieder starten. Und zwar mit eingelegtem hohen Gang und betätigter Feststellbremse, damit ich sofort wieder abwürgen kann. Oder tatsächlich, wie im Film vorgeschlagen, eine Möglichkeit vorbereiten, dass man den Luftansaug wirksam (und schnell) von Hand verschliessen kann. Oder, wie auch im Film vorgeschlagen, einen CO2-Löscher in den Ansaugtrakt halten. Oder eine Abgasrückführung in den Luftgansaug, die man mit einem Handgriff draufstopfen kann.

>Das wären meine Überlegungen dazu.

Gruss, Ulf

Gruss, Ulf
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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#21 Beitrag von Donnerlaster » 2022-08-28 17:41:37

Eine Erklärung zu dem Problem, heraus kopiert aus dem MAN-4x4-Forum

Der 150PS Motor kann bei steilen Auffahrten Öl ziehen, welches dann unkontrolliert
verbrennt.
Der Motor ist dann nicht mehr auf das vom "Gaspedal" geregelte Dieselgemisch angewiesen
sondern saugt das Öl aus dem Motor und verbrennt dieses mit "Vollgas".
Dies ist nur dadurch möglich das das Öl bei steiler Auffahrt am letzten Zylinder so hoch
steht, das die Membrane am Schnorchelventil überfordert ist und das Öl durch läßt.
GEFAHR: MOTORSCHADEN
ABHILFE:
Den Schlauch zwischen dem letzten Zylinderkopfdeckel demontieren (und wegschmeißen).
Den hinteren Zylinderkopfdeckel mit dem mittleren vertauschen. Mit einem passenden
Schlauch die Verbindung zwischen dem mittleren Zylinderkopfdeckel und der Ansaugbrücke
wieder herstellen.
Dies hilft schätzungsweise für Steigungen bis 150%. Bei späteren Motoren der Baureihe
D0826 hat MAN dies auch so gelöst.

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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#22 Beitrag von Konstrukteur » 2022-08-29 8:46:19

Hallo,
betrifft diese Problematik auch den Motor mit 136PS (D0226) oder nur den Motor mit 150PS (D0826)?

Gruß Uwe
Ich will reisen und nicht rasen, wozu brauche ich also Höchstgeschwindigkeit?

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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#23 Beitrag von Vossba » 2022-08-29 9:11:43

Moin,

durchgehen kann bei jedem Diesel passieren und ist eigentlich nix dolles. Beim ersten mal ist men etwas überrascht und wenn man keinen Kraftschluss hat oder nicht im Auto ist, liegen die Brocken „UFF DE GASS“ bevor man Piep sagen kann.

Während der fahrt tritt man auf die Bremse und aus ist das Ding. Im Stillstand sofort notfalls mit Gewalt einen hohen Gang einlegen und bremsen.

Automatikfahrer sprechen mir nach: Vater unser der du bist im Himmel……

Das erste mal ist mir das mit. Einem Jetta Diesel bei 130 passiert, das nagelt wie verrückt. Es kamen Russ und Funken aus dem Auspuff und die Karre marschierte los. Fuss auf die Bremse und bei 80 war der Spuk vorbei.

Bei Probeläufen habe ich immer den Ansaug frei und enen dicken Putzlappen Griffbereit…..

Gruß Reinhard

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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#24 Beitrag von sico » 2022-08-29 9:38:49

Vossba hat geschrieben:
2022-08-29 9:11:43
Moin,

durchgehen kann bei jedem Diesel passieren und ist eigentlich nix dolles.

Gruß Reinhard
Na, du hast ja vielleicht Humor.
Da hat es dir den Motor zerrissen, aber das ist für dich nix dolles.
Kopfschüttelnde Grüße
Sico

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Oelprinz
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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#25 Beitrag von Oelprinz » 2022-08-29 10:03:18

Man sollte hier schon unterscheiden:

Das "Durchgehen" kann aus verschiedenen Gründen passieren:

1. Öl kommt über die Kurbelgehäuseentlüftung in den Brennraum. Das ist beim G90 der Fall, weil das BlowBy in den Ansaugtrakt zurück geführt wird. Im Normalfall ist das die saubere Variante, weil die minimale Ölmenge einfach im Betrieb mit verbrannt wird. Andere Hersteller führen das unters Auto auf die Strasse ab...
Bei einigen Ausführungen des G90 ist das aber suboptimal für Bergauffahrten gelöst. Abhilfe ist oben beschrieben. -> Hier hilft es die Schräglage abstellen, damit nicht noch mehr Öl den falschen Weg nimmt. Danach kann da nix mehr passieren, auch nicht mit Restöl im Ansaugtrakt.

2. Öl kommt über kaputte Kolbenringe in den Brennraum. Der Klassiker bei der AU, kann jeden Diesel betreffen! Hier ist der Motor dann aber eh schon verschlissen/vorgeschädigt. Da ist der mögliche Motortod (wenn man ihn nicht mehr abwürgen kann) nur schneller herbei geführt.

3. Zu viel Öl im Motor eingefüllt. Dann kann es zum Aufschäumen und auswerfen mit dem BlowBy kommen. Wenn das wiederum, wie bei MAN, in den Ansaugtrakt geht...kann das zum Durchgehen reichen.


Aus 1 und 3 kann man sich eine schnelle Lösung für den G90-Sonderfall basteln: Ölmenge reduzieren und das Fahrzeug aus der Schräglage fahren. Dann, wenn Teile verfügbar sind, Ventildeckel tauschen. Dafür braucht es aber etwas Fingerspitzengefühl ;-)


es gibt sicher noch mehr Varianten, das waren die Klassiker.

Gruß
Volker

Gogomobil
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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#26 Beitrag von Gogomobil » 2022-08-29 10:51:36

Möglichkeiten für solche Durchgeher gibt es einige, wenn es "nur" so wie hier zuviel Öl an falscher Stelle ist und sich durch bessere Rücklaufleitung vermeiden lässt - prima.
Andere Ursache gerade bei moderneren Motoren sind gerne defekte Düsen die den Kolben schädigen, der dann Möl durchlässt und bruuuummmm. Einige Kolbenschäden und deren Ursachen findet man hier: https://docplayer.org/36766126-Kolbensc ... heben.html
Alles was Ringe und oder Hemd vom Kolben verformt bis verbrennt kann Ursache für son Schnellzerleger werden. Bei Vor Wirbelkammer gibts halt Ruß, bei DI u.U. defekte Kolben, daher ältere Düsen da durchaus mal prüfen (lassen) ob die noch gut zerstäuben und nicht einen Strahl absondern oder tropfen. Kostet Zeit und Geld, kann aber durchaus auch Kosten sparen. Also wenn es mal Schwarzrauch oder das Grauen nach dem Start ohne sonstige Gründe gibt bzw. das einfach mehr wird, besser mal nachsehen. Son Roadtrain mit Kamin nach oben und Mölverbrennung macht aber optisch schon was her, Dampflock im Westen und der Geruch dürfte auch fast identisch pestilenzartig sein.. :eek:
Son CO2 Löscher ist schon ne gute Sache bei Probeläufen und bekommt sogar nen Ursus = Lanznachbau nachweislich wieder beruhigt. Ein alternativer Abwürg Lappen muss rieesig sein, sonst wird der angesaugt bei 4" Rohr, Bremse und Gang- vergiss es 70 und 90 kg Schwungräder nee, höchstens klack und ab wie oben die Getriebeschrauben.

Bei Lanz oder Agria 2-T Diesel kann das bei zuviel Schmieröl nämlich auch ruck zuck durchgehen, z.b. wenn der Öler/Ölpumpe nicht mehr ganz dicht ist und bei langer Standzeit da Möl (oder auch Diesel) einsickert und verbrannt wird.
Gruß andi

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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#27 Beitrag von Vossba » 2022-08-29 10:54:28

Sico,

das der Motor durchgeht heisst nicht das es dir den Motor zerreist. Das tut es nur wenn du keine Gegenmassnehmen anwendest.
Im Fahrbetrieb passiert überhaupt nichts, solange du nicht die Kupplung trittst. Auf die Bremse und ende der Vorstellung.
Ältere Golf 1 Diesel haben das regelmäßig getan, bis VW die Entlüftung geändert hat.

Wenn du nicht im Auto bist ist der Motor tot, bist du geschaltet hast, das habe ich allerdings auch geschrieben.

Es gibt noch eine Version des durchgehens: Wenn die Pumpe festgegammelt ist und man durchs starten Vollgas eingestellt hat, dies aber nicht mehr wegbekommt….. Dann läuft er aber auf Diesel.


Bei Automatik oder rutschender Kupplung oder falls das aus anderen Gründen keine Option ist:
Wenn du an den Ansaug (Schnell) rankommst, Lappen rein.
Wenn nicht zur Seite gehen(weit genug) und geniessen….


Gruß Reinhard

Der Initiator
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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#28 Beitrag von Der Initiator » 2022-08-29 11:22:42

Vossba hat geschrieben:
2022-08-29 10:54:28
Wenn du nicht im Auto bist ist der Motor tot, bist du geschaltet hast, das habe ich allerdings auch geschrieben.
So schnell sieht das im Video gar nicht aus...
Es gibt nichts Gutes, außer du kannst es bezahlen.

ich nutze mittlerweile den Begriff Elektrokapitalismus statt “grüner Kapitalismus”, um nicht mehr die 1. Regel des Diskurskampfclubs zu verletzen: never reproduce enemy frames, and there ain't nuthing green about capitalism, ever (Tadzio Müller)

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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#29 Beitrag von hugepanic » 2022-08-29 20:52:38

Ich überleg gerade an welcher Stelle man da mit dem Lappen zum Luftfilter laufen soll...???


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Vossba
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Re: Die Grenzen des G90 - Kerlingarfjöll die letzten 5km

#30 Beitrag von Vossba » 2022-08-29 22:14:59

Moin,

möglichst weit weg :-)) Sonst verbrennt am Ende auch noch der Lappen.
Das mit dem Lappen funzt eigentlich nur in Kontrollierter Umgebung, wenn man bei einem Probelauf ein Durchgehen vermeiden möchte.

Wenn der Motor für einige Sekunden ungeregelt hochgedreht hat, wird er zumindest nicht mehr lange halten.
Da ich mal bei einem Escort Öl und Wasser abgelassen und einen Stein auf dem Gas gehabt habe, das Ding bis zum Festgehen noch über 5 Minuten bei Voller Drehzahl lief, kann das dicke Ende dauern. Muss aber nicht.

Gruß Reinhard

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