Bei Erhöhung der Geschwindigkeit in den Papieren - Lastreduzierung?

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Blitz
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Bei Erhöhung der Geschwindigkeit in den Papieren - Lastreduzierung?

#1 Beitrag von Blitz » 2022-05-11 11:51:15

Hallo in die Runde,
mir ist da gerade etwas passiert - und ich wollte mal in die Runde fragen ob das normal ist.
Folgendes: ich hatte mir ein Iveco Daily 4x4 Fahrgestell 5,5 to gekauft - das war natürlich ein LKW laut Papieren mit Geschwindigkeitsbegrenzer auf 90 km/h.
Ich habe da eine Kabine draufsetzen lassen, dann war es immer noch LKW mit Kabine - also immer noch auf 90 km/h begrenzt.
Dann habe ich die Kabine ausgebaut - habe vom TÜV eine Ummeldung zum Wohnmobil erhalten, das Strassenverkehrsamt hat mir auch die Papiere für ein Wohnmobil ausgestellt, aber erstmal die 90 km/h dringelassen.
Das habe ich moniert, mir wurde aber gesagt das müsse der TÜV ebenfalls wenn erhöhen.
Einige Vorfälle später 😵💫 - hat mir dann der TüV nach Rausnahme der Geschwindigkeitssperre eine Änderung auf 120 km/h gegeben, ABER!! - auch noch eine Änderung der Hinterachslast von 3700 kg auf 3400 kg, weil das hätte mit der geänderten Geschwindigkeit zu tun - als Bregründung.
Nun habe ich zwar immer noch 5,5 to, aber ich muss eben mehr mit der Lastverteilung (in meinem Falle) nach vorne aufpassen.
Ist das auch schon Anderen so passiert?
VG Henning

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Pirx
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Re: Bei Erhöhung der Geschwindigkeit in den Papieren - Lastreduzierung?

#2 Beitrag von Pirx » 2022-05-11 12:02:06

Wie soll man denn dazu etwas sagen? Wir wissen ja nicht einmal, welche Reifengröße Du montiert hast?

Pirx
Der mit der Zweigangachse: 15 Vorwärtsgänge, 3 Rückwärtsgänge, Split, Schnellgang, Differentialsperre
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Re: Bei Erhöhung der Geschwindigkeit in den Papieren - Lastreduzierung?

#3 Beitrag von ingolf » 2022-05-11 12:50:11

Das kann an den Reifen liegen aber auch an den Bremsen denn die Mindestabbremsung (§41 STVZOP) ist für LKW und PKW nicht gleich und ein WoMo ist ein PKW.
Große Reifen / Räder reduzieren gewöhnlich auch die Tonnage denn der Hebel auf die Bremse wird größer, ihre Verzögerungsleistung geringer.

Grüße, Ingolf
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Re: Bei Erhöhung der Geschwindigkeit in den Papieren - Lastreduzierung?

#4 Beitrag von Blitz » 2022-05-11 21:35:22

Das hat nichts mit der Reifengröße oder Art zu tun.
Meine aufgezogenen Reifen YZX 255/100 haben eh nur einen Geschwindigkeitsindex von 110 km/h.
Es geht grundsätzlich nur um die Geschwindigkeit und die mögliche Achslast.
VG Henning

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Re: Bei Erhöhung der Geschwindigkeit in den Papieren - Lastreduzierung?

#5 Beitrag von Pitmaster » 2022-05-11 21:44:47

Henning,

das meinst Du, das es keinen Zusammenhang gibt.

Es gibt ganz klar eine Abhängigkeit zwischen Geschwindigkeit und Traglast der Reifen und damit zulässigen Achslast. Und was Dein TÜVi da gemacht hat ist 100% in Ordnung. Wenn Dein Reifen 1000 Kg bei 110KM/h tragen darf hast Du 2t Achslast. Und wenn Du schneller fahren willst geht die Traglast und somit Achslast nach unten. Ganz einfach!

Was ich nicht verstehe warum Du unbedingt den Eintrag 120 haben wolltest. Ein 100er hätte vollkommen ausgereicht und auch Deine Tragfähigkeit nicht berührt.

Du darfst auf Landstraßen 80 und auf Schnellstraßen bzw. BAB's 100 fahren. Also wofür 120?

Gruß Guido
Zuletzt geändert von Pitmaster am 2022-05-11 21:49:31, insgesamt 3-mal geändert.
Meine Vermutung wurde bestätigt, dass ein Auto mit zwei angetriebenen Rädern nur eine Notlösung ist. Walter Röhrl

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Re: Bei Erhöhung der Geschwindigkeit in den Papieren - Lastreduzierung?

#6 Beitrag von Pirx » 2022-05-11 21:47:25

Blitz hat geschrieben:
2022-05-11 21:35:22
Das hat nichts mit der Reifengröße oder Art zu tun.
Meine aufgezogenen Reifen YZX 255/100 haben eh nur einen Geschwindigkeitsindex von 110 km/h.
:lol:

Pirx
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Re: Bei Erhöhung der Geschwindigkeit in den Papieren - Lastreduzierung?

#7 Beitrag von ClausLa » 2022-05-11 21:53:40

Moin,
der XZY 255/100R16 hat einen Lastindex von 126, das entspricht 1700kg und ergibt bei 2 Reifen die 3400 kg.

Wenn Du eine niedrigere Höchstgeschwindigkeit (als die für den Reifen zulässige) hast, kann der Reifen evtl. auch mit einer höheren Traglast gefahren werden, deshalb war wohl vorher die 4400kg Achslast möglich.

TÜV hats richtig gemacht, aber falsch erklärt.


Gruß Claus

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Re: Bei Erhöhung der Geschwindigkeit in den Papieren - Lastreduzierung?

#8 Beitrag von ClausLa » 2022-05-11 21:59:55

Moin,
Pitmaster hat geschrieben:
2022-05-11 21:44:47

Was ich nicht verstehe warum Du unbedingt den Eintrag 120 haben wolltest. Ein 100er hätte vollkommen ausgereicht und auch Deine Tragfähigkeit nicht berührt.

Du darfst auf Landstraßen 80 und auf Schnellstraßen bzw. BAB's 100 fahren. Also wofür 120?

Gruß Guido
die eingetragene technische Geschwindigkeit muss nicht zwingend die gesetzliche sein.

Ich kann mich erinnern, dass in meinem ersten Fernverkehrs-LKW die Höchstgeschwindigkeit mit 124 km/h im Schein stand; dass man diese hierzulande nicht fahren darf, ist klar, aber möglich wäre es wohl gewesen.

Sonst hätte ja jeder PKW je nach Zulassungsland verschiedene Werte.....

Gruß Claus

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Re: Bei Erhöhung der Geschwindigkeit in den Papieren - Lastreduzierung?

#9 Beitrag von Pitmaster » 2022-05-11 22:11:43

Hallo Claus,

das kenne ich auch so,

ich habe mich nur gewundert warum der TS diese 120km/h eingetragen haben wollte, obwohl er nur 100 fahren darf und der 120er Eintrag Einschränkungen für sein Fahrzeug bedeuten.

Hab mal geschaut, der XZL in 255/100 hat sogar eine Doppelkennzeichnung

126K heißt mögliche Achslast, wenn die Achsen mitspielen, von 3400KG bei 110 Km/h

oder

138J heißt mögliche Achslast, wenn die Achsen mitspielen, von 4240KG bei 100 Km/h

Guido
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Re: Bei Erhöhung der Geschwindigkeit in den Papieren - Lastreduzierung?

#10 Beitrag von Sleepwalker » 2022-05-11 22:27:50

Also musst du dir nun neue Reifen kaufen, weil deine aktuellen nur für 110 km/h zugelassen sind. :p

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Re: Bei Erhöhung der Geschwindigkeit in den Papieren - Lastreduzierung?

#11 Beitrag von Blitz » 2022-05-18 7:43:21

Hallo Claus,
Zunächst mal geht es hier um eine mögliche Traglast der Hinterachse.
Die müsste unabhängig vom Reifen sein, zu dem der Reifen auch ein Winterreifen Symbol hat und Du theoretisch einen anderen Reifen mit höherer Traglast fahren könntest - und es muss ja niemand seine Papiere ändern weil er z.B. auf Winterreifen oder irgendetwas anderes wechselt!
Übrigens auch das steht deiner Theorie entgegen - der der Reifen hat auch ein Geschwindigkeitsindex von 110 km/h und er hat 120 km/h eingetragen!
Iveco weiß auch nicht warum.
Viele Grüße
Henning

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Re: Bei Erhöhung der Geschwindigkeit in den Papieren - Lastreduzierung?

#12 Beitrag von netnomergn » 2022-05-18 8:22:01

bzgl. geschwindigkeit: es braucht nicht zwingend neuen reifen wegen der geschwindigkeit wenn: die tatsächliche traglast des reifen unterhalb der zugelassenen traglast des reifen liegt, dann darf man reifen auch schneller fahren, ist in ece54 beschrieben…. traglasten reifen/achsen müssen abgestimmt sein…. eintragung aber nötig um diskussionen mit rennleitung zu vermeiden: habe letzten freitag reifen mit geschwindigkeitsindex G (90 kmh) auch höher eingetragen bekommen mit vermerk im fz-schein…
Nein, das ist kein Defekt, das ist ein Special Effect!

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Re: Bei Erhöhung der Geschwindigkeit in den Papieren - Lastreduzierung?

#13 Beitrag von MichaelW » 2022-05-18 11:11:40

Hallo,

es könnte doch so einfach sein...

Ursprungszustand: 90km/h eingetragene Höchstgeschwindigkeit --> Damit braucht man Reifen, die einen SpeedIndex von mehr als 90km/h haben. Der vorgesehene Traglastindex in den Papieren ist der Mindestwert und auf den eingetragenen Speedindex bezogen. Reifen mit besseren Werten darf man immer nehmen, beim Speedindex darf im Falle von Winterreifen der Wert unterschritten werden, dann muss ein entsprechendes Hinweisschild vorhanden sein (oder ein elektronischer Hinweis erscheinen, ist inzwischen meines Wissens auch zulässig).

Du hast nun das Fahrzeug umschreiben lassen und den Begrenzer deaktivieren lassen bzw. auf 120km/h einstellen lassen. Damit wird die dann mögliche Höchstgeschwindigkeit von 120km/h eingetragen. Es müssten nun auch Reifen mit dem passenden Speedindex und Traglastindex montiert werden (Ausnahme für Speedindex bei Winterreifen wie oben). Wenn nun die Reifen für 120km/h einen geringeren Traglastindex haben, brauchst du entweder andere Reifen oder der AS trägt dir eine geringere Hinterachslast ein, damit das zu den montierten Reifen passt. Das hat er wohl gemacht.

Gruß,
Michael
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