Welche Brocken in der Werkzeugkiste

alles, was nicht in die übrigen Technik-Kategorien passt

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w3llschmidt
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Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#1 Beitrag von w3llschmidt » 2022-01-27 18:34:26

Ist es übertrieben einen Ersatzanlasser und eine Ersatzlichtmaschine dabei zu haben?
Gruss Henrik!

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Lassie
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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#2 Beitrag von Lassie » 2022-01-27 18:41:17

Servus,

ganz kurz: ja :joke:
Oder etwas länger: hier in Europa käme ich nicht auf den Gedanken so ein Ding im Stauraum spazieren zu fahren. Geht es jenseits eines halbwegs ordentlichen Werkstatt- und Lieferdienstnetzes sollten fragwürdige Aggregate vorausschauend überprüft und ggf auch schon mal ausgetauscht werden. Einen passenden Rep-Satz zu haben schadet nicht, ist das jeweilige Modell ein Exot, ist es auch gut, einen vollwertigen Ersatz im Zugriff zu haben. Ansonsten kann man Anlasser / WaPu auch unterwegs in vielen Fällen irgendwie flicken (lassen) ...

Viele Grüße
Jürgen
....down-sizing vom U1300L zum U100L Turbo:

Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.
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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#3 Beitrag von 2brownies » 2022-01-27 18:50:01

Servus!

Der Jürgen hat das schon auf den Punkt gebracht und ich möchte nur noch ergänzen, dass man sich auch Ersatzteile liefern lassen kann. Je nach Standort klappt das ganz hervorragend mit dem ADAC. Wir haben da sehr gute Erfahrungen gesammelt. Auch ein sehr kompetenter Ersatzteillieferant (in unserem Fall der Herr Kreidel ;-) ), ist Gold wert. Also jemand der sich mit dem jeweiligen Fz auskennt und etwaige Ersatzteile eintütet und um die Welt schicken kann. Wenn du die ET ohnehin schon bunkerst, eventuell kannst du die bei einen Verwandten/Bekannten deponieren und im Bedarfsfall schickt die Person die Teile auf die Reise.

Grüße Frank
Raum für Notizen:

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w3llschmidt
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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#4 Beitrag von w3llschmidt » 2022-01-27 18:53:23

2brownies hat geschrieben:
2022-01-27 18:50:01
Wenn du die ET ohnehin schon bunkerst, eventuell kannst du die bei einen Verwandten/Bekannten deponieren und im Bedarfsfall schickt die Person die Teile auf die Reise.
Ok - ich streiche mal mitführen und ersetze durch bunkern ...

Ist es übertrieben einen Ersatzanlasser, Ersatzlichtmaschine, Wapu zu bunkern?

:D
Gruss Henrik!

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LutzB
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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#5 Beitrag von LutzB » 2022-01-27 18:55:34

Ganz kurz ja: beides schon unterwegs gebraucht.
Wenn der Platz vorhanden ist und auf Gewicht nicht geachtet werden muss, wüsst' ich nicht, was dagegen spricht.

Lutz
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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#6 Beitrag von tichyx » 2022-01-27 19:00:48

Dafür gibt es eine ganz einfache Regel: was Du dabei hast, geht nicht kaputt. :totlach:
Jetzt kannst Du Dir den Kopf zerbrechen, wie man diese Regel am besten in der Praxis ausnutzt…
Grüße
Olli
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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#7 Beitrag von CharlieOnTour » 2022-01-27 19:16:11

Hi,
im Geländewagen hatte ich immer einen Anlasser dabei.
Das war ein Mercedes. Durch die unglaubliche Ingenieursleistung ließ dich das Kraftstoffsystem dort kaum ohne weitere technischen Hilfsmittel entlüften.
Das geht auch auf den Anlasser. Hab ich aber langfristig mit einer zusätzlichen elektrischen Pumpe behoben.

Naja, da das Fahrzeug ein Automatikgetriebe hat und nicht Mal eben anrollen kann, hatte ich immer einen Anlasser mit.

Beim Laster hatte ich von Anfang an, ein kleines Problem mit dem Anlasser. Der Anlasser wollte manchmal erst auf den 2. Versuch einspuren. Beim zerlegen war aber kein Problem erkennbar.
Da hatte ich einen Nonameanlasser als Reserve dabei.
Irgendwann hat der originale Anlasser Zuhause in Hof dann aber aufgegeben.
Ersatz aus der Heckgarage geholt und oh Wunder, er passte gar nicht.
Grundsätzlich schon der korrekte Anlasser für den Motor, aber der verbaute Anlasser war etwas verdreht, damit der Magnetschalter am Rahmen vorbei passt.

Hab dann beide Anlasser zerlegt und die Innenleben getauscht. Der Nonameanlasser aus aktueller Produktion, war in Details erheblich hochwertiger gefertigt, als der alte Boschanlasser.

Die Lima hatte auch irgendwann Mal eine Macke. Ich hab die Reise lang, dann über den Aufbau und dessen 2. Lima die Fahrzeugbatterien versorgt.
Zuhause dann eine neue Lima verbaut und alles gut.

Die 2. Lima für den Aufbau hatte es auch Mal auf einer Reise zerlegt. Da habe ich dann nur mit Solar geladen. Das hatte auch gereicht.

Also auch erst zu Hause gewechselt.

Jetzt ist alles neu.

Je nach Reiseregion und Dauer, würde ich wieder Ersatz für den Anlasser besorgen und mitführen. Dieses Mal würde ich aber vorher prüfen, ob es auch 1:1 passt.

Wir sind allerdings auch in der Regel alleine unterwegs und auch in abgelegenen Regionen. Bei einer Panne muss man sich da schon Mal selbst helfen können um zumindest in die Zivilisation zurückhumpeln zu können.

Kurzfassung:
Nötig ist es keinesfalls, wenn man damit umgehen kann und es selbst für angebracht hält, sorgt es aber für ein gutes Gefühl.

Gruß
Chris
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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#8 Beitrag von Ingenieur » 2022-01-27 19:28:59

Hallo,

es gibt auch Fahrzeuge, die führen einen Reservemotor mit.

Wenn z.B. die Kurbelwelle bricht, ist sofort Ersatz zur Hand.

Jeder, wie er will ...


...
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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#9 Beitrag von CharlieOnTour » 2022-01-27 20:06:45

Lieber Ingenieur,
danke für deinen wertvollen Beitrag. Er hat das Thema durch deine tiefgründigen und dabei stets sachlichen Argumente voran gebracht.

Gruß
Chris
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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#10 Beitrag von siegerland » 2022-01-27 20:20:59

Hi, wegen dieses Forums hatte ich Kupplungsnehmer und -geber für unseren 1317AK im letztjährigen Urlaub in der Ferne dabei und konnte beides gut gebrauchen. Hatte nämlich gelesen, dass die Bauteile auch gerne einen ‚Sudden Death’ sterben und so war es auch, die fehlende Dose DOT4 gab‘s an der Tanke. Sicher hätte ich die Teile auch in Spanien bekommen können aber dadurch wären sicher ein bis zwei Urlaubstage flöten gegangen. Für Langzeitreisende sicher kein Problem, in einem Dreieinhalbwochentörn schon. Grundsätzlich gehe ich nicht mit einer rottigen Möhre auf Reisen, tausche aber auch nicht blind und auf bloßen Verdacht alles 1x aus.

Weiters ist noch ein Zündschloss, ein VKSV und 1 Satz gepaarte Keilriemen in der Ersatzteilkiste.

Ach wäre man doch nur Doktor Dolittle aus einer Zeichentrickserie der 1970er Jahre, der wusste immer im Vorhinein was er bei seinen Reisen brauchte. :wub:

Danke Forum.

Gruß
Stefan

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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#11 Beitrag von hugepanic » 2022-01-27 20:26:44

Wenn du zweifel hast:
anlasser mitnehmen, auf Lima verzichten!

Ohne Lima kommst du mit ein paar Kabeln und ner Solar-Anlage noch ein paar km bis zur nächsten werkstatt.

Wenn die karre nicht anspringt, insbesondere mit ner Druckluftbremse, dann steht die Karre erstmal.
Bei einem PKW (Handschaltung) kannst du das ganze umdrehen. Ohne Anlasser ist fast egal, dann lieber ne lima mitnehmen...

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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#12 Beitrag von CharlieOnTour » 2022-01-27 20:33:22

Hi Stefan,
1x tauschen und dann ist alles gut, geht auch nicht immer auf.
Wir haben in 12/2019 den Geber- und Nehmerzylinder der Kupplungshydraulik gegen Neuware getauscht.

In 11/2021 war der Nehmer wieder dran.
Ich hab den alten wegen Zeitdruck noch nicht zerlegt.
Die Gummimanschette außen ist aber in der kurzen Zeit schon so gealtert, dass sie aussah wie die 30 Jahre alte vom ersten Nehmer.
Ich vermute Mal die Gummiteile waren entweder minderwertig oder überlagert. Vermutlich beides.
Aber Geber und Nehmerzylinder können bei einer längeren Reise durchaus hilfreich sein. Zumindest wenn man noch mit der originalen Hydraulik unterwegs ist und die Flüssigkeit sich nicht unbedingt regelmäßig gewechselt wurde.
Ich habe zudem noch einen Aussenspiegel, Blinker, Seitenbegrenzungsleuchte, jede Menge Kraftstofffilter einen Satz Öl-Filter und einige Paare Keilriemen dabei.
Zusätzlich 20l Motoröl.
2l Öl für die Achsen, VG und Radnabengetriebe.
1l SAE 80 fürs Schaltgetriebe.

Aufgrund eines undichten Radnabengetriebes musste ich Mal in Albanien Getriebeöl auftreiben. Das hat zwar geklappt, aber es hat ziemlich viel Zeit gekostet.

In Italien habe ich Mal Keilriemen gesucht. Das war auch kein Spaß.

Gruß
Chris
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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#13 Beitrag von Donnerlaster » 2022-01-27 22:00:08

Für unsere Nordamerikareise hatte ich einen Ersatz-Anlasser dabei - zum Glück.
Bereits im Hamburger Hafen hab ich diesen gebraucht, weil mir dort der (billige)
Anlasser verreckt war. Dieser Anlasser war bereits in der Türkei schon einmal
durchgebrannt (zum Glück direkt in der Werkstatt nach einem Ölwechsel).
Mit Hilfe eines anderen defekten konnte man meinen wieder günstig reparieren

Ich hatte auch eine günstig geschossene ESP mit gehabt - zum Glück.
Als die ESP nicht wollte, konnten wir zumindest den Magnetschalter wechseln und es
funzte alles wieder. Seit dem hab ich zumindest den Magnetschalter im Auto.

Nachdem ich meine Lima gegen eine größere getauscht hatte, kam die alte kleine
auch in die Kiste. Auf der letzten Reise nach island hab ich sie zu Hause gelassen -
und durfte mir dort eine neue kaufen...

Jetzt bitte nicht denken, dass mein Auto nur kaputt geht - das alles passierte auf
ca. 200.000 Reisekilometern.

Also: wenn man es hat und der Platz da ist, würde ich es durchaus mitnehmen.

Der Initiator
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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#14 Beitrag von Der Initiator » 2022-01-27 23:16:16

Ich habe meinen Reserveanlasser unterwegs gebraucht. Leider war der auch nicht mehr richtig neu, aber ich konnte damit immerhin zurück nach D humpeln und mir dann unterwegs einen neuen liefern lassen.
Es gibt nichts Gutes, außer du kannst es bezahlen.

ich nutze mittlerweile den Begriff Elektrokapitalismus statt “grüner Kapitalismus”, um nicht mehr die 1. Regel des Diskurskampfclubs zu verletzen: never reproduce enemy frames, and there ain't nuthing green about capitalism, ever (Tadzio Müller)

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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#15 Beitrag von Bushrider65 » 2022-01-28 4:37:40

Meine Devise ist "haben ist besser als brauchen"
In meiner Gegend gibts aber auch keinen ADAC also habe ich so gut wie alles dabei was mich an einer Weiterfahrt hindern würde und ich mit Bordmitteln reparieren kann . Da sind auch Starter , Lima , Wapu , Zylinderkopfdichtung , Radialdichtringe , Radlager , alle Sensoren für die Motorelektrik , Benzinpumpe und einiges mehr drin .
Ist hier in Usbekistan "nur" ein UAZ aber macht keinen Unterschied ob ich in der Pampa mit einem 8x8 oder mit einem Bukhanka stehen .
Für meinen SK werde ich solch Zeugs auch mitschleppen .
Im dichtbesiedelten Europa hätte ich wahrscheinlich auch nur den ADAC Schutzbrief und einen Leatherman dabei :angel:

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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#16 Beitrag von ufftour » 2022-01-28 21:19:36

Ich finde, es kommt sehr auf das Fahrgebiet an. In Europa oder unmittelbar angrenzend, ist das alles recht harmlos. Entfernt man sich aber von dem alten Kontinent, stellt die Ersatzteilbeschaffung eine weit größere Herausforderung da.

Ich habe auch das dabei, was ein Weiterkommen bis zur Zivilisation/Werkstatt verhindert. Dazu gehört bei einem LKW für mich ein Anlasser. Lima ist verzichtbarer, hier macht ein Ersatz-Regler Sinn. Auch eine Wasserpumpe. Wellendichtringe (kosten wenig, leicht) sind kein Luxus.

Zu den häufig genannten Argumenten
a) "es geht immer kaputt, was man nicht dabei hat"
b) "heute kann man sich alles per ADAC, DHL, xxx überall hinschicken lassen"

a) Dann hatte ich wohl Glück: Wasserpumpe in der Mongolei verreckt. Ziemlich weit von Ulaanbaatar weg. Was war ich froh, dass ich eine dabei hatte. Zuerst habe ich versucht, dass auslaufende Wasser immer wieder aufzufüllen. Du kannst ja nicht hier ohne Werkstatt die Wasserpumpe wechseln!!! Nach 200km lief es schneller raus, als ich es nachfüllen konnte. Und da hatte ich noch etwa 400km vor mir. Glücklicherweise hatte ich eine Wasserpumpe mit und konnte sie auf der Piste wechseln.
Ähnlich ging es mir mit einem defekten Lima-Regler bei einer anderen Reise.

b) Ich weiß nicht, wieviele, die sowas locker schreiben, es selbst auch schon genutzt haben. Ich kenne einige Fälle (eigentlich nur solche), wo das nicht so doll geklappt hat, oft wochenlang gedauert hat, bis das Geraffel durch den Zoll war (manches liegt wohl immer noch dort). Mich selbst traf das mal in einer MAN-Werkstatt in Süd-Sibirien wegen einem Wellendichtring für 15,-€ (gut, bei MAN 50,-€). Das Teil war in München vorrätig. Bis es angekommen wäre, hätte es erfahrungsgemäß (lt. dem Werkstattleiter) 5 bis 6 Wochen gedauert. Wir haben dann "russisch" einen etwa passenden montiert...

Aber zumindest ist es maximal ärgerlich, wenn man unterwegs Teile besorgen muss. Es kostet viel Zeit, die Sprachschwierigkeiten machen es nicht leichter und meist muss man qualitativ schlechte Teile verwenden oder welche, die nicht genau passen. Dann repariert man später wieder...
Versuch mal, in Kirgistan Schrauben für einen Kardanflansch aufzutreiben, die sich nicht schon beim Anfahren verbiegen...

Und das man bei Langzeitreisen immer Zeit hat, vor Ort zu Suchen, ist auch nur die halbe Wahrheit. Ablaufende Visa oder ein recht hohes Pamirgebirge, über das man vor der nächsten - recht langen - Schneesaison drüber will/muss, setzen auch Langzeitreisenden zeitliche Grenzen.

Also beruhigender ist das Mitführen von wichtigem Geraffel schon. Klar, meine Ersatzteil-Kisten wiegen wahrscheinlich zusammen 100 kg. Aber das kann ich bei 11to Reisegewicht nun wirklich verschmerzen...

Und besser man hat etwas und braucht es nicht, als man braucht etwas und hat es nicht. 😉

Aber wenn Punkt a) richtig ist, überlege ich gerade: Wenn ich alle Ersatzteile für schwierige und aufwendige Reparaturen mitführen würde, wäre ich ja unterwegs völlig von solchen verschont. Geil, das mache ich dann künftig... 😜
Gruß Markus

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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#17 Beitrag von buntbaer2001 » 2022-01-28 22:47:27

Danke Markus
(weil’s hier kein „Danke“ Funktion gibt und auch nie geben wird :blush: )

Gruß, Peter
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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#18 Beitrag von unihell » 2022-01-29 0:14:08

Hallo
Wasserpumpe, Anlasser, Lima sind bei einer gebrauchten Karre irgendwann ausgenudelt. Das kann man vor der größeren Reise gründlich überholen oder neu reinschrauben. Kardanwelle, Radlager etc kann man zerlegen und prüfenm, im Zweifelsfalle auch neue Lager. Kompressor neu lagern, eine Arbeit für Sonntag nachmittag. Das wird das Hirn gemartert, welche Toilette wie und wo reinsoll und welche Wasserleitung am besten ist. und ob Birkensperrholz oder Multiplex. Aber an die Karre geht kaum einer ran.
Da startet man ne Weltreise, wo Carnet, Fähre, Visa usw ne Menge Geld schon vorweg kosten, aber am Fahrzeug muss gespart werden. :mellow:
Gruß Helmut

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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#19 Beitrag von w3llschmidt » 2022-01-29 0:48:54

Es ging nirgends ums Sparen?! :mellow:
Gruss Henrik!

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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#20 Beitrag von ufftour » 2022-01-29 0:50:06

Es gibt im der Tat verschiedene Ansätze. Ich sehe jedenfalls nicht, dass man ein Fahrzeug so durchreparieren kann, dass man auf Langzeitreisen, mitunter mehrjährig, auf die genannten Ersatzteile verzichten sollte. Schon allein des sicheren Gefühls wegen. Aber das mag jeder halten, wie er will...
Gruß Markus

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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#21 Beitrag von Mark86 » 2022-01-29 13:47:58

Mit neuer Wapu und neuem Anlasser in heute üblicher Qualität kommt man nicht weit...
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#22 Beitrag von joern » 2022-01-30 9:42:30

Klar kann man sich über ADAC, UPS etc Teile überall hinschicken lassen. Kann in vielen Ländern auch klappen. Wenn man in korrupten Staaten schonmal mit dem Zoll zu tun hatte, weiss man, dass man viel Geld und Zeit mitbringen muss, um die Teile dann auch in den Händen zu halten.
Auf dem Landweg nach Australien 2025, Mitfahrer?

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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#23 Beitrag von sico » 2022-01-30 12:04:58

unihell hat geschrieben:
2022-01-29 0:14:08
Hallo
Wasserpumpe, Anlasser, Lima sind bei einer gebrauchten Karre irgendwann ausgenudelt. Das kann man vor der größeren Reise gründlich überholen oder neu reinschrauben. Kardanwelle, Radlager etc kann man zerlegen und prüfenm, im Zweifelsfalle auch neue Lager. Kompressor neu lagern, eine Arbeit für Sonntag nachmittag. Das wird das Hirn gemartert, welche Toilette wie und wo reinsoll und welche Wasserleitung am besten ist. und ob Birkensperrholz oder Multiplex. Aber an die Karre geht kaum einer ran.
Da startet man ne Weltreise, wo Carnet, Fähre, Visa usw ne Menge Geld schon vorweg kosten, aber am Fahrzeug muss gespart werden. :mellow:
Servus Helmut,
das hast du trefflich beschrieben.
Ich wundere mich auch immer wieder, mit welchem Glump so mancher Weltreisende losfährt. Oft kommen dann so nach 1000 km schon die ersten Leckagen und Pannen.
Das konnte man vorab nicht mehr machen (lassen), weil mein Abreisetermin steht ja fest. Wochenlanges Warten auf Ersatzteile im Ausland sind jedoch kein Problem.
Im Übrigen bin ich der festen Meinung, daß man so ein Altfahrzeug vor Start zur großen Fahrt durchaus so aufbereiten kann, daß man auch mehrere Jahre pannenfrei fahren kann. Die hier erwähnten Komponenten Starter und Lichtmaschine werden vorab ausgebaut und nach den Regeln der Kunst revisioniert mit neuen Lagern, Dichtungen, Kohlen, Laderegler etc.
Gleiches gilt z.B. die Bremsanlage. Alle Komponenten wie Druckregler, VKSV, Hand- und Fußbremsventil, Relaisventil, Anhänger-Steuerventil vorab auf inneren Zustand prüfen und ggf revisionieren.
Weiters sind die Wellendichtringe an Motor, Getriebe, VTG und Achsen zu prüfen und ggf. erneuern.
Diese Arbeiten mache ich immer im Rahmen des Ausbaues und bevor ich ein Fahrzeug auf die Straße bringe oder nach den ersten Probekilometern.
Mit dieser Methode fahre ich pannenfrei seit vielen Jahren und habe dabei drei große Reisen gemacht, ohne den Werkzugkasten auch nur einmal anzufassen.
Und ich habe keine größeren Ersatzteile dabei, nur Kleinkram wie Öle, Keilriemen, Spiegel, Glühbirnen, Tecalan-Rohre, Hydraulik-Verschraubungen und ggf einige Wellendichtringe sowie Material zur Reifenreparatur.
LG
Sico

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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#24 Beitrag von hugepanic » 2022-01-30 12:42:27

Aber wo fängst du an beim revisionieren?
Einen Anlasser mit 30jahren und 30tkm revisionieren?

Bei 300tkm, da ist die Lage klar.....

sico
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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#25 Beitrag von sico » 2022-01-30 12:50:23

hugepanic hat geschrieben:
2022-01-30 12:42:27
Aber wo fängst du an beim revisionieren?
Einen Anlasser mit 30jahren und 30tkm revisionieren?

Bei 300tkm, da ist die Lage klar.....
Ich kann und will hier nicht für jede Komponente im Detail schreiben, was ich da mache.
Am Beispiel Starter:
Zerlegen und reinigen,
Prüfen aller Teile wie Läufer mit Ritzel und Kollektor, Magnetschalter mit Stromkontakten, Freilauf auf Zustand, Schmutz, Rost und Funktion
Zusammenbau mit neuen Lagern ( die alten können innen Rost haben)
Neuer Regler mit neuen Kohlen
Parallel dazu alle Daten notieren: Typenschild, Lagerdimensionen, Regler-Nummer etc.
Fertig
LG
Sico

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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#26 Beitrag von Enzo » 2022-01-30 13:33:22

hugepanic hat geschrieben:
2022-01-30 12:42:27
Aber wo fängst du an beim revisionieren?
Einen Anlasser mit 30jahren und 30tkm revisionieren?

Bei 300tkm, da ist die Lage klar.....
So habe ich es gemacht vor Aufbruch nach Südamerika. Anlasser/ Lichtmaschine überholen lassen bei 20.000km. Der alte Regler und Magnetschalter kamen in die Ersatzteilkiste.
Kupplungsgeber und Nehmerzylinder getauscht, die alten ebenfalls in die Kiste. Der alte Nehmerzylinder wurde schon benötigt. Fussbremsventil ebenfalls getauscht, Altteil ab in die Kiste. Ansonsten zwei komplätte Sätze Keilriemen, paar Wellendichtringe, Fett und Öle. Und das übliche provisorische Bastelgedöns. Kaputt ging der Stemco, den hatte ich nicht in der Kiste und wurde mir von meinem Backup in Deutschland geschickt.

Jens

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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#27 Beitrag von ufftour » 2022-01-31 0:40:16

Hallo,

Ich habe ja geschrieben, dass es verschiedene Ansätze gibt.

Der eine baut vor der großen Reise das Getriebe und alle Kardanantriebe aus, zerlegt alle Bremskomponenten, Anlasser, Lichtmaschine und Kompressor. Die Achsen nicht zu vergessen. Kupplungsgeber und -nehmerzylinder werden getauscht und die alten doch mitgenommen und dann auch noch benötigt.

Und wenn dann doch unterwegs was kaputt geht, steht man da und hat nix dabei. Das ist nicht mein Ansatz.

Natürlich habe ich meine Fahrzeuge vor Touren vorbereitet, aber ich baue doch bei einem LKW mit 30.000km Laufleistung nicht das Getriebe aus, um den Wellendichtring zu kontrollieren oder vorsorglich zu tauschen. Da nehme ich doch lieber eine Kiste Ersatzteile mit um für den worst case gewappnet zu sein.

Aber, wie gesagt, es gibt verschiedene Ansätze und jeder sollte das so machen, wie er sich gut damit fühlt.
Gruß Markus

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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#28 Beitrag von mangusta » 2022-01-31 1:06:33

Unser "Bosch" Anlasser ist netterweise zu Hause in der Scheune kaputtgegangen. Der Magnetschalter hat sich nicht mehr bewegt.

Eine von den ganz einfachen Übungen - und das auch noch zu Hause auf der Werkbank.

Die 2 Stehbolzen vom Magnetschalter abschrauben...

Es wollte nicht gelingen. Also zum befreundeten Bosch Dienst, der mir immer hilft, wenn es mal nicht klappt. Achselzucken.

Seit dem ein chinesischer Konzern die gesamte Anlassersparte von Bosch übernommen hat, ist man - wohl bei den geringen Neufertigungskosten - an einer Überholung von Anlassern aus wirtschaftlichen Gründen dort nicht mehr interessiert.

Und damit auch sonst Niemand mehr auf die Idee kommt, Bosch Anlasser zu überholen, werden die Stehbolzen in voller Länge mit irgend einem Spezialkleber verklebt.

Selbst wenn man den Kopf der Stehbolzen wegbohrt, bleibt der Magnetschalter untrennbar fest mit dem Anlasser verbunden.

Neue Zeiten eben...

Die neuen Anlasser von diesem Motortyp kauft Daimler jetzt übrigens auch nicht mehr von Bosch sondern von Mitsubishi.


Gruß

Rolf
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unihell
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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#29 Beitrag von unihell » 2022-01-31 18:41:24

Hallo
ufftour hat geschrieben:
2022-01-31 0:40:16
aber ich baue doch bei einem LKW mit 30.000km Laufleistung nicht das Getriebe aus, um den Wellendichtring zu kontrollieren oder vorsorglich zu tauschen.
es war die Rede von Anlasser und Lima, ob man die lieber in die Werkzeugkiste legt. Aber wenn das Getriebe nur 30 tsd auf der Uhr hat aber 40 Jahre alst ist, wechselt man den Simmering trotzdem. Ich verrate sicher kein Geheimniss mit der Erkenntnis, das die Weichmacher irgendwann raus sind.
Natürich gibt es verschiedene Ansätze. Man kümmert ich beim Koffer um Digitalanzeige der Raum- und Wassertemperatur...
Wenn unterwegs etwas am Fahrzeug streikt, hat man ja immer noch das Forum alá Hilfe dringend benötigt, stehe in Ost-Timokien und meine Bremse ist urplötzlich verölt.
Gruß Helmut

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Wat wellste maache
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ufftour
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Re: Welche Brocken in der Werkzeugkiste

#30 Beitrag von ufftour » 2022-01-31 19:54:18

unihell hat geschrieben:
2022-01-31 18:41:24
Man kümmert ich beim Koffer um Digitalanzeige der Raum- und Wassertemperatur...
Wenn unterwegs etwas am Fahrzeug streikt, hat man ja immer noch das Forum alá Hilfe dringend benötigt, stehe in Ost-Timokien und meine Bremse ist urplötzlich verölt.
Ich verstehe nicht, warum immer solche Nachsätze sein müssen. Weder habe ich Digitalanzeigen für Raum- oder Wassertemperatur, noch flehe ich im Forum von unterwegs nach Hilfe. Ich kann mir meist selbst helfen oder nehme Hilfe vor Ort in Anspruch. Für den Tausch des zuletzt genannten Wellendichtring am Getriebe (eingangseitig) habe ich in Süd-Sibirien in einer MAN-Werkstatt exakt 136,-€ bezahlt. Das war allemal sinnvoller, als das zuhause selbst zu machen, vor allem wenn man keine Halle, Getriebeheber oder Stapler hat.

Es ging ursprünglich um die Frage nach Anlasser und Lima. Ein Ersatzanlasser ist für mich unverzichtbar, weil er mich bei einem defekten Anlasser überhaupt erst dorthin gelangen lässt, wo ich Hilfe bekomme oder Netz habe, um im Forum um Hilfe zu flehen.

Ah, fällt mir gerade ein: Digitalanzeigen habe ich doch. Am Armaturenbrett. Die zeigen die Spannungen in meinen beiden Stromsystemen. Dann merkt man nämlich, wenn die Lichtmaschine hin ist und die Kontrollleuchte nicht angeht (hatte ich schon bei zwei verschiedenen Fahrzeugen) oder der 4 Monate alte Victron-Laderegler spinnt und die Bordbatterien auf fast 16V hochjubelt...

Schön wäre halt einfach, wenn Argumente ausgetauscht werden ohne unnötige Nachsätze.

Und jetzt fahre ich fröhlich weiter mit meiner Ersatzteilkiste durch die Weltgeschichte.
Gruß Markus

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