EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

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Dilli
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EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#1 Beitrag von Dilli » 2021-04-05 11:45:26

Ich bin gerade auf der Suche nach einem Wasserfiltersystem für mein "kleinen" Koffer. Wie und wo ich was baue, ist erst mal nebensächlich. Rein theoretisch gesehen wollen wir zwischen 300 und 400l Wasser im Fahrzeug haben. Das geht auch einigermaßen.

Bitte nicht darüber diskutieren. WEIL, meine Frage ist jetzt speziell mal direkt nach der praktischen Nutzung der Filteranlage und der Langzeiterfahrung hier. Ich habe jetzt schon diverse Filtersysteme angeguckt (in Shops, Beschreibungen und YouTube) und mir fällt es schwer da was passendes zu finden. In den Prospekten sieht alles immer toll aus. Und fehlt in der kleinen Kabine aber eine Garage. Deswegen soll es irgendwo in den Schrank oder auch unter die Sitzbank wie die Tanks. PROBLEM: Jetzt sah ich ein YouTube Film mit einem System, wo man den Filter natürlich, wie bei allen Systemen, auch mal raus nehmen und reinigen muss. Der Herr im Film legte dann alles mit Handtüchern aus, klemmte die Schläuche ab, musste im engen Raum die Schlauchschellen entfernen, Wasser lief überall trotz abklemmen raus, vor allem aus dem Filtergehäuse, und dann musste es noch recht umständlich gereinigt werden. Bei einem anderen System muss nach jeder Füllung der Filter rausgenommen und gereinigt werden. Dazu dann noch trocknen und in den Kühlschrank. Das nimmt etwa 2 Dosen Bier an Platz weg. In einem kleinen Kühlschrank kann das schon viel sein. Vorteil an dem System, ich kann es auch außen beim Befüllen anstecken, brauche also kein Platz im inneren verbauen. Aber nach jeder Füllung trocknen und im Kühli lagern? Die Filter halten wohl 6500L lange. Also grob alle 6 Monate ein neuen, bzw. ja 3 Filter) tauschen. Das sind jetzt mal nur 2 Beispiele von YouTube, wo ich mir so Gedanken mache, ob das jetzt theoretisch noch vertretbar ist, oder in de Praxis dann noch "schlimmer" wird.

Ich würde es bei mir so machen wollen, dass ich das Wasser schon komplett trinkwasserfertig in den Tank leite und als Sicherheit noch ein Kohlefilter nach dem Tank zum Wasserhahn zwischen mache.

Deshalb mal die Frage: Wie lange halten Filter wirklich so bei eurer verbauten Anlage? Und wie werden die gelagert, gereinigt und so? Gibs Systeme die man ohne Sauerei zerlegen kann?

Ich bin mir auch bewusst, dass es bei meiner Variante auch mal ein paar Stunden dauern kann, um 300l zu tanken. Auch da mal ein paar Erfahrungen? Wenn der Schlauch bis ins Wasserloch reicht, ist die Wartezeit sicher weniger ein Problem, als wenn irgendwo ein Stunden ein Wasserhahn blockiert.

Und mal angenommen, ich filter das Wasser nur grob mit einem Kohlefilter beim einlassen, wie schnell verkeimt so ein Tank in der Praxis tatsächlich? Braucht es komplett reines Wasser im Tank? Oder reicht es mal alle halbe Jahre eine Chlortablette rein zu werfen und alles zu spülen?


Also wie gesagt, bitte mal nur wirkliche Praxiserfahrungen schildern. Dann mache ich mir ein Kopf wie das baue.
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#2 Beitrag von Der Initiator » 2021-04-05 12:17:37

Meine (allerwelts)Filter wechsle ich nach ca. 5 m³. Dazu halte ich ein Eimerchen oder eine Schüssel drunter, weil ich es immer wieder schaffe, genau neben den ausgelegten Lappen zu schwappen. Dann mit dem Schlüssel den Behälter lösen, mit der Hand abdrehen, abnehmen, beiseite damit. Filterelement raus, Behälter saubermachen, Filterelement rein, montieren.
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#3 Beitrag von tomzwilling » 2021-04-05 12:17:45

Dilli hat geschrieben:
2021-04-05 11:45:26
Also wie gesagt, bitte mal nur wirkliche Praxiserfahrungen schildern. Dann mache ich mir ein Kopf wie das baue.
Diese Darstellung könnte von dem einen oder anderen als anmaßend wahrgenommen werden. Antworten zu deinen Fragen liefert die Suchfunktion in Hülle und Fülle. Mir zumindest ist es mit Hilfe der Suchfunktion gelungen, eine für mich passende Lösung zu finden.
Nur Mut, es gibt auch andere tolle Medien als immer nur YouTube.
Schönen Ostermontag
Tom
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#4 Beitrag von Der Initiator » 2021-04-05 12:20:14

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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#5 Beitrag von Dilli » 2021-04-05 13:22:32

Der Initiator hat geschrieben:
2021-04-05 12:20:14
sowas etwa

Ja, so was hatte ich auch vor Augen. Also schwappt es so oder so immer daneben :D
Dementsprechend muss man ja planen wie viel Platz man dem Filtersystem einräumt.
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#6 Beitrag von Der Initiator » 2021-04-05 13:23:58

Wenn du den Behälter abnimmst, ist der ja randvoll mit Wasser. Es liegt buchstäblich in deiner (ruhigen) Hand, wie viel schwappt...
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#7 Beitrag von Dilli » 2021-04-05 16:07:14

Das klingt logisch.
Bei dem einen System war unten und oben der Schlauch dran. Und auf schrauben war dann in der Mitte. Also egal wie, es lief ein halber Liter in die Bude. Und da muss man den Filter dann jedes Mal raus nehmen und trocknen und im Kühlschrank lagern. Das erscheint mit mega unpraktisch.

Wie sieht es denn mit den Keramikfiltern aus? Wie schnell sind die in der Praxis tatsächlich dicht?
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#8 Beitrag von Kurzhauber » 2021-04-05 16:25:18

Der Bereich mit Filtern, Behälter für Zugabe Entkeimungsmittel usw. ist aus Kunststoff gebaut mit Ablauf, also wie eine Wanne. Dann ist es egal, ob es tropft, schwappt oder kleckert, es läuft einfach ab. Aus 5mm PE, geschweisst, nimmt kein Platz weg.

Gruss, Bruno

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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#9 Beitrag von grijo » 2021-04-05 16:28:23

Bei mir ist es eine Wanne aus Weissblech mit Ablauf nach aussen.

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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#10 Beitrag von Dilli » 2021-04-05 17:03:14

Die Idee hatte ich auch schon.

Sind denn bei euch die Filter vor oder hinter dem Tank?
Und wenn davor, wie lange dauert die Befüllung in der realen Praxis?

Ich will jedenfalls demnächst mal eine große Bestellung machen und schwanke noch so zwischen Filter am Schlauch außen oder fest innen im Fahrzeug.
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#11 Beitrag von Mark86 » 2021-04-05 17:13:14

meine Frage ist jetzt speziell mal direkt nach der praktischen Nutzung der Filteranlage und der Langzeiterfahrung hier.
In über 6 Jahren ist meine erste Erfahrung nach 2 Wochen zum Thema Biofilm gewesen:
- War genug im Tank. Das Biologische Trennmittel mit dem mein Wassertank gebacken wurde, wächst zu Algen. Ich habe die Anlage dann gechlort und damit war dass Problem weg.

- Wir verbrauchen 50l Wasser pro Tag. Da ist auch wenn man ohne Vorfilter mit Leitungsdruck steht die Zeit die man in der Woche am Wasserfassen steht, um den dann in der Regel nicht ganz leeren 400l Tank zu füllen, beachtlich.

- Wieso sollte man Wasser aus einem Wasserloch filtern? Man kann doch einfach Leitungswasser ausm Wasserhahn einfüllen. Wenn man mal in einer Gegend ist, wo es kein sauberes Wasser gibt, was ich in der Regel durch "in die Hand nehmen, gucken, riechen, schmecken" schnell feststelle, dann fahren wir halt ein Stück weiter.

- In vielen Gegenden ist der Leitungsdruck so gering, oder es gibt nur etwas höher gelegene Wasserspeicher, so dass man den Tank gar nicht mit nem Schlauch ohne Externe Pumpe füllen kann. Das ist uns bisher 2x passiert, wir schleppen das Wasser dann mitm Fass rein und kippen es oben in den Revisionsdeckel. Schlepp aber mal 300l... Macht keinen Spass. Mit nem Vorfilter ohne externe Pumpe wird dass nix.

- Damit die Wasseranlage effektiv verkeimen kann, braucht es neben Wasser Biomasse, Licht und Luft. Meine Wasseranlage steht in der Regel 365 Tage im Jahr unter Wasser, da passiert nichts. Nur wenn man dass Wasser zum "Saisonende" ablässt und zum Saisonanfang neu auffüllt, dann sollte man drüber nachdenken die Anlage zu Spülen. Filter müssen dann selbstverständlich -vor Einwinterung- geöffnet, getrocknet und die Kartuschen in der Regel erneuert werden. Auch in Befüllungspumpen und Schläuchen, die noch mit Restwasser gefüllt sind, kann Biomasse / Keime wunderbar wachsen, vor allem wenn die längere Zeit nicht genutzt sind...

- Ich bin seit über 6 Jahren und über 130.000km unterwegs in Ganz Europa, Nordwestafrika, Südamerika, etc. und in südlichen Gegenden ist sowieso Chlor im Leitungswasser. Meine Wasseranlage sieht nach 6 Jahren Dauerbetrieb (habe ich vor Südamerika vor 2 Jahren einmal wieder gechlort) aus wie neu, ich lasse da nur sauberes Wasser reinlaufen, dann kommt am Wasserhahn auch sauberes Wasser raus. Wir haben keine Filter. Mag unpopulär sein, funktioniert aber bei Millionen von Weißwarewohnmobilen auch ohne Filter.
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#12 Beitrag von Dilli » 2021-04-05 17:33:22

Sicher wird man zum allergrößten Teil sauberes Wasser nehmen. Das Wasser hier aus dem Bach kannst auch trinken. Das was hier nach dem Regen aus dem Felsen kommt sowieso. Und klar würde ich kein Wasser aus einem indischen Fluss kurz hinter einer Stadt nehmen. Aber sauber sollte es trotzdem sein. Wir rechnen übrigens mit 60l Wasser pro Tag.

Eine gescheite Pumpe zum ziehen ist allerdings klar. Und wenn es um Wasser schleppen geht, hab ich da auch kein Problem mit. Ich hab gerade 5 kubik nasse Erde über 100m und 10m Höhe mit der Schubkarre bei Schneefall geschoben. Also schleppen bin ich gewohnt :D
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#13 Beitrag von Enzo » 2021-04-05 18:10:07

Dilli hat geschrieben:
2021-04-05 11:45:26
Und mal angenommen, ich filter das Wasser nur grob mit einem Kohlefilter beim einlassen
Moin
bis auf einen Grobfilter vor der Wasserpumpe habe ich keine Filter verbaut, deshalb kann ich dir nur auf diese Frage antworten. Da keimt seit 9 Jahren in Südamerika nichts. Der Tank sieht von innen aus wie neu. Nur paar Kieselablagerungen. Anfangs habe ich alle 3 Monate Mikropur fuerte vorbeugend zugegeben, das mache ich schon lange nicht mehr. Und ja, es wird auch als Trinkwasser verwendet.

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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#14 Beitrag von Mark86 » 2021-04-05 18:13:21

Und wenn du Jahrelang sauberes Wasser einfüllst um dann zum 2. Mal im Leben deine Pumpe zu benutzten, dann ist die kaputt... :angel:
So geht dass meistens mit überflüssiger Technik...
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Lassie
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#15 Beitrag von Lassie » 2021-04-05 18:28:17

Servus,

da du nach praktischen Erfahrungen fragst: ich hab in meinem Mog das Wasser in Kanistern (insgesamt 210l) und hab für den Zweifelsfall eine stromlose Tröpfel-Kanister-Filteranlage (über Nacht werden über Schwerkraft rund 20 Liter gefiltert...) - und hab die nie gebraucht. Als ich mit meinem Sohn nach Tunesien bin hab ich noch das gute Lenggrieser Bergwasser voll getankt und bin losgefahren. Wenn ein Kanister leer war und ich gutes Brauchwasser bekommen habe, hab ich nachgetankt und den Kanister mit einem Aufkleber 'Brauchwasser + Datum' markiert und dieses dann nach dem FiFo-Prinzip verbraucht.

Wir haben uns jeden Tag abgeduscht - wenn möglich dann auch mal die Infrastruktur auf einem Camping-Platz genutzt - ansonsten mit PET-Flaschen hintern dem Auto. Mit dem Trinkwasser haben wir gekocht und Zähne geputzt, es idR als Tee & Kaffee getrunken. Mit dem Brauchwasser haben wir uns gewaschen, geduscht, abgespült etc. Tja - wir haben am Tag etwa 20 Liter gebraucht und eben die Brauchwasser-Kanister immer wieder rollierend nachgefüllt und das gute heimische Trinkwasser explizit zum Trinken verwendet.

Tja, als ich nach unserem wüsten Trip wieder nach Hause kam, hab ich immer noch 80 l Lenggrieser Trinkwasser wieder in unserem Garten ausgekippt.

Will sagen: wenn du es mit dem Wasserverbrauch nicht übertreibst, bei Möglichkeit gutes Wasser nachtankst und ansonsten Trinkwasser von Brauchwasser trennst - dann kannst du dir eine Wasserfilteranlage evtl sparen. Wie gesagt: meine praktische Erfahrung. Und da ich doch schon ein wenig gereist bin: du kannst noch im letzten Dorf das Trinkwasser in 5 oder 10 l Kanistern für ein Spottpreis kaufen - eben weil die Einheimischen jenseits von deutschen Wasserwerken ja auch sauberes und gutes Trinkwasser haben wollen.

Daher mein Praxistipp: trenn das Trinkwasser(1-2 Kanister) vom Brauchwasser (gerne Tank, ansonsten ebenfalls Kanister), mach die Technik einfach und du hast keine Probleme. Und wenn du das Wasser eh zum Trinken abkochst, ist die Verkeimung halb so wild. Wie gesagt: meine Erfahrung....

Aber du kannst natürlich auch eine 600l-Druckwasseranlage mit Edelstahlverrohrung, UV-Beleuchtung, 3-stufiger Eingangs- und Ausgangsfilterung verbauen, zur Frostsicherung die ganze Anlage beheizen, dann aber bitte einmal jährlich ablassen und desinfizieren sowie regelmässig die Filter austauschen. Und wenn du ängstlich bist, nicht das Micropur-Forte vergessen. :p

Viele Grüße
Jürgen
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#16 Beitrag von Enzo » 2021-04-05 18:45:31

Hallo Jürgen,
mich beschleicht das Gefühl, ohne ein schickes durchgestyltes Werbevideo auf U Tube wirst du keine Nachahmer finden mit deiner Wasseranlage. Zwar praxiserprobt aber wirklich nicht mehr zeitgemäß :D
Bei der Wassertechnik geht's zu wie bei den Versicherungen. Die Branchen verdienen ihr Geld mit der Angst der Kunden
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#17 Beitrag von Mark86 » 2021-04-05 18:51:10

Enzo hat geschrieben:
2021-04-05 18:45:31
Bei der Wassertechnik geht's zu wie bei den Versicherungen. Die Branchen verdienen ihr Geld mit der Angst der Kunden
Jens
Ist dass nicht in vielen Bereichen der Exmotechnik so?
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#18 Beitrag von Dilli » 2021-04-05 19:09:36

Das ist ja der Grund warum ich überhaupt fragte. Ich will das ganze so einfach wie möglich haben. Deswegen ja auch die Frage, wie keimig wird ein Tank wirklich, wenn man nicht unbedingt braunes Teichwasser rein kippt. Persönlich hab ich auch kein Problem aus einem sauberen Fluss im Hochland das Wasser pur zu trinken.

Als ich in Honduras war, war das Wasser aus dem Hahn teilweise allerdings auch braun. Das taugte nicht mal zum Hände waschen.
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#19 Beitrag von Kurzhauber » 2021-04-05 19:35:26

Wir haben einen Befüllfilter vorm Tank, das dauert dann schon mal. Ist wirklich schlecht, wenn an der Versorgungsstation nach Minuten verkauft wird. Besser ist, nach Litern. Könnte aber sein, dass dann Druck von hinten gemacht wird, also dem Womo dahinter.

Beim nächsten Auto wird es auch einen Befüllfilter geben, allerdings wahlweise; der Filter wird dann der Bypass oder umgekehrt. Ich verwende seit über 20 Jahren Certifisil, also Silber-Ionen, funktioniert sehr gut. Soll angeblich verboten sein, aber der Vorrat reicht bei uns nochmal 20 Jahre.

Ob es ein teurer Seagull oder ein preiswerter No-Name ist, ist egal. Die Filtergehäuse aus Kunststoff sind unverwüstlich, und werden in solch hohen Stückzahlen produziert für den Hausgebrauch, da gibt es preiswerte Alternativen. Auch was die Filterkerzen betrifft. Ich gewöhne mir so langsam den Markenfetischismus ab, wenn ich sehe, dass das baugleiche Teil aus derselben chinesischen Fabrik nur ein Bruchteil kostet und genauso funktioniert. Natürlich ohne CE und Manual und mit 6 Wochen Lieferzeit. Komm mir jetzt nicht mit den gefälschten Flugzeugteilen oder Bremsbelägen, ich glaube jeder weiss das eigentlich auch schon so.

Der zweite Filter hängt hinter der Entnahmepumpe. Pumpe ist so preiswert, auch die kann man als Ersatz im Gepäck haben, zum Beispiel zum Füllen aus Quelle oder Gewässer.

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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#20 Beitrag von Mark86 » 2021-04-05 19:45:19

Dilli hat geschrieben:
2021-04-05 19:09:36
Das ist ja der Grund warum ich überhaupt fragte. Ich will das ganze so einfach wie möglich haben. Deswegen ja auch die Frage, wie keimig wird ein Tank wirklich, wenn man nicht unbedingt braunes Teichwasser rein kippt. Persönlich hab ich auch kein Problem aus einem sauberen Fluss im Hochland das Wasser pur zu trinken.

Als ich in Honduras war, war das Wasser aus dem Hahn teilweise allerdings auch braun. Das taugte nicht mal zum Hände waschen.
Ich hab in Peru auch schon Wasser ausm Gebirgsbach nachgetankt. Da Wasser von Oben nach unten läuft, hab ich meinen 5m Befüllschlauch einfach oben mit nem Hering und nem Gummiband etwas über dem Bodengrund und unter der Wasseroberfläche eingeschlagen und dass ganze unten in den Tank laufen lassen ^^

Ich habe auch in Bolivien schon Wasser tanken wollen und die Brühe hat so gestunken, dass ich mir drinnen erstmal die Hände waschen gehen wollte...

Wenn du es einfach haben willst, dann lass doch einfach alles überflüssige weg.

Anscheinend sind ja noch mehr Leute wie ich ohne irgendwelche Filteranlagen unterwegs und wir leben alle noch. Ich hatte unterwegs nur 1x 2 Tage Durchfall auf all meinen Reisen und dass lag an der Küche von Tanja, da war was im Zutatenbereich nicht mehr gut :angel:

Nur, was sollen wir die nix haben schon schreiben? Die Essenz ist eigentlich "wir haben keinen Filter und keine Probleme".
Das ist so kurz und knapp, dass geht ja völlig unter zwischen denen die genau erklären, warum sie 3.000.000 Filter, Lampen, Supertechnik & Co haben, die groß darlegen warum ihnen jetzt gar nix mehr passieren kann und die absolute Sicherheit gekauft haben und wie dass alles richtig geht, etc. auf einem Niveau dass die Technik jedes deutschen Wasserwerkes (dessen Standards über dem von Mineralwasser liegen - hab ich mal gehört) in den Schatten stellen.
Das lockt Sicherheitsargument lockt natürlich, ah, da kannst du Trinkwasser aus jedem Bach aufbereiten, da kann dir nix mehr passieren, da wird 3x gefiltert, geprüft und bestrahlt, etc. Um die Technik muss man sich kümmern, es kostet Zeit, Wartung, Geld, Nerven, dass alles zählt beim Hobby aber natürlich nicht.

Wichtig ist eher, dass wenn du nen 400l Tank einbaust, du nen entsprechend großen Ablasshahn montierst und wenn du dann einmal schlechtes Wasser hast, den Tank richtig spülen und reinigen kannst. Ich habe nicht einmal den...

Mfg, Mark
(Der nicht einmal ne Solaranlage oder nen Holzofen hat)
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#21 Beitrag von Dilli » 2021-04-05 20:38:35

Wie gesagt, deswegen fragte ich ;)
Wenn ich nach dem perfekten Wassersystem gefragt hätte, gibs hier tatsächlich sehr viel zu Thema zu lesen. Und das hab ich auch.
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#22 Beitrag von Mark86 » 2021-04-05 20:53:21

Dilli hat geschrieben:
2021-04-05 20:38:35
Wie gesagt, deswegen fragte ich ;)
Wenn ich nach dem perfekten Wassersystem gefragt hätte, gibs hier tatsächlich sehr viel zu Thema zu lesen. Und das hab ich auch.
Das glaube ich nicht.
Es gibt kein perfektes Wassersystem.
Es ist und bleibt ein Kompromiss.

Der m.E. und meiner bescheidenen persönlichen Meinung nach zustande kommende Ergebnis zwischen den beiden Extremsystemen:
- Wassersystem nach KISS, (Keep it simple Stupid)
- Superfilterwasseraufbereitungsanlagenkram

ist nicht dass letzteres "perfekt" wäre.
Es mag zwar die größtmögliche Sicherheit und die beste Wasserqualität geben, aber perfekt ist dass nicht, weil man sich damit allerlei Nachteile einbaut, die wären z.B.:

- Verkeimung bei Nichtnutzung
- Regelmäßige Wartung und Filterwechsel erforderlich
- hohe Defektanfälligkeit durch viele Teile und Verbindungen
- hohe Wartungsintensität
- hohe Installationskosten

Somit bleibt alles ein Kompromiss.
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#23 Beitrag von Chriss71 » 2021-04-05 21:32:10

Hallo,
wir haben ebenfalls die Lösung wie der Initiator.
Einmal Kohle, einmal Keramik. Ob man es braucht? keine Ahnung. Im Filter bleibt jedoch etliches optisch hängen. Chlorgeruch und Geschmack werden durch die Kohle ausgefiltert. Das finde ich recht angenehm.
Das austretende Wasser beim Wechsel leite ich mittels einer Plastikfolie (alte Tüte) zur Klappe nach draußen ab. Die Filter sitzen bei mir jedoch auch direkt hinter einer Stauraumklappe.
Wenn ich bedenken mit dem Wasser habe, kommt Chlordioxid dazu. Das wird auch im öffentlichen Wassernetz in Deutschland benutzt.

Viele Grüße
Christian

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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#24 Beitrag von Lassie » 2021-04-05 21:48:54

Servus,

ich bin nun nicht so arrogant zu sagen, dass ich da alleine drauf gekommen bin.
Ganz im Gegenteil: ich hab bei vielen ExMo-Neulingen immer so ein Deja-Vu - es war bei mir genauso als ich unseren Unimog gekauft hatte und den eben auch zum perfekten Weltreisemobil ausbauen wollte. Ich hatte in der Tat auch eine Super-Duper-Wasseranlage geplant und hatte zB mir gedacht mit einer Persenning Regenwasser zu sammeln und das dann zu filtern. Ich hab mich mit Edelstahl-Spezifikationen und Schottblech-Stärken und schwapp-verhindernden Designs von maßgeschneiderten 500l-Tanks auseinander gesetzt und hab mir Gedanken über Heizmatten unter einem evtl innenliegenden Abwassertank gemacht, falls ich tatsächlich in Sibirien von einem Schneesturm überrascht werden sollte. Immer nach dem Motto: ...be prepared!

Und dann traf ich Franz Murr, den leider schon verstorbenen Saharien und er erzählte mir, dass die Lösung der meisten virtuellen Probleme im Produktdesign und im Lösungsansatz liegt: Kanister schlägt Tank in Punkto Bauaufwand, Gestehungskosten, Ausfallsicherheit, Redundanz, Systemsicherheit, etc.

Und als mir dann klar wurde dass es bei wechselnden Wasserquellen und schwankenden Wasserqualitäten das Beste ist das Trinkwasser von Brauchwasser strikt getrennt zu halten und ansonsten mit kleinen 'Wassereinheiten' rotierend zu arbeiten ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen - klar. Ist vielleicht im Handling etwas unbequemer als nur 'Wasserhahn auf' und hinter der schicken maßgeschreinerten Designer-Schrankwand machen dann ein großer Tank und viele Filter / Pumpen / Ventile / Thermostate / etc die Arbeit - aber deutlich ausfallsicherer und fast lachhaft günstig sind eben einfache Kanister. Komplexe Systeme haben komplexe Probleme zu wesentlich höheren Kosten bei deutlich höherem Systemgewicht. Wer sich mal die Reiseberichte aus den Anfängen der Transkontinentalreisen anschaut, stellt fest, dass die häufigsten Probleme auf Reisen Dieselversorgung, Reifenprobleme, Vibrationsbrüche von überladenen Fahrzeugen und dann Wasserleckagen der Druckwasseranlagen waren. Dann kamen später die Elektronik-Ausfälle dazu.

Aber da die meisten geneigten ExMo-Eigner sich ja ihre Träume erfüllen und das sauer verdiente Geld auch standesgemäß ausgeben wollen, wird es eben in hochwertigste 'Expeditionstechnik' für die totale 3-Wochen-Autarkie am Traumstrand investiert. Dumm nur, dass da gerade ein neues Hotel gebaut wird...

Aus meinen bisherigen Reiseerfahrungen: mein nächster Aufbau wird auch nur wieder Kanister haben - vielleicht sogar nur lächerliche 60 bis 100 l. Ich geb die gesparte Kohle lieber in einem schönen Wellness-Hotel an einem Traumstrand aus und lass mich und meine Frau so RICHTIG verwöhnen - nach den schier unerträglichen Wasserschlepp- und Kanister-Wechsel-Strapazen in unserer Low-Tech-Camping-Kiste :joke:
Aber ich hab ja auch kein Exmo und mach kein Insta-Overlanding - ich fahr einfach nur ein bisschen rum und übernachte mal irgendwo am Waldrand. :ninja:

Viele Grüße
Jürgen
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Mark86
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#25 Beitrag von Mark86 » 2021-04-05 21:57:21

er erzählte mir, dass die Lösung der meisten virtuellen Probleme im Produktdesign und im Lösungsansatz liegt: Kanister schlägt Tank in Punkto Bauaufwand, Gestehungskosten, Ausfallsicherheit, Redundanz, Systemsicherheit, etc.
Ich habe auch kein Exmo. Wenn ich ein Expeditionsmobil hätte, dann hätte das keinen schönen Möbelbau und keine Dusche, sondern alles das was man zum ankommen und Überleben bräuchte...

Ich habe eine "Reiselaster". Da ist dass drin, was ich für Fernreisen brauche. Dazu gehört zu unserem persönlichen Wohlbefinden ein gescheiter Wassertank, eine täglich frische Dusche für 2 Personen, ein wohnliches Ambiente, etc. was die Kanister Lösung aussticht.
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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Tomduly
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#26 Beitrag von Tomduly » 2021-04-05 22:16:41

Dilli hat geschrieben:
2021-04-05 19:09:36
Als ich in Honduras war, war das Wasser aus dem Hahn teilweise allerdings auch braun. Das taugte nicht mal zum Hände waschen.
Dafür brauchste nicht bis nach Honduras, das Wasser, was montags in den Instituten auf dem Campus der Uni Stuttgart aus den Hähnen kommt, ist auch braun. Rost, der während der Stagnation übers Wochenende ins Wasser übergeht. Haben das sogar von nem Labor untersuchen lassen, ist an sich nicht gesundheitsschädlich, wir haben nun seit ein paar Jahren zwei "Kaffeewasser-Beauftragte" (gibt ne Dienstanweisung für), die montagmorgens die Hähne in der Cafeteria und den Teeküchen 20min laufen lassen, dann sieht das Wasser nicht mehr aus wie naturtrüber Apfelmost.

Zur Wasserfilterung.
Wasser in der Bordwasseranlage hat drei Feinde: Plastik, Wärme und Toträume. Kunststoffe sind eine sehr gute Grundlage für Biofilme und sind ratzfatz besiedelt. Zweistellige Temperaturen begünstigen das Ganze deutlich. Toträume sind Ecken, in denen Wasser stehen bleibt (und massiv verkeimen kann). Je mehr Plastikoberflächen, je mehr laufende Meter Leitung und je mehr Toträume man verbaut hat, um so mehr Verkeimungsmöglichkeiten hat man. Kunststoffe bekommt man im Wohnmobil auch nicht sterilisiert (die wenigsten werden ihre Anlage autoklavieren oder mit Gammastrahlung behandeln können). Chemie hilft da auch nur begrenzt ("survival of the fittest" gilt auch unter Mikroorganismen).
Wasserfilter, die am Anfang eines langen Verteilsystems aus Plastik mit X Toträumen installiert sind, kann man sich im Grunde sparen. Ein Filter bei der Befüllung eines Tanks vorzuschalten, ist zwar gut gemeint, reicht aber nicht aus: selbst wenn er 99,999% aller krankmachenden Keime ausfiltern würde, wären nach dem Filter noch 0,0001% der Keime im System. Genug, um gesundheitlichen Ärger zu machen. Dazu hat der Liebe Gott das exponentielle Wachstum erfunden (leider versteht der Mensch die e-Funktion nicht ohne weiteres, drum gibts grad die Pandemie). Ein Wasserfilter sollte möglichst spät im Wassersystem verbaut sein, um das Wasser unmittelbar vor der Entnahme zu reinigen.

Die ideale Wasseranlage erfüllt also folgende Bedingungen:
- minimale Leitungslängen
- Wasserfilter an der Entnahmestelle
- möglichst keine Oberflächen aus Plastik
- kühle Lagerung des Wassers
- keine Toträume

In der Praxis verbauen die wenigsten ein Edelstahl-Tank- und Leitungssystem und so baut man mehr oder weniger viele faule Kompromisse ins System ein.

Meine erste Trinkwasseranlage bestand wie bei Lassie aus einer Anzahl 20l-Kanistern, die vor Reiseantritt befüllt wurden. Fürs Wochenende einer, für 10 Tage durch den Sand auch mal 14 Stück. Filter gabs gar keinen, nur Chlortabletten für Wasser aus zweifelhaften Quellen.

Zweite Ausbaustufe war dann eine Shurflo-Pumpe mit einem Filtersieb auf der Saugseite und einem nachgeschalteten Druckfilter (Katadyn-Keramikkerze in Einbau-Filterghäuse). Anders als die meisten Ausbauer hab ich dieses Gehäuse kopfüber (Filterkerze stehend) montiert, damit es bei Nichtbenutzung leerlaufen kann. Bei hängender Montage muss man das randvolle Filtergehäuse abschrauben, da planscht man rum und macht es dann doch nicht regelmäßig.

Dritte und derzeitige Ausbaustufe für die Trinkwasserversorgung besteht aus einem schwarzen PE-Tank, der in 25mm Styrodur eingpackt im Shelter hinter dem Küchenblock steht (ähnlich wie dieser, nur in schwarz). Der Tank hat aus Gründen der Pannensicherheit nur oben Öffnungen. Das Wasser wird wie in Stufe zwei von der Shurflo-Pumpe angesaugt, geht zuerst durch den Siebfilter vor der Pumpe und gelangt dann zu einem Auftisch-Filter, der einen eigenen Wasserhahn hat. Die Leitungswege sind kurz, da die Pumpe direkt über dem Tank sitzt und darüber die Entnahmestelle mit dem Auftischfilter ist. Um die Anlage wasserfrei zu bekommen, pumpe ich den Tank über die Aussendusche (die ich wahlweise statt des Auftischfilters ansteuern kann) ab, das Filtersystem und die Pumpe entleert sich in den Tank. Dann sauge ich über die Wartungsöffnung des Tanks diesen mit einem Industriesauger trocken. Die Filterpatrone kommt aus dem Auftischfilter und wird ein paar Tage in der Sonne getrocknet. Das funktioniert schon seit einigen Jahren problemlos.
Die Anlage ist auch noch nicht ideal, hat aber kaum Toträume und das Wasser bleibt selbst bei sommerlichen Temperaturen erstaunlich kühl.

Bei einem größeren Wohnaufbau würde ich Trinkwasser- und Brauchwasserversorgung trennen. Dann kann man das Brauchwasser "beliebig" lang und verwinkelt konstruieren, dafür chlort man das Wasser bis zur Ungenießbarkeit und bleibt beim Trinkwassersystem so kompakt wie möglich und vermeidet Kunststoffe so gut es geht und filtert an oder unmittelbar vor der Entnahmestelle.

Grüsse
Tom

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Ulf H
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#27 Beitrag von Ulf H » 2021-04-05 22:27:31

... auch bei mir gilt, ich filtre nix, saufe alles und lebe noch hervorragend ... Reisen in Mittel- und Nordeuropa, sowie Russland und Mongolei ...

Gruss Ulf
Ein Problem, welches mit Bordmitteln zu beheben ist, ist keines !!!

Hanomag, der mit dem vollnussigen Kaltlaufsound !!

Sisu (finnisch) die positivste Umschreibung für Dickschädel.

Da ist man ständig dran die Karren zu verbessern, schlechter werden sie ganz von alleine.

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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#28 Beitrag von Chriss71 » 2021-04-05 22:28:54

Hallo,
wir haben ebenfalls die Lösung wie der Initiator.
Einmal Kohle, einmal Keramik. Ob man es braucht? keine Ahnung. Im Filter bleibt jedoch etliches optisch hängen. Chlorgeruch und Geschmack werden durch die Kohle ausgefiltert. Das finde ich recht angenehm.
Das austretende Wasser beim Wechsel leite ich mittels einer Plastikfolie (alte Tüte) zur Klappe nach draußen ab. Die Filter sitzen bei mir jedoch auch direkt hinter einer Stauraumklappe.
Wenn ich bedenken mit dem Wasser habe, kommt Chlordioxid dazu. Das wird auch im öffentlichen Wassernetz in Deutschland benutzt.

Viele Grüße
Christian

Der Initiator
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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#29 Beitrag von Der Initiator » 2021-04-05 23:51:16

Äh, ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich die Filter nur zuhause, ohne Tank, mit Wasser direkt aus der Havel, habe. Im Reise-Boot habe ich einen Tank, eine Pumpe und drei Zapfstellen. Keinen Filter.
Es gibt nichts Gutes, außer du kannst es bezahlen.

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Re: EURE PRAKTISCHEN Erfahrungen mit Wasserfiltern

#30 Beitrag von cruise-the-planet » 2021-04-06 8:30:04

Dilli hat geschrieben:
2021-04-05 16:07:14
Das klingt logisch.
Bei dem einen System war unten und oben der Schlauch dran. Und auf schrauben war dann in der Mitte. Also egal wie, es lief ein halber Liter in die Bude. Und da muss man den Filter dann jedes Mal raus nehmen und trocknen und im Kühlschrank lagern. Das erscheint mit mega unpraktisch.

Wie sieht es denn mit den Keramikfiltern aus? Wie schnell sind die in der Praxis tatsächlich dicht?
Das kann je nach Wasser tatsächlich schon nach wenigen Litern sein. Habe grad vorgestern auf einem Campsite getankt der sein Trinkwasser wohl aus einem Bergbach hat. Nun ist mach 20 Litern Entnahme der Filter schon deutlich zu. Vermutlich Sedimente, die aber von blossem Auge nicht sichtbar sind. Wasserdurchfluss geschätzt noch 30-40%.

Lg
Lukas

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