Ausbaukonzepte und Architektur - Steinzeit bis Moderne

[stonedigger]

Ist halt alles relativ. Wenn die Suche nach direktem Kontakt zu (vielleicht auch Mal zu aufdringlichen Einheimischen), Ursprünglichkeit (mehr als romantische Insta-Fotos bei gutem Wetter, sondern frieren im Dauerregen) ehrlich gemeint ist, dann ist ein Lkw-Exmo mit einer Bodenhöhe von mind. 1,5 m wohl nicht das richtige. Wer das sucht, muss zu Fuß mit Zelt, mit dem Rad, Motorrad vielleicht auch noch mit nem kleinen Geländewagen reisen.
Die Panoramaluke auf 2 m Höhe finde ich zwar auch schön, hat aber doch etwas VIP-Logen-artiges. Wir haben hierfür einen Durchstieg aufs Dach mit Dachterrasse. Das hat dann schon was von den Gottesdiensten des Papstes im Vatikan. Gerne spreche ich dann Mal mit den Besitzern der Weißware auf dem Campingplatz von oben herab. Von daher muss ich insb in der Coronazeit sagen, dass ich froh über unser Exmo bin und die damit verbundene Abgrenzung vom Wohnwagenzieher und seinem Vorgarten drumherum.

Habt Ihr Euch schon Mal nen Fahrer von nem 500.000 Concorde - Womo unterhalten? Also ich hab die meistens nicht gesehen - sitzen die doch meist vor dem TV in ihrem klimatisierten Womo und schauen eine Reportage über die letzten nomadisch lebenden Völker in Afrika. Da bewegt sich unsere Szene leider auch hin - vorbei die Zeiten der Al28 - Romantik.

SD

[meggmann]

„ Habt Ihr Euch schon Mal nen Fahrer von nem 500.000 Concorde - Womo unterhalten?“ - ja, schon öfter. Waren Pappnasen dabei und sehr angenehme Menschen - so wie im richtigen Leben. Und ob und was sie im Fernsehen schauen ist mir recht egal.
Und ob man jetzt von der Dachterrasse mit den Nachbarn spricht oder ebenerdig - am Ende vom Tag steht man doch auf dem gleichen CP.
Warum meine Büchse so aussieht wie sie aussieht? Ist halt meine Antwort auf die Frage, wie ich reisen möchte. Will mich auch nicht abgrenzen - wenn’s mir zu viel wird geh ich einfach in die Höhle und mach die Tür zu.
Ist mir alles etwas zu philosophisch- ich Reise um Menschen zu begegnen und Landschaften zu genießen, mal was anderes zu essen und zu riechen. Ob das jetzt im Harz ist oder irgendwo hinten links....

Gruß Marcel

[martinaustirol]

Geschützt, aber bei Bedarf Licht, Luft und (Kopf)freiheit!

[Haubi]

Super, so ein riesiges Hubdach...

[Willi Jung]

Hallo Tom,
ich finde dieses Thema interessant. Hab selbst über 20 Jahre versucht im Bereich Architektur Licht durchflutete und mit der Aussenwelt verbundene Wohnkonzepte umzusetzen. Leider auch da manchmal mit maessigem Erfolg. Ist aber auch schon ein paar Jahre her.
Im Laster hab ich's so umgesetzt:

Dachfenster
Ist ein Eigenbau und 1,50 x 1,20m.
Letztens hatten wir Mal den Verdunklungsrollo zu und gleich das Gefühl im Bunker zu sitzen. Thermisch auch kein Problem dank Sonnenschutzglas.
liebe Grüße
Willi

[Haubi]

Hallo Willi,

super nett, dass Du quer liest. Hatte schon Sorge Du bist mir verschnupft.

Schönes Fenster - interessanter Selbstbau. Klasse. Ich mag Oberlichter, auch wenn ich noch nicht den Mut hatte ein Loch in unser Dach zu schneiden...
Hattest Du bei bei der Zulassung da Probleme, weil die Gläser doch bei pingeligen TÜV-lern so ein Prüfzeichen brauchen?

Abendlichen Gruß

Tom

[Mark86]

Ich hab 4 Scheiben, 40x60 aufm Dach mit Sonnenschutzrollos. Wohlfuehlfaktor drinnen gefühlt plus 40%, aber bewusst keine Dachluken

[Willi Jung]

Zum Einen hat da bei mir noch nie ein Prüfer rein geschaut (ist kein WoMo). Zum Anderen hat die Scheibe alle erforderlichen rechnerischen Nachweise, nur halt keinen E43 Stempel. Ist VSG aus 2x 4mm ESG innen und 6mm ESG außen. Solar-Module haben bei einer vergleichbaren Größe und nur 4,5mm ESG Glas eine Belastbarkeit von ca. 800kg in der Fläche.
Liebe Grüße
Willi

[Mark86]

Bei mir würde schon öfter bei der HU reingeschaut, jedoch sind meine Scheiben aufgeklebt und die Stempel nur vom Dach aus sichtbar. Da darf der Prüfer ohne geprüfte Leiter und mangels Unterweisung zur Nutzung selbiger leider nicht hoch.

[Haubi]

Danke für die hilfreichen Infos - ein schönes Oberlicht steht definitiv auf meiner Wunschliste - aber so lange der Ersatzreifen und das große Dachzelt noch oben drauf sind ist es noch keine Option. Wo sollen sonst die vier Kinder schlafen?...

Und da sieht man es wieder: die schönste Theorie fällt wie die Katze in der Praxis auf die eigenen Füße.

Trotzdem denke ich weiter über die Argumente „Offen oder Geschlossen“ nach und bin dankbar für weitere Anregungen, praxisnahe, praxisferne, vernünftige wie verrückte...wie immer gerne mit Bild und Argumenten dafür und dagegen...


Beste Grüße

Haubi

[seppr]

Nicht offen ODER geschlossen sondern offen UND geschlossen



Offen ist bei meinem Konzept nur das Hochdach, welches auf 4 Gasdruckdämpfern in den Ecken ruht und per Hand geöffnet oder geschlossen wird. Ähnlich wie bei Martinaustirol weiter oben, nur nicht so hoch, dafür mit klappbaren Fenstern zum Windschutz und einem integrierten Mückenschutz. 55cm kann das Hochdach gehoben werden – das reicht für viel Licht und Frischluft und sperrt die hochstehende heiße Sonne doch genügend aus. Die Innentemperatur wird durch den durchstreichenden Wind besonders im Hochsommer angenehm reduziert.
Die Fenster im Hochdach werden selten geschlossen, eigentlich nur bei kaltem Wind aber schöner Aussicht. Bisher vielleicht insgesamt 10 mal in 10 Jahren. Ich könnte auf diese Funktion verzichten. Ein Ausbau würde aber das Gleichgewicht in den Gasdruckdämpfern stören.
Dachfenster vermeide ich, seit ich in einem PKW ein solches Ding hassen gelernt habe. Ich genieße die Sonne lieber draußen und ohne Aufheizung des Innenraumes. Meine Kabine hat nur 3 relativ kleine Doppelglasfenster mit Tönungsfolie, somit gegen Sonneneinstrahlung aber auch gegen Blicke etwas geschützt. Die Fenster sind nicht zu öffnen, im Sommer entlüftet die Kabine über das geöffnete Dach, bei Kälte dienen Ventilatoren zur dosierten Querlüftung.

Und ich wiederhole: Das Leben findet vor und nicht in der Kabine statt. Seit trotz anfänglichem Dünkel (Ein ExMo hat keine Weichei-Ausrüstung) eine richtige Markise mir 3x2,5 Meter über dem Eingang montiert ist haben auch Regentage (ohne Kälte wohlgemerkt) ihren Schrecken verloren. Mann (und Frau) sitzt draußen.

Ein Extremfall ist folgendes chinesisches Wohnmobil:
https://www.promobil.de/neuheiten/saic- ... a-edition/
Ich frage mich, wann würde man das Obergeschoss ehrlich nutzen?
1) Wie ich mein Hochdach, bei kaltem Wind und schöner Aussicht.
2) Als Blickfang auf dem Campingplatz für alle Neider.
Antwort: 2 vermutlich

Sepp

[felix]

Moin ihr Architekten,

ihr baut auf Rädern keine Wohnküche mit Wintergarten, sondern ein Schaf- und Badezimmer. Alle anderen Lebensbereiche liegen außerhalb vom Auto.

MlG
Felix

P.S. Aber trotzdem soll der Tatra viel mehr Fenster und offene Türen bekommen.

[Haubi]

Hallo Felix,

ein interessanter Ansatz für ein Konzept - die Raumkonzeption von der reinen Funktion abzuleiten. So gesehen braucht's obligatorisch keine Sitzgruppe. Was aber, wenn - durchaus schon geschehen - man mit drei kleinen Kindern mal in eine fast zweiwöchige Schlechtwetterperiode hängt? Da ist man schon froh, bei gefühlten sieben Grad (plus) draußen in der geheizten Doka etwas Zeit mit Brettspielen oder bei der Jause verbringen zu können. Und auch gut, dass man viele Fenster zum rausgucken hat (Kurzhauber Doka) Für harte Survival-isten mag sich das anders darstellen. Raumkonzepte müssen zur Lebenssituation passen, und nichts ist schwarz/weiß. Jeder Vorteil bringt auch immer einen anderen Nachteil mit sich.

@Sepp,

das Hubdach ist klasse, vor allem auf einem so einem edlen Untersatz. Sicher ein tolles Klima in der Kabine, wenn die warme Luft oben rauskann bzw. durchzieht.
Der schon zitierte absolute Low-Tech-Ausbau von Philipp (google "Unimog in Togo"). Von der Raumqualität/Öffnung nach draußen gleichwertig, so dass er das Konzept, da in Afrika empirisch als Dauerwohnstätte bewährt, gleiich nochmal baut. Hubdach ist auch Teil des Konzepts vom zitierten jap. Wohnwagen und vereint viele Pluspunkte wie Dichtigkeit nach oben und niedrige Durchfahrtshöhe.

Danke für die Beispiele.

Gruß
Haubi