Alu-Polyethylen-Alu: brauchbar?

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Pjotr
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Alu-Polyethylen-Alu: brauchbar?

#1 Beitrag von Pjotr » 2008-04-29 12:36:57

Hallo,

Wir fangen demnächst an unseren Koffer zu bauen. Das Gerüst bauen wir aus Stahl, Vierkantrohr. Unsere Frage betrifft die Beplankung: es kam die Idee ein neues Material zu verwenden. Das Material hat drei Schichten: Aussenhaut Aluminium, dann Poly-ethylen, dann Innenhaut Alu. Lieferbar in Grössen bis zu 6x2 Meter.

Das lächelt uns schon zu. Denn:
- Sehr starkes Material
- Dehnungsfähig, so dass es auch die Sahara-Sonne aushält ohne sich vom Stahlgerüst zu lösen (die Dehnungsfähigkeit lässt sich noch steigern wenn man zwischen Stahlgerüst und Beplankung Band klebt)
- Eine Platte pro Kofferseite

Nachteil:
- Teuer. Zwischen 35 und 40 euro pro Kwadratmeter :eek: (und wir brauchen schon etwa 30 m2); mit Mehrwertsteuer also schnell 1500 euro.

Was meint Ihr? Sehr neugierig ob es neben dem Kostenpunkt weitere kräftigen Gegenargumente gibt.

Hans & Mirjam

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Ulf H
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#2 Beitrag von Ulf H » 2008-04-29 12:53:59

Wie dick sind denn die einzelnen Schichten ??

Gruß Ulf
Ein Problem, welches mit Bordmitteln zu beheben ist, ist keines !!!

Hanomag, der mit dem vollnussigen Kaltlaufsound !!

Sisu (finnisch) die positivste Umschreibung für Dickschädel.

Da ist man ständig dran die Karren zu verbessern, schlechter werden sie ganz von alleine.

Magirus-Deutz 170D11FA ... Bild in Cinemascope extrabreit, Sound in 6-kanal Dolby 8.5 ...

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#3 Beitrag von urologe » 2008-04-29 12:54:59

hallo0 Pjotr,
PE läßt sich nur sehr aufwändig kleben und hat meines Wissens keine Vorteile gegenüber PUR oder PS -
also warum ein Material verwenden , das ich im Reparaturfall nicht beherrsche ?
Vorsorge tut gut - KAT fahren
Amour de Deutz

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Krusty
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#4 Beitrag von Krusty » 2008-04-29 13:03:55

Kann nicht viel sagen aber der m² Preis klingt günstig :huh:
es ruhet hier in diesem Grab, ein ganz erbärmlich feiger Staat

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tauchteddy
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#5 Beitrag von tauchteddy » 2008-04-29 13:13:14

Hört sich an wie Alu-Dibond, das wird für Werbeschilder usw. benutzt, Gesamtstärke ca.2mm
Zuckerbrot ist aus.

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Pjotr
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Dibond

#6 Beitrag von Pjotr » 2008-04-29 13:59:28

Moin

@ Tauchteddy: stimmt, das ist Dibond. Gibt es auch als Sibond.

@ Ulf: man kann wählen: 2, 3 oder 4 mm. Wir haben ein Probestück hier von 3 mm: sehr gerade, sehr stark, unbiegsam.

@ Urologe: wir wollen ja das PE nicht kleben. Es stimmt aber, wenn da mal eine Beule entsteht, muss ein Stück Alu drüber genietet werden. Oder so. Die Frage ist halt womit man alles rechnen will oder sollte...

Wir denken über das Material nach weil es eben unbiegsam und stark ist; nicht weil wir das PE als Isolation sehen. Der Koffer wird sowieso an der Innenseite mit Armaflex oder so isoliert.

Danke für eure schnelle Antworten!

Hans

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felix
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#7 Beitrag von felix » 2008-04-29 14:15:44

Hallo,

das klingt für mcih nach dem absoluten Luxus, PE hat die grundlegende Eigenschaft durch nix zu zerstören zu sein, außer durch UV-Licht. Und da schützt das Alu.

Das, was da eine Beule hineinschlägt hat eine gewöhnliche Sandwichplatte sauber durchschlagen.


Aber: Ist das nicht overkill? Wie viel Beulfestigkeit soll der Koffer zum Preis von recht hohem Gewicht und teurem Material bekommen?

MlG,
Felix

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Pirx
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Re: Alu-Polyethylen-Alu: brauchbar?

#8 Beitrag von Pirx » 2008-04-29 14:42:50

Pjotr hat geschrieben: ... Das Gerüst bauen wir aus Stahl ...

... Innenhaut Alu ...

...die Dehnungsfähigkeit lässt sich noch steigern wenn man zwischen Stahlgerüst und Beplankung Band klebt...
Hallo Hans & Mirjam,

das Band zwischen Stahlgerüst und Alu-Beplankung ist absolut unverzichtbar, um Kontaktkorrosion der unterschiedlichen Metalle zu vermeiden!

Über das Material selbst kann ich nichts sagen, ich hatte letzten Donnerstag allerdings BONDAL-Blech in der Hand. Das scheint mir ähnlich, aber mit Stahl-Deckschichten zu sein. Ich habe gesehen: 0,4 mm Stahlblech - geklebte Kunststoff-Zwischenlage (Folie) - 0,4 mm Stahlblech, im direkten Vergleich zu 0,8 mm konventionellem Stahlblech. Bringt für die Beulsteifigkeit fast nichts, aber ist akustisch hochwirksam, das Blech dröhnt nicht mehr!

Wenn bei Eurem Alu-Material allerdings das dünnste Blech bereits 2 mm hat, kommt mir das schon zu dick vor. Man bezahlt für das teure Alu, hat aber trotzdem ein hohes Gewicht ...

Pirx
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Gewicht

#9 Beitrag von Pjotr » 2008-04-29 15:05:38

@ Felix: Gewicht ist etwa 5 kg pro m2 :rock:. Das ist alles andere als 'recht hoch', eher sehr (sehr!) leicht. Oder meinst Du was anderes?

@ Pirx: die Alu Schichten sind etwa 0,3 mm dick. Dazwischen wie bei 'Dein' Material eben die 'Zwischenlage' (PE).
Deine Bemerkung dass dieses Material akustische Vorteile hat, finde ich sehr klasse; da hatte ich noch nicht daran gedacht, ist aber sicherlich nicht unwichtig.

Es scheint ja so, als ob Dibond wohl eine gute Wahl wäre - sei es etwas teurer als andere Lösungen. Oder?

Viele Grüsse

Hans

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makabrios
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#10 Beitrag von makabrios » 2008-04-29 15:30:09

urologe hat geschrieben:hallo0 Pjotr,
PE läßt sich nur sehr aufwändig kleben und hat meines Wissens keine Vorteile gegenüber PUR oder PS -
also warum ein Material verwenden , das ich im Reparaturfall nicht beherrsche ?
Hallo,
jetzt bin ich doch schon seit fast zwei Monaten abgefahren, aber dieser Vergleich lockt mich doch wieder aus der Reserve bzw. läßt mich wieder anfahren.

Grundsätzlich ist die PE-Folie zwischen den Alu-Platten eine gute Lösung. Bei Getränkekartons wird ähnlich verfahren. Dort zum Teil mit mehrschichtigen Folien. Wie schon Felix bemerkte kommt das PE dabei nicht mit UV-Licht in Kontakt und hält theoretisch ewig. Ein weiterer Vorteil ist , daß das PE die Wärmeeindringung deutlich verlangsamt, welche bei Massivaluminium eine der schnellsten überhaupt wäre. Das erspart wegen der dünnen PE-Schicht jedoch nicht weitere Dämmungsmaßnahmen. Im Schadensfall ist halt mit Löten,schweissen und so nix so gutes möglich, da sich bei den dafür erforderlichen Temperatuten der Verbund delaminiert und das Zeug zu Blätterteig transformiert. Reparatur würde bedeuten ein entsprechendes Stück des selben Materials wieder draufkleben oder - nieten. Sengende Sonne (so 80°C) kann das Zeug aber ab!

Die Vorteile von PE gegenüber PU sind, daß eine gleichgeeignete thermoplastische PU-Folie ungleich teurer ist als PE. Wenn´s mal brennt (was ich nicht hoffe), dann brennt bei PE eigentlich nur ne Kerze und saut halt klimaschädliches CO2 raus, sonst nur H2O und sonst nix.

Die Vorteile von PE gegenüber PS sind, daß PS wesentlich spröder als PE ist und ich persönlich schon deshalb davon Abstand nehme Aluplatten mit PS zu laminieren. Natürlich läßt sich PS durch Beimischung anderer Kunststoffe oder Copolymerisation schlagzäh einstellen. Ein Beispiel dafür ist ABS (ich liebe diese DBAs: Sie sind so herrlich vieldeutig!).

Darüberhinaus hat PS eine geringere Wärmestandfestigkeit als PE, was weitere Nachteile in der vorher erwähnten sengenden Sonne offenbart.
Den Brandfall kann jeder mal selber simulieren und einfach einen Becher oder sonstwas, wo in dem Dreieck "PS" drinnensteht anzünden. Keine Angst: Es wird kein Feinstaub frei gesetzt: Die schwarze Rauchfahne ist gut sichtbar und bisweilen steigen auch Bröckchen mit auf. Aufgrund eigener Sensibilisierung bekomme ich von dem typischen Geruch sofort Schädelweh, aber das kann individuell unterschiedlich sein. Jedenfalls ist Styrol cancerogen.

Zugegebenermaßen bin ich kein PS-Fan. Einzige Ausnahme sind Plastikmodellbaukästen: Die lassen sich so schön kleben und anmalen. Das geht mit PE nun gar nicht so gut :dry:
Daraus ist auch ersichtlich, daß es mit der Chemikalienbeständigkeit von PS nicht weit her ist.


Zur weiteren Wärmedämmung mit Schaumstoff empfehle ich eher PU als PS. Das ist allerdings Geschmacksache. Nur geschlossenzellig soll´s sein.

Gruß
MAK

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tauchteddy
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#11 Beitrag von tauchteddy » 2008-04-29 16:28:35

Also, wie es mit der Beulfestigkeit aussieht, weiß ich nicht. Aber reparieren kann man es einfach, indem man was drüberspaxt. Kein vorbohren oder so, Schraube ansetzen und mit dem Schraubendreher lässig eindrehen ...
Zuckerbrot ist aus.

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#12 Beitrag von felix » 2008-04-29 18:16:00

Hmm,

5kg/m²? Stahl hat 7,8kg/liter, damit liegt du etwa bei dem Gewicht von 0,7mm Stahlblech. In Sachen Zugfestigkeit wäre Stahl überlegen, in der Verarbeitung/Reparatur haushoch (Man kann ihn problemlos schweißen) über Teparature lacht der Blos und der Preis ist heiß. Beulsteifigkeit ist aber schlechter und Korrosiosschutz aufwändiger. An sich klingt das Alu/PE Zeug aber gut, zumal der Preis von PE deutlich weniger steigt, als der von Alu (Kann sein, dass massivalu teurer ist, als die Verbundplatten).

Ich würde das Zeug kleben, wobei ich aber vorher Versuche machen würde, ob und wie der Kleber auf Alu dauerhaft zuverlässig hält. (Profesionelle Beratung)

Bedenke auch bei Abdichtungen: An der PE-Schicht klebt nix, auch kein Lack und kein Dichtmittel. Du kannst nur zum Alu hin dichten, brauchst daher entsprechende Abdeckungen von Kanten und Stößen.

MlG,
Felix

P.S: Poppnieten kann ich niemand bei der Kofferhaut empfehlen, zumal es viel Arbeit und ziehmlich teuer ist.

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