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Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-18 9:56:35
von siegerland
Hallo, ich Bereich Holztransport setzt die Fa. ExTe, Schweden, auf Aluminium, ich denke bei den Langholz-Verfrachtungen kommen ganz andere Belastungen und Beanspruchungen auf den Fahrzeugaufbau zu als bei den läppischen paar Tonnen eines Wohnaufbaus, von daher würde ich Aluminium im Zwischenrahmenbau nicht ausschließen wollen, in Alu zu konstruieren haben halt noch nicht viele probiert. Warum: Alu ist vornehmlich schwieriger zu verarbeiten und Stahl vermittelt eben eine höhere wahrgenommene Stabilität. Aber ich denke ExTe tritt schon den Nachweis an, dass der Gewichtsnachteil durch höhere notwendige Querschnitte bei Alu durchaus durch generell niedrigeres spezifisches Gewicht bei Alu gegenüber Stahl, überkompensieren kann, sonst würden sie es nicht machen, Gruß, Stefan

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Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-18 17:19:53
von stonedigger
Es wird sehr viel aus Alu gemacht. Aber nur weil es irgendjemand macht, muss es noch lange nicht gut sein. Das Problem an tragenden Alu-Schweißkonstruktionen ist, dass in der Wärmeeinflusszone der Schweißnaht die Festigkeit auf bis zu einem Drittel !!!! der ursprünglichen Festigkeit absinkt. Und die Festigkeit von Alu (zumindest das von dem, was für uns allgemein zugänglich und bezahlbar ist) ist ja ohnehin schon geringer als von S355 Stahl. Verwendete werden hier meist die 6082 und 6061er Legierungen.
Normalerweise müssen die geschweißten Alu-Konstruktionen danach in eine (relativ komplizierte) Wärmebehandlung. Die Öfen hierfür sind selten besonders groß - also nichts für große Konstruktionen.
Aus diesen Gründen wurde vor etlichen Jahrzehnten im Auftrag vom US-Militär (für den Bau von Behelfsbrücken - dem Fachmann auch als MGB Medium Girder Bridge bekannt) eine Legierung entwickelt, die dieses Problem nicht hat: AlZn4,5Mg 1 - heute im Volksmund als "Luftfahrtaluminum" bezeichnet. Diese Legierung ist die einzige, die nach 30 Tagen bei 20° von selbst annähernd auf ihre ursprüngliche Festigkeit zurückkehrt. Die Legierung wird seither sehr viel in der Luftfahrt verwendet. Die meisten Alu-Mountainbikes werden auch daraus gemacht, da sich der Hersteller eben die aufwändige Wärmebehandlung spart.
Auch aus diesem Grund wird heute statt schweißen, viel geklebt. Aber auch hier entscheiden chemische und physikalische Faktoren (Temperatur, Oberflächenrauhigkeit, Oxidschichten, Sauberkeit etc.) über Erfolg oder Misserfolg.

Mein Fazit daher: Für tragende Elemente im Expeditionsfahrzeug besser nicht - auch weil in Absurdistan kaum einer das Alu zusammenbrutzeln kann.

SD

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-18 19:06:25
von Unimuck
Diese Legierung ist die einzige, die nach 30 Tagen bei 20° von selbst annähernd auf ihre ursprüngliche Festigkeit zurückkehr
Mittlerweile ist es nicht mehr die einzige kaltauslagernde Legierung.
Heutzutage werden sehr viele selbsttragende Konstruktionen der Batterieböden der E-Autos aus Alu erstellt.
Man muss halt wissen was man tut.

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-18 20:16:57
von DanielD
Hi rechnet denn wirklich ein Privatschrauber die Festigkeit eines Winkels oder Rahmen nach ?

Wenn ja mit welchen Mitteln (Tools) ?

Gruß Daniel

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-19 10:30:01
von hugepanic
DanielD hat geschrieben:
2018-10-18 20:16:57
Hi rechnet denn wirklich ein Privatschrauber die Festigkeit eines Winkels oder Rahmen nach ?

Wenn ja mit welchen Mitteln (Tools) ?

Gruß Daniel

Ehrlich gesagt sind die Tools doch egal! Am ende muß das jemand machen der von der Statik/Mechanik Ahnung hat.

Was ich viel wichtiger/kritischer sehe: Welche Kräfe/Spannungen sind zu rechnen?
So ein Fahrgestell an sich ist ja schon kompliziert weil x-fach überbestimmt. Dazu kommen dann noch unbekannte fahrzuständen und obendrauf ein Zwichenrahmen mit Koffer. Der Koffer selbst ist ja auch wieder unbekannt was die Steifigkeit angeht....

Em ende wird man das ganze "abschätzen" und per Hand rechnen, oder eben alles in FEM hängen und die ganzen Lastfälle durchrechnen.

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-19 10:50:11
von brezzi
hugepanic hat geschrieben:
2018-10-19 10:30:01
Em ende wird man das ganze "abschätzen" und per Hand rechnen, oder eben alles in FEM hängen und die ganzen Lastfälle durchrechnen.
Viel Spass mit der FEM Berechnung :wack: , bis da alle Randbedingungen und Lastfälle drinnen hast haben andere einen ganzen Laster gebaut.

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-19 11:45:56
von Tomduly
brezzi hat geschrieben:
2018-10-19 10:50:11
Viel Spass mit der FEM Berechnung :wack: , bis da alle Randbedingungen und Lastfälle drinnen hast haben andere einen ganzen Laster gebaut.
Kann man sich dank Amazon AWS ja alles anmieten. natürlich muss man das Modell selber erzeugen und die Lasteinleitungen festlegen. Aber so ganz grob nen Leiterrahmen auf dem ein Hilfsrahmen in Drehlagern "schwebt" und gegen den man punktuell von unten (Achsbefestigung) und von oben flächig (Kofferboden) "drückt", könnte einem durchaus Anhaltspunkte liefern, wo Kraftspitzen entstehen und es nachher reissen würde.

Grüsse
Tom

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-19 14:42:02
von hugepanic
brezzi hat geschrieben:
2018-10-19 10:50:11
Viel Spass mit der FEM Berechnung :wack: , bis da alle Randbedingungen und Lastfälle drinnen hast haben andere einen ganzen Laster gebaut.
vollkommen egal ob du per hand oder FEM rechnest. Die steifigkeiten, einspannbedingungen, lasten usw. brauchst du in jedem fall.

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-19 15:44:07
von stonedigger
Tomduly hat geschrieben:
2018-10-19 11:45:56
brezzi hat geschrieben:
2018-10-19 10:50:11
Viel Spass mit der FEM Berechnung :wack: , bis da alle Randbedingungen und Lastfälle drinnen hast haben andere einen ganzen Laster gebaut.
Kann man sich dank Amazon AWS ja alles anmieten. natürlich muss man das Modell selber erzeugen und die Lasteinleitungen festlegen. Aber so ganz grob nen Leiterrahmen auf dem ein Hilfsrahmen in Drehlagern "schwebt" und gegen den man punktuell von unten (Achsbefestigung) und von oben flächig (Kofferboden) "drückt", könnte einem durchaus Anhaltspunkte liefern, wo Kraftspitzen entstehen und es nachher reissen würde.
Ja genau - dadurch dass heutzutage jedes drittklassige CAD-Programm einen "FEM"-Aufsatz hat, meint auch jeder, wenn er das Modell da hinein "schmeißt", es käme dann auch was sinnvolles dabei heraus. Genau das Gegenteil ist der Fall: Man muss so viel bei der Formulierung der Randbedingungen beachten, dass insb. bei Schweißkonstruktionen das Ergebnis immer angezweifelt werden muss. Nur mal ein kleines Beispiel: Wie wird die Schweißnaht modelliert? Kehlnaht-Dicke? Wurzel? Material der Schweißnaht? Wer das Ergebnis mangels Hintergrundwissen nicht verifizieren kann, braucht damit gar nicht erst herumspielen. Ich glaube die wenigsten Exp-Fzg-Hersteller leisten sich den Luxus einer FEM-Software. Wenn überhaupt, dann höchstens noch der FEM-Aufsatz im CAD-Programm. Die meisten lösen aber auch nur Festigkeits- und keine Statikprobleme (z.B. Knickung, Beulen etc.)
Naja und wenn ich die Durchbiegung von einem U-Stahl am FEM lösen muss, dann fehlt mir auch die Fähigkeit das Ergebnis zu verifizieren. Da vertraue ich dann noch mehr den Erfahrungswerten eines alten Fahrzeugbaumeisters.

SD

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-19 17:55:25
von OliverM
stonedigger hat geschrieben:
2018-10-19 15:44:07
Da vertraue ich dann noch mehr den Erfahrungswerten eines alten Fahrzeugbaumeisters.

SD
Naja, da liegt ja oft die Krux der Sache . Dem einen reicht es , wenns hält , der andere will aber unbedingt wissen, warum es hält . Ich pers. halte mich auch eher an einem alten Fahrzeugbauer als mit jemandem, der perfekt mit div. Rechenprogrammen umgehen kann, jede Bedienungsanleitung auswendig lernt aber nicht in der Lage ist, ohne sich zu verletzen , einen Nagel in eine Wand schlagen zu können.

Gruß

Oliver

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-19 20:09:01
von brezzi
stonedigger hat geschrieben:
2018-10-19 15:44:07
Tomduly hat geschrieben:
2018-10-19 11:45:56
brezzi hat geschrieben:
2018-10-19 10:50:11
Viel Spass mit der FEM Berechnung :wack: , bis da alle Randbedingungen und Lastfälle drinnen hast haben andere einen ganzen Laster gebaut.
Kann man sich dank Amazon AWS ja alles anmieten. natürlich muss man das Modell selber erzeugen und die Lasteinleitungen festlegen. Aber so ganz grob nen Leiterrahmen auf dem ein Hilfsrahmen in Drehlagern "schwebt" und gegen den man punktuell von unten (Achsbefestigung) und von oben flächig (Kofferboden) "drückt", könnte einem durchaus Anhaltspunkte liefern, wo Kraftspitzen entstehen und es nachher reissen würde.
Ja genau - dadurch dass heutzutage jedes drittklassige CAD-Programm einen "FEM"-Aufsatz hat, meint auch jeder, wenn er das Modell da hinein "schmeißt", es käme dann auch was sinnvolles dabei heraus. Genau das Gegenteil ist der Fall: Man muss so viel bei der Formulierung der Randbedingungen beachten, dass insb. bei Schweißkonstruktionen das Ergebnis immer angezweifelt werden muss. Nur mal ein kleines Beispiel: Wie wird die Schweißnaht modelliert? Kehlnaht-Dicke? Wurzel? Material der Schweißnaht? Wer das Ergebnis mangels Hintergrundwissen nicht verifizieren kann, braucht damit gar nicht erst herumspielen. Ich glaube die wenigsten Exp-Fzg-Hersteller leisten sich den Luxus einer FEM-Software. Wenn überhaupt, dann höchstens noch der FEM-Aufsatz im CAD-Programm. Die meisten lösen aber auch nur Festigkeits- und keine Statikprobleme (z.B. Knickung, Beulen etc.)
Naja und wenn ich die Durchbiegung von einem U-Stahl am FEM lösen muss, dann fehlt mir auch die Fähigkeit das Ergebnis zu verifizieren. Da vertraue ich dann noch mehr den Erfahrungswerten eines alten Fahrzeugbaumeisters.

SD
Genau so ist es, dem ist nichts mehr hinzuzufügen

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-20 10:20:26
von stonedigger
Unimuck hat geschrieben:
2018-10-18 19:06:25
Diese Legierung ist die einzige, die nach 30 Tagen bei 20° von selbst annähernd auf ihre ursprüngliche Festigkeit zurückkehr
Mittlerweile ist es nicht mehr die einzige kaltauslagernde Legierung.
Heutzutage werden sehr viele selbsttragende Konstruktionen der Batterieböden der E-Autos aus Alu erstellt.
Man muss halt wissen was man tut.
Welche Legierungen wären das noch?

SD

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-20 11:34:11
von Weickenm
brezzi hat geschrieben:
2018-10-19 10:50:11
hugepanic hat geschrieben:
2018-10-19 10:30:01
Em ende wird man das ganze "abschätzen" und per Hand rechnen, oder eben alles in FEM hängen und die ganzen Lastfälle durchrechnen.
Viel Spass mit der FEM Berechnung :wack: , bis da alle Randbedingungen und Lastfälle drinnen hast haben andere einen ganzen Laster gebaut.
Servus,

Zu den Annahmen noch kurz ein Wort:

Mit etwas Recherche bekommt man die nötigen Lastfälle und Anwendungsfaktoren aus der Literatur heraus. Damit ist man bzgl. der Produktsicherheit betreffend "Stand der Technik" schonmal auf der sicheren Seite.

Der wirklich lustige Fall ist der Fall der Dynamik, nicht der der Statik :spiel:

Aber grundsätzlich ist Aluminium verwendbar. Ob es sich rechnet (Aufwand, Fertigung, Gewicht,...) sei dahingestellt

Beste Grüße
Florian

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-22 9:02:21
von stonedigger
(Fast) alles ist verwendbar. - Es gibt ja sogar Carbon-Kardanwellen. Bestimmt könnte man auch einen Unterbau aus Carbon bauen. Natürlich geht es aus Alu - nur ob es die kleine Fahrzeugmanufaktur kann, die aus einem Hobby heraus entstand, geschweige denn der Selbstbauer, darf zumindest mal in Frage gestellt werden. Ich habe einen selbstständigen Metallbauermeister (3Mann in seiner Firma) in meinem Bekanntenkreis - den würde ich das sofort machen lassen. Weil ich weiß, dass er's kann.

Ich spreche hier jetzt v.a. die Selbstbauer an. Diejenigen, die zu Kerkamm, Bimobil, Bliss, oder wem auch immer gehen, werden das hier eh nicht lesen bzw. es als uninteressant empfinden. Mit Recht: Schließlich zahlen sie ja auch einen mehr oder weniger horrenden Preis für eine Kabine und können dafür auch ein Engineering mit der zugehörigen Garantie erwarten.

Für diejenigen, die das Ganze aber in der heimischen Garage bewerkstelligen wollen, die werden mit Alu definitiv keine Freude haben.

Das Ganze verläuft jetzt (o.k., da bin ich nicht ganz unschuldig dran) etwas off-Topic. Man möge es mir verzeihen.

SD

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-22 9:09:23
von stonedigger
übrigens gab es ein ähnliches Thema vor einigen Jahren bei Mountainbikes und Rennrädern. Viele (auch sehr große Firmen) meinten damals, wenn sie irgendwo in China drei Matten in ne Form packen und noch ein bisschen Harz drüber schmieren, dann haben sie ein dolles High-End-Bike.
Leider sind die Räder massenhaft gebrochen inkl. der Knochen derer, die darauf fuhren.

Soviel zum Thema "machbar": Flugzeuge werden aus Carbon und Alu geklebt. Nur weil es geht, heißt es noch lange nicht dass es jeder kann.

Mit den Exp-Fahrzeugen ist es das Gleiche. Nicht jeder, der eines baut und verkauft kann es auch.

SD

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-22 21:37:56
von WMFStefan
...och, ALU geht schon... :spiel:
...50 :cool: Kg...

Grüße

Stefan

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-22 21:58:39
von burkhard
In den Aufbaurichtlinien von IVECO steht zu Aluminium folgendes:

Montagerahmen aus Aluminium

Benutzt man Materialien, deren Eigenschaften von denen des Stahls abweichen (z.B. Aluminium), müssen die Abmessungen und die
Struktur des Montagerahmens entsprechend angepasst werden.

1. Wenn der Beitrag des Montagerahmens vor Allem der ist, eine gleichmäßige Gewichtsverteilung zu liefern und dem Rahmen
die Aufgabe des Widerstands überlassen wird, können Längsprofile aus Aluminium mit denselben Dimensionen benutzt werden,
wie diese für den Stahl angegeben sind. Typische Beispiele sind feste Aufbauten, die Lieferwagen, die Zisternen, wenn
die Auflagen fortlaufend und naheliegend sind oder sich in der sofortigen Nähe der Halterungen der Aufhängungen befinden.
Ausgenommen davon sind die Fälle, bei denen die hohen Beanspruchungen am Rahmen große Dimensionen der Verstärkungsprofile
aus Stahl verlangen oder bei den Verbindungen, die Schnittresistent sind.

2. Wenn vom Montagerahmen verlangt wird, dass er einen Beitrag in Bezug auf den Widerstand und die Starrheit liefert (z.B.
Aufbauten mit großen konzentrierten Lasten, umklappbare Aufbauten, Kräne, Anhänger mit Mittelachse, usw.), wird von der
Benutzung von Aluminium abgeraten und sie muss jedes Mal von IVECO autorisiert werden.

Wir erinnern daran, dass bei der Definition der Mindestabmessungen der Verstärkungsprofile, außer der zulässigen Belastungsgrenze
für Aluminium, Bezug auf das unterschiedliche elastische Modul im Vergleich zum Stahl genommen werden muss (ca. 7.000
kg/mm2 im Gegensatz zu den 21.000 kg/mm2 für Stahl), was zu größeren Abmessungen der Profile selbst führt.

Genauso muss man, wenn zwischen Rahmen und Montagerahmen eine Verbindung besteht, welche die Übertragung der Schnittkräfte
garantiert (Verbindung mit Platten), bei der Überprüfung der Belastungen an den beiden Enden des einteiligen Abschnittes,
für diesen die neue neutrale Achse bestimmen. Dies auf der Basis des unterschiedlichen elastischen Moduls der beiden Materialien.

Die Anfrage nach Zusammenarbeit für Aluminium bringt definitiv hohe Abmessungen und wenig Vorteile mit sich.


Gruß
Burkhard

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-22 22:21:52
von WMFStefan
...och, der TÜV war sehr zufrieden... :spiel:
...auf einen Zwischenrahmen konnte ich verzichten...
...im "hohen" Doppelboden verschwindet der größte Teil der Technik...

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-22 22:27:35
von burkhard
Ob der TÜV zufrieden ist ist egal. Wichtig ist das du immer noch zufrieden bist, wenn du einmal Kapstadt und zurück gefahren bist. Zu jetzigen Zeitpunk kann man noch nicht sagen, ob sie bei so einer Fahrt halten wird.

Gru0
Burkhard

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-22 22:40:39
von WMFStefan
...Mist, hätte ich nur Stahl genommen... :joke:

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-22 23:03:58
von arocs
....die Zeit wird über kurz oder lang zeigen, wer denn nun die bessere Wahl getroffen hat. Alu neigt nach wie vor bei Schweißkonstruktionen bei dynamischer Beanspruchung zum Riß neben der Schweißnaht....
Gruß Jan

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-23 10:08:18
von tomzwilling
WMFStefan hat geschrieben:
2018-10-22 21:37:56
...och, ALU geht schon... :spiel:
...50 :cool: Kg...

Grüße

Stefan
Dafür :spiel: wird die Konstruktion allemal reichen...

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-23 13:38:29
von tichyx
WMFStefan hat geschrieben:
2018-10-22 21:37:56
...och, ALU geht schon...
Hallo Stefan,


einen funktionierenden Grundrahmen aus Alu mit nur 50kg möchten sicher viele hier. Deshalb wären ein paar Infos und Details von Dir sehr hilfreich. Das Ergebnis sieht zumindest optisch sehr gut aus!
Was hast Du unternommen, um den hier genannten Problemen aus dem Weg zu gehen? Größere Materialstärken und höhere Profile ist klar.
Aber was sonst noch?
Danke und Grüße

Olli

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-23 19:35:56
von WMFStefan
Hallo Olli,

ohne mich hier lieb Kind zu machen, möchte ich sagen, dass ich zu deinen absoluten Bewunderern zähle.
Du hast mich schon vor meiner Fahrzeugwahl maßgeblich beeinflusst, was Leichtigkeit, Ästhetik und Präzision
betrifft. Ich musste das einfach mal schreiben. :blush:

Vor meiner Rahmenkonstruktion hatte ich mit Uwe Hasubek telefoniert, und ihn gebeten, mir ein paar Detailfotos
von seinem, (kurz vor dem Verkauf stehenden Daily) zu schicken, inkl. der Dreipunktlagerung unter der Kabine.
Das hat er auch gemacht. (Hatte mich mega darüber gefreut). Ich habe mich im groben und ganzen daran gehalten
und die wesentliche Konstruktion übernommen. Exploryx baut aus meiner Sicht der Dinge noch mal ein ganzes Stück
leichter.
Einer der TÜV-Prüfer meinte bei der Abnahme ganz locker, "wohl etwas overingineert". Recht hatte er, denn es wäre noch viel leichter gegangen.
Was man nicht sieht, ist, dass in den beiden äußeren Hauptholmen, noch ein weiteres ALU-Vierkantrohr steckt, welches
zusätzlich verklebt und verschraubt ist, um die Schwachstelle "Knickung" hinter dem Raum der Dreipunktlagerung auszugleichen.
Rein rechnerisch hätte es auch gereicht den ALU-Rahmen nur auf die Bodenplatte zu kleben. (Definierter Klebespalt
mal vorausgesetzt). Wir haben den Rahmen noch zusätzlich 78 mal mit M8 Schrauben 8.8 und Sperrzahnmuttern verschraubt.
Das hatte der TÜV auch gerne zur Kenntnis genommen. :)
Das ALU-Kastenprofil hat die Abmasse 160 x 60 x 4 mm. Das ist schon recht großzügig dimensioniert.
Das schöne am Alu ist auch noch, dass alle 85er Kreisbohrungen für die Luftleitungen der Warmluftheizung, Wasserleitungen, Kabel etc. sehr einfach mit der Handbohrmaschine ausgeführt werden konnte. entsprechende Kühlschmierung mal vorausgesetzt.
Die ALU-Schweißarbeiten wurden von einem Fachbetrieb in Büdingen ausgeführt.

Grüße

Stefan

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-23 19:44:22
von WMFStefan
...hab noch mal ein Bild rausgekramt wo man die Rohr in Rohr Geschichte etwas erkennen kann. (M6 er Senkkopfschrauben)
Die 30 er Bohrungen sind für die Verschraubung auf die Bodenplatte.
Die 70 er ALU-Scheiben sind die Druckverteiler für die Verschraubung zum Dreipunktlager.

Das Dreipunktlager ist ebenfalls eine Rohr in Rohr "Schraub-Klebe-Schweißkonstruktion". :spiel:

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-25 9:02:38
von tichyx
Hallo Stefan,


vielen Dank für die Blumen :blume:

Das sieht wirklich alles sehr ordentlich und schick aus. Kompliment!
Allerdings verstehe ich den Aufwand der doppelten Rohre noch nicht ganz... Warum nicht einfach Profile mit größerer Wandstärke?
Und dass eine Alukonstruktion bei ausreichender Dimensionierung des Materials trägt, ist nachvollziehbar. Aber wie bist du mit dem Problem der Schwächung rund um die Schweißnähte umgegangen? Wurde eine spezielle Alu-Legierung verwendet?


Grüße

Olli

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-25 15:24:34
von hugepanic
WMFStefan hat geschrieben:
2018-10-22 21:37:56
...och, ALU geht schon... :spiel:
...50 :cool: Kg...

Grüße

Stefan
Hallo Stefan,

ich habe mir mal erlaubt meine Kommentare zu deinem Zwischenrahmen aufzumalen.

Da ich KEINE tieferen Ahnung über die Tatsächlichen Lasten bei deiner Anwendung habe, sind das alles allgemeine Empfehlungen. Ich hoffe dein Rahmen hält ewig!!

Ganz Allgemein sehe ich ein paar Konstruktions-Sünden, die man so umsetzten sollte, ausser man weis genau was man tut!


Meine Empfehlung an Dich (sofern du nix umbauen willst):
Gelegentlich eine Rißprüfung machen (kannst du selbst!!) an den markierten bereichen (1) und (5).

mfg
Matthias

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-25 18:18:49
von WMFStefan
Hallo Matthias,

die 78 Bohrungen "oben", Durchmesser 30 mm, dienen ausschließlich dazu,
den Rahmen nach der Verklebung auf die Bodenplatte zu verschrauben. Die Ratschennuss mit Verlängerung, musste quasi durch diese
30 mm Bohrung Richtung Profilboden um an die Sperrzahnmutter zu kommen. Der Leichtbaueffekt war hier eine nette Nebensache, aber die Bohrungen ein Muss.

Die 85 mm Bohrungen dienen in erster Linie dazu die Warmluftleitungen, Wasserleitungen, Kabel etc. im Zwischenboden komplett
unterzubringen.(Hier soll auch die ganze Technik verschwinden). Auch hier ist der Leichtbaueffekt ein netter Nebeneffekt sonst nichts.

Grüße

Stefan

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-25 18:53:05
von WMFStefan
Hallo Olli,

auf dem Bildern kann man ganz gut sehen, dass die beiden Hauptholme durch den Radausschnitt und den Absatz für das Dreipunktlager
geschwächt sind. Durch die Abfräsung von 160 mm auf 60 mm blieb dann vorne nur ein offenes "U" übrig. Das war mir zu kritisch, deshalb das Aluvierkantrohr zusätzlich. (Pfeilmarkierung)

Die kurze Zusatztraverse parallel neben dem Radkasten soll die Schwächung für den Radkastenausschnitt ausgleichen.
Da die gesamte Alukonstruktion und die Sandwichbodenplatte nach Verschrauben und Verkleben eine doch sehr starre Einheit bildet,
mache ich mir über dynamische Lasten oder Rissbildung keine all zu großen Gedanken. Eine Sichtkontrolle ab und an kann
aber sicher nicht schaden.

Zum Schweißen: Für die Wurzelnähte wurde 3 x 45° beidseitig angefast um eine vernünfige Wurzeltiefe zu bekommen.
Die Kehlnähte sind "großzügig" aus meiner laienhaften Sicht der Dinge.
Ich hatte alle Schweißarbeiten in einem aluminiumverarbeitenden Fachbetrieb ausführen lassen, ebenso die Materialbestellung durch
die Firma. Der Inhaber hat mich bei der Konstruktion unterstützt. :unwuerdig:

Ich denke, ob Stahlschweißung oder Alu, letztendlich sind die Nähte nur so gut wie der Schweißfachmann selbst.

Viele Grüße und danke fürs Kompliment.

Stefan

Re: Interessante Aufbaulagerung

Verfasst: 2018-10-26 18:46:02
von stonedigger
Ein paar Fragen zum Rahmen:

1. Mit welchen Lasten an welchen Stellen hast Du denn den Rahmen berechnet?
2. Welches Aluminium wurde verwendet?
3. Warum geschweißt und nicht geklebt und genietet?
4. Wenn ja, wie wurde der Rahmen nach dem Schweißen (wärme-)behandelt?
5. Wie hast Du den Rahmen berechnet? (FEM?, Dynamisch?,Statisch?) Mit welchen Werten hast Du in den Wärmeeinfusszonen der Schweißnähte gerechnet?

Eigentlich tut es ein Einzeiler pro Frage.

Eine Anmerkung zum TüV, bzw zur Anmerkung " Der TüV fand's ok." Bei mir kam neulichst ein TÜV Prüfer vorbei, der Airline-Schienen für die Verzurrung von Rollstühlen (mit Person) in Kastenwägen prüfen sollte. Der Rollstuhl wird einfach nur im 45 Grad winkel verzurrt. Konnte er noch nicht einmal Literatur dazu finden. :lol: Na klar, wenns der TÜV absegnet wird's schon passen. Nee Danke. TÜV geprüft sagt so viel aus wie das Bio Siegel. Aber wen es beruhigt....

SD