Ich möchte mich mal nach ca. 1,5 Jahren zurückmelden und euch die letzten Feintuningmaßnahmen zeigen.
Wir leben ja jetzt seit September 2019 im Laster und hängen zur Zeit noch in Europa fest, aber genießen das neue Leben in vollen Zügen.
Mit dem Dauergebrauch haben sich natürlich die letzten kleinen Schwächen gezeigt, ganz viel hat sich aber als richtig bestätigt.
Unmittelbar vor unserer Abreise haben wir im Bad noch zwei Spiegelschränke nachgerüstet. Ich wollte da erst selbst etwas bauen, habe dann aber entdeckt, dass es aus Vollkunststoff sehr günstige Schränke mit Spiegeltür gibt, die zufällig genau im Doppelpack bei uns in die Nische passten.
Jockey Junior Die gibt es in den meisten Baumärkten in zwei Größen. Günstig, leicht und wasserbeständig. An der gegenüberliegenden Wand hab ich noch zwei Haken für die Duschtücher angebracht.
Unterwegs haben wir dann die vorhandene Vorhangschiene vor dem Fenster um die Ecke herum vor dem Spiegelschrank verlängert und einen langen Duschvorhang angebracht. So können wir beim Duschen den Fensterbereich und den Spiegelschrank mit WC schützen und so die Wischarbeiten nach dem Duschen reduzieren. Den Vorhang hängen wir nach dem Duschen einfach aus dem Fenster über den Fensterflügel zum Trocknen.
Der Lüfter der Trockentrenntoilette, der bei uns 24/7 läuft, hat den Zusatznutzen, das Bad kontinuierlich mit zu entfeuchten. Das ist besonders hilfreich, wenn die Vorhangraushängvariante bei Regenwetter nichts bringt.
Der Holzrost aus Zedernholz über der Edelstahlduschwanne hat sich bestens bewährt. Das riecht fantastisch, wenn das Duschwasser das Holz anfeuchtet und trocknet auch sehr schnell wieder dank des Lüfters.
In Marokko haben wir Anfang 2020 noch eine Wasserleitung von der Druckpumpe (die wir nur für die Dusche(n) nutzten) bis unter die Spüle verlegt, wo der 30 Liter Kanister mit Tauchpumpe steht. Wir halten grundsätzlich fest an den zwei getrennten Systemen (Redundanz), haben aber jetzt die Möglichkeit, den Kanister ohne ihn herauszunehmen direkt aus dem Wassersack nachzufüllen, so lange uns die Wasserqualität von dort zusagt. Die Druckpumpe wird weiterhin nur bei Bedarf eingeschaltet um das Risiko einer Kofferüberschwemmung zu minimieren.
Hier werde ich in Kürze noch eine Entnahmestelle unter der Spüle vorsehen unter Einbeziehung der vorhandenen Filter. So können wir gezielt nur Trinkwasser in Flaschen zapfen und so die Standzeit der Filter deutlich erhöhen. Bislang hatten wir die Filter noch nicht benötigt und nur vormontiert.
Unter den beiden Kanistern (Frischwasser und Abwasser je 30 Liter) habe ich den Schrank noch ca. 10cm hoch mit einer EPDM-Folie ausgekleidet und ein kleines Ablaufröhrchen unten durch den Kofferboden angebracht. So sind auch versehentliche Überfüllungen unkritisch.
Im Innenraum haben wir noch alles etwas wohnlicher gestaltet, ein Regal nachgerüstet, Bilder aufgehängt und eine indische Deckenverkleidung aus Stoff angebracht. Eine Eurobox als Kruschtkiste für alles, was wir ständug brauchen (Karten, Tagebuch, Blöcke, Stifte, E-Bookreader etc.) erleichtert uns das Handling und Ordnung zu halten. Tags auf dem Sofa, Nachts auf dem Tisch.
Die Eigenbaufenster funktionieren alle hervorragend.
Am Dachfenster habe ich noch zusätzliche Kunststoffwinkel an der Blechabdeckung außen an drei Seiten angebracht und umlaufend zu den vorhandenen drei Dichtebenen des Fensters noch ein Kompriband, das zusätzlich um den Flügel herum auf den Rahmen drückt und an den Ecken verklebt ist. So haben wir eine kleine Undichtigkeit, die nur bei waagrecht wirkendem Starkregen auftrat, ausmerzen können.
Die extrem stark drückenden Gasdruckdämpfer verursachen am Angriffspunkt in der Mitte des Flügelrahmens eine Verformung von ca. 3mm nach oben. Das betrifft aber nur den inneren Schenkel, in dem der Rollo geführt ist. Es lässt sich aber erahnen, welche Kräfte hier ständig wirken (2 x 750N Druck).
Das Sonnenschutzglas aller Fenster (kleinste Stufe) ist uns manchmal schon zu wirksam. In der kalten Jahreszeit braucht der Koffer lange um sich von der Nacht aufzuheizen in der Sonne. Dafür aber keine Überhitzung im Sommer trotz 1,50 x 1,20m Dachfenster. Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
Die Raumwirkung ist ein Traum. Wenn wir mal oben den Verdunklungsrollo schließen, hat man das Gefühl, die Decke fällt einem auf den Kopf.
An der Rückwand mit Tür habe ich noch vor der Abreise die Vliestapete durch 1mm PVC ersetzt. Es hat sich im Griffbereich um die Tür herum nicht bewährt mit Tapete. Vor allem Gäste greifen schon einmal beim Aussteigen unkoordiniert an die Wand, um sich irgendwo festzuhalten. Das lässt sich jetzt deutlich besser sauber halten. Das PVC-Material wird einfach als Rolle verschickt und ist sehr günstig und leicht zu verarbeiten (schneiden, kleben). Ich hab da 1,00 x 2,00m bestellt. Die Decke werden wir im Sommer auch noch von der Vliestapete befreien und einen Versuch mit hochwertigem naturbelassenem Sackleinen machen (gut zu finden unter "Rupfen").
Wir sind sehr zufrieden mit unserem Raumklima, das sicher von dem verarbeiteten diffusionsoffenen Holz profitiert. Der verwendete 1-K PU-Lack, der bedingt atmungsaktiv ist, hat aber einen Nachteil. Im Griffbereich der PushLocks löst der Lack sich an. Ständigen Hautkontakt scheint er nicht zu mögen.Wir werden hier noch aus dünnem Edelstahlblech Dekorblenden mit Motiven um die PushLocks ankleben (ca. 8cm Durchmesser) um diese Zone zu schützen und optisch ansprechender zu erhalten. Lediglich beim Kochen müssen wir auf ausreichende Entlüftung über das Dachfenster achten. Ansonsten verhält sich der Raum völlig unkompliziert zum Thema Feuchtigkeit. Ich führe das auch auf den Trockentrenntoiletten-Lüfter zurück, der ja für einen kontinuierlichen Luftstrom durch das Bad und den Klodeckel sorgt. An der Tür haben wir ja eine Zwangsbelüftung für den Ofen und so entsteht eine Querlüftung durch den ganzen Koffer.
Der tägliche Bett-Sofa-Umbau ist in zwei Minuten erledigt und steht für uns in keinem Verhältnis zum Raumgewinn. Das Sofa wird ständig genutzt zum rumlümmeln am Tag, für Gäste und als Kinokautsch, wenn wir den Beamer mal in Betrieb haben (was ausgesprochen selten vorkommt).
Der Platzgewinn vor Allem der Bewegungsflächen wirkt sich bei einem dauerbewohnten Fahrzeug mit 10qm Kofferfläche sicher auch auf den Haussegen positiv aus. Wir können in der Küche gut aneinander vorbei gehen, oder an den zwei Seiten jeder einer Arbeit nachgehen.
Die Tischverlängerung hat sich auch bewährt. Ursprünglich als Provisorium entstanden, hat sie zeitweise fast täglich unseren Tisch für Gäste erweitert und schöne Abendessen und Spieleabende ermöglicht.
Der Rolladen am Kleiderschrank hat sich auch bestens bewährt (braucht keinen Platz zum öffnen). Ich würde ihn aber beim nächsten mal in Alu ausführen. Die PVC-Lamellen haben schon etwas gelitten, eine musste ich schon mal austauschen.
Die Auslegung von Batterie und PV-Anlage hat sich auch bestens bewährt. Wir haben ja standartmäßig keine Ladung über Lichtmaschine (nur für den Notfall).
140 Ah AGM (24V) mit 760 Watt peak Monozellen und 30A MPP Laderegler passt gut zusammen. Wir hatten im Winter maximal an 5 Tagen die Batterie nicht wieder am gleichen Tag ganz voll bekommen und erst am nächsten oder übernächsten Tag. Das Konzept mit mehr PV und weniger Batterie geht voll auf.
An Tagen wie heute ist die Batterie schon wieder voll bevor wir aufstehen (Haushaltskühlschrank am 600 W WR, Licht, Ladegeräte und Kleinelektronik).
Liebe Grüße aus Griechenland
Willi