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Beitrag
von Landei » 2024-01-04 3:46:04
Die Berücksichtigung von Nutzungsverhalten darf nicht unterschätzt werden.
Beispiele:
Für jemanden, der meist draußen sitzt und mit wenigen Handgriffen an kaltes Bier gelangen möchte, für den ist ein Kühli in Griffnähe zur Eingangstür gut. Für jemanden, der Rücken hat, ist ein Kühli in Brusthöhe angenehm zum Beladen und Entnehmen.
Bei Kühlschränken auf dem Boden muss man sich immer vorstellen, wo der eigene Arsch ist, wenn man unten hinten was sucht. Schlimmstenfalls hat man da den Kleiderschrank hingebaut und dann wäre nur noch Willys Kniefall der Ausweg. Oder eine Kühlkiste, die von oben bedient werden kann.
Über die zweckmäßige und ergonomische Gestaltung einer Küche sollten die Personen mitreden, die auch kochen.
Anderes Beispiel: Schlafen hinten, Toilette vorne. Mit 2 Schritten auf den nächtlichen Pott oder erst nach einem Halbmarathon?
Kann aber auch phonetische Vorteile haben, weil sich ein Bierfurz in 4m Distanz weniger ruhestörend entfaltet als bspw. bei einer dünnen, Resonanz verstärkenden Zwischenwand zum Bett.
Stichwort Bett: Beim Querbett muss im Zweifellsfall die vordere Person immer überkrabbelt werden, beim Längsbett nicht. Wenn klar ist, dass die vordere Person immer als letzte kommt und als erste aufsteht und die hintere selten nachts aufstehen muss, ist Querbett eine Option, ansonsten muss man sich mit den Nutzungskompromissen arrangieren.
Getrennte Räume: Ist es einem wichtig, dass man auch mal ungestört in Dunkelhaft im Bett liegen und ausrauschen kann, während im Wohnbereich das ungetrübte Leben vor sich gehen kann, oder möchte man die Atmosphäre einer so groß wie möglichen Einraumwohnung haben? Damit einher gehen manchmal die Philosophien über Hängeschränke ja oder nein, auch in Kombi mit der Frage nach Kopflastigkeit.
Wo ist die gute Seite zum Rausschauen beim Essen? Rechts oder links? Hält man unterwegs häufig auf Rastplätzen, ist links meistens erstmal die Straße, gerne auch eine Hecke und rechts oft ein Blick auf See, Rasen, Feld.
Steht man auf Campingplätzen, hat man nach rechts seinen ausgebreiteten Kram im Blick, nach links schaut man direkt auf die Nachbarparzelle und kann/muss bei geöffnetem Fenster alles Mithören. (Bei attraktiver Nachbarschaft ist links die bessere Seite, aber da ist leider durch Erfahrungen der letzten 25 Jahre der Optimismus total verkümmert. Fenster links sind in diesem Kontext überbewertet…)
Dusche / WC als Dreckschleuse im Eingangsbereich oder nicht? (Noch nie habe ich einen coolen Kiter gesehen, der sich bei geöffneter Tür den stinkenden Neopren Geruch von den Sixpacks geschrubbt hat…)
Bei Lokus mit SOG den Kram nach links (also auf Stellplätzen zum Frühstückstisch der Nachbarn) oder auf den eigenen Frühstückstisch entlüften?
Es schadet überhaupt nicht, wenn man alle möglichen Alltagssituationen im Kopf mal durchgeht.
Was für den einen ok ist, stellt für den anderen ein no go dar.
Und wenn man alles schön ausgetüftelt hat und leider die Gewichtsverteilung links/rechts oder vorne/hinten überhaupt nicht passt, dann war alles für die Katz.
Als letztes gibt es noch das Zufallsprinzip: Man baut alles irgendwie und findet es am Ende sehr zweckmäßig oder redet es sich zumindest erfolgreich solange ein, bis der Umbau auf 2.0 das kleinere Übel ist.
Manche sind auch bei 7.0, weil die Bedürfnisse von Lebenspartner/in 4.0 das so erforderten, oder weil ein zugelaufener Straßenhund nun eine andere Fahrerkabine benötigt und ein komplett neues Fahrzeug hermuss.
Alles andere wäre auch langweilig.
Jochen
(2.0 und 1.0)