Frage an die GFK Kofferbauer

[fridolin_22]

Da die Suche im Netz (und auch hier im Forum) bislang nur wenig wirklich Erhellendes zutage gefördert hat, eine Frage an die (wissenden) Kofferbauer in selbsttragender Sandwichstruktur:
Was mich umtreibt, ist die Frage, wie die Platten miteinander zu verbinden sind.
Die zu verwendenden Kleber möchte ich hier primär nicht diskutieren. Mir geht es vielmehr um die Form der Verbindung von Platte zu Platte.
Was ist da die zu bevozugende oder vielmehr optimale Lösung?
Die Möglichkeiten, die ich gefunden habe bzw. mir hierzu einfallen:
- Bodenplatte mit aufgesetzen Wänden -> stumpfe Verklebung mit Abschlußprofilen außen rundum (nötig, um die "offenen" Seiten des Sandwich zu verschließen)
- Seitlich an der Bodenplatte verklebte Wände unter Zuhilfenahme von (Alu-)Winkeln auf der Innenseite zur Abstützung bis die Verklebung ausgehärtet ist plus Abschlußprofile rundum (innen und aussen?)
- Platten auf 45°Gehrung schneiden mit im Schaum eingefräsem und eingeklebtem L-Profil aus Alu oder GFK zur Verstärkung oder Versteifung plus Abschlußprofile außen rundum
- Abstufung der Platten im Stoßbereich zur Vergrößerung der zur verklebenden Fläche plus Abschlußprofile außen rundum
Wie sind Eure Erfahrungen bzw. was könnt Ihr empfehlen?

Gruß
Marc

[Solarer]

Hallo und willkommen Marc,
neben den von dir geschilderten Möglichkeiten gibt es noch eine weitere, Eckprofile in die du die beiden Teile einklebst, falls du Rundungen bevorzugst gibt es die auch.
Sollte deine Kabine länger als die Platten sein gibt es dafür auch Verbinder.
Ich habe meist Gehrungen gemacht diese aussen mit Kunststoffwinkel und innen Holzecken ( weil aber bei mir auch innen meit Holz statt Kunststoff zum Einsatz gekommen ist)
Udo

[Jabob der Baumeister]

Auf jedenfall die Wände auf die Bodenplatte setzen, stumpf verkleben und gfk Winkel außenrum hält mehr als ausreichend.
Gruß Jakob

[Lassie]

Servus,

entscheidend für die Stabilität sind gute Klebeverbindungen. Diese erreicht man mit möglichst großen Klebeflächen und passenden Klebefugen.
Ich würde - wenn es eine rechteckige Box werden sollte - GFK-Sandwich-Platten mit mindestens 40 mm Stärke nehmen, meinen ersten Aufbau hab ich mit 50 mm Platten gemacht, das war mE sehr gut und stabil, hat auf meinem vorigen Mog alles ausgehalten, was wir ihm zugemutet hatten. Dabei die Platten stumpf auf die Bodenplatte gesetzt, Front und Heckplatte überlappend, d.h. die Seitenwände werden zwischen Front und Heck eingesetzt. Die Deckenplatte dann liegend auf die Seitenwände. Über die Ecken außen großzügig dimensionierte Aluwinkel, innen je nach Geschmack entsprechende GFK-Winkel. So wird die Kiste kältebrückenfrei, leicht und durchaus stabil.

Wie man ggf auf dem letzten Bild sieht: in meinem ersten Aufbau waren Alu-Rechteckprofile in den Platten einlaminiert, diese hab ich mit Schloßschrauben durchgeschraubt - würde ich heute so nicht mehr machen, sondern nur noch kleben.

Viel Erfolg!
Jürgen

[Jabob der Baumeister]

Ich versteh nicht warum man außen Alu und nicht Gfk Winkel draufklebt.
Gruß Jakob

[Lassie]

Ich versteh nicht warum man außen Alu und nicht Gfk Winkel draufklebt.
Gruß Jakob

Servus Jakob,

ich dachte es sei per se stabiler und leichter. GFK in der gleichen Dicke wie Alu ist mE schwerer....
Aber ich gebe gerne zu, dass ich das beim Bau vor 18 Jahren nicht ernsthaft hinterfragt hatte - der Plattenhersteller und auch Bekannte mit ähnlichen Aufbauten sagten unisono '... nimm Aluwinkel in 3-5 mm Stärke...'.
Das hab ich dann auch gemacht, es hat problemlos funktioniert und ich hatte bis dato noch keinen echten, praktischen Grund gefunden, das in Frage zu stellen.
Was ist deine Haltung dazu?

VG Jürgen

[AndreasU2150]

Hallo

Ich habe meine GFK Platten in den Zwischenraum von Fußboden und Bodenanschlußprofil gestellt, sieht man unter meinem linken Fuß.
Das hat den Vorteil das man den Boden auswechseln kann falls mal ein Wasserschaden oder sonst was kommt. Stehen die Platten auf dem Boden ist das nicht möglich.
Den Tipp habe ich bekommen als ich meine Platten beim Hersteller abgeholt habe.

Andreas

[Schrauber_Carsten]

Ich glaube 4Wheel24 nimmt auch GFK Sandwich und Alu Winkel. Das ist eine gewisse Referenz…

Schöne Grüße,

Carsten

[Lenker]

...ich dachte es sei per se stabiler und leichter. GFK in der gleichen Dicke wie Alu ist mE schwerer....

Nö:
Alu 2.700 kg/m³
Gfk 1.500-1.800 kg/m³

Von den thermischen Eigenschaften her ist Gfk für die Kantenprofile besser geeignet, da es den (fast) gleichen Ausdehnungskoeffizienten hat. Alu hat zwar einen ähnlichen Ausdehnungskoeffizienten, allerdings dehnt sich Alu in der Sonne deutlich schneller aus als Gfk. So treten bis zur Angleichung der Temps temporär erhöhte Spannungen auf. In der Praxis bemerkt man das kaum. Gfk auf Gfk kann man hart verkleben. Alu auf Gfk sollte weich verklebt werden.
Da gerade die umlaufenden Kanten am Dach besonders mechanisch belastet werden (z.B. Streifen von Ästen), ist Alu robuster. Außerdem verträgt Alu Punktlasten besser. Gfk lässt sich leichter reparieren.

Klassisch werden beim Bau mit Sandwichplatten - egal, ob Alu oder Gfk - diese stumpf gestoßen: Wand auf Boden, Dach auf Wand, Stirnwand vor Seitenwand. Hierbei werden Hilfskonstruktionen zum Aufstellen verwendet.

Die erste Evolutionsstufe ist das Anbringen von Stufenfalzen. Das erhöht die Klebefläche und erleichter das Aufstellen, da bereits ein Anschlag vorhanden ist. Die Hilfskonstruktion kann wesentlich einfacher ausfallen.

Die zweite Evolutionsstufe ist zusätzlich zur Stufenfals eine Überblattung des offenen Endes mit überstehendem Gfk-Deck. Aufstellen wie zuvor. Weiter erhöhte Klebefläche. Die frei Gfk-Kante ist aber bei der Montage sehr empfindlich.

Bei beiden Evolutionsstufen können die Kantenprofile kleiner ausfallen. Es ist aber deutlich mehr Herstellungsaufwand. Die Stufenfalls lässt sich von der flachen Seite aus sehr gut mit einer auf Tiefe eingestellten Tauchkreissäge plus Schiene herstellen.
Der Schnitt von der schmalen Seite ist am einfachsten mit einem Flachdübelfräser zu machen.

[Borsty]

Hatte mal was eingestellt wie es beim Werkstattaufbau der CH-Arme am Boden aussieht mit der Befestigung auf dem Leiterrahmen des Koffers selber.
Hier nochmals das Bild wie die Wände auf dem Boden festgemacht sind.

Dazu haben wir jetzt bei einem beschädigten Koffer gesehen wie das zusammen gesetzt wird in den Ecken.
Es ist dasselbe Prinzip nur das die Seitenwände dieses L innen weiter rein haben und so die Wände zusammengefügt/geklebt werden. Front, wo der Schaden ist haben wir gesehen das diese Platte Abstufungen an den Kanten haben und so die Seitenwand um die Ecke mit ner L-Form läuft sowie innen dasselbe. Kanns nur kurz grob aufzeichnen wie die das machten und hält ja seit über 30 Jahren. Natürlich ohne das man damit irgendwo ranfährt. Die Verklebung schein aber dann mit nem Konstruktionskleber gemacht worden sein weil man von Aussen auch bei uns diese Fugen sah wo wir das ZEuchs rausgeschliffen haben und neu verfugt haben.

Eckverklebung

Nur so grob wie das aussieht. Speziell daran finde ich die Platten die so entsprechend angefertigt wurden .
Und das Ganze ist ja bis auf den LEiterrahmen nur aus GFK gefertigt

Gruss Uwe
Edit. PS. Kofferbauer bin ich ja nicht. Haben die nur überholt und ausgebaut und uns dadurch ein bisschen was angeeignet wie das dort gemacht wurde.

[fridolin_22]

Hatte mal was eingestellt wie es beim Werkstattaufbau der CH-Arme am Boden aussieht mit der Befestigung auf dem Leiterrahmen des Koffers selber.
Hier nochmals das Bild wie die Wände auf dem Boden festgemacht sind.

Wie haben die da die Schraube rein bekommen?

Gruß
Marc

[Borsty]

Hallo Marc
Der Leiterrahmen( 80mm Rechteckrohr umlaufend und 80mm C Profilverstärkungen) den sie gebaut haben hat Längsseitig ein C Profil auf dem Rahmenprofil. Vorne und hinten haben sie einen Winkel angebracht. Fix verschweisst das Alles. Durch dieses C gehen sie an die L-Profilierte GFK Wand. Innen liegt auf dem L dann der Holzboden auf. Die Schrauben dienen wohl nur der Fixierung/Ausrichtung der Wände. Sind auf den 5m Länge nur 6 Stück.
Wir schätzen das es rein theoretisch möglich ist diese Kisten direkt auf ein Fahrgestell aufzuschrauben wenn man nicht neben befestigten Strassen fährt. Ansonsten eben Hilfsrahmen dazu mit Federlagerung.
Gruss Uwe

[fridolin_22]

Vielen Dank für die ganzen Ideen, damit komme ich schon ein ganzes Stück weiter.
Was mich noch umtreibt, ist das Gewicht des Koffers. Ich habe mal im Netz nach Gewichten für verschiedene GFK-Sandwichplatten gesucht und bin für eine reine Sandwichkabine je nach Hersteller und Dicke der Platten bei einem Koffer von ca. 4,5x2,45x2,1m Größe bei 350...450kg für die reine Rohkabine gelandet (ohne Tür, Fenster, Klappen, Zwischenrahmen). Ist das realistisch? Ein FM2 liegt ja nackig bei einer Tonne (ok, der hat ja auch ausreichend Alu mit verbaut).

Gruß
Marc