GWS-Experten: Wann konisch und wann flach dichtend?

[Fernwehbus]

Moin!
Als bekennender Gas-Wasser-Sch**e-Hasser (weil Ahnungsloser!) muss ich mal die Experten fragen:

Wann verwendet man eine Messing-Verschraubung "flach dichtend" und wann "konisch dichtend". Ich stehe da am Tresen des GWS-Händlers des Vertrauens und sage, dass ich Messing-Verschraubungen 3/4 Zoll AG/AG mit Überwurfmutter brauche und der fragt "konisch oder flach dichtend".
Der Mann am Tresen konnte mir aber nicht sagen, wann ich was nehmen soll.

Ziel sind die Solarthermie-Module, die ich gerade installiere, die haben ein 3/4" IG mit einem recht dünnen Rand und ich denke, flach dichtend ist eher was für breiten Rand. Richtig oder falsch?

Danke im Voraus!

[Borsty]

Moin
Im Zweifelsfalle immer konisch. Flach dichtend haben in der Regel eben gerade Gewinde und ne Fläche vorne am Gewinde. Kenne eigentlich Flach dichtend nur mit Endstück auf konischem Gewinde und Gegenstück mit Überwurfmutter. Ansonsten immer konisch.
Aber kenne nicht alles was im Sanibereich heutzutage benutzt wird.
Gruss Uwe

[Buclarisa]

Bei einer Verschraubung bezieht sich das Flach / Konisch immer auf das Innere der Verschraubung, das da dann auch paarig kommt.
Da hat nichts mit den Anschlüssen der Verschraubung zu tun, da zählt IA oder AA und die Größe 1/2 oder eben 3/4 .. . Diese Verschraubungshälften werden dann mit Hanf o.ä. in das Gewinde vom Gerät eingedichtet.

[cruise-the-planet]

Am sichersten ist meines Erachtens immer noch das Gewinde zu dichten. Mit Hanf. Da kann sich die Verschraubung auch mal eine Umdrehung losrütteln und es ist immer noch dicht.

LG
Lukas

[Fernwehbus]

Klar werden die Gewinde abgedichtet, ich verwende allerdings Teflonband, das hat sich auch bei der Druckluftanlage in der Werkstatt sehr gut bewährt, die hält den Druck über Wochen.

Dass die Dichtung konisch oder flach sich auf die Verbindungsstelle bezieht, war mir neu. Ich denke, da gehe ich auf Flachdichtung, weil alle anderen Teile auch Flachdichtungen in den Verschraubungen haben.

Danke für euren Input! Wieder was gelernt!

[ingolf]

Teflonband an der Solaranlage wird nicht lange halten. Da sind Temperaturen öfter über 100 Grad, das kann das Band nicht.
Nimm Unilock Faden, der verträgt das und auf jeden Fall konische Außengewinde in zylindrische Innengewinde.
Verschraubung nur konisch denn die Flachdichtungen müssen sonst Graphitdichtungen sein, die gibt es nicht so leicht passend zur Verschraubung.
Alles an einer Solaranlage muss die hohen Temperaturen aushalten können, z.B. normale Pressfittinge können das nicht. Mag s , Kugelhähne und Entlüfter sind ungeeignet, wenn sie für für normale Heizung sind.
Grüße Ingolf

[Fernwehbus]

Aha, ja, das stimmt. Die Verschraubungen sind für Solaranlagen geeignet, steht auf beiden Tütchen drauf (also bei flachdichtenden und konisch dichtenden). Das Teflonband muss ich prüfen. Danke für den Hinweis mit Unilock Faden, kannte ich nicht.

Automatischer Entlüfter, Edelstahl-Wellschläuche, Ausgleichsbehälter, Überdruckventil und sonstiges Zeugs kommt vom Solarfachhandel und ist extra (teuer!) für Solarthermieanlagen. Die Module habe ich gebraucht gekauft und da fehlten leider die Verschraubungen.

[Lenker]

Zur ursprünglichen Frage:
Flach dichtende Verschraubungen nimmt man dort, wo Geräte wie z.B. Pumpen oder Wasseruhren beidseitig zwischen nicht beweglichen Bauteilen wie z.B. fest montierte Rohrleitungen eingebaut sind. Die einzulegenden Flachdichtungen gibt es auch für Solarthermie.
Konisch dichtende Verschraubungen brauchen zum Trennen einen Bewegungsspielraum von ca. 3 bis 4 mm. Daher sollte zumindest eine Seite beweglich sein. Konische Dichtflächen sind in der Regel rein metallisch und damit wartungsfrei.
Bei beiden Arten bezieht sich der Begriff auf die Dichtfläche zwischen den beiden Hälften der Verschraubung und nicht auf die Anschlüsse an den Enden.

Teflonband an der Solaranlage wird nicht lange halten. Da sind Temperaturen öfter über 100 Grad, das kann das Band nicht.
Nimm Unilock Faden, der verträgt das und auf jeden Fall konische Außengewinde in zylindrische Innengewinde.
...

Das ist so nicht richtig. Es gibt Teflonband (PTFE-Dichtband), das für Solarthermie (bis 260° C) zugelassen ist.
Die meisten kennen nur eine Sorte Teflonband, wie man es im Baumarkt oder Fachhandel bekommt. Das ist die "Standardqualität" (-60 bis 260° C, 60 g/m², 20 bar, Wasser, Luft, Gas (bis 5 bar), 45° nachstellbar). Für Solarthermie soll man mindestens die dritte (mir bekannte) Qualität nehmen: -240 bis 260° C, 100 g/m², 100 bar, Gas bis 7 bar, Dampf, 45° nachstellbar. Die beste Qualität: -240 bis 260° C, 170 bar, Sauerstoff, 90° nachstellbar).
Nachstellbar heißt, dass man auch mal ein versehendlich zu weit gedrehtes Teil um einen max. Winkel zurückdrehen kann, ohne dass die Verbindung undicht wird. Ein Dichtfaden erfüllt eigentlich den gleichen Zweck. Er wird nur anders appliziert. Grundsätzlich wird bei beiden der erste Gewindegang freigelassen. Das PTFE-Band wird dann vom Gewindeanfang (Rohrende) mit dem Gewindeverlauf (i.d.R. rechts herum) ca. 6-7 Umdrehungen stramm aufgebracht. Der Faden wird zunächst zwei Gewindegänge dem Gewinde folgend aufgebracht und dann kreuz und quer, hin und zurück in ca. 13-15 Umdrehungen beendet. Meiner Erfahrung nach bin ich mit der Rückstellung zurückhalten, da gerade die Standardqualität zerfasert. 45° schaffte es häufig nicht.