Dieseladditive bei verrusster Standheizung?

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woife
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Dieseladditive bei verrusster Standheizung?

#1 Beitrag von woife » 2023-01-07 20:19:44

Hallo zusammen,
wir sind gerade in der Türkei und haben Probleme mit er Standheizung (Webasto dualtop EVO 7).
Die Heizung ist 8 Jahre alt und hat bis vor kurzem ohne Probleme funktioniert. Vor 14 Tagen hat sie plötzlich den Dienst versagt.
Wir haben mühsam den Brenner ausgebaut und festgestellt, daß dieser verkokt war. Nach mechanischer Reinigung und ausglühen des Verdampfervlies funktioniert sie wieder.
Jetzt hat sie wieder Aussetzer,lässt sich aber noch starten.
Ich denke das liegt am schlechten Diesel. Die Verbrennung ist vermutlich unvollständig.
Hat hier jemand Erfahrung mit Dieseladditiven um die Verkokung (ohne Ausbau) zu vermeiden.
Einen schönen Abend noch und viele Grüße Wolfgang

Mark86
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Re: Dieseladditive bei verrusster Standheizung?

#2 Beitrag von Mark86 » 2023-01-07 20:41:46

Ich glaube nicht das das was wird... Desolite habe ich mal beim Motor ausprobiert, aber ob das gesund ist für ne Standheizung? Ich würde es lassen.
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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peter
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Re: Dieseladditive bei verrusster Standheizung?

#3 Beitrag von peter » 2023-01-07 20:49:52

Servus Wolfgang,

zum einen nimmt es die Standheizung übel, wenn man sie nach dem Ende des Heizens zu schnell aussichert. Sprich das Freibrennen unterbricht.

Zum anderen kann es dir in der Türkei an No Name Tankstellen passieren, daß du iranischen Euro 0 Diesel bekommst. Den mögen die Standheizung garnicht und das Resultat ist, wie du es beschrieben hast.

Am besten, wie du es schon geschrieben, säubern und dann z. B. von einem Kanister guten Diesel für die Heizung nehmen.

Gruß Peter

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Willi Jung
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Re: Dieseladditive bei verrusster Standheizung?

#4 Beitrag von Willi Jung » 2023-01-07 20:58:42

Hallo Wolfgang,
was sich sicher positiv auswirkt, ist eine ausreichend lange Laufzeit unter Vollast. Am besten zum Ende der Laufzeit. Ich lasse meine grundsätzlich nur auf Vollast laufen und mindestens 15 Minuten am Stück, besser noch länger. Bei dem schlechten Diesel in der Türkei, mein Steyr hat viel mehr schwarz gequalmt als sonst, muss man diesen Zyklus vielleicht noch verlängern, damit die Verbrennungstemperatur hoch genug ist, um den ganzen Dreck mit zu verbrennen.
Im Übrigen erreiche ich die Maximalleistung dauerhaft nur mit Außenluftzufuhr (ich kann umstellen). Zieht meine Heizung die bereits stark vorgewärmte Luft im Umluftbetrieb wieder rein, regelt sie schon nach ca. 10 Minuten automatisch runter.
Liebe Grüße
Willi
Der wieder nur noch mit dem Steyr tanzt
- Steyr A 680 GL mit Hesskoffer

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Annajo
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Re: Dieseladditive bei verrusster Standheizung?

#5 Beitrag von Annajo » 2023-01-07 21:04:35

Das Problem ist mir wohl bekannt, habe in einem Urlaub in Ost Europa innerhalb von 14 Tagen fünf oder sechs mal im Spät Herbst 2 (! ) Heizungen zerlegt und gereinigt, um nicht zu frieren.
Habe festgestellt, dass solange die Heizungen (Fahrerhaus und Aufbau bei mir, daher zwei) im volllastnahen Bereich heizen kein Problem, auch bei schlechterer Diesel Qualität , vorliegt.
Meine Lösung ist pragmatisch und einfach, wenn auch wenig elegant, ich leite mit einem Y Stück, regelbar die überschüssige Heizleistung nach draußen und vermeide somit zugleich ein einfrieren meines außen liegenden Gasboilers.
Ansonsten halt zerlegen und reinigen. Kleiner Trost nach dem vierten oder fünften Mal ist man wirklich schnell. :joke:
Grüße
Jürgen

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Annajo
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Re: Dieseladditive bei verrusster Standheizung?

#6 Beitrag von Annajo » 2023-01-07 21:06:38

Nachtrag, gerade Willis Post gelesen, ich habe auch auf Außenluft ansaugen umgestellt, aufgrund der kälteren Eingangs Temperatur kann ich mit höherer Stufe heizen, ohne zu sanieren, also eine weitere Verminderung des Problems.

Grüße
Jürgen

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Re: Dieseladditive bei verrusster Standheizung?

#7 Beitrag von pshtw » 2023-01-07 22:26:39

Moin,
Zum Freibrennen kann man die mit Diesel/Benzinmischung brennen lassen, mit kleinem Benzinanteil, dann erhöht sich die Verbrennungstemperatur. Mischungsverhältnis vorsichtig austesten.
Aber eine Lösung für Dauerbetrieb ist das nicht und daß Additive helfen glaube ich nicht, das sind ja Reinigungsmittel für das Einspritzsystem und/oder cetan-erhöher, im Vlies brennt es ja schon, da hilft die Reinigung nicht mehr.
Gruß
Peter
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woife
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Re: Dieseladditive bei verrusster Standheizung?

#8 Beitrag von woife » 2023-01-08 8:23:59

Danke für die Antworten und den Zuspruch. Werde die Heizung nochmals zerlegen und reinigen und den Tank aus dem die Heizung ansaugt mit besserem Kraftstoff füllen.

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Re: Dieseladditive bei verrusster Standheizung?

#9 Beitrag von sico » 2023-01-08 10:46:26

Servus Woife,
Stell dir Temperatureinstellung auf den höchsten Wert und dann lässt du die Heizung ca 30 min auf Vollgas laufen.
Mit Saudi-Arabien-Diesel läuft unsere Webasto jRHA 102 edenfalls bislang störungsfrei.
Und:
Bist du sicher, daß der türkische Diesel auch genügend frostsicher ist und in den Leitungen nicht versulzt?
Viel Erfolg
LH Sico

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Re: Dieseladditive bei verrusster Standheizung?

#10 Beitrag von Gogomobil » 2023-01-08 13:29:02

Heiße Verbrennung ist immer gut gegen Verkokung. Allerdings muss man unterscheiden was da in der Heizung drin ist. Schlechter Diesel kann sowohl höhere Kohlenwasserstoffe enthalten die später verdampfen und "besser" verkoken und dabei Russ bilden. Russ ist dann einfach Kohlenstoff, der eben schlecht abbrennt. Allerdings gibt es Additive die eisenorganische Stoffe enthalten (damit sich das Eisen im Sprit löst) und beim Verbrennen dann katalytisch wirksames Eisenoxid bilden. Wird bei manchen neumodischen Dieselrussfiltern zum Freibrennen ab und zu zudosiert und senkt die Abbrandtemperatur. Ähnliches Zeug ist auch im Heizöladditiv mit drin. Zweiter Minuspunkt sind metallorganische Stoffe die in manchen Rohölen natürlicherweise vorkommen und die nicht unbedingt immer vollständig entfernt werden. Solche Ablagerungen sind dann meist eher grau bis weiß, früher oft am Moped als "Ölkohle" abgekratzt, da die Öle noch Metalladditive enthielten. Die sind schwieriger zu entfernen bis hin zu nur mechanisch mit wortwörtlich Nachdruck. In manchen Heizöladditiven ist auch gegen diese Metalloxidablagerungen ein Additiv enthalten, denn da gehen ja tausende Liter durch mit entsprechend vielen Ablagerungen bei nicht so guten Ölen. Ähnlich war das früher mit dem Bleibenzin, auch da wurden Metall entfernende Additive zugesetzt.
Wenns also schwarz und kohlenstoffhaltig aussieht, ist der Versuch mit so nem Dieselrussfilteradditiv durchaus erfolgsversprechend. Aber auch da gilt, das funktioniert nur bei Vollast und braucht seine Zeit.

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Re: Dieseladditive bei verrusster Standheizung?

#11 Beitrag von mastersork » 2023-01-09 15:08:43

Moin,

Die DualTop kann man übrigens relativ einfach mit einem 47kOhm Widerstand anstelle des Temperatursensors davon überzeugen, auf Maximalleistung zu gehen. Der simuliert irgendwas um 30 Grad unter 0. Einmal im Jahr so eine Stunde freibrennen, dann sollte es keine Verkokungen geben. Den Widerstand kann man auch fest eingebaut parallel zum Temperatursensor mit einem Wechselschalter legen. Dann hat man das Reinigungsprogramm per Knopfdruck.

Gruß Simon

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Re: Dieseladditive bei verrusster Standheizung?

#12 Beitrag von woife » 2023-01-10 19:21:31

Danke für die Hilfe.
Heizung läuft wieder nach Zerlegung, mechanischer Reinigung, ausglühen des Flies und einlegen in Coca-Cola. Dann mit Pressluft Düsenrohr von beiden Seiten freigeblasen. Haben auch inzwischen (hoffentlich) besseren Diesel getankt.
Grüße an alle, sind kurz vor Georgien
Wolfgang und Angelika

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