Suche nach dem besten Grundier-Füller

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Fred85
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Suche nach dem besten Grundier-Füller

#1 Beitrag von Fred85 » 2022-09-30 14:34:16

Hallo liebe Gemeinschaft,

ich möchte den Kofferaufbau meines MB LAF 1113 B erhöhen und mit neuntem Blech verkleiden. Ich werde dafür das vorhanden Vierkantrohr-Gerüst abändern und anschließend Feuerverzinktes Blech aufschweißen. Da die Arbeiten teils draußen erledigt werden müssen, suche ich nun einen Grundierfüller, mit dem das Tageswerk zuverlässig vor Rost geschützt werden kann und der später dann natürlich auch als Untergrund für den finalen Lack dienen soll. Folgend Eigenschaften soll der Grundierfüller mitbringen:

- Gut zu verarbeiten mit Pistole
- Gute Korrosionsschutz-Eigenschaften
- Gute Haftung auf Stahl und auf feuerverzinktem Blech
- schnell trocknend
- Verarbeitbar auch bei kühlen Temperaturen bis ca. 5 °C
- Gutes ausgleichen von Unregelmäßigkeiten
- Kompatibel mit den gängigen Decklacken (welcher hier zur Anwendung kommen soll steht noch nicht fest)
- Mit Decklack auch erst mehrere Monate später überlackierbar

Bisher wurden mir zwei Produkte von Ludwig Lacke und Brantho-Korrux (Korrosionsschutzdepot) empfohlen:
- https://autolackprofi24.de/Epoxidfuelle ... rundierung
- https://www.korrosionsschutz-depot.de/r ... aun-750-ml

Kennt jemand beide Produkte und kann eine Empfehlung aussprechen oder hat jemand vielleicht positive Erfahrungen mit einem anderen Produkt gemacht, das möglichst viele der Eigenschaften oben erfüllt?

Danke für eure Hilfe!

Fred

Mark86
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Re: Suche nach dem besten Grundier-Füller

#2 Beitrag von Mark86 » 2022-09-30 14:38:35

Da wo du suchst gibts nix gescheites zu kaufen sondern nur Hobbybastlerkram... :angel:

https://lackprofi24.de/vorbereitung/gru ... erung-grau

Wenn es noch besser werden muss, dann in die Oldtimerlackierrichtlinie von Spies & Hecker schauen, dass wird aber bei deinem geplanten Arbeitsablauf schwierig um zu setzen.
Die Richtlinie gibts kostenlos und ohne Voranmeldung auf der Spies & Hecker Homepage.

Wichtig ist bei Grundierungen mit aktivem Korrosionsschutz die Frage, ob du darauf spachteln willst oder nicht. Da trennt sich die Spreu vom Weizen.
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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ClausLa
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Re: Suche nach dem besten Grundier-Füller

#3 Beitrag von ClausLa » 2022-09-30 15:37:22

Mahlzeit,
Fred85 hat geschrieben:
2022-09-30 14:34:16

- Kompatibel mit den gängigen Decklacken (welcher hier zur Anwendung kommen soll steht noch nicht fest)
mein Lacki (und der dazugehörige Blechkünstler) ist der Meinung, es sei sinnig, von unten bis oben Produkte ein und desselben Herstellers zu verwenden,

und ja, die beiden können mit MIPA sehr gute Ergebnisse erzielen, auch wenn gewisse Leute das nicht glauben wollen.

Gruß Claus

Sirjan
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Re: Suche nach dem besten Grundier-Füller

#4 Beitrag von Sirjan » 2022-09-30 15:48:41

Ich würde immer auf einen 2k Epoxygrund setzen.
Verzinktes Blech sollte man allerdings vorbehandeln

Alles andere ist eher so eine Notlösung. Man kann es allerdings mit dem Brantho nitrofest abschnittsweise Grundieren, und dann noch mal 2K Epoxy als Trenngrund auftragen.

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Florian99
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Re: Suche nach dem besten Grundier-Füller

#5 Beitrag von Florian99 » 2022-09-30 15:50:53

Meine Erfahrungen mit feuerverzinkten Blech lackieren sind eher negativ. Da hält nix richtig drauf.
Vielleicht wissen es andere aber besser.
Dirk

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ClausLa
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Re: Suche nach dem besten Grundier-Füller

#6 Beitrag von ClausLa » 2022-09-30 16:03:47

Moin,
das Zauberwort heisst "Netzmittelwäsche" :idee:

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Re: Suche nach dem besten Grundier-Füller

#7 Beitrag von Solarer » 2022-09-30 16:43:39

Das Problem sehe ich auch beim feuerverzinkt Blech, so etwas würde ich nicht schweißen (ebensowenig verzinktes Rohr)
Udo

Mark86
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Re: Suche nach dem besten Grundier-Füller

#8 Beitrag von Mark86 » 2022-09-30 16:52:20

ClausLa hat geschrieben:
2022-09-30 15:37:22
mein Lacki (und der dazugehörige Blechkünstler) ist der Meinung, es sei sinnig, von unten bis oben Produkte ein und desselben Herstellers zu verwenden,

und ja, die beiden können mit MIPA sehr gute Ergebnisse erzielen, auch wenn gewisse Leute das nicht glauben wollen.

Gruß Claus
Grundsätzlich ist das richtig, nur sind in den EP Grundierungen der führenden Hersteller genau so wie von Mipa gewisse Korrosionsschutzzusätze nicht mehr drinnen, die nach EU Gefahrstoffgrundverordnung verboten wurden. Deshalb funktionieren diese EP Grundierungen nicht mehr so richtig, vor allem die von Mipa, die habe ich selbst ausprobiert :angel:
In dem Zeug von Lechler mit dem Zusatz "not for use in europe" soll es noch drin sein. Bestätigen kann ich das aber nicht. Langzeittest steht noch aus.
Spies & Hecker schreibt daher vor, mit Priomat (aktiver Korrosionsschutz) vorgrundieren und dann mit Variofüller (war das Variofüller?) binnen gewisser Zeit abfüllern und darauf den Lackaufbau.

Das Problem ist, dass man auf die normalen Korrosionsschutzgrundierungen nicht spachteln darf. Das geht nur auf Grundierfüller (kein aktiver Korosionsschutz) oder EP. Und die "neuen" EP Grundierungen funktionieren in Sachen Korrosionsschutz nicht mehr seit Einführung der EU Gefahrstoffgrundverordnung, da haben sämtliche Hersteller die Rezepte geändert.
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hugepanic
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Re: Suche nach dem besten Grundier-Füller

#9 Beitrag von hugepanic » 2022-09-30 18:26:41

Solarer hat geschrieben:
2022-09-30 16:43:39
Das Problem sehe ich auch beim feuerverzinkt Blech, so etwas würde ich nicht schweißen (ebensowenig verzinktes Rohr)
Udo
Zumindest an der Schweißstelle ist die Zinkschicht dann halt weg und es kann wieder rosten. Also muss man zumindest lokal wieder was tun.

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Re: Suche nach dem besten Grundier-Füller

#10 Beitrag von Solarer » 2022-09-30 18:32:36

ja genau und die Schweißdämpfe sollte man auch nicht unbedingt ständig einatmen
Udo

Mark86
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Re: Suche nach dem besten Grundier-Füller

#11 Beitrag von Mark86 » 2022-09-30 19:06:05

Verzinktes Blech ist totaler Quatsch. Mal abgesehen von den "Problemen" mit dem Lackaufbau ist da wo man schweißt das Zink weg, die Schweißung wird Scheisse und da rostet es als erstes. Klar kann man da lokal was tun, z.B. Wachs rein machen, etc. aber da wird es als erstes wieder Rostprobleme geben. Genau wie bei normalem Schwarzblech, also wie weit soll einen das bringen? Man braucht nur die Schweißpunkte versiegeln und die Fläche nicht? Was soll das in der Praxis werden? Materialeinsparung? Verzinktes Blech hat in der Karosseriereparatur eigentlich wenig zu suchen...
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Re: Suche nach dem besten Grundier-Füller

#12 Beitrag von aw_berthausen » 2022-09-30 20:27:58

Gute Erfahrungen haben ich mit dem 2K EP Grundierfüller von Mipa gemacht. Je nach gewünschter Optik dann mit dem Mipa PU 250-50 drüber oder wenns glänzend sein soll mit dem PU 240-90.

Wenn man die Preise der 3 Produkte ansieht, dann kann man den Produkten ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis attestieren. Auch lässt sich insbesondere der PU 250-50 unter sehr grenzwertigen Bedingungen (Temperatur/Oberfläche)verarbeiten. Bei 5° würde ich aber den schnellen 10er Härter bevorzugen. Praktischerweise lässt sich der 250er auch mit dem A60 Härter Streichen oder rollen. Dann sollte man jedoch einen Schluck der langsamen V40 Verdünnung hinzugeben, weil die Farbe sonst nicht gescheit verläuft. Direkt auf Zink würde ich überlegen den EP wegzulassen. Ich bin der Meinung, dass der 250-50 eine bessere Haftung hat.

Viel Erfolg!
Bert
Der Volksrußpartikelfilter - jetzt bei C&A!!

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Re: Suche nach dem besten Grundier-Füller

#13 Beitrag von Fred85 » 2022-10-05 15:13:11

Hallo liebe Gemeinschaft,

zunächst herzlichen Dank für die vielen Rückmeldungen. Ich habe mir mal die Produkte von Lechler angeschaut und ich denke die genügen meinen Ansprüchen. Ich werde mir noch versuchen von einem Händler den genauen Unterschied zwischen den EP Grundierungen LS107 und LS109 erklären zu lassen und ihn auch nochmal auf die Unterschiede zu den Produkten mit dem Zusatz "not for use in Europe" ansprechen.

Eine günstige Bezugsmöglichkeit scheint übrigens der Lackhandel Hemmer in Augsburg zu sein (http://www.hemmer-augsburg.de).

Nachdem hier nun einige ihre Meinung zu verzinktem Blech kund getan haben, möchte ich in diese Richtung doch nochmal nachhaken: Natürlich muss an den stellen, wo geschweißt werden soll der Zinküberzug entfernt werden. An diesen Stellen muss dann nach dem Schweißen natürlich auch wieder ein Schutz aufgetragen werden (oder man trägt ihn großflächig auf - dann ist die verzinkte Fläche eben doppelt geschützt). An den stellen wo nicht geschweißt wird habe ich dann aber ein intaktes verzinktes Blech und einen besseren Rostschutz als Zink gibt es eben nicht. Also was bitte spricht dagegen?

Wenn ich mich nicht völlig täusche, ist die Blechverkleidung meines Lentner-Aufbaus unter der Grundierung auch verzinkt. Stellen an denen Macken bis aufs Blech gehen rosten jedenfalls nicht. Ich sehe das als großen Vorteil.

Wenn ihr mich nun nicht doch noch überzeugen könnt rohes Blech zu verwenden, was ist dann eher zu empfehlen: galvanisch oder feuerverzinktes Blech? Da die Zink-Schicht auf dem feuerverzinkten Blech wohl dicker ist, würde ich intuitiv zu dem feuerverzinkten Blech greifen.

Danke für eure Hilfe!

Fred

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Re: Suche nach dem besten Grundier-Füller

#14 Beitrag von Mark86 » 2022-10-05 18:24:45

Bei galvanisch verzinktem Blech hast du die Chance, dass Zink zum schweißen Weg zu schleifen, bzw. kannst es mit dem richtigen Draht recht gut schweißen ohne es weg zu schleifen.
Bei Feuerverzinktem Blech kannst du dass Zink runter schleifen, aber es zieht so ins Material ein, dass du es trotzdem kaum gescheit geschweißt bekommst.
Was nützt es dir, wenn das Blech auf der Fläche Geil ist, aber die Nähte weggerostet sind? Nix.
Gute Erfahrungen haben ich mit dem 2K EP Grundierfüller von Mipa gemacht.
Ich nicht. Wenn man vor 15 Jahren ne Macke in EP Grundierte Teile gehauen hat, dann hatte man ne Macke drinnen. Auch Steinschläge im Frontbereich. Das gibt dann ein bisschen Flugrost da wo der Einschlag ist und in 15 Jahren Nutzung hat sich das nicht verändert. Das ist wie n 124er Mercedes, der kann so viele Steinschläge in der Motorhaube haben, da rostet trotzdem nix... (aus anderen Gründen).

Bei Mipa EP grundierten Teilen von vor 3 Jahren unterrrostet jede Macke... Das sieht aus wie Steinschläge in nem 210er, die rosten nach einigen Jahren 5 Cent Stück groß auf.
Da kann man sich das EP sparen und normalen Grundierfüller drauf machen.

Deshalb hat auch einer der führenden Lackhersteller (Spies & Hecker) seine Oldtimerrichtlinie überarbeitet und schreibt nun vor, 2 Grundierungen zu verwenden, eine mit aktivem Korosionsschutz und die zweite als Abfüllergrundierung auf die man spachteln darf. Die heute käuflichen EP Füller haben keinen aktiven Korosionsschutz mehr und die Grundierungen mit aktivem Korosionsschutz vertragen weder Spachtel noch Karosseriedichtmassen.

Ich habe mit der Mipa Soße (Decklack) vorletztes Jahr noch nen LT lackiert, es gibt da mehrere Unterschiede zu nem hochqualitativen 2k Unilack. Der erste Unterschied ist, dass wenn man die auf zu Tragende Menge nicht 100%ig trifft, bei einem tacken zu viel bei Mipa viel schneller n Lackläufer drin ist als bei Spies & Hecker und sich auf der anderen Seite bei Spies & Heck ne leichte Orange beim trocknen rauszieht, bei Mipa bleibt. Der Lack wird einfach viel glatter.
Die mechanische Belastbarkeit ist beim Spies & Hecker lack auch besser, der ist deutlich Kratzunempfindlicher.
Der Mipa Lack ist dazu was die UV Stabilität angeht auch mangelhaft, wenn man was schwarz lackiert bleibt das nicht lange schwarz, sondern wird recht schnell eher seidenmatt und graut schnell aus. Die Große Ersparnis bei Mipa ist auch begrenzt, da die Qualitätslacke von Spies & Hecker sowie Standox (das Gleiche) mit 25% Verdünnung verdünnt werden und auch schwarz nach 2 Durchgängen deckt, wo hin gegen man bei Mipa die Verdünnung weg lassen kann (ist von Haus aus so dünn dass es schon am Rührstäbchen tropft) und um Kanten deckend zu bekommen 3-4 Durchgänge braucht. Dann hat man natürlich für 3-4 Durchgänge Dreck drinnen anstatt für 2...

Wer billig kauft, kauft zweimal, wer sowieso nicht lackieren kann und mit ner 15€ Sprühpistole im Garten anrückt, für den mag Mipa reichen, aber wenn die Frage nach dem besten Ergebnis kommt, dann führt kein Weg an Spies & Hecker, Standox oder Glasurit vorbei...
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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