Epoxydharz und Lebensmittel

[Weickenm]

Servus liebe Gemeinde,

meine Küchenarbeitsplatte bereitet mir mehr Bauchschmerzen wie gewollt.
Eigentlich wollte ich diese aus Granit machen. Den Vibrationen zu liebe auf 'ner 3mm Sperrholzplatte aufgeklebt. Nur ist mir leider eine Kante ausgebrochen beim Umräumen, also braucht es eine neue (gebrauchte) Platte. Die alte ist optisch hinüber -.- .

Also kam der Gedanke (wieder) hoch, diese einfach aus Blockholz zu fertigen.
Da ich im Aufbau ziemlich gerne mit Douglasie gearbeitet habe, bietet sich dieses aus optischen Gründen einfach an. Problem in der Küche ist aber, dass Douglasie zu weich für eine ernstzunehmende Arbeitsplatte ist.

Also kam mir bei einer Bierlaune die Idee, einfach die gesamte Arbeitsplatte mit Epoxy einzulassen und glatt zu schleifen (120, 240, 400). Aber; geht das in Verbindung mit Lebensmitteln? (Davon abgesehen, dass das Arschglatte nur bedingt zum leicht Rauen des Restes passt)
Das OSMO Hartwachsöl ist speichelfest und für Arbeitsplatten zugelassen. Bei Epoxy habe ich keinen Schimmer.

Geht das, oder bringe ich mich damit langfristig um?
Wie verhält sich das mit der Brennbarkeit im näheren Umfeld des Herdes?

Vielen Dank!

Beste Grüße
Florian

[LutzB]

Im Bereich der Trinkwasserrohrsanierung gibt es solche lebensmittelechten Epoxis. Inwieweit die entzündlich sind, weiß ich nicht, kann's mir aber nicht vorstellen. Epoxis sind Thermoplaste und werden bei Erwärmung wieder weich. Besonders, wenn sie kaltaushärtend verarbeitet wurden und dadurch die Glasübergangstemperatur niedrig war.
Vermutlich wird Epoxi auch zu weich für 'ne Arbeitsplatte sein.

Lutz

[hugepanic]

Seit wann ist ein ausfehätetes Epoxidharz ein Thermoplast?
Das sind doch Duromere.

Ich glaub das das ganze Recht kratzeranfällig wird, du musst also oft schleifen damits schon bleibt...

[Kueche]

Hallo Florian

Ich habe eine Buche Leimholz Platte als Arbeitsplatte und diese mit Bootslack 5x lackiert oder so. Ist wirklich glatt glänzend geworden und eine harte Oberfläche.
Ich kann Dir aber nicht sagen, wie das auf weichem Holz wird. Aber das kannst Du ja auch an einem kleineren Stück ausprobieren.

Grüße

Ole

[Wuiderer]

Servus Florian,
das Bearbeiten der Küchenarbeitsplatten mit Laminierharz ist schon gängige Praxis, ich weiß nicht was dagegen stehen sollte, dass du deine Arbeitsplatte aus Douglasie baust und mit Epoxid laminierst.
Viele Grüße
Clemens

[LutzB]

Seit wann ist ein ausfehätetes Epoxidharz ein Thermoplast?

Kalt ausgehärtete Epoxis haben eine Wärmeformbeständigkeit von 60/70°C.

Lutz

[Jabob der Baumeister]

Servus,
Kalt ausgehärtete Epoxys sind trotzdem keine Thermoplaste.
Ja wenn die nicht getempert wurden kann man die durch Hitze wieder weich machen, das aber nur einmal, bei nem Thermoplast kann man das beliebig oft.
Generell sind theoretisch alle perfekt angemischten Epoxys Lebensmittelecht da alle „Moleküle“ gebunden sind.
Dazu müsste das Mischungsverhältnis aber Perfekt stimmen, was meiner Meinung nach außerhalb vom Labor fast unmöglich ist.
Bedenken hätte ich wenn’s aufs Gramm genau abgewogen ist keine, machen würd ich’s trotzdem nicht. Für mich gehören Arbeitsplatten geölt und Basta.
Entweder man lebt damit das die Duglasie nen paar Dellen bekommt oder man nimmt halt z.B Buche wenn’s günstig werden soll.
Gruß Jakob

[micha der kontrabass]

Ach Florian...

hätten wir doch noch den Eukalyptus verbauen sollen.

Ernsthaft, wenn du wirklich die Douglasie behalten willst, geht das mit dem Epoxy schon. Mußt halt nach was Lebensmittelechtem schauen, gibt es.

Oder einfach wieder mit dem Hartwachsöl behandeln, immer mal nachbehandeln und den Enkeln die Geschichten zu den einzelnen Schnitten/Macken/Kratzern erzählen.
Das Holz wird durch das Epoxy nicht härter, die Schicht muß dann die Belastung tragen können, Also eher im mm-Bereich rechen also im mikrometer-Bereich.

Oder du kommst nochmal vorbei und ich bau dir die Platte (und die anderen Holzarbeiten), wenn es wieder bisschen wärmer ist.

Mein Vorschlag wäre, wenn du nicht die Geschichten zu den Macken erzählen willst, direkt eine härtere Platte zu nehmen. Da gibt es durchaus schöne Sachen. Buche, Eiche, Eukalyptus, Ebenholz ( ), Teak, u.ä. Läßt sich, wenn gewünscht, auch noch durch Beizen "befeuern", da gibt es auch was im OSMO-System.

Viele Grüsse
Micha d.k.

p.s. inzwischen gut 20cm mehr Schnee, immer noch alles Pulver!

[Jabob der Baumeister]

@Micha,
Z.B. von Sicomin gibts ne Epoxy Verdünnung mit der man durch ordentliches tränken sogar das rotteste Holz in nen „holzvertärkten Kunstoff“ verwandeln kann, das ist danach Knochenhart.
Sonst geb ich dir in allen Punkten recht

[Borsty]

Wir haben von hier Lebensmittelechten Epodex oder wie die heissen gibt es glaube ich auch mit Lebensmittelzerti. Wir haben Holz(Fichte) mit Epoxydharz für die Duschwände behandelt. Dünne Schicht Glasfaser drauf und nochmals vergossen und gibt ne ganz glatte Oberfläche. An und für sich ist es in festem Zustand Lebensmittelecht. Wir sind ne Probe am machen mit normalem Epoxyd ohne Zerti und das Finish mit Lebensmittelechtem. Das Label kostet anscheinend viel und daher lassen sich die Hersteller dies auch bezahlen.
Hart wie Stein wirds nicht, aber härter als manch anderes Material. Wir haben Corian Arbeitsplatte sowie Tisch. Auch da gibts Kratzer und geklebt wird dort auch was Leisten usw. anbelangt mit Epoxyd.
Nur so als Info. Muss Jeder für sich selber entscheiden ob er es machen will. Mischungen haben wir auf ner Feinwaage gemacht. Zeigt 4 Stellen hinterm Komma an und geht nur bis 900g Maximalgewicht.
Gruss Uwe

[steyermeier]

Moin,
Blockholz...zzzzzz...
Du meinst wohl.massivholz...in dem Fall wohl Keimholz aus Douglasie... irgendwie in Verbindung mit Lebensmitteln würde ich Massivholz nehmen und Ölen...fertig.
Kannst du mit Osmo usw machen..oder Olivenöl.
Ja, Douglasie ist relativ weich.. für ein Nadelholz gar nicht schlecht... Lärche ist optisch sehr ähnlich...das aus Skandinavien mit stehenden Jahresringen...schon deutlich härter.... Rotbuche ist vom Farbton gar nicht so weit entfernt ...und Laubholz,hart,einfach und günstig zu bekommen...
Epoxy auf den Holz...das ist quasi den selben Fehler noch Mal...dünne Schicht die abplatzen kann...
Ich hab hier einen Küchentisch im Wagen...vor 20 Jahren selbst gebaut..5cm Douglasie Platte....so viel Geschichten kann Mann da Gar nicht ablesen...und diese welche sind schön...alle paar Jahre mit der Ziehklinge drüber und wieder... Olivenöl.
Wasn aus der kung Küche Hinterlüftung geworden?
Gruß Markus

[Apfeltom]

Moin Florian,
Dein Ernst? Granit auf Sperrholz
Manno- es geht doch nix über ne wunderschöne Holzplatte wie Markus schon schreibt. Nichts besser als der Duft der Natur...
Und da Epoxy drauf???
Iss nich dein Ernst
Cheers
Thom

[Schnecke]

Geschichten kannst Du in beide Oberflächen zaubern(Epoxy + Öl). Öl ist halt deutlich leichter wieder schön zu machen. Epoxy nur mit Mühsal. Kannst ja ein etwas größeres Schneidbrett aus Ahorn dazu nehmen. Schont die Platte und ist variabel und leicht zu reinigen.

Ölivenöl ist ein guter Tipp. Kommt ja in der Nutzung sowieso irgendwann auf die Platte.

Ciao Ralf

[Weickenm]

Guten Morgen,

besten Dank für Eure Hinweise.
Ich entnehme dem Ganzen, Epoxy gibt es in Lebensmittelecht, aber geölt ist dennoch geiler und praktikabler (was ich irgendwie auch hören wollte wenn ich ehrlich bin).

Also weiter Nachdenken.

Rein farbtontechnisch müsste Rubinie gut zu der Kiefer und der Douglasie passen. Will allerdings auch nicht x verschiedene Holzsorten nehmen. Das Grünliche passt auch nur so semi geil zu dem rötlichen. Außerdem gibt es die Rubinie nur in 15-20cm, da muss ich also 4 Bretter aneinander stückeln. Ohne Dickenhobel wird das optisch denke ich furchtbar. Zumal meine Orthogonalität der Schnitte gelinde gesagt verbesserungswürdig ist.

Muss ich mir was Überlegen.

Wasn aus der kung Küche Hinterlüftung geworden?

@Markus, dazu rufe ich Dich die Tage mal an

Beste Grüße
Florian

[rotertrecker]

Moin Florian,

genau, Massivholz, Öl, fertig.
Und, m.E. ganz wichtig, "Verschleißbretter" in Form von Schneidebrettern.
Bei uns: die heimische neue Küche hat, zu meinem Erstaunen, eine Arbeitsplatte mit Nussbaumfurnier bekommen. Geölt.
Losgezogen ist meine Beifahrerixe mit der Forderung: Simpel, unkaputtbar.
Dann, wie immer: Öhhh, das ist aber nicht schön! Das da gefällt mir!

Gut.
Wir haben jetzt in der Küche zwei größere Holzschneidebretter in den am stärksten frequentierten Bereichen.
Wenn gammelig, direkt auf der anderen Raumseite Thermische Endverwertung im Kachelofen.

Ob´s gefällt, muss jeder selber wissen, für uns eine gute Lösung, nach fast einem Jahr Nutzung Keinerlei Macken oder Wasserflecken.

Gruß
Sven

[Mark86]

Kleb Resopal drauf ^^

[Filzi]

Hallo Mark,

das ist aber auch nicht gerade leicht zu verarbeiten und hinterher an den Kanten erst.
Am besten von einer Tischlerei machen lassen die das Equipment hat und es kann und will.

Grüße Hagen

[Willi Jung]

Bambus stabverleimt.
Liebe Grüße
Willi

[Wuiderer]

Servus,
was natürlich auch noch eine Möglichkeit wäre, wenn du die Douglasie als Hirnholzbrett verbaust… zum einen kannst du hier spannende Muster mit der Maserung einbauen und zum anderen ein bisschen das Thema des weichen Holzes kompensieren weil du die Faser nicht zerschneidest sondern nur zerteilst und wenn das Brett feucht wird, kann das Brett wieder zuquellen.
Gruß Clemens

[Jabob der Baumeister]

Da braucht man dann ohne Dickenhobel richtig viel Epoxy um die Fugen zu füllen

[micha der kontrabass]

Robinie hätte ich noch Teststücke da. Ist schon sehr hart, aber auch nicht ganz leicht zu bearbeiten, wenns schön werden soll.
Lärche ist kein schlechter Vorschlag, wenn es Nadelholz bleiben soll.
Die Mischung der Holzarten sehe ich nicht so kritisch, damit kann man auch gestalterisch arbeiten, und deine Granitplatte hätte auch deutlich anders ausgesehen.

Viele Grüße
Micha d.k.

[tonnar]

Hallo Florian,
wozu den ganzen Aufwand, eine Arbeitsplatte aus Holz selbst zu basteln und dann im Vergleich zur Granitplatte eigentlich nur Nachteile zu haben (Kratz-/Stoßanfälligkeit, Reinigungs-/Pflegeaufwand, etc.)?
Ich würde mir nie wieder eine Arbeitsplatte einbauen (sowohl im Haus, als auch im Womo), die nicht derart hitzebeständig ist, dass man heiße Töpfe und Pfannen darauf abstellen kann. Deshalb habe ich im Haus eine Platte aus Dekton (mit 25.000t gepresste und mit über 1.000°C gebrannte Keramik), aber das wäre für´s Womo wohl etwas zu viel des Guten. Stattdessen kann man entweder zu Naturstein greifen oder - wozu ich tendiere - sich im Fliesenfachhandel etwas Passendes aussuchen. Da gibt´s unzählige Dekorvarianten (wer´s mag, bekommt mittlerweile sogar täuschend echt aussehendes Fake-Holz) und sehr große Formate (ich habe im Haus ein paar Wandfliesen mit "nur" 1,50x0,75m, mein Händler des Vertrauens liefert aber bis zu 3,00m Länge ).
Netter Nebeneffekt von "steinernen" Platten: Man kann Unterbauspülen montieren und spart sich die eklige Silikon-Gammel-Kante rund ums Becken.
Allerdings muss erwähnt werden, dass hochwertige Fliesen in großen Formaten nicht ganz einfach zu bearbeiten sind. Bohren geht nur mit speziellen Bohrkronen und einen Fliesenschneider für 1,50m lange Teile hat auch nicht jeder.


Gruß
Tino
(der grundsätzlich eine sehr hohe Affinität zum Werkstoff Holz hat und Holzwirtschaft studiert hat)


P. S. Egal welches Plattenmaterial, geschnitten wird auf einem dafür geeigneten Brett.