Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

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sico
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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#91 Beitrag von sico » 2022-02-10 10:42:19

Hallo Robert,
deine oben beschriebene Methode ist nicht geeignet, die Lagerung korrekt zu montieren und korrekt einzustellen.
Das Drehmoment an der Wellenmutter ist sehr stark abhängig von der Passung des Lagerinnenringes des äußeren Lagers auf dem Achsstummel.
Mit deiner Methode besteht die erhebliche Gefahr, daß der Lagerinnenring nicht weit genug aufgeschoben wird. Damit ist die Lagerung zwar vermeintlich richtig montiert, im Wirklichkeit aber stimmt die Vorspannung nicht und die Lagerung setzt sich und bekommt nach wenigen Kilometern Spiel.
Auch die ausführende Werkstatt hat hier offenbar fehlerhaft gearbeitet.
Mit diesem Lagerspiel ist zunächst der erhebliche Verschleiß der Lager nach so kurzer Laufzeit erklärt und auch die wegen der losen und nicht mehr spielfreien Lagereinstellung auftretende Leckage des DPH-Dichtringes ist damit verbunden.
Das erklärt auch den Unterschied zwischen links und rechts. Das liegt mit größter Wahrscheinlichkeit an der leicht unterschiedlichen Passung der Achsstummel. Oder an Verletzungen der Passungsoberflächen, wie Riefen oder Kerben etc..
Weiterhin halte ich die Rauhigkeit der Oberfläche des Laufringes für nicht in Ordnung.
Die Oberfläche sollte nach Aufziehen des Laufringes mit feinem Schmirgelleinen auf eine Rauhtiefe von Ra kleiner 1,0 µm nachbearbeitet werden.

LG
Sico

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#92 Beitrag von Blaue_Selma » 2022-02-10 16:52:14

Hallo zusammen,
CharlieOnTour hat geschrieben:
2022-02-09 23:40:36
Wo hast du das Lager den bezogen?
Vielleicht war das ja ein china-klon.
bearing4you_de über ebay. Ist seit 1999 aktiv und hat 100% positive Bewertungen von 10.000. Scheint mir vertrauenswürdig.
CharlieOnTour hat geschrieben:
2022-02-09 23:40:36
Nimmst du immer das gleiche Öl?
Richtige Spezifikation? Markenhersteller?
Waren jetzt verschiedene Öle mit dabei:
Fanfaro 75W-90 GL-5
Liquimoly 85W-90 GL-5
Unbekannt SAE 90 (von Werkstatt)
Tutela 85W-140 GL5 (von der Werkstatt beim letzten Dichtungstausch)
husky240 hat geschrieben:
2022-02-10 0:04:23
hast du mit oder ohne Planetengetriebe eingestellt? War die Trommel drauf? In welche Richtung hast du mit dem Hammer/ Hartholz oder Weichdorn gelockert?
Ohne Planetengetriebe oder Trommel. So, wie es im WH zu finden ist, mit ebenjenen Werten. Also 11 Nm bei neuen Lagern. Gelockert habe ich mit Schlägen parallel zu den Radbolzen mit dem Stiel eines Fäustels.

Bild
Konstrukteur hat geschrieben:
2022-02-10 9:01:40
der Lagerzapfen (erstes Bild Beitrag 80) sieht grausam aus
So sah der schon aus, als ich die Achse das erste Mal aufgemacht habe. Ich kann nicht sagen, wer oder was den Schaden angerichtet hat. Ich weiß nur, dass dabei kein Abrieb zum Vorschein kam, die Schäden also schon länger zurückgelegen haben müssten.
husky240 hat geschrieben:
2022-02-10 10:04:55
Das hinter Lager muss geeignet aufgezogen werden. Vielleicht wurde das einfach draufgekloppt und sitzt nicht richtig?
sico hat geschrieben:
2022-02-10 10:42:19
deine oben beschriebene Methode ist nicht geeignet, die Lagerung korrekt zu montieren und korrekt einzustellen.
Von der Montage habe ich gar nicht gesprochen, lediglich vom Einstellen. Also nochmal genauer:

"Draufgekloppt" habe ich das Lager nicht, über die Arbeit der Werkstatt kann ich nichts sagen. Ich habe das dafür vorgesehene Spezial-Werkzeug vorliegen und damit die Nabe aufgezogen.

Bild

Damit habe ich, wie im WH beschrieben, die Nabe soweit aufgepresst, bis nichts mehr ging. Daher sollten die Lager komplett in ihrem Sitz aufgezogen gewesen sein. Dann habe ich die Aufpress-Glocke entfernt, das Sonnenrad aufgeschoben und dann die erste Nutmutter aufgeschraubt. Die habe ich dann erneut komplett angezogen, bis nichts mehr ging. Danach habe ich wie vorher beschrieben mit dem Lockern der Nutmutter, dem Losschlagen der Nabe und Messen des Schleppmoments weitergemacht.

sico hat geschrieben:
2022-02-10 10:42:19
Das Drehmoment an der Wellenmutter ist sehr stark abhängig von der Passung des Lagerinnenringes des äußeren Lagers auf dem Achsstummel. Damit ist die Lagerung zwar vermeintlich richtig montiert, im Wirklichkeit aber stimmt die Vorspannung nicht und die Lagerung setzt sich und bekommt nach wenigen Kilometern Spiel.
Ich nehme an, du meinst, dass die Nabe nicht weit genug aufgezogen wird, wenn man das lediglich durch Anziehen der Nutmutter versucht? Das habe ich wie oben beschrieben nicht getan. Oder meintest du, ich habe einen anderen Fehler beim Aufziehen/Einstellen gemacht? Falls ja, was habe ich falsch gemacht und wie kann ich es richtig machen?

Gruß,
Robert

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#93 Beitrag von felix » 2022-02-10 17:24:29

Hallo Robert,

das hintere Lager muss beim Wedi-tausch auch mit runter, richtig? Hast du das dann zusammen mit der Radnabe auf aufgeschoben? Das wäre falsch!

Das hintere Lager muss zuerst einzeln erwärmt und in Position geschoben werden, dann kommt die Radnabe drüber, dann wird das vordere Lager angewärmt, in die Radnabe eingelegt und so weiter. Ansonsten kannst du ja gar nicht kontrollieren, ob das hintere Lager vollständig sauber anliegt. Tut es das nicht, was bei einer kleinen Macke im Lagersitz schnell passieren kann, ist klar, warum das nach kurzer Zeit wieder Undicht wird.

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#94 Beitrag von husky240 » 2022-02-10 17:40:16

Blaue_Selma hat geschrieben:
2022-02-10 16:52:14
Damit habe ich, wie im WH beschrieben, die Nabe soweit aufgepresst, bis nichts mehr ging. Daher sollten die Lager komplett in ihrem Sitz aufgezogen gewesen sein. Dann habe ich die Aufpress-Glocke entfernt, das Sonnenrad aufgeschoben und dann die erste Nutmutter aufgeschraubt. Die habe ich dann erneut komplett angezogen, bis nichts mehr ging.
Moin,

soweit ok... mach ich genau so. Dann locker ich allerdings erst einmal die Nabe mit jeweils einem Schlag und 45 Grad drehen bis sich das ganze spürbar leichter dreht. Kann gut sein, dass sich die Nutmutter dann noch eine Runde weiter drehen lässt. Der richtige Sitz ist enorm wichtig für das richtige Schleppmoment... siehe den letzten Beitrag von Sico. Beim messen die Nabe erst drehen und dann in der Drehung messen. Falls weiter angezogen oder gelockert werden muss braucht es vor der Messung wieder einige Schläge + jeweils eine 45 Grad Drehung.

Ich bin kein Profi... die Achse die ich so gemacht hab läuft und ölt nicht. Für das Einstellen hab ich eine gefühlte Ewigkeit gebraucht bis ich zufrieden war...

Es gibt im Netz eine ganze Reihe Schadensbilder von Lagern. Hier ein Beispiel:
https://www.lietz-at.de/pdf/nsk/Waelzlagerschaeden.pdf


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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#95 Beitrag von sico » 2022-02-10 17:59:35

hallo Felix,
ich glaube, das stimmt so nicht.
Wenn man den Lagerinnenring samt Käfig und Wälzkörper zuerst auf den Achsstummel aufschiebt, dann kann man die Radnabe samt dem Stemco nicht mehr über die Wälzkörper des Lagerinnenringes schieben. Denn der Durchmesser der Wälzkörper auf dem Lagerring ist größer, als der Innendurchmesser des Stemco.
Ich gehe mit bei deiner Vermutung, daß die Lagerinnenringe nicht korrekt aufgeschoben wurden, trotz Spezialwerkzeug. Vermutlich hat sich ein Lagerinnenring beim Aufschieben gefressen und kam somit nicht in die vorgesehen Endposition.
Vor dem Aufschieben der Nabe müssen die Passungen für die Lagersitze der Innenringe genau geprüft werden. Sollten hier Ungereimtheiten erkennbar sein, müssen diese beseitigt werden.
Leider füttert uns der TE nur scheibchenweise mit Informationen.
Mein Verdacht geht inzwischen Richtung Montagefehler. Die DPH-Ringe sollten grundsätzlich ein passender Ersatz für die Stemcos sein.
LG
Sico

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#96 Beitrag von husky240 » 2022-02-10 17:59:51

felix hat geschrieben:
2022-02-10 17:24:29

das hintere Lager muss beim Wedi-tausch auch mit runter, richtig? Hast du das dann zusammen mit der Radnabe auf aufgeschoben? Das wäre falsch!
Moin Felix,

ich glaub du verwechselst da was... die Nabe wird mit Lager und Stemco vormontiert, aufgeschoben, dann kommt das vordere Lager dazu, dann wird aufgepresst. Leicht vorölen der Lager nicht vergessen :happy:


Gruß vom Nils

Edit: Sico war schneller :)
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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#97 Beitrag von felix » 2022-02-10 18:43:25

Moin,

ja, stimmt, habe das zu lange nicht mehr gemacht. Dann sollte man den Lagersitz peinlichst prüfen und alle eventuellen Rauhheiten wegschleifen. Eventuell nach dem Aufschieben das vordere Lager noch einmal wegnehmen (während jemand die Radnabe hält) und noch einmal richtig mit einem geeigneten Rohr richtig Druck auf den Innenring des hinteren Lagers geben.

Vor allem: Wenn es erneut undicht wird, vor kompletter Demontage das Schleppmoment prüfen! Wenn sich die Lager gesetzt haben, genügt es eventuell, einfach nur das Lagerspiel neu einzustellen und der WeDi ist und bleibt danach dicht.

MlG
Felix

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#98 Beitrag von Blaue_Selma » 2022-02-11 0:13:10

Hallo zusammen,
sico hat geschrieben:
2022-02-10 17:59:35
Vermutlich hat sich ein Lagerinnenring beim Aufschieben gefressen und kam somit nicht in die vorgesehen Endposition. Vor dem Aufschieben der Nabe müssen die Passungen für die Lagersitze der Innenringe genau geprüft werden. Sollten hier Ungereimtheiten erkennbar sein, müssen diese beseitigt werden.
Die Lagersitze werde ich ich mir nochmal genauer anschauen.
sico hat geschrieben:
2022-02-10 17:59:35
Leider füttert uns der TE nur scheibchenweise mit Informationen.
Das ist nicht meine Absicht. Ich versuche, meine Antworten so detailliert wie möglich zu geben und alle aufkommenden Fragen zu beantworten. Da ich mir der Ursache des Fehlers nicht bewusst bin, und damit auch nicht weiß, welche Informationen relevant sind, habe ich mich mit meinen Ausführungen an den Fragen orientiert. Manche der Erkenntnisse und Beobachtungen fallen mir auch erst später auf, sodass ich davon nichts früher hätte schreiben können. Da die eine Seite dicht hält, habe ich den Fehler eher beim Material gesucht als bei mir, gerade zu Beginn dieses Threads.

Gruß,
Robert

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#99 Beitrag von Konstrukteur » 2022-02-11 10:59:39

Hallo,
ist zwar etwas Offtopic, aber für alle die es interessiert, wie heute idealerweise die gehärteten Wellen gefertigt werden.
https://www.youtube.com/watch?v=2YA0CSA_sx8
Wer etwas mehr über das Verfahren wissen will, hier ein Artikel.
https://www.mas-tools.de/download/MAS-P ... 901_WB.pdf

Wer dann noch Fragen hat, einfach fragen.

Gruß Uwe
Ich will reisen und nicht rasen, wozu brauche ich also Höchstgeschwindigkeit?

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#100 Beitrag von sico » 2022-02-11 12:09:59

Konstrukteur hat geschrieben:
2022-02-11 10:59:39
Hallo,
ist zwar etwas Offtopic, aber für alle die es interessiert, wie heute idealerweise die gehärteten Wellen gefertigt werden.
https://www.youtube.com/watch?v=2YA0CSA_sx8
Wer etwas mehr über das Verfahren wissen will, hier ein Artikel.
https://www.mas-tools.de/download/MAS-P ... 901_WB.pdf

Wer dann noch Fragen hat, einfach fragen.

Gruß Uwe
Hallo Uwe,
deine Infos sind im Prinzip schon interessant, für die Fragestellung hier im Thread aber nicht relevant.
Die Achsstummel sind zwar aus einem guten Vergütungsstahl (C45 oder 42CrMo4 oder ähnlich) gefertigt, aber die Teile sind nicht gehärtet.
Eine harte Lauffläche braucht lediglich der Wellendichtring. Und dafür verwenden praktisch alle Hersteller einen separaten und gehärteten Laufring.
Die Passungen an Magirus-Achsstummeln sind sind sehr genau gefertigt, ich denke da an h5, mindestes aber h6.
LG
Sigi

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#101 Beitrag von Blaue_Selma » 2022-02-13 15:20:08

Hallo zusammen,

ich habe jetzt den Achsstummel nochmal genau in Augenschein genommen. Auf den Passungen der Lager sind schon einige Einschläge und Unebenheiten vorhanden. Ich habe diese so gut es geht beseitigt, sodass ich mit dem Finger keinen Widerstand mehr spüre, wenn ich in axialer Richtung darüberstreiche. So sieht der Achsstummel nun rundherum aus.

Bild

Bild

Bild

Bild

Beim Aufpressen der Nabe sollte es ja eigentlich recht einfach sein, den Sitz des inneren Lagers zu prüfen: wenn der Zwischenring hinten bündig am Anschlag des Achsstummels anliegt, ist auch das Lager korrekt in seiner Passung. Oder ist das zu kurz gedacht?
Beim äußeren Lager wird's dann schon schwieriger. Da fällt mir spontan keine Möglichkeit ein, den richtigen Sitz durch Anschauen zu prüfen.


Neue Lager und einen neuen Dichtring habe ich schon drin in der Nabe.
Bevor ich alles nun hoffentlich zum letzten Mal montiere, möchte ich sichergehen, dass ich an alles gedacht und alle möglichen Fehlerquellen beseitigt habe.

@sico Du meintest, der Laufring sollte glatter geschliffen werden. Das feinste was ich gerade da habe, ist Schleifleinen mit 400er Körnung. Das ist wahrscheinlich noch zu grob, oder?

Ich habe mir auch die alten Lager nochmal genauer angesehen. An beiden Lagern konnte ich ungleichmäßigen Verschleiß in Form von umlaufenden Riefen erkennen.

Äußeres Lager:
Bild

Inneres Lager:
Bild

Laut Schadensbildern von Lagern, die ich im Netz gefunden haben, könnten Ursachen dafür sein:
  • Fremdkörper
  • Mangelschmierung
  • unzureichende Anstellung der Lager (bei Kegelrollenlagern)
Das würde sich also mit der Vermutung eines falschen Sitzes der Lager decken.

Ich habe noch eine weitere Besonderheit am inneren Lager festgestellt. Dort ist der Verschleiß besonders ungleichmäßig, denn am Außenring sind auf 2 und 10 Uhr besonders starke und tiefe Abtragungen zu erkennen.

Bild

Bild

Auf den jeweiligen Außenseiten an diesen Stellen sind auch deutliche Veränderungen des Ringes zu erkennen:

Bild

Bild

Diese ungleichmäßigen Abnutzungen sollten ja darauf deuten, dass das innere Lager geeiert hat und damit der Grund für die Undichtigkeiten gewesen ist. Ich sollte demnach bei der Montage besonders darauf achten, dass hier der Außenring und später auch der Innenring korrekt in ihrem Sitz sind. Sehe ich das richtig?

Gruß,
Robert

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#102 Beitrag von felix » 2022-02-13 20:29:54

Moin,

Schadensanalyse per Foto ist viel Kaffeesatz lesen, aber so einen punktuellen Verschleiß kenne ich nur, wenn der Lagersitz nicht in Ordnung gewesen ist. Dreck, ein Grat oder ein Span haben den Lagerring an der Stelle verformt, sodass die Stelle dann übermäßig belastet wurde. In weniger krassen Fällen sieht man, dass die Laufspur des Lagers an einer solchen Stelle „eiert“ oder in der Breite variiert. Schon ein hartes Korn z.B. von einem Schleifpapier kann eine Sichtbare Unruhe in die Laufbahn eines Lagers bringen, wenn es bei der Montage zwischen Lager und Sitz gerät. Auch die Marke an der Außenseite von dem Ring spricht für mich auch für einen Fehler im Lagersitz.

Oder deine Lager hatten Dellen In den Ringen und waren absoluter Schrott…

Wenn Lager lange und stramm sitzen (beim Radlager müsste der Außenring den festeren Sitz haben) kann sich das Material des Lagers punktuell mit dem Lagersitz kalt verschweißen. Das kann auch die Demontage zur Herausforderung machen. Wenn man das Lager dann abzieht, kommt das verschweißte Material vom Lagersitz mit und hobelt eine Kerbe in den Lagersitz. Dabei wird zudem ein Span gezogen und Material aufgestaucht. Unfälle oder sachfremde Gewalt bei der Demontage können natürlich auch Kerben in den Lagersitz schlagen.

Die Vertiefung einer kleinen Kerbe ist dabei kein Problem, das kann ein normaler Lagerring überbrücken. (Das gilt nicht für Nadellagerhülsen oder Büchsen) Ein Problem ist aber Aufgestauchtes Material am Rand der Kerbe: es Verformt den Lagerring, sodass er nicht mehr rund ist. An der Stelle, wo er Eingedückt ist, liegt dann viel mehr Last, sodass an der Stelle schnell ein Schaden entsteht. Man sollte sich vor der Demontage die Laufspur der Lagerringe einmal anschauen und „Unruhen“ in der Laufspur am Lagersitz markieren. Meist findet man dann leicht die „Sünde“ des Vorgängers genau an der Markierten Stelle.

Wenn man keine Maschine zu präzisen Überarbeitung hat, muss man Kerben und Riefen ausschleifen oder feilen, damit auf keinen Fall Material übersteht, dass dann den Lagerring verformt. Das vereinfacht dann auch die Montage.


Die Riefen in den Wälzkörpern sehen für mich auch nach lose gelaufenen Lagern aus. Das hat wahrscheinlich keinen direkten Bezug zu den punktuellen Schäden. Nur in sofern, dass der Lagersitz in so miesem Zustand war, dass sich die Lager nach der Montage noch einmal stark gesetzt haben und so ein zu großes Spiel entstanden ist, was letztlich auch zum Versagen des Dichtrings geführt hat. Das zu große Lagerspiel würde auch den Verschleiß an der Lauffläche des WeDis erklären.

MlG
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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#103 Beitrag von sico » 2022-02-13 21:09:06

Die Drehriefen am Aussenring, die eigenartige Fehlstelle am Aussenring und der unsymmetrische Verschleiß, all das deutet verdächtig auf Fake-Lager in Schrottqualität aus Fernost-Produktion.
Wie von Felix schon erläutert, kann man auch beim Aus-und Einpressen der Lageraussenringe in die Nabe einige Fehler machen,.
Das hatte ich schon mal an einer 710er Mercedes-Nabe, die bei einer namhaften Mercedes-Werkstatt beinahe irreparbel beschädigt worden wäre, weil der Monteur nicht nachgedacht hatte.
Ob die Lagersitze auf dem Achsstummel gut vorbereitet sind, das prüft man, indem man zunächst die losen Innenringe alleine ohne Nabe probehalber auf den Achsstummel aufschiebt. Dabei zeigt sich, ob die Passungen in Durchmesser und Rundheit sowei in Ordnung sind.
Merke:
Die Passungen für die Lagerinnenringe sind wegen der Punktlast als Schiebesitz ausgeführt . Da heißt, die Lagerinnenringe müssen sich ohne große Presskräfte schieben lassen.
LG.Sigi

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#104 Beitrag von Blaue_Selma » 2022-02-13 21:19:05

Hallo Felix, Sigi,

Danke für eure ausführlichen Erklärungen.

Nun ist es leider so, dass die neuen Außenringe schon wieder in der Nabe sind und ich natürlich den Sitz nicht nach genau diesen Stellen abgesucht habe. Sollte die Ursache nicht Dreck sondern tatsächlich am Lagersitz zu finden sein, wäre es dann nach dem ersten Einbauen schon zu spät und die gefürchtete Verformung permanent? Oder würde es sich lohnen den Außenring nochmal auszutreiben, die etwaigen Unebenheiten im Sitz zu suchen/beheben und der Ring würde dann seine ursprüngliche Form wieder annehmen?

Damit ich das mit den Innenringen testen kann, müsste ich ja das innere Lager auf jeden Fall nochmal ausbauen, denn da sitzt ja schon der Stemco davor. Wobei, das sollte sich ja auch mit den Innenringen der alten Lager hinreichend testen lassen, oder?

Die neuen Lager (SKF) habe ich direkt über eine IVECO-Werkstatt bezogen, damit handelt es sich dieses Mal garantiert um originale Teile.


Gruß,
Robert

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#105 Beitrag von Willi Jung » 2022-02-13 21:52:15

Ausgehend von der Vermutung des falschen Lagersitzes habe ich Mal eine Frage an die Fachleute. Sollte sich das nicht auch in einer erhöhten Lagertemperatur bzw. Nabentemperatur niederschlagen? Oder ist es eher noch nicht messbar in dem Stadium.
Liebe Grüße
Willi
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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#106 Beitrag von Blaue_Selma » 2022-02-13 22:06:26

Hallo zusammen,

Ich hatte gerade eine weitere Erleuchtung.

Ich hatte die Außenringe immer in Werkstätten einpressen lassen und mir daher (leider und wie ich nun feststellen muss, dummerweise) wenig Gedanken um die Lagersitze gemacht. Ich ging davon aus, wenn etwas nicht in Ordnung sei, würde den Profis das schon auffallen...

Nun habe ich auch dieses Mal in besagter IVECO-Werkstatt, die mir die Lager verkauft hat, wieder die Außenringe montieren lassen. Ich stand daneben als der Monteur die Arbeit durchgeführt hat. Er hat die Radnabe geprüft und zwei Stellen haben ihm nicht gefallen. Die hat er zunächst abgeschliffen, bevor er den Sitz eingetrieben hat. Der Groschen ist allerdings erst jetzt gefallen, dass das ja genau die zwei Stellen sein werden, wo meine Lager beschädigt sind...

Zum Glück hatte ich bei der Demontage so viele Fotos wie möglich gemacht und daher noch eins der Nabe, bevor die neuen Lager eingebaut worden sind. So bleibt mir die Demontage hier zum Glück doch erspart. Die neuen Lager sollten keine Schäden davon getragen haben, insofern das Nachbessern des Monteurs ausreichend war. Es handelt sich offensichtlich um die Ursachen der Schäden am alten Lager.

Wo meine Finger sind, befinden sich die zwei Verschleißstellen:

Bild

Und hier eine Draufsicht der Nabe, wo die Schäden zu sehen sind, welche genau mit den Positionen übereinstimmen und die der Monteur nachgeschliffen hat:

Bild

Was genau da mit der Nabe passiert ist, kann ich nicht sagen. Auch diese Macken waren schon da, als ich sie zum ersten Mal zerlegt habe.

Auf jeden Fall gibt mir diese Erkenntnis nun Hoffnung, das Problem letztendlich doch noch ausmerzen zu können.

Grüße,
Robert

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#107 Beitrag von felix » 2022-02-14 3:04:01

Hallo Robert,

Ich sehe auf den Fotos, dass der Bund zur axialen Abstützung des Lagers nachgearbeitet wurde, deine Schäden sind aber radial, das ergibt doch alles wenig Sinn! Die Schadstellen entstehen übrigens, wenn man statt einem Alu-Rohr o.Ä. ein Stahlwerkzeug verwendet, um die Lager auszutreiben.

Aber wenn ein erfahrener Monteur die Nabe geprüft und nachgearbeitet hat, kannst du davon ausgehen, dass die in Ordnung ist. Aber die beiden Schadstellen sind meiner Meinung nach nicht die Ursache für den undichten WeDi, du hast noch weitere Probleme.

Deinen Lagersitz kannst du auch sehr gut mit einem alten Lager prüfen, sofern der Ring in Ordnung ist und es keine Verschweißungen o.Ä. gibt. Nimm das mit dem Schiebesitz aber nicht zu wörtlich, auch wenn die Passung hier weniger stramm ist, heißt das nicht, dass sich das Lager dort von Hand aufschieben lässt.

MlG
Felix

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#108 Beitrag von husky240 » 2022-02-14 14:10:50

Moin,

ich kann nicht mehr viel dazu beitragen, freu mich aber wieder einiges gelernt zu haben.
Danke fürs teilhaben lassen :unwuerdig:


Gruß vom Nils
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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#109 Beitrag von Blaue_Selma » 2022-02-16 17:17:03

Hallo zusammen,

habe heute beide alten Lager mal auf den Achsstummel gepresst, da war kein besonders großer Widerstand zu merken. Ging alles mit relativ wenig Kraftaufwand in seinen Sitz. Ich gehe daher davon aus, dass der Achsstummel keine störenden Unebenheiten aufweist.

Jetzt bleibt mir wohl nur noch, alles ein weiteres Mal zusammen zu bauen. Ich werde dieses Mal beim Aufpressen besonders darauf achten, dass alles genau sitzt. Beim Einstellen des Lagerspiels werde ich auch zusehen, dass ich alles ordentlich vorgespannt habe und nach jedem Einstellen die Radnabe lockere.

Mal schauen, was das dann dieses Mal gibt. Ich werde berichten, sobald ich wieder einige km gefahren bin.

Gruß,
Robert

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#110 Beitrag von Blaue_Selma » 2022-04-24 14:40:18

Hallo zusammen,

leider habe ich wieder schlechte Nachrichten zu vermelden. Nach nun ~2600 km zeigt sich wieder Öl. Die "Runderneuerung" hat etwas länger gehalten als der pure Dichtungstausch, der anhaltende Erfolg blieb jedoch leider wieder aus.

Bei der letzten Instandsetzung hatte ich so gut wie alles gemacht, was hier vorgeschlagen worden ist:
  • Beide Kegelrollenlager neu: von SKF, in IVECO-Werkstatt gekauft und Außenringe/Stemco dort eintreiben lassen
  • Nabe wurde in der IVECO-Werkstatt auf Beschädigungen kontrolliert und einige Stellen nachgeschliffen
  • Achsstummel habe ich selbst mit feinem Schleifleinen nachgearbeitet
  • Alle Dichtungen + Laufring neu
  • Nabe/Innenringe mit Glocke aufgepresst, bis wirklich gar nichts mehr ging
  • Viel Zeit genommen, um Schleppmoment sauber einzustellen; statt 11 Nm wie sonst bin ich dieses Mal genau auf die 15 Nm gegangen, um etwas Sicherheit zu haben, falls sich doch noch etwas setzt
Ich habe das Ganze jetzt noch nicht wieder auseinandergenommen, kann also noch nicht sagen, wie es aussieht und wo genau das Öl herkommt. Ich würde dann als ersten Schritt mal wie von Felix vorgeschlagen das Schleppmoment kontrollieren, ob da noch alles passt. Ansonsten bin ich einfach nur verzweifelt und spiele immer mehr mit dem Gedanken einer neuen Achse.

Gruß,
Robert

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#111 Beitrag von felix » 2022-04-24 15:26:20

Moin,

Schleppmoment ist eher ungeeignet, mess das Lagerspiel mit Mikrometeruhr.

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#112 Beitrag von sico » 2022-04-24 19:29:25

felix hat geschrieben:
2022-04-24 15:26:20
Moin,

Schleppmoment ist eher ungeeignet, mess das Lagerspiel mit Mikrometeruhr.

MlG
Felix
Das sehe ich auch so.
Das Schleppmoment hängt auch stark von der Eigenreibung des neuen Stemco ab.
Vermutlich hat die Lagerung Spiel.
Das Spiel muß jedoch null sein und die Lagerung sollte ganz leicht vorgespannt sein.
Die Lagereinstellung ist eine Sache von Erfahrung und Gefühl.
LG.Sico

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#113 Beitrag von Blaue_Selma » 2022-04-25 13:18:50

Hallo zusammen,

@felix, @sico
Wie würde ich denn das Lagerspiel messen, in etwa so?

Ich würde das so auf den Magirus übertragen:
  1. Rad und Bremstrommel runter
  2. Geeigneten Hebel an Radbolzen befestigen
  3. Messuhr an der Ankerplatte oder Achsbrücke befestigen
  4. Messstift am äußeren Rand des Flansches der Nabe platzieren
  5. An der Nabe hebeln und das Spiel messen
  6. Es sollte 0,000 mm betragen
Passt das so?

Gruß,
Robert

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#114 Beitrag von felix » 2022-04-25 14:30:49

Moin,

nein, auf deinem Link wird ein Kippspiel gemessen. Das kann man machen, um die Größenordnung zu prüfen. Bei LKW kenne ich nur Angaben zum Axialspiel und die müssen dann auch axial gemessen werden:

Rad ab, Bremstrommel ab, Deckel ab, Uhr auf die Radnabe setzen und auf den Innenring des Lagers bzw. den Achsstummel oder Nutmutter tasten. Wahrscheinlich muss dafür das AP und die Antriebswelle runter (nicht vergessen ggf. die Sperre zu sichern). Radnabe nicht nur kippen oder wackeln, sondern Axial von der Achse fort ziehen und heran drücken, erfordert etwas Kraft. So misst du den korrekten Wert fürs Lagerspiel. Wenn der nicht passt, diesen entsprechend WHB einstellen. (0.00 ist ein unwahrscheinlicher Wert, würde etwas zwischen 0,1 und 0,2mm erwarten.)

MlG
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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#115 Beitrag von felix » 2022-04-25 16:00:17

Hier gibt es ein Bild dazu, wie Lagerspiel zu messen ist:

viewtopic.php?f=33&t=101509#p996582

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#116 Beitrag von sico » 2022-04-25 16:42:27

Hallo Felix,
ich muß dir beim Thema Lagerspiel bei Kegelrollenlagern leider widersprechen.
Ich habe zum Thema Lagervorspannung und Lagerluft nochmal bei SKF nachgelesen.
Im Lager-Hauptkatalog schreibt SKF auf Seite 610 unter dem Stichwort Anstellen und Einlaufen von Kegelrollenlagerungen:
Zitat Anfang
Beim Einstellen der Kegelrollenlager gegeneinander ist eine leichte Vorspannung im Betrieb anzustreben. Während des Anstellens müssen die Lager gedreht werden, damit die Rollen die richtige Lage einnehmen können, d.h. mit ihrer großen Stirnseite am Führungsbord anliegen.
Zitat Ende.
Das deckt sich exakt mit der von mir seit vielen Jahren praktizierten und auch hier im Forum schon mehrfach empfohlenen Methode.
Das in verschiedenen Reparaturanleitungen empfohlene Zurückdrehen der Wellenmutter um ca 1/8 Umdrehung setzt voraus, daß die Lagerung zunächst schon so fest vorgespannt wurde, daß sie fühlbar schwergängig ist. Diese Schwergängigkeit und die damit verbundene hohe Vorspannung löst man durch das Zurückdrehen um ca 1/8 Umdrehung. Anschließend ist die Lagerung jedoch weiterhin leicht vorgespannt und damit auch spielfrei.

LG
Sico

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#117 Beitrag von felix » 2022-04-25 17:06:17

Hallo Sico,

ich habe doch jetzt überhaupt nichts zum Einstellen des Lagerspiels geschrieben, nur dazu, wie man das Spiel der Lagerung mit der Mikrometeruhr misst. Bin jetzt etwas verwirrt...

Gruß
Felix

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#118 Beitrag von sico » 2022-04-25 17:13:02

felix hat geschrieben:
2022-04-25 17:06:17
Hallo Sico,

ich habe doch jetzt überhaupt nichts zum Einstellen des Lagerspiels geschrieben, nur dazu, wie man das Spiel der Lagerung mit der Mikrometeruhr misst. Bin jetzt etwas verwirrt...

Gruß
Felix
Hallo Felix,
wenn Lagerspiel null gefordert ist (axial wie radial), dann spielt die Meßmethode eigentlich keine Rolle.
Die Lagerung muß jedenfalls für Spiel null leicht vorgespannt sein.
Ich brauche da nix messen.
LG
Sico

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#119 Beitrag von felix » 2022-04-25 22:12:45

Moin,

ja, Nullspiel kann man auch messen, indem man das Rad aufbockt, die Uhr auf den Achskörper setzt und auf die Bremstrommel tastet. (Bremse los). Null bleibt null, da ist der Hebel oder ein Kippen egal.

Bei Tatra haben die Radlager zwei Zehntel Spiel, wie die Lagerung bei Magirus eingestellt wird, weiß ich nicht aus dem Kopf.

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Re: Magirus 170 - Stemco wiederholt undicht

#120 Beitrag von Blaue_Selma » 2022-04-29 4:41:34

Hallo zusammen,

heute werde ich vermutlich dazu kommen, das Spiel zu messen. Mal sehen, was dabei herauskommt.

Gehe ich richtig in folgender Annahme:
Wenn Spiel vorhanden ist, ziehe ich die innere Wellenmutter so weit an, bis ich kein Spiel mehr feststellen kann, und dann noch ein Stück weiter, z.B. 1/8 Umdrehung. Danach äußere Wellenmutter ebenso wieder festziehen, Sicherungsblech umbiegen und auch den Rest wieder montieren. Dann weiterfahren und beobachten, ob wieder Öl austritt.

Sollte ich kein Spiel feststellen können, dann wäre ich wieder bei Null was die Lösungsfindung angeht.

Gruß,
Robert

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