2-Achser vs. 3 Achser

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DaPo
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Re: 2-Achser vs. 3 Achser

#61 Beitrag von DaPo » 2020-09-14 10:52:01

Hallo,
Uwe hat geschrieben:
2020-09-14 9:43:31
Der KAT hat als 6x6 ja auch keinen Achslastausgleich, wie ihn die Standard-Kipperfahrgestelle mit Doppelachsaggregat haben. Wenn der KAT Gewicht hinter die letzte Achse bekommt, vergrößert sich auch der Wendekreis entsprechend...
das denke ich auch.

Und es spielen ja noch weitere Parameter mit, wie z.B. die Zwillingsbereifung an den Kippern, die ein großer Faktor ist. Und auch die Bereifung auf er Vorderachse spielt eine Rolle: auf ein und demselben Fahrzeug(!) macht es einen Unterschied, welche Reifengröße vorne aufgezogen ist: Mit Standard-Reifen wie hinten (315/80R22,5) schieben unsere 6x4 weniger über die Vorderachse (lenken also besser) als mit Breitreifen (385/65R22,5).
Grüße
DaPo (Daniel)

landwerk
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Re: 2-Achser vs. 3 Achser

#62 Beitrag von landwerk » 2020-09-14 11:40:35

@ UWE und Dapo


... Dann setzt Euch mal rein und fahrt den 4x4 im Vergleich mit dem 6x6 Kipper...


Danach evaluiert, ob das was Ihr denkt mit der Realität übereinstimmt....



Das KAT 6x6 Kipperfahrgestell ist wesentlich flinker und wendiger als das 4x4 Pritschenauto..


Probierts halt aus


Hätte es auch nicht gedacht bevor ich den 6x6 einen Tag lag gefahren bin...

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Uwe
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Re: 2-Achser vs. 3 Achser

#63 Beitrag von Uwe » 2020-09-14 12:59:25

Naja, ich sag' ja erstmal nur, dass es beim 6x6 einen Unterschied geben wird, wieviel und mit welcher Gewichtsverteilung das Auto beladen ist. Dass die Fuhre leer besser um die Kurven geht als ein 4x4 bezweifle ich ja gar nicht...
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Re: 2-Achser vs. 3 Achser

#64 Beitrag von stef@n » 2020-09-14 15:31:41

Sind die Vergleichszahlen rechnerisch oder durch Fahrversuche ermittelt?
Keiner wird bestreiten, dass das Ums-Eck-quälen des Doppelachsaggregats zu einem Schieben über die Vorderachse führt. Wie wird das rechnerisch erfasst, wenn man aus zwei Achsen eine als Drehpunkt errechnet?
Grüße

Stefan

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andye
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Re: 2-Achser vs. 3 Achser

#65 Beitrag von andye » 2020-09-14 18:02:50

stef@n hat geschrieben:
2020-09-14 15:31:41
Sind die Vergleichszahlen rechnerisch oder durch Fahrversuche ermittelt?
Keiner wird bestreiten, dass das Ums-Eck-quälen des Doppelachsaggregats zu einem Schieben über die Vorderachse führt. Wie wird das rechnerisch erfasst, wenn man aus zwei Achsen eine als Drehpunkt errechnet?
Grüße

Stefan
Wenn du von den KAT Werten sprichst:
Das sind die offiziellen Herstellerangaben aus dem Handbuch. Da dieselben Werte auch in den ABE Unterlagen mit denen die Typengenehmigung erteilt wurde angegeben sind, sind sie vermutlich nicht zu weit von der Realität entfernt.

Wie Gregor schon geschrieben hat, kann man sich beim 8x8 etwas mit der Druckluft helfen, ansonsten sind die Vorteile nicht wirklich messbar.

Wie schon früher gepostet, jedoch der Einfachheit halber nochmals reinkopiert. Anbei die Daten von Fahrzeugen die die gleiche grundlegende Fahrwerksgeometrie haben:
MAN KAT 1 4x4: Länge 802cm, Ladefläche 501cm, Radstand 450cm, Wendekreisdurchmesser 20,5m, Rampenwinkel 23 Grad, Hinterer Überhang 205cm (40 Grad)
MAN KAT 1 6x6: Länge 862cm, Ladefläche 561cm, Radstand 380+140cm, Wendekreisdurchmesser 20,5m, Rampenwinkel 31 Grad, Hinterer Überhang 199cm (42 Grad)
MAN KAT 1 Kipper: Länge 801cm, Ladefläche (Kipperbrücke) 420cm, Radstand 380+140cm, Wendekreisdurchmesser 20,5m, Rampenwinkel 31 Grad, hinterer Überhang 143cm (47 Grad)
MAN KAT 1 8x8: Länge 1012cm, Ladefläche 711cm, Radstand 192+367+140cm, Wendekreisdurchmesser 26,4m, Rampenwinkel 28 Grad, hinterer Überhang 169cm (45 Grad)

Da der 4x4 einen Radstand von 450cm hat und die beiden 6x6 mit jeweils 380cm + 70cm auch auf den gleichen virtuellen Radstand kommen, darf man sich nicht wundern, wenn die beiden Radformeln sich bei gleichen "Radständen" ident verhalten.

Es gibt als KAT "Sondermodell" noch den 6x6 als Brückenleger, der hat einen Radstand von 470cm + 140cm. Entsprechend steigt der Wendekreis von 20,5m auf 23,4m

Und wenn wir schon bei Einflußfaktoren sind:
Bei den MAN KAT A1 8x8 Fahrgestellen, steigt der Wendekreis ggü dem KAT 1 8x8 von 26,4m auf 28,1m. Der größere Wendekreis des A1 ist Tribut an die möglichen größeren Räder die am A1 erlaubt sind, die den Lenkeinschlagswinkel an den Vorderachsen beeinträchtigen.

LG,
Andy

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stef@n
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Re: 2-Achser vs. 3 Achser

#66 Beitrag von stef@n » 2020-09-14 18:37:18

Ich spreche nicht von einem bestimmten Fahrzeug und was die Herstellerangaben angeht, naja, es soll ja ab und an auch optimiert gemessen worden sein... :p
Ich stelle sicher auch nicht die ErFAHRungen in Frage, mich würde nur interessieren, wie weit Theorie und Praxis voneinander entfernt sind!
Vielleicht kann ja mal einer einen Kreisel im Hof drehen?
Grüße

Stefan

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Re: 2-Achser vs. 3 Achser

#67 Beitrag von andye » 2020-09-14 20:22:35

Erstaunlich, daß Herstellerangaben in die Kategorie "Theorie" gestellt werden.
Ich würde ihnen meist mehr Glauben schenken, als "Praxiswerte" von Internetusern :-)

Meine "Praxis" schaut so aus, daß für die Anzahl der gesammelten KATzen die Halle scheinbar schlichtweg zu klein ist - daher ist jedes Mal ein rangieren und herumzirkeln auf wenige cm notwendig. Derzeit zählen zur Herde einige KATzen. Basierend auf dieser "Praxiserfahrung" kann ich die "theoretischen" Herstellerangaben bestätigen. Da auch bei einigen Fahrzeugtypen mehrere Exemplare vorhanden sind, ist auch die Reproduzierbarkeit zwischen den Exemplaren eines Typs erlebbar. Auch da gibt es bei den KATzen keine Überraschungen zu den Herstellerangaben.

"Praxiswerte" von anderen LKW Typen habe ich nicht in dieser Vergleichskonstellation, dazu fehlen mir schlichtweg die Fahrzeuge und Informationen.

LG,
Andy

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Re: 2-Achser vs. 3 Achser

#68 Beitrag von Mark86 » 2020-09-14 20:41:00

20m Wendekreis ist schon ne ziemliche Menge...
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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Re: 2-Achser vs. 3 Achser

#69 Beitrag von Lampenhalter » 2020-09-14 21:33:17

Das machen die 14,00(R)-20 und der damit verbundene geringe Lenkwinkel. Der Ural-4320 hat einen noch kürzeren Radstand (3525 + 1400 mm) und wird mit 22,8 m am Kotflügel bzw. 21,6 m am Vorderrad angegeben. Bei 7366 mm Gesamtlänge als Pritsche. Den Lenkwinkel weiß ich nicht aus dem Hut, Werkstattbuch liegt im Lkw...
Experience is directly proportional to the amount of equipment ruined.

Nur wenn du schwarze Striche vom Kurvenausgang bis zum nächsten Bremspunkt ziehen kannst, hast du wirklich genug Leistung.

Realität ist was für Menschen, die Angst vor Einhörnern haben.

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Re: 2-Achser vs. 3 Achser

#70 Beitrag von Nelson » 2020-09-14 21:48:31

stef@n hat geschrieben:
2020-09-14 18:37:18
Vielleicht kann ja mal einer einen Kreisel im Hof drehen?
Moin,


schon erledigt; relativ häufig gemacht. Referenz ein starrer 6x4 Dreiachskipper (MAN F2000):
Unbeladen (~12t leer) schiebt überhaupt nichts über die Vorderachse, das Auto folgt einfach nur dem Lenkeinschlag. Gleichmäßig beladen zwängt in engen Kurven natürlich alles ein bisschen mehr, aber der Wendekreis wird nicht spürbar größer (grob nach Gefühl, nicht ausgemessen). Bis auf das Knacken und Knirschen und die Schwergängigkeit in den Kurven fährt das im Grunde wie ein Zweiachser. Mit dem Absattelbaren Kran am Heck angebaut (~4t in einem zusätzlichen Überhang von ~1m) wird das dann drastisch anders. Je enger die Kurven, um so mehr wird über die Vorderachse geschoben. Mit noch ordentlich Last auf der Ladefläche, die die Gewichtsverleilung wieder etwas nach vorne bringt, geht das einigermaßen. Ohne Last fährt sich das sehr bescheiden, mindestens der Kran muss lang nach vorne auf die Ladefläche gelegt werden, sonst ist das unfahrbar (und ich glaube auch unzulässig).

Unbefestigter Untergrund ist ein anderes Thema, das fährt sich nochmal anders.

Wenn über ein Reisefahrzeug auf einem Dreiachsfahrgestell diskutiert wird sehe ich nicht kommen, dass ein Wohnaufbau nennenswerte Last auf die Hinterachsen bringen wird, die das Lenkverhalten beeinflusst (massiv gemauert wäre vielleicht eine Ausnahme). Das wird wie das oben genannte Szenario "unbeladen" sein und auch 5t Last spielen da noch keine große Rolle. Wenn starre Achsen in engen Kurven ästhetische Probleme erzeugen, kann ich das verstehen. Aber fahren lässt sich ein Dreiachser mit wenig Gewicht völlig unspektakulär. Als nettes Extra schluckt ein Doppelachsaggregat Unebenheiten schöner weg, als eine einzelne Achse.

Ob ein Dreiachsfargestell unterm Strich empfehlenswert ist, ist eine andere Frage. Das Kurvenfahrverhalten auf der Straße ist nach meiener Erfahrung jedenfalls kein Problem.


Grüße

Nils

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