MB 1019AF Rahmen bearbeiten (Lack statt Rost)

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bikemaniac
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Re: MB 1019AF Rahmen bearbeiten (Lack statt Rost)

#31 Beitrag von bikemaniac » 2019-11-16 21:34:49

DaPo hat geschrieben:
2019-11-16 13:34:46
bis zur ersten Hauptuntersuchung...
Ein Rahmen dieses Baujahres ist aus S355-ähnlichem gebaut und da gibt es keine Wasserstoffversprödung!

Es gibt viele Märchen im Internet aber wenn man gesetzlichen Fakten fragt, wird es schnell ganz leise. Es würde mich freuen wenn jemand etwas gedrucktes finden kann.

Mark86
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Re: MB 1019AF Rahmen bearbeiten (Lack statt Rost)

#32 Beitrag von Mark86 » 2019-11-16 21:49:40

Es gab in den 80ern eine prüfanweisung bzgl. Galvanischer behandlung von tragenden fahrwerksteilen. Damals war es in mode, bei lotus 7, caterham & co die querlenker zu verchromen, was zu brüchen und schweren verkehrsunfällen geführt hat. Seit dem ist eine galvanische behandlung von solchen teilen, insbesondere auch das nachträgliche verchromen von felgen, verboten.

Bei älteren prüfern oder in den archiven wirst du fündig...
Evtl. auch beim VDI
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

ami
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Re: MB 1019AF Rahmen bearbeiten (Lack statt Rost)

#33 Beitrag von ami » 2019-11-17 3:23:50

Mark86 hat geschrieben:
2019-11-16 13:41:21


Die Verarbeitungsvorgabe bei Anwendung als Unterbodenschutz war 6mm Schichtstärke.
Fortan habe ich mich Jahrelang über immer fettige Klamotten und versautes Werkzeug geärgert, das Zeug war die letzte Sauerei. Nach 6 oder 8 Jahren habe ich die Karre auf die Seite gelegt, den Dampfstrahler genommen und dann konnte ich das Fett samt unterrostetem Unterbodenschutz entfernen. Es hat nicht funktioniert...

Nie wieder Mike Sanders.
MS ist an behandelten Stellen bei Arbeiten eine Sauerei ohne Ende. Bremsenreiniger reinigt das Werkzeug und die Hände.
Aber MS auf alten Unterbodenschuzt ist so nicht vorgesehen. Unter dem alten Unterbodenschutz gammelt es logischweiser weiter, da kriecht das Fett nicht hin. Lackiertes Blech und da drauf MS funktioniert seit Jahren und gibt auch keine Sandkruste, weil der Staub vom Fahren das Fett wie eine Haut abschirmt.

ami

Mark86
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Re: MB 1019AF Rahmen bearbeiten (Lack statt Rost)

#34 Beitrag von Mark86 » 2019-11-17 7:32:28

Aha. Da hat der hersteller mir damals was anderes gesagt und rost gabs vorher auch keinen. Das fett hat über die jahre so viel dreck gezogen, das die schicht rissig wurde und damit kamen feuchtigkeit und rost...
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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Re: MB 1019AF Rahmen bearbeiten (Lack statt Rost)

#35 Beitrag von DaPo » 2019-11-17 13:39:44

Hallo zusammen,

Feuerverzinkung und galvanische Verzinkung sind zwei Paar Schuhe. Bei Feuerverzinkung gibt es generell keine Wasserstoffversprödung.
Dafür aber eine mögliche Gefügeveränderung aufgrund der Temperatureinwirkung.


Mark, wie hast Du 6mm Schichstärke aufgetragen? Mit Zahnspachtel oder Maurerkelle? ;)
Wenn du auf Unterbodenschutz noch MS gespritzt hast, wundert mich nicht sonderlich, daß der Unterbodenschutz unterrostet wurde. Du schreibst, da wäre vorher kein Rost gewesen, woher weißt Du das? Hast Du den Unterbodenschutz selber auf blankes Blech aufgetragen?

Bei allen Karosserien, an denen ich bisher gearbeitet hatte, ging Rost am Unterboden fast immer von Stoßkanten von Blechen aus. Und dort konnte man meistens gut erkennen, daß dieser Rost nicht von unten/außen kam, sondern von innen! Also durch Feuchtigkeit, die z.B. mit den Schuhen rein getragen wurde, oder durch Kondenswasser. Und überall dort war eine Versiegelung von innen entweder nicht mehr OK, oder nie vorhanden, so daß die Feuchtigkeit langsam zwischen die Bleche ziehen konnte.

Wenn dann noch von außen eine Versiegelung drüber ist, kann das Wasser nie mehr raus, das Verhängnis nimmt seinen Lauf.
Grüße
DaPo (Daniel)

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Re: MB 1019AF Rahmen bearbeiten (Lack statt Rost)

#36 Beitrag von Mark86 » 2019-11-17 14:38:14

Mittels Druckbecherpistole in mehrere Durchgängen.
Unterbodenschutz war der Werksseitige Daimler Unterbodenschutz, dass da kein Rost drunter war, wird am gesamtzustand und am Baujahr gelegen haben, an dem Auto war nix. Dass es nicht innen kam, haben auch mehrere Stellen gezeigt, denn da gabs nach dem Standstrahlen von unten keine Durchrostungen und innen war auch alles wie neu...
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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Re: MB 1019AF Rahmen bearbeiten (Lack statt Rost)

#37 Beitrag von DaPo » 2019-11-17 17:26:03

Hallo Mark,

daß da keine Durchrostungen waren und daß der Innenraum gut aussah, heißt erst mal nichts.

Die Feuchtigkeit zieht vom Innenraum her in die Blechstöße. da fängt es mit leichtem Oberflächenrost zwischen den Blechen an, der Oberflächenrost setzt sich unter dem Unterbodenschutz fort, sorgt dafür, daß dieser sich langsam löst. Da der Innenraum der Kabine selbst etwas belüftet ist, verdunstet das Wasser dort auf den Oberflächen, daher entsteht da zunächst auch kein sichtbarer Rost. Der meiste Rost entsteht zwischen Unterbodenschutz und Blech, und pflanzt sich dann von dort aus fort. Wenn er im Innenraum zu sehen ist, ist es zu spät, dann ist da Blech durch.

Wenn das bei dir noch nicht der Fall war, hast du Glück gehabt.
Grüße
DaPo (Daniel)

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Re: MB 1019AF Rahmen bearbeiten (Lack statt Rost)

#38 Beitrag von Ingenieur » 2019-11-17 17:51:05

Hallo,
DaPo hat geschrieben:
2019-11-17 13:39:44
Hallo zusammen,

Bei Feuerverzinkung gibt es generell keine Wasserstoffversprödung.
Dafür aber eine mögliche Gefügeveränderung aufgrund der Temperatureinwirkung.

Und Spannungsrißkorrosion an tragenden Teilen.

https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/36 ... amt-HQ.pdf

In München mussten sie mal ein ganzes Parkhaus abreißen, weil im Zinkbad zuviel Zinn enthalten war.

Deswegen lasse man sich tunlichst eine Badanalyse von der Verzinkerei geben.
Meißt wollen sie das aber nicht.
Dann hilft nur Bangen und Hoffen.


Offizielles Mitglied der Jupiterhilfe e.V.i.G & VEFK bis 110 kV

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